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gingen in den Küchenbereich, weil bis jetzt noch niemand von ihnen gefrühstückt hatte. Kevin holte ein paar Konserven aus dem Lagerraum und war sich nicht ganz sicher, ob er Luna und Chloe jetzt alleine lassen sollte.

      Er fand ein Päckchen, das nach Blaubeer-Pfannkuchen aussah, und nahm es heraus. Sie waren still, was schon ein wenig beunruhigend war – Luna war fast nie still.

      „Ich habe Blaubeerpfannkuchen gefunden“, sagte er.

      „Das ist toll“, sagte Luna. „Ich liebe Blaubeerpfannkuchen.“

      „Ich mag sie auch“, sagte Chloe, obwohl Kevin das Gefühl bekam, dass sie das nur sagte, weil Luna es gesagt hatte.

      „Naja, ich weiß nicht, wie gut sie schmecken werden“, sagte Kevin.

      Die Antwort war einfach: sie schmeckten wie etwas, das länger in einem Paket gelagert worden war, als es sollte. Dennoch war er so hungrig, dass er seine alle aufaß.

      „Wie hast du von diesem Ort hier erfahren?”, fragte Kevin Chloe, während sie aßen.

      „Mein Vater… sein Job, er… wusste Dinge“, sagte sie, aber ging nicht näher darauf ein. Kevin nahm an, dass wenn Luna sie gefragt hätte, sie wahrscheinlich nicht einmal das gesagt hätte.

      „Du bist also einfach hier hergekommen und hast an der Tür gehämmert, bis dich jemand hineingelassen hat?“, fragte Luna. Sie hörte sich für Kevin nicht so an, als wenn sie ihr glaubte.

      „Ich musste irgendwo hingehen“, erwiderte Chloe.

      „Ich frage mich, ob es noch andere Orte wie diesen gibt, wo Menschen es hingeschafft haben, um sich zu verstecken“, warf Kevin ein, ehe das ganze in einem Streit ausartete. Er wollte, dass sie sich vertrugen, wenn sie hier schon festsaßen.

      „Wenn es welche gibt, können wir sie nicht kontaktieren“, sagte Luna. „Es gibt immer noch keine Verbindung auf den Bildschirmen und all diese Kommunikationsmedien sind nutzlos, wenn wir nicht wissen, mit wem sie verbunden sind.“

      „Vielleicht hast du sie einfach nicht richtig angemacht”, sagte Chloe.

      Luna warf ihr einen verwerflichen Blick zu.

      „Wir können hier sowieso solange bleiben wie wir wollen“, sagte Luna. „Hier sind wir sicher. Darüber haben wir doch gestern gesprochen, Kevin.“

      Das hatten sie und in dem Moment war es ein angenehmer Gedanke gewesen, aber war es das? Würden die drei den Rest ihres Lebens hier bleiben müssen?

      „Ich kenne vielleicht einen Ort“, sagte Chloe mit dem Mund voller Pfannkuchen.

      „Du kennst vielleicht einen Ort?“, fragte Luna. „So wie du auch von diesem Ort hier gehört hast?“

      Für Kevin hörte sich das argwöhnisch an. Er wollte Chloe einen Vertrauensbonus geben, aber Luna hörte sich nicht so an, als wenn sie ihr vertraute.

      Chloe legte ihre Gabel weg. „Ich habe das auf dem Weg hier her von Menschen gehört, die ich getroffen habe. Ich dachte, dass dies hier näher und sicherer wäre. Aber wenn niemand hier gewesen wäre…“

      „Wir sind hier“, sagte Luna. „Wir sind hier sicher.“

      „Sind wir das?“, fragte Chloe und schaute Kevin an, als wenn sie auf Bestätigung wartete. „Es soll eine Gruppe in der Nähe von LA geben, die Flüchtlinge vereint. Sie stellen ihnen einen sicheren Ort zur Verfügung. Sie nennen sich selbst die Überlebenden.“

      „Du willst also, dass wir nach LA gehen und nach diesen Menschen suchen?“, fragte Luna.

      „Was ist dein Plan? Einfach hier sitzen und darauf warten, dass die Situation besser wird?“

      Kevin schaute von einer zur anderen und versuchte sein Bestes, um die Situation entspannt zu halten.

      „Wir haben ausreichend Lebensmittel, die ewig reichen und vielleicht schaffen wir es, das Radio anzukriegen. Wir können nicht einfach da rausgehen, wenn alles mögliche passieren könnte.“

      Chloe schüttelte den Kopf. „Die Dinge werden nicht besser. Vertrau mir.“

      „Dir vertrauen?“, sagte Luna. „Wir kennen dich nicht einmal. Wir bleiben hier.”

      Kevin kannte den Tonfall. Das hieß, dass Luna nicht aufgab.

      „Hör auf das kleine perfekte Cheerleader-Mädchen, das glaubt, dass sie hier das Sagen hat“, schnauzte Chloe zurück.

      „Du weißt doch gar nichts über mich“, sagte Luna in einem gefährlichen Tonfall.

      Kevin verstand überhaupt nicht, warum sie stritten. Er hatte versucht sich nicht einzumischen, aber jetzt schien es, als wenn er es tun musste.

      Er stand auf, um etwas zu sagen, aber hielt dann inne, weil ein Schmerz durch seinen Kopf raste, zusammen mit etwas anderem – ein Gefühl, das er seit Tagen nicht mehr hatte.

      „Kevin?“, fragte Luna. „Geht es dir gut?“

      Kevin schüttelte den Kopf. „Ich glaube… ich glaube, da kommt gerade ein neues Signal.”

      KAPITEL DREI

      Kevin gingen Zahlen durch den Kopf. Sie rasten in schnellen Sequenzen durch seine Gedanken und schienen sich schon fast in sein Gedächtnis zu brennen. Sie schienen zu schnell zu sein, um sie festhalten zu können, aber Kevin wusste, er musste es versuchen. Er griff nach ihnen…

      Kevin wachte auf und schaute auf das Hochbett von seinem Schlafplatz im unteren Bett aus. Sein Kopf schmerzte, als wenn er sich irgendwo gestoßen hätte, aber das war es nicht. Es war einfach der Schmerz, der kam, als sein Körper versucht hatte, ein Signal der Aliens zu verarbeiten. Aber er konnte nicht damit umgehen und versuchte vergeblich, es zu erfassen. Er legte eine Hand an seine Nase, und als er sie wegzog, war eine dünne Blutspur darauf zu sehen.

      „Hier“, sagte Luna und reichte ihm ein Taschentuch.

      „Danke“, antwortete Kevin.

      Chloe beobachtete ihn von der anderen Seite des Hochbetts aus, als wenn es eine Grenze zwischen ihr und Luna gäbe.

      „Geht‘s dir gut?”, fragte sie. „Was ist passiert?“

      „Ich habe dir gesagt, was passiert ist“, sagte Luna. Kevin konnte förmlich hören, dass sie verärgert war.

      Chloe schüttelte den Kopf. „Ich will es aber von ihm hören.“

      Kevin schluckte. „Ich glaube… ich glaube, da kommt eine Übertragung.”

      „Habe ich doch gesagt“, sagte Luna mit einer gewissen Zufriedenheit, dann schaute sie Kevin an. „Warte, du glaubst, da kommt eine Übertragung?“

      Kevin konnte die Ungewissheit verstehen. Früher war die Übertragung so klar gewesen.

      „Da waren keine Wörter“, sagte Kevin. „Es waren nur Zahlen.“

      „Wie beim ersten Mal“, sagte Luna.

      Kevin nickte und hatte Schwierigkeiten, sich aufzusetzen. Wenn er zwinkerte, konnte er die Nummern deutlich erkennen. Sie brannten hinter seinen Augenlidern, sie waren da, ob er sie nun sehen wollte oder nicht.

      „So ist das also?“, fragte Chloe und hörte sich schon fast aufgeregt an. „Du bekommst wirklich Übertragungen in deinen Kopf?“

      „Ich bekomme Hinweise auf Dinge“, erklärte Kevin, „aber die eigentliche Übertragung kommt durch das NASA-Radio Teleskop. Ich kann sie nur übersetzen.“

      „Das ist … toll“, sagte Chloe.

      Er

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