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Der Chevalier von Maison-Rouge. Александр Дюма
Читать онлайн.Название Der Chevalier von Maison-Rouge
Год выпуска 0
isbn
Автор произведения Александр Дюма
Жанр Зарубежная классика
Издательство Public Domain
»Seien Sie willkommen, Sie, der Sie dieses Wort gesprochen, ich werde redlich darauf antworten.«
»Was wollten Sie in diesem Quartier machen?«
»Ich suchte eine Frau.«
Ein Gemurmel der Ungläubigkeit empfing diese Entschuldigung. Dieses Gemurmel nahm immer mehr zu und wurde ein Sturm.
»Du lügst,« versetzte dieselbe Stimme. »Es gibt hier keine Frau, und wir wissen, was wir mit Frau sagen; es gibt keine Frau in diesem Quartier zu verfolgen. Gestehe Dein Vorhaben, oder Du wirst sterben.«
»Geht doch,« sprach Maurice, »Ihr werdet mich nicht tödten, wenn Ihr nicht wahre Räuber seid.«
Nach diesen Worten machte Maurice eine zweite, noch heftigere und unerwartetere Anstrengung, als das erste Mal, um seine Hände von dem Stricke zu befreien, mit dem sie umschlungen waren. Doch plötzlich zerriß ihm eine schmerzliche, scharfe Kälte die Brust.
Maurice fuhr unwillkürlich zurück.
»Ah! Du fühlst das,« sagte einer von den Männern. »Und, es gibt noch acht Zoll, ähnlich dem Zoll, mit dem Du Bekanntschaft gemacht hast,«
»So vollendet,« entgegnet Maurice voll Resignation. »Das wird doch wenigstens sogleich vorbei sein.«
»Wer bist Du, sprich?« sagte die sanfte und zugleich gebieterische Stimme.
»Meinen Namen wollt Ihr wissen?«
»Ja, Deinen Namen.«
»Ich bin Maurice Lindey.«
»Wie!« rief eine Stimme, »Maurice Lindey, der Revolutionär . . . . der Patriot! Maurice Lindey, der Secretaire der Section Lepelletier?«
Diese Worte wurden mit so viel Wärme ausgesprochen, daß Maurice einsah, sie seien entscheidend. Daraus antworten hieß auf die eine oder die andere Weise unabänderlich sein Schicksal feststellen.
Maurice war einer Lüge unfähig. Er richtete sich als wahrer Spartaner hoch auf und sprach mit fester Stimme:
»Ja, Maurice Lindey; ja, Maurice Lindey, der Secretaire der Section Lepelletier; ja, Maurice Lindey der Patriot, der Revolutionär, der Jacobiner; Maurice Lindey endlich, dessen schönster Tag der sein wird, wo er für die Freiheit stirbt.«
Eine Todesstille erfolgte aus diese Antwort.
Maurice Lindey bot seine Brust dar und erwartete von einem Augenblick zum andern, die Klinge, deren Spitze er nur gefühlt hatte, würde sich ganz und gar in seine Brust tauchen.
»Ist es wirklich wahr?« fragte nach einigen Secunden eine Stimme, welche eine gewisse Erschütterung verrieth. Höre, junger Mann, lügst Du nicht?«
»Durchsucht meine Taschen,« erwiderte Maurice, »und Ihr werdet meine Bestallung finden. Schaut auf meine Brust, und wenn sie mein Blut nicht verwischt hat, so findet Ihr meine Anfangsbuchstaben, ein M und ein L, auf mein Hemd gestickt,«
Sogleich fühlte sich Maurice durch kräftige Arme von der Erde aufgehoben. Er wurde während eines ziemlich kurzen Raumes getragen und hatte eine erste und dann eine zweite Thüre öffnen. Nur war die zweite schmaler, als die erste, denn die Männer die ihn trugen, konnten kaum durchkommen. Das Gemurmel und das Geflüster dauerte fort.
»Ich bin verloren,« sagte Maurice zu sich selbst, »sie werden mir einen Stein an den Hals hängen und mich in irgend ein Loch der Bièvre werfen.«
Doch nach einem Augenblick fühlte er, daß seine Träger ein paar Stufen hinaufstiegen. Eine lauere Luft traf an sein Gesicht und man legte ihn auf einen Stuhl. Er hörte eine Thüre doppelt schließen. Tritte entfernten sich. Er glaubte wahrzunehmen, daß man ihn allein ließ, horche mit so großer Aufmerksamkeit, als es nur immer ein Mensch thun kann, dessen Leben von einem Wort abhängt, und es kam ihm vor, als hörte er dieselbe Stimme, die sein Ohr bereits durch eine Mischung von Sanftheit und Entschiedenheit berührt hatte, zu den Andern sagen:
»Wir wollen uns berathen.«
VIII.
Geneviève
Es verging eine Viertelstunde, welche Maurice wie ein Jahrhundert vorkam. Nichts natürlicher, jung, schön, kräftig, unterstützt in seiner Kraft durch hundert ergebene Freunde, mit welchen und durch welche er zuweilen die Erfüllung großer Dinge träumte, fühlte er sich plötzlich, ohne irgend eine Vorbereitung der Gefahr ausgesetzt, sein Leben in einem schmählichen Hinterhalte zu verlieren.
Er begriff, daß man ihn in irgend ein Zimmer eingesperrt hatte; aber war er überwacht?
Er versuchte es abermals, seine Bande zu brechen. Seine stählernen Muskeln schwellten sich an, der Strick zog in das Fleisch, riß aber nicht.
Das Furchtbarste war, daß man ihm die Hände hinter den Rücken gebunden hatte, und daß er folglich seine Binde nicht von den Augen zu reißen vermochte: hätte er sehen können, so wäre er auch vielleicht zu fliehen im Stande gewesen.
Diese verschiedenen Versuche gingen vor sich, ohne daß sich Jemand widersetzte, ohne daß irgend Etwas sich um ihn her rührte; er schloß daraus, daß er allein war. Seine Füße traten aus etwas Weiches, Dumpfes, aus Sand, auf fette Erde vielleicht. Ein scharfer, durch, dringender Geruch machte sich fühlbar und bezeichnete die Anwesenheit vegetabilischer Substanzen. Maurice, dachte er wäre in einem Gewächshause oder in etwas Aehnlichem. Er machte ein paar Schritte, kam an eine Mauer drehte sich, um mit seinen Händen zu tasten, fühlte Gartengeräthschaften und stieß einen Freudenschrei aus.
Mit unerhörter Anstrengung gelang es ihm, all, diese Instrumente, eines nach dem andern, zu untersuchen. Seine Flucht wurde nun eine Frage der Zeit: schenkte ihm der Zufall oder die Vorsehung fünf Minuten und es sich fand unter diesem Geräthe ein schneidendes Werkzeug, so war er gerettet.
Er fand einen Spaten.
Bei der Art, wie man Maurice gebunden hatte, war es ein ganzer Kampf, um diesen Spaten so umzudrehen daß das Eisen nach oben kam. Aus diesem Eisen, daß er mit seinen Lenden an der Wand festhielt, durchschnitt oder durchsägte er vielmehr den Strick an seinen Faustgelenken. Die Operation dauerte lange, denn das Eisen des Spatens schnitt sehr langsam. Der Schweiß lief ihm von der Stirne; er hörte etwas wie ein sich näherndes Geräusch von Tritten, machte eine letzte, heftige, unerhörte, äußerste Anstrengung, und der halb durchgearbeitet! Strick brach.
Diesmal jauchzte er vor Freude, er war wenigsten! gewiß, daß er sich vertheidigend sterben würde.
Maurice riß die Binde von seinen Augen.
Er hatte sich nicht getäuscht; er befand sich zwar nicht in einem Treibhause, wohl aber in einem Pavillon in den man einige von den Pflanzen eingeschlossen hatte, welche die schlimme Jahreszeit nicht in der freie, Luft ertragen können. In einer Ecke lagen die Gärtnerwerkzeuge, von denen ihm eines einen so großen Diest geleistet hatte. Vor ihm war ein Fenster: er stürzte nach diesem Fenster; es war vergittert, und ein mit einen Carabiner bewaffneter Mann stand als Schildwache davor
Aus der andern Seite des Gartens, in einer Entfernnng von ungefähr dreißig Schritten, erhob sich ein kleiner Kiosk, der das Gegenstück von dem von Maurice bildete. Eine Jalousie war herabgelassen; doch durch diese Jalousie glänzte ein Licht.
Er näherte sich der Thüre und horchte: eine andere Wache ging vor der Thüre auf und ab.
Dies waren die Tritte, die er gehört hatte.
Doch im Hintergrund des Ganges erschollen verworrene Stimmen, die Berathung war offenbar in einen Streit ausgeartet. Maurice konnte nicht in ganzer Folge hören, was gesprochen wurde. Es drangen jedoch einige Worte bis zu ihm, und unter, diesen, als ob für sie allein die Entfernung minder groß gewesen wäre, hörte er die Worte: Spion, Dolch, Tod.
Maurice verdoppelte seine Aufmerksamkeit. Eine Thüre öffnete sich und er hörte deutlicher.
»Ja,«