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sind, ist der Arbeitslohn immer ziemlich hoch. Ungesundheit ist eine Widerwärtigkeit, und ihr Einfluss auf den Arbeitslohn ist unter diese allgemeine Rubrik einzureihen.

      Bei allen Kapitalanlagen schwankt der gewöhnliche Gewinnsatz mehr oder weniger, je nach der Gewissheit oder Ungewissheit des Wiedereingangs. Dieser ist im Allgemeinen im inneren Handel weniger ungewiss als im auswärtigen, und in einigen Zweigen des auswärtigen weniger als in anderen: so z. B. in dem Handel nach Nordamerika weniger als in dem nach Jamaika. Der gewöhnliche Gewinnsatz steigt stets mehr oder weniger mit der Gefahr; doch scheint er nicht in genauem Verhältnis mit ihr oder so, dass er sie völlig ausgleicht, zu steigen. Bankrotte sind in den gefährlichsten Handelszweigen am häufigsten. Das gefährlichste aller Gewerbe, das eines Schmugglers, führt, obgleich es im Falle des Gelingens wahrscheinlich das gewinnreichste ist, ganz sicher zum Bankrott. Die vermessene Hoffnung auf Erfolg scheint hier ebenso zu wirken, wie in allen anderen Fällen, und in diese gefährlichen Gewerbe so viele Abenteurer zu verlocken, dass der Wettbewerb ihren Gewinn tiefer drückt als zur Ausgleichung der Gefahr geschehen dürfte. Um sie vollständig auszugleichen, müsste der gewöhnliche Ertrag außer dem üblichen Kapitalgewinn nicht nur alle zufälligen Einbußen decken, sondern den Abenteurern auch eine Art Versicherungsprämie als Überschuss abwerfen. Wäre der gewöhnliche Ertrag für dies alles zureichend, so würden Bankrotte in diesem Gewerbe nicht häufiger sein als in anderen.

      Von den fünf Umständen, welche den Arbeitslohn verschieden gestalten, berühren also nur zwei den Kapitalgewinn: nämlich die Annehmlichkeit oder Unannehmlichkeit des Geschäfts und die Gefahr oder Sicherheit, welche mit ihm verbunden ist. Was die Annehmlichkeit oder Unannehmlichkeit betrifft, so ist der Unterschied in dem bei weitem größeren Teile der Kapitalanlagen gering oder fällt ganz fort, ist aber beträchtlich in den verschiedenen Arbeitszweigen; und wenn der übliche Kapitalgewinn auch mit der Gefahr steigt, so scheint er doch nicht immer genau im Verhältnis zu ihr zu steigen. Aus allem diesem dürfte folgen, dass in ein und derselben Gesellschaft oder Gegend der Durchschnittssatz des Gewinnes in den verschiedenen Kapitalanlagen eher auf die gleiche Höhe kommen müsste als der Geldlohn der verschiedenen Sorten von Arbeit. Und so ist es auch. Der Unterschied zwischen dem Verdienst eines gewöhnlichen Arbeiters und dem eines vielbeschäftigten Anwalts oder Arztes ist offenbar weit größer als die Differenz zwischen dem üblichen Kapitalgewinn in zwei verschiedenen Gewerbszweigen. Überdies ist der scheinbare Unterschied in dem Gewinn verschiedener Geschäfte gewöhnlich eine Täuschung, die daraus entspringt, dass man nicht immer das, was als Lohn betrachtet werden sollte, von dem unterscheidet, was als Gewinn zu betrachten ist.

      Apothekergewinn ist zum Sprichwort geworden, um etwas besonders Übermäßiges zu bezeichnen. Der scheinbar hohe Gewinn ist gleichwohl oft nur ein billiger Arbeitslohn. Die Geschicklichkeit eines Apothekers ist viel eigenerer und zarterer Natur als die eines Handwerkers, welcher es auch sei, und das Vertrauen, welches man auf ihn setzt, ist von weit größerer Wichtigkeit. Er ist der Arzt der Armen in allen Fällen, und der Reichen, wenn das Leiden oder die Gefahr nicht sehr groß ist. Darum muss sein Lohn dieser Geschicklichkeit und diesem Vertrauen angemessen sein, und er ergibt sich gewöhnlich aus dem Preise, zu dem er seine Waren verkauft. Aber die sämtlichen Waren, die der beschäftigtste Apotheker in einer großen Stadt in einem Jahr verkauft, kosten ihn vielleicht nicht mehr als dreißig oder vierzig Pfund. Verkauft er sie nun auch mit drei- oder vierhundert oder tausend Prozent Gewinn, so mag das oft doch nicht mehr sein als der billige Lohn für seine Arbeit, den er auf nichts anderes schlagen kann als auf den Preis seiner Waren.

      Der größere Teil des scheinbaren Gewinnes ist in der Tat Arbeitslohn, in der Maske eines Gewinns.

      In einer unbedeutenden Hafenstadt kann ein kleiner Krämer vierzig oder fünfzig Prozent auf ein Kapital von einem einzigen Hundert Pfund gewinnen, während ein bedeutender Großhändler an demselben Platze auf ein Kapital von zehntausend Pfund kaum acht bis zehn Prozent macht. Das Geschäft des Krämers kann für die Bequemlichkeit der Einwohner nötig sein, und die Beschränktheit des Marktes eine größere Kapitalanlage in dem Geschäfte nicht zulassen. Allein der Mann muss nicht nur von seinem Handel leben, sondern auch den Fähigkeiten, die man bei ihm voraussetzt, angemessen leben. Abgesehen davon, dass er ein kleines Kapital nötig hat, muss er auch lesen, schreiben und rechnen können, und vielleicht fünfzig bis sechzig verschiedene Arten von Waren, ihre Preise, ihre Qualität und die Märkte, wo sie am wohlfeilsten zu haben sind, leidlich kennen. Kurz, er muss alle die Kenntnisse besitzen, die einem Großhändler nötig sind, und es hindert ihn nichts als der Mangel eines hinreichenden Kapitals, selbst ein Großhändler zu werden. Dreißig oder vierzig Pfund jährlich können nicht als eine zu große Belohnung für die Arbeit eines solchen Mannes betrachtet werden. Man ziehe dies von dem anscheinend großen Gewinn seines Kapitals ab, und es wird vielleicht kaum mehr übrig bleiben als der übliche Kapitalgewinn. Auch in diesem Falle ist der größte Teil des scheinbaren Gewinnes wirklicher Arbeitslohn.

      Der Unterschied zwischen dem scheinbaren Gewinn des Klein- und des Großhandels ist in der Hauptstadt weit geringer als in kleinen Städten. Wo zehntausend Pfund im Kramhandel angelegt werden können, macht der Lohn für des Krämers Arbeit nur einen sehr gelingen Zusatz zu dem wirklichen Gewinn eines so großen Kapitals aus. Der scheinbare Gewinn des großen Kleinhändlers kommt daher hier dem Gewinn des Großhändlers weit näher. Aus diesem Grunde sind auch Waren, die im Einzelnen verkauft werden, in der Hauptstadt im Allgemeinen ebenso wohlfeil und oft noch wohlfeiler als in kleinen Städten und Flecken. Materialwaren z. B. sind im Allgemeinen viel wohlfeiler; Brot und Fleisch oft ebenso wohlfeil. Es kostet nicht mehr, die Materialwaren in eine große Stadt als in einen Marktflecken zu bringen, aber es kostet viel mehr, Korn und Vieh dahin zu bringen, da dies meistenteils aus einer viel größeren Entfernung herbeigeschafft werden muss. Da der Einkaufspreis der Materialwaren an beiden Orten derselbe ist, so sind sie da am wohlfeilsten, wo der geringste Gewinn darauf geschlagen wird. Der Einkaufspreis von Brot und Fleisch ist in der großen Stadt höher als in dem Landorte, und obgleich der Gewinn geringer ist, so sind sie dort zwar nicht immer wohlfeiler, aber oft ebenso wohlfeil. Bei solchen Artikeln, wie Brot und Fleisch, erhöht derselbe Grund, der den scheinbaren Gewinn verringert, den Einkaufspreis. Der Umfang des Marktes verringert durch Gestattung größerer Kapitalanlagen den scheinbaren Gewinn; die Notwendigkeit jedoch, ihn aus größerer Entfernung zu versorgen, erhöht den Einkaufspreis. Diese Verringerung des einen und Erhöhung des andern scheint in den meisten Fällen einander ziemlich aufzuwiegen, und dies ist wahrscheinlich der Grund, warum die Brot- und Fleischpreise im größten Teile des Königreiches so ziemlich die nämlichen sind, obgleich die Korn- und Viehpreise in den verschiedenen Teilen des Landes gewöhnlich sehr verschieden sind.

      Obgleich der Kapitalgewinn sowohl beim Groß- wie beim Kleinhandel in der Hauptstadt gewöhnlich geringer ist als in kleinen Städten und Flecken, so wird doch in der ersteren aus kleinen Anfängen oft ein großes Vermögen erworben, was in den letzteren fast nie der Fall ist. In kleinen Städten und Flecken kann wegen der Beschränktheit des Marktes der Handel nicht immer so ausgedehnt werden, wie das Kapital sich vergrößert. Daher kann an solchen Orten, selbst wenn der Gewinnsatz eines einzelnen sehr hoch ist, doch die Summe des Gewinns und folglich auch des jährlich zurückgelegten Kapitals nie sehr groß sein. In großen Städten kann das Geschäft sich mit dem Kapital vergrößern, und der Kredit eines sparsamen und emporkommenden Mannes wächst noch schneller als sein Kapital. Sein Geschäft dehnt sich nach Verhältnis beider aus, die Summe seines Gewinns richtet sich nach der Ausdehnung seines Geschäfts, und die Summe des jährlich zurückgelegten Kapitals nach dem Betrage seines Gewinns. Doch werden auch in großen Städten selten in einem regelmäßigen, altbegründeten und wohlbekannten Geschäftszweige große Vermögen erworben, außer durch ein langes Leben voll Fleiß, Sparsamkeit und Rührigkeit. Schnell werden zuweilen an solchen Orten Reichtümer im sogenannten Spekulationshandel erworben. Der Spekulant betreibt keinen regelmäßigen, altbegründeten oder wohlbekannten Geschäftszweig. Er ist in dem einen Jahre Kornhändler, im anderen Weinhändler, und im folgenden Zucker-, Tabak- oder Teehändler. Er ergreift jedes Geschäft, wenn er erwartet, es werde ungewöhnlich gewinnreich sein, und er gibt es wieder auf, wenn er voraussieht, dass sein Gewinn wahrscheinlich auf das Niveau der anderen Geschäftszweige zurückgeht. Seine Gewinne und Verluste können daher in keinem regelmäßigen Verhältnis zu denen eines soliden und wohlbekannten Geschäftszweiges stehen. Ein kühner Wagehals kann zuweilen durch zwei oder drei glückliche

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