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Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Graf von Monte Christo
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
Alle sprangen gleichzeitig auf, denn Alle liebten Edmond froh seines Übergewichts, Jacopo kam jedoch zuerst an Ort und Stelle. Er fand Edmond blutend und beinahe ohne Bewußtsein ausgestreckt. Der Arme war von einer Höhe von zwölf bis fünfzehn Fuß herabgerollt. Man flößte ihm einige Tropfen Rhum ein, und dieses Mittel, welches bereits so viel Wirksamkeit bei ihm geäußert hatte, war von demselben Erfolge begleitet, wie das erste Mal.
Edmond schlug die Augen wieder auf und beklagte sich über einen heftigen Schmerz am Knie, über große Schwere des Kopfes und über unerträgliche Stiche in den Lenden. Man wollte ihn an das Gestade bringen, als man ihn aber berührte, erklärte er seufzend, obgleich Jacopo die Sache leitete, er fühle sich nicht kräftig genug, den Transport zu ertragen. Es war für Dantes begreiflicher Weise von keinem Frühstück die Rede; er forderte jedoch seine Kameraden, welche nicht dieselben Ursachen hatten, wie er, Diät zu halten, auf, an ihren Posten zurückzukehren. Edmond behauptete, er brauche für sich nur ein wenig Ruhe, und wenn sie wiederkämen, würden sie ihn erleichtert finden. Die Matrosen ließen sich nicht zu sehr bitten; sie hatten Hunger, der Geruch der jungen Ziege gelangte bis zu ihnen, und unter Seewölfen ist man nicht zu ceremoniös.
Nach einer Stunde kamen sie zurück. Edmond hatte nicht mehr tun können, als sich durch einen Raum von etwa zehn Schritten schleppen, um sich an einen moosigen Felsen zu lehnen, Aber weit entfernt, nachzulassen, hatten die Schmerzen von Dantes eher an Heftigkeit zugenommen. Genötigt, am Morgen abzureisen, um seine Ladung zwischen Piemont und Frankreich, zwischen Nizza und Frejus niederzulegen, forderte der alte Patron Dantes dringend auf, er möge sich zu erheben suchen. Dantes machte übermenschliche Anstrengungen, um dieser Aufforderung zu entsprechen; doch bei jedem Versuche fiel er klagend und erbleichend zurück,
»Er hat die Lenden gebrochen,« sagte ganz leise der Patron; »gleichviel, es ist ein guter Kamerad, und wir dürfen ihn nicht verlassen; versuchen wir es, ihn auf die Tartane zu schaffen.«
Aber Dantes erklärte, daß er lieber sterben wolle, wo er war, als die grausamen Schmerzen ertragen, die ihm die Bewegung, machte, so schwach Sie auch wäre.
»Wohl,« sprach der Patron, »komme, was da will; man kann nicht sagen, daß wir einen braven Kameraden, wie Ihr seid, ohne Hilfe gelassen haben, Wir brechen erst diesen Abend auf.«
Dieser Entschluß setzte die Matrosen sehr in Erstaunen, aber keiner von ihnen bekämpfte ihn, im Gegenteil. Der Patron war ein so strenger Mann, daß man ihn bei dieser Veranlaßung zum ersten Male auf ein Unternehmen Verzicht leisten, oder nur dessen Ausführung verzögern sah. Dantes wollte auch nicht leiden, daß man zu seinen Gunsten einen so schweren Einbruch in die an Bord festgestellten Regeln der Disziplin machte.
»Nein,« sagte er zu dem Patron, »ich war ein Ungeschickter, und es ist billig, daß ich die Strafe für meine Ungeschicklichkeit erdulde. Laßt mir ein wenig Vorrath an Zwieback, eine Flinte, Pulver und Blei, um Ziegen zu erlegen oder um mich zu verteidigen, und eine Haue, um mir, wenn Ihr mich zu lange nicht abholen würdet, eine Art von Haus zu machen.«
»Aber Du wirst Hungers sterben,« erwiderte der Patron.
»Lieber dies,« sprach Edmond, »als die unerhörten Schmerzen ertragen, welche mir die geringste Bewegung verursacht.«
Der Patron kehrte sich nach dem Schiffe um, das sich, bereit in die See zu gehen, sobald seine Toilette vollendet wäre, in dem kleinen Hafen schaukelte.
»Was sollen wir denn tun, Malteser?« sagte er. »Wir können Dich nicht so verlassen und können doch auch nicht hier bleiben.«
»Geht! Geht!« rief Dantes.
»Wir sind wenigstens acht.Tage abwesend,« entgegnete der Patron, »und wir müssen auch von unserem Wege abgehen, um Dich zu holen.«
»Hört,« sprach Dantes, »wenn Ihr in zwei bis drei Tagen von jetzt an irgend ein Fischerboot oder ein anderes Fahrzeug trefft, das in diese Gegend kommt, so empfehlt mich demselben; ich bezahle fünf und zwanzig Piaster für meine Rückkehr nach Livorno. findet Ihr keines, so kommt selbst.«
Der Patron schüttelte den Kopf.
»Hört, Patron Baldi, es gibt ein Mittel, Alles in das Reine zu bringen,« sagte Jacopo; »geht, ich bleibe bei dem Verwundetem um ihn zu pflegen.«
»Und Du leistest auf Deinen Anteil am Gewinn Verzicht, um bei mir zu bleiben?« sprach Edmond.
»Ja, und zwar ohne Bedauern.«
»Du bist ein braver Bursche, Jacopo,« rief Edmond, »und Gott wird Dich für Deinen guten Willen belohnen; aber ich brauche Niemand und danke Dir; ein oder zwei Tage Ruhe werden mich wiederherstellen, und ich hoffe an diesen Felsen Kräuter zu finden, welche für Quetschungen vortrefflich sind.«
Ein seltsames Lächeln zog über die Lippen von Dantes; er drückte Jacopo mit freundschaftlichem Ergusse die Hand, war aber unerschütterlich in seinem Entschlusse, zu bleiben, und zwar allein zu bleiben. Die Schmuggler ließen Edmond zurück, was er forderte, entfernten sich so: dann, nicht ohne sich wiederholt umzuwenden, und machten ihm, so oft sie sich umwandten, alle Zeichen eines herzlichen Lebewohls, das Edmond nur mit der Hand erwiderte, da er den übrigen.Körper nicht bewegen konnte.
Als sie verschwunden waren, murmelte Dantes lachend:
»Es ist sonderbar, daß man unter solchen Menschen Beweise von Freundschaft und Handlungen treuer Ergebenheit findet.«
Dann schleppte er sich vorsichtig bis auf die Spitze eines Felsens, der ihm den Anblick des Meeres gewährte, und sah von hier aus die Tartane ihre Zurüstung vollenden, die Anker lichten, sich anmutig wiegen, wie eine Möwe, welche ihren Flug nimmt, und abfahren. Nach Verlauf einer Stunde war sie völlig verschwunden; wenigstens, wurde es auf der Stelle, wo der Verwundete weile, unmöglich, sie zu sehen. .
Dann erhob sich Dantes, geschmeidiger und leichter als eine junge Ziege unter den Myrten und Mastirstauden auf diesem wilden Gestein, nahm seine Flinte in eine Hand, seine Haue in die andere, und eilte nach dem Felsen, gegen welchen die Kerben ausliefen, die er zuvor wahrgenommen hatte.
»Und nun,« rief er, indem er sich der Geschichte des arabischen Fischers erinnerte, welche ihm Faria erzählt hatte, »nun öffne Dich, Sesam!«
Sechstes bis zehntes Bändchen
Erstes Kapitel.
Blendung
Die Sonne war ungefähr im Dritteile ihren Laufes angelangt und ihre Strahlen fielen warm und belebend auf die Felsen, welche selbst für die Wärme empfänglich zu sein schienen. Tausende von Grillen ließen, unsichtbar im Heidekraut, ihr eintöniges, unablässiges Gemurmel vernehmen Die Blätter der Myrten und Feigenbäume zitterten und gaben ein beinahe metallisches Geräusch von sich. Bei jedem Schritte, den Edmond auf dem erwärmten Granit that, machte er die smaragdgrünen Eidechsen entfliehen. Man sah in der Ferne auf den Abschüssen der Insel die wilden Ziegen springen, welche zuweilen die Jäger dahin locken, mit einem Worte, die Insel war bewohnt, belebt, und dennoch fühlte sich Edmond allein unter der Hand Gottes. Es erfaßte ihn irgend eine innere Bewegung, welche ziemlich viel Ähnlichkeit mit der Furcht hatte. Es war das Mißtrauen gegen den lichten Tag, das selbst in der Wüste vermuten läßt, daß forschende Augen auf uns schauen.
Dieses Gefühl war so stark, daß Edmond in der Minute, wo er zur Arbeit schreiten wollte, inne