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Zwanzig Jahre nachher. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Zwanzig Jahre nachher
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Es bedeutet, daß Herr von Richelieu ergebene Diener gut zu finden wußte, und zwar dem Dutzend nach.«
»Er! der Zielpunkt aller Dolche! Er, der sein Leben damit zubrachte, alle Stöße zu parieren, die- man nach ihm führte.«
»Aber er hat sie pariert, und sie waren doch kräftig genug geführt. Hatte er gute Feinde, so hatte er auch gute Freunde.«
»Mehr verlange ich auch nicht.«
»Ich habe Leute gekannt,« fuhr Rochefort fort, denn er dachte, es sei jetzt die Zeit gekommen, d’Artagnan Wort zu halten, »ich kannte Leute, die durch ihre Gewandtheit hundertmal den Scharfsinn des Cardinals scheitern gemacht, durch ihre Tapferkeit seine Leibwachen und seine Spione geschlagen haben, Leute, welche ohne Geld, ohne Unterstützung, ohne Credit einem gekrönten Haupte eine Krone erhielten und den Cardinal dahin brachten, daß er nur Verzeihung bitten mußte.«
»Aber die Leute, von denen Ihr sprecht,« sagte Mazarin in seinem Innern lächelnd, daß Rochefort dahin gelangte, wohin er ihn führen wollte, »diese Leute waren dem Cardinal nicht ergeben, da sie gegen ihn kämpften.«
»Nein, denn sie wären besser belohnt worden; aber sie hatten das Unglück, derselben Königin ergeben zu sein, für die Ihr so eben Diener verlangtet.«
»Woher wißt Ihr diese Dinge?«
»Ich weiß diese Dinge, weil dieselben Menschen zu jener Zeit meine Feinde waren, weil sie gegen mich kämpften, weil ich ihnen alles Schlimme zufügte, was ich nur immer konnte, weil sie es mir auf das Schönste zurückgegeben haben, weil Einer von ihnen, mit dem ich ganz besonders zu thun hatte, mir vor ungefähr sieben Jahren einen Degenstich beibrachte; es war der dritte, den ich von derselben Hand erhielt … der Abschluß einer alten Rechnung.«
»Ah!« sprach Mazarin mit bewunderungswürdiger Gutmüthigkeit, wenn ich solche Menschen kennen würde.«
»Ei! Monseigneur, Ihr habt Einen seit sechs Jahren vor Eurer Thüre und habt ihn seit sechs Jahren zu nichts gut gehalten.«
»Weil denn?«
»Herrn d’Artagnan.«
»Den Gascogner?« rief Mazarin mit vortrefflich gespielter Verwunderung.
»Dieser Gascogner hatte eine Königin gerettet und Herr von Richelieu mußte gestehen, daß er ihm gegenüber an Geschicklichkeit, Gewandtheit und Politik nur ein Schüler wäre.«
»Wirklich?«
»Wie ich Eurer Excellenz zu sagen die Ehre habe.«
»Erzählt mir das ein wenig, mein lieber Herr von Rochefort.«
»Das ist sehr schwierig, Monseigneur,« sagte der Edelmann lächelnd.
»Dann wird er es mir selbst erzählen.«
»Ich zweifle daran, Monseigneur.«
»Und warum?«
»Weil das Geheimniß nicht ihm gehört, weil es, wie ich Euch gesagt habe, das einer großen Königin ist.«
»Und er war allein, um ein solches Unternehmen auszuführen?«
»Nein Monseigneur, er hatte drei Freunde, drei Brave, die ihn unterstützten, Brave, wie Ihr sie so eben suchte.«
»Und diese vier Männer waren einig, sagt Ihr?«
»Als ob sie nur ein Mensch gewesen waren, als ob diese vier Herzen in einer Brust geschlagen hätten. Was haben sie auch nicht Alles gethan, diese Vier!«
»Mein lieber Herr von Rochefort, in der That, Ihr stachelt meine Neugierde im höchsten Grade. Könntet Ihr mir diese Geschichte nicht erzählen?«
»Nein, aber ich kann Euch ein Mährchen erzählen, ein wahres Feenmährchen, dafür stehe ich Euch Monseigneur.«
»Oh! sprecht, Herr von Rochefort, ich liebe die Mährchen ungemein.«
»Ihr wollt es?« sagte Herr von Rochefort, indem er in diesem seinen, listigen Gesicht eine Absicht wahrzunehmen suchte.
»Ja.«
»Nun, so hört, Es war einmal eine Königin … aber eine mächtige Königin, die Königin von einem der mächtigsten Königreiche der Welt, der ein Minister sehr übel wollte, weil er ihr zuvor zu wohl gewollt hatte. Sucht nicht, Monseigneur, Ihr könnt nicht errathen, wer. Alles das ereignete sich lange Zeit, ehe Ihr in das Königreich kamet, wo diese Königin regierte. Es erschien aber an dem Hofe ein Botschafter, so brav, so reich und so artig, daß alle Frauen sich in ihn verliebten, und die Königin selbst, ohne Zweifel in Erinnerung der Art und Weise, wie er die Staatsangelagenheiten behandelt hatte, die Unklugheit beging, ihm einen Schmuck zu schenken, der so merkwürdig war, daß er sich nicht ersetzen ließ. Da dieser Schmuck vom König kam, so forderte der Minister diesen auf, von der Fürstin zu verlangen, gerade die bezeichneten Juwelen bei dem nächsten Balle zu tragen. Es ist überflüssig, Euch zu bemerken, daß der Minister aus einer gewissen Quelle erfahren hatte, wie der Schmuck dem Botschafter gefolgt war, welcher Botschafter in großer Entfernung jenseits des Meeres lebte. Die große Königin war verloren, wie die letzte ihrer Unterthaninnen, denn sie fiel von ihrer höchsten Höhe herab.«
»Wirklich?«
»Nun gut, Monseigneur, vier Menschen entschlossen sich, sie zu retten. Diese vier Menschen waren keine Prinzen, waren keine Herzoge, waren keine mächtigen Männer, waren keine reiche Männer, es waren vier Soldaten mit großem Herzen, gutem Arme und freiem Degen. Sie reisten ab. Der Minister erfuhr ihre Abreise und schickte Leute auf ihren Weg aus, um sie zu verhindern, zu ihrem Ziele zu gelangen. Drei wurden durch die zahlreichen Angriffe kampfunfähig gemacht, aber ein Einziger gelangte in den Hafen, tödtete oder verwundete diejenigen, welche ihn festnehmen wollten, schiffte über das Meer und brachte den Schmuck der großen Königin zurück, die ihn an dem bestimmten Tage an die Schulter heften konnte. Was sagt Ihr von diesem Zuge, Monseigneur?«
»Das ist herrlich,« sprach Mazarin träumerisch.
»Nun, ich weiß noch ähnliche.«
Mazarin sprach nicht mehr, er dachte nach.
Fünf bis sechs Minuten gingen vorüber.
»Ihr habt mich nichts mehr zu fragen, Monseigneur?« sagte Rochefort.«
»Allerdings. Und der Herr d’Artagnan war einer von diesen vier raschen, sagt Ihr?«
»Er war derjenige, welcher das ganze Unternehmen leitete.«
»Und wer waren die Anderen?«
»Monseigneur erlaubt, daß ich Herrn d’Artagnan die Sorge überlasse, sie Euch zu nennen. Es waren seine Freunde und nicht die meinigen; er allein hätte einigen Einfluß auf sie und ich kenne sie nicht einmal unter ihren wahren Namen.«
»Ihr mißtraut mir, Herr von Rochefort. Ich will völlig offenherzig sein: ich bedarf Eurer, seiner, Aller.«
»Fangen wir bei mir an, Monseigneur, da Ihr mich habt holen lassen und ich nun hier bin; dann möget Ihr zu ihnen übergehen. Ihr werdet Euch über meine Neugierde nicht wundern; wenn man fünf Jahre im Gefängniß sitzt, erfährt man nicht ungerne, wohin man geschickt werden soll.«
»Ihr, mein lieber Herr von Rochefort, sollt einen Vertrauensposten bekommen, Ihr geht nach Vincennes, wo Herr von Beaufort gefangen ist; Ihr bewacht ihn mir auf das Schärfste. Nun, was habt Ihr denn?«
»Ihr schlagt mir etwas Unmögliches vor,« sprach Rochefort und schüttelte mit betrübter Miene den Kopf.
»Wie! etwas Unmögliches? Und warum ist diese Sache unmöglich?«
»Weil Herr von Beaufort einer meiner Freunde ist, oder vielmehr weil ich einer der seinigen bin. Habt Ihr vergessen, Monseigneur, daß Beaufort bei der Königin für mich gut gestanden hat?«
»Herr von Beaufort ist seit damals der Feind des Staates.«
»Ja, Monseigneur, das ist möglich, aber da ich weder König, noch Königin, noch Minister bin, so ist er nicht mein Feind, und ich kann nicht annehmen, was Ihr mir anbietet.«
»Das