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Die beiden Dianen. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Die beiden Dianen
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Diana machte plötzlich eine Bewegung, stand halb auf und öffnete ihre großen, grünen, klaren Augen. In der That, zu wenig Personen kannten ihr Geheimniß am Hof, als daß dieses rasche Wort von Gabriel nicht einiges Erstaunen bei ihr verursacht haben müßte.
»Habt Ihr materielle Beweise von dieser Liebe?« fragte sie nicht ohne eine gewisse Unruhe.
»Ich habe nur eine moralische Gewißheit, Madame, doch ich habe sie.«
»Ha!« machte sie, indem sie wieder ihre freche Miene annahm. »Nun! dann ist es mir ganz gleichgültig, Euch die Wahrheit zu gestehen. Ja, ich habe den Grafen von Montgommery geliebt. Hernach?«
Doch hernach wußte Gabriel nichts Bestimmtes mehr, und er wandelte nur noch in der Finsternis der Vermuthungen. Dennoch fuhr er fort:
»Ihr habt Jacques von Montgommery geliebt, Madame, und ich wage, sogar zu behaupten, daß Ihr sein Andenken liebt; denn ist er von der Oberfläche der Welt verschwunden, so ist es für Euch geschehen. Nun wohl! in seinem Namen beschwöre ich Euch, Madame, und richte ich eine Frage an Euch, die Euch vielleicht vermessen vorkommen wird, ich wiederhole es, doch ich wiederhole auch, daß Eure Antwort, wenn Ihr mir zu antworten die Güte habt, in meinem Herzen nur Dankbarkeit und Anbetung zur Folge haben wird; denn an dieser Antwort hängt mein Leben; ich wiederhole endlich, daß ich, wenn Ihr sie mir nicht verweigert, fortan mit Leib und Seele Euch gehören werde, und die gediegenste Macht der Erde kann eines treuen Armes und eines ergebenen Herzens bedürfen, Madame.«
»Vollendet, mein Herr, kommen wir zu der furchtbaren Frage,« sprach die Herzogin.
»Ich will mich auf die Kniee werfen, um sie gegen Euch auszusprechen, Madame,« sagte Gabriel, während er wirklich niederkniete.
Und er fuhr dann mit bebendem Herzen und zitternder Stimme fort:
»Madame, im Verlaufe des Jahres 1538 habt Ihr den Grafen von Montgommery geliebt.«
»Es kann sein,« antwortete Diana von Poitiers. »Hernach?«
»Im Januar 1539 ist der Graf von Montgommery verschwunden, und im Mai 1539 wurde Diana von Castro geboren.«
»Nun?« fragte Diana.
»Nun, Madame,« sagte Gabriel so leise, daß sie ihn kaum hörte. »hierin liegt das Geheimniß, das ich mir zu Euren Füßen von Euch erflehen will, das Geheimnis, von dem mein Schicksal abhängt, und das, glaubt mir, in meinem Busen sterben wird, wenn Ihr es mir zu enthüllen die Gnade haben wollt. Vor dem Crucifix, das ich hier über Eurem Haupte erblicke, schwöre ich es Euch, Madame; man würde mir eher das Leben als Euer Bekenntniß entreißen. Und überdies könntet Ihr mich immer noch Lügen strafen; man würde Euch mehr glauben als mir, und ich verlange keinen Beweis von Euch, sondern nur Euer Wort, Madame. Madame, sollte Jacques von Montgommery der Vater von Diana von Castro Sein?«
»Ah! ah!« sagte Diana, in ein verächtliches Gelächter ausbrechend, »die Frage ist in der That vermessen, und Ihr hattet Recht so lange Umschweife zu machen. Beruhigt Euch jedoch, mein lieber Herr, ich grolle Euch deshalb nicht, Ihr interessiertet mich wie ein Rätsel, und in der That, Ihr interessiert mich noch; denn was kümmert es Euch, Herr d’Ermès, ob Frau von Angoulême die Tochter des Königs, oder das Kind des Grafen ist? Der König gilt für ihren Vater, das muß Eurem Ehrgeiz genügen, wenn Ihr ehrgeizig seid. In was mischt Ihr Euch also, und warum befragt Ihr so anmaßend und so unnütz die Vergangenheit? Ihr habt einen Grund, sagt Ihr, doch was ist dieser Grund.«
»Ich habe wahrhaftig einen Grund, Madame; doch ich beschwöre Euch, habt die Gnade, mich nicht darnach zu fragen.«
»Ah! ah!« versetzte Diana, »Ihr wollt meine Geheimnisse ergründen und bewahrt die Eurigen. Der Handel wäre für Euch wenigstens vortheilhaft.«
Gabriel machte das elfenbeinerne Crucifix los. das über dem hinter Diana stehenden geschnitzten Betpult von Eichenholz befestigt war, und sprach:
»Bei Eurem ewigen Heile, Madame, schwört, zu verschweigen, was ich Euch sagen werde, und es auf keine Weise gegen mich zu mißbrauchen?«
»Ein solcher Eid . . .« sagte Diana.
»Ja, Madame, denn ich weiß, daß Ihr eine eifrige, fromme Katholikin seid, und wenn Ihr bei Eurem ewigen Heil schwört, so werde ich Euch glauben.«
»Und wenn ich mich weigere, zu schwören?«
»So schweige ich, Madame, und Ihr habt mir mein Leben verweigert.«
»Wißt Ihr, mein Herr,« versetzte Diana, »daß Ihr auf eine seltsame Weise meine weibliche Neugierde reizt? Ja, das Geheimniß, mit dem Ihr Euch auf eine so tragische Weise umhüllt, zieht mich an und führt mich in Versuchung. Ihr habt diesen Sieg über meine Einbildungskraft davongetragen, ich sage es Euch offenherzig, und ich glaubte nicht, daß man mich in diesem Grade stacheln könnte. Wenn ich schwöre, so geschieht es, um mehr über Euch zu erfahren, das glaubt nur. Reine Neugierde, ich muß es gestehen.«
»Ich flehe Euch auch an, um etwas zu erfahren, Madame, nur ist meine Neugierde die eines Angeklagten, der sein Todesurtheil erwartet; eine bittere, furchtbare Neugierde, wie Ihr seht! Wollt Ihr diesen Eid sprechen, Madame?«
»Sagt die Worte, und ich werde sie wiederholen; mein Herr.«
Und Diana wiederholte wirklich nach Gabriel:
»Bei meinem Heile in diesem und in jenem Leben schwöre ich, Niemand in der Welt das Geheimnis zu entdecken, das Ihr mir sagen werdet, nie mich desselben zu bedienen, um Euch zu schaden, und in allen Punkten zu handeln, als ob ich es nie gewußt hätte und noch nicht wüßte.«
»Gut, Madame,« sagte Gabriel, »ich danke Euch für diesen ersten Beweis von Nachgiebigkeit. Mit zwei Worten werdet Ihr nun Alles begreifen: Ich heiße Gabriel von Montgommery, und Jacques von Montgommery war mein Vater.«
»Euer Vater?« rief Diana, indem sie sich ganz bewegt und erstaunt hoch aufrichtete.
»So daß . . .« fuhr Gabriel fort, »Diana von Castro, die ich liebe, oder mit einer wahnsinnigen Liebe zu lieben glaubte, ist sie die Tochter des Grafen, meine Schwester ist!«
»Ah! ich begreife,« versetzte Diana von Poitiers, sich ein wenig erholend. »Das rettet den Connetable,« dachte sie.
»Nun, Madame,« fuhr Gabriel, bleich, aber fest fort, »wollt Ihr mir die Gnade bewilligen, wie Ihr es so eben gethan, auf dieses Crucifix zu schwören, daß Frau von Castro die Tochter von Heinrich II. ist? . . . Ihr antwortet nicht? Oh! warum antwortet ihr nicht, Madame?«
»Weil ich diesen Schwur nicht aussprechen kann.«
»Ah! mein Gott! mein Gott! Diana ist das Kind meines Vaters?« rief Gabriel ganz wankend.
»Ich sage das nicht! ich werde das nie zugestehen,« sprach Frau von Valentinois, »Diana von Castro ist die Tochter des Königs.«
»Oh! wahrhaftig, Madame! o wie gut seid Ihr!« sagte Gabriel, »doch verzeiht, Euer Interesse kann Euch so zu sprechen gebieten. Schwört also, Madame, schwört: im Namen meines Vaters, der für Euch gestorben ist, im Namen Eures Kindes, das Euch segnen wird, schwört.«
»Ich werde nicht schwören,« erwiderte die Herzogin. »Warum sollte ich schwören?«
»Aber, Madame, so eben habt Ihr einen Eid ausgesprochen, dem ähnlich, um welchen ich Euch anflehe, einzig und allein, um eine alltägliche Neugierde zu befriedigen, Ihr habt es mir selbst gesagt; und nun, da es sich um das Leben eines Menschen handelt, da Ihr mit ein paar Worten zwei Existenzen aus dem Abgrunde ziehen könnt, fragt Ihr: Warum sollte ich diese paar Worte sagen?«
»Kurz, mein Herr, ich werde nicht schwören,« sprach Diana kalt und entschlossen.«
»Und wenn ich nichtsdestoweniger