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Drei starke Geister. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Drei starke Geister
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
So viel ist gewiß, daß dieser Mann, er sei gut oder schlecht, kein gewöhnlicher Mensch ist.
Auf dem Ofen liegende Bücher, an den Wänden hängende Landkarten und ein Thermometer vervollständigen das einfache Meublement dieser sauberen von Mahagoni glänzenden Kajüte.
Das einzige Geräusch, welches man hörte, war, wie wir schon sagten, und wenn wir uns dieses Wortes bedienen dürfen, das Athmen des Schiffes, zu dem sich nur das leise Zittern der inneren Gegenstände und von Zeit zu Zeit das Klappern der Dominosteine gesellte.
»Domino!« rief plötzlich der Comntandant. »Mein lieber Doktor, Sie sind nicht stark in diesem Spiele. Ich hatte siebenundsiebzig Points,« fuhr Durantin fort, indem er seine Augen durchzählte, und jetzt dreiundzwanzig, das sind zusammen gerade hundert.«
»Sie haben ganz Recht, Kapitain,« erwiderte der Doktor, ich bin ein schlechter Spieler; Sie gewinnen mir schon die vierte Partie ab und ich möchte mich nach einem Beistande umsehen. Herr Valery, wollen Sie sich nicht mit Herrn Pascal vereinigen und eine Partie en quatre mit uns spielen.«
Als Herr Valery, der Mann mit dem bunten Gilet, sich anrufen hörte, stand er auf, näherte sich den Spielenden mit der Miene eines vom Schlafe Erwachenden und sagte:
»Ich bin es zufrieden.«
»Ich ebenfalls,« versetzte der junge Mann, indem er sein Buch zuschlug. Dann rieb er sich die Hände und setzte hinzu: »Wissen Sie, daß es diesen Abend ein wenig kalt ist, Herr Kapitain?«
»Wollen wir Feuer machen lassen?«
»O, so schlimm ist es nicht,« erwiderte Felician; »aber kühl ist es.«
»Ich bemerke es ebenfalls,« sagte Valery, indem er sich an den Tisch setzte; »dieses Regenwetter dringt bis auf die Knochen. Ich habe Kopfweh und ich gestehe, daß ein wenig Feuer mir nicht unangenehm sein würde.«
»Seit einigen Tagen scheinen Sie sich nicht ganz wohl zu befinden, Herr Valery,« bemerkte der Doctor. »Wollen wir ein kleines Examen anstellen?«
»O, das ist nicht nöthig, es fehlt mir Nichts:«
Der Kapitain klingelte, ein Matrose erschien.
»Mache Feuer,« sagte Jener.
Eine Minute später pfiff der Ofen.
Die Wärme that Jedem wohl; die Partie begann und man plauderte während des Spiels. Valery allein fröstelte.
»In wieviel Tagen werden wir das Kap erreichen?« fragte Pascal den Kapitain.
»Spätestens in zwei Tagen.«
»Der Nicolas segelt gut.«
»O ja, er macht seine elf Knoten in der Stunde.«
»Sie setzen, Kapitain.»
»Sechs und sechs?«
»Ja.«
»Dann passe ich.
»Und Sie, Herr Valery?«
»Ich habe Sechsen.«
»Eilen Sie denn so sehr, nach dem Kap zu kommen?« fragte der Kapitain den jungen Mann.
»Ja, ich wünsche, möglichst bald wieder in Frankreich zu sein, aber vorher muß ich zwei bis drei Monate am Kap bleiben, und ich wünschte daher, ich wäre schon dort.«
»Ihre Mutter lebt in Frankreich?«
»Ja, mit meiner Schwester.«
»In welcher Gegend Frankreichs wohnen sie denn?«
»Im Poitou, ihrem und meinem Geburtslande.«
»Wirklich? Auch ich bin aus Poitou, und wir sind also Landsleute,« sagte Maréchal.
»Blanc Zwei,« rief Valery.
»Zwei As,« sagte der Kapitain, indem er einen Stein ansetzte.
»Aus welcher Stadt sind Sie denn, Herr Doctor?« fragte der junge Mann.
»Ich bin aus Melle, einem sehr hübschen Städtchen auf der Höhe, welche die beiden Thäler der Legére und der Béronne voneinander scheidet.«
»Und ich aus Moncontour, am rechten Ufer der Dive.«
»Das ist ein allerliebstes Städtchen« das ich sehr gut kenne, aber es ist sehr klein.«
»Höchstens tausend Einwohner.«
»Und wie kommt es, daß Sie dieses Oertchen verlassen haben und schon so jung auf der südlichen Halbkugel herumschiffen?«
»Ueberall Blanc,« sagte Durantin. »Sie plaudern und spielen nicht! Ueberall Blanc!«
»Sie wissen doch, Kapitain, daß Niemand Blanc haben kann, da es schon sieben Mal heraus ist.«
»Dann decken Sie auf. Ich habe zweit!« sagte der Kapitain, indem er triumphierend seine Doppeleins zeigte.
»Man muß gestehen, daß der Kapitain gut spielt,« bemerkte Pascal lächelnd; dann wendete er sich an Maréchal und sagte, während die Steine umgewendet wurden:
»Sie fragten mich wohl, aus welchem Grunde ich Moncontour verlassen hätte und schon so jung auf den südlichen Meeren herumschiffte?«
»Ja wohl.«
»Das ist ganz einfach. Sobald ich in das Alter kam, um mir ein Urtheil bilden zu können, erwachte der sehnliche Wunsch in mir, Priester zu werden. Schon als ich noch ein kleines Kind war, wurde meine Seele von den religiösen Cremonieen, von dem Weihrauch, dem Gesange der Chorknaben, den Blumen am Frohnleichnamsfeste, den weißgekleideten Mädchen, die ich in den Prozessionen bei Sonnenschein, und von den Fahnen der heiligen Jungfrau beschattet, vorüberziehen sah, mit einer frommen Begeisterung erfüllt, und Thränen der Rührung traten mir dabei in die Augen, Später wurde dieses religiöse Gefühl eine Ueberzeugung und mein Beruf wurde mir klar. Meine Mutter, die mir in Nichts entgegen sein wollte, brachte mich auf das Gymnasium in Niort, wo ich bis in mein einundzwanzigstes Jahr Theologie studiert habe. Dann empfing ich die ersten Weihen, denn, wie Sie sehen, habe ich die Tonsurt aber ehe ich sein unwiderrufliches Gelübde ablegte, wollte ich die anderen Religionen genau kennen lernen, studieren und miteinander vergleichen, damit mein Glaube sich nicht allein auf das Gefühl, sondern auf Ueberzeugung gründen sollte. Deshalb habe ich diese Reise unternommen, von der ich jetzt zurückkomme.«
»Und überzeugt?« fragte Valery.
»Ja, mit der festen Ueberzeugung, daß es nur Eine wahre, richtige und ewige Religion giebt, die christliche der ich mein Leben weihen will.«
»Sie wollen also Priester werden?« fragte Durantin.
»Ja.«
»Ihre Kenntnisse und die besonderen Studien, die Sie gemacht haben, werden Ihnen sogleich Anwartschaft auf eine höhere Stelle geben.«
»O, mein Ziel ist ein sehr bescheiden; ich wünsche Nichts, als Pfarrer an unserer kleinen Kirche in Moncontour zu werden und dort mit meiner Mutter und meiner Schwester ferner zu leben, umgeben von den Erinnerungen aus meinen Kinderjahren und von den guten Menschen, die ich an diesem Orte kenne und die meinem Herzen fehlen würden, wenn ich mich auf immer von ihnen trennen sollte. Ich habe die Grenzen der Welt berührt und diesen Wunsch bringe ich mit nach Hause.«
»Wissen Sie, daß es das Glück ist, was Sie zurückbringen?«
»Ich glaube es.«
»Aber warum wollen Sie am Kap bleiben? Ich erlaube mir, Ihnen alle diese Fragen vorzulegen,« sagte der Kapitain, »weil Sie selbst so bereitwillig von Ihren Verhältnissen sprechen und ich mich für Sie interessiere; denn so wahr ich ein Seemann bin, ich kenne nichts Interessanteres und nichts Achtungswertheres, als einen jungen Priester, welcher die ganze Begeisterung der Jugend auf die Liebe zur Religion anwendet.«
»Ich