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Sie wissen ja von dem vierten ermordeten Landstreicher, oder?”, fragte er.

      “Ja. Das ist gestern passiert, oder? Irgendwann nachmittags?”

      “Das ist richtig”, sagte Penbrook. “Er wurde mit derselben Waffe getötet, mit denen auch die anderen getötet wurden. Dieses Mal hatte der Mörder die Visitenkarte zwischen die Lippen des Opfers gesteckt. Wir haben die Karte untersucht und es gab keine Fingerabdrücke. Der Landstreicher war nicht von hier. Seine letzte bekannte Adresse war in Kalifornien und das war vor vier Jahren. Die Suche nach Familienmitgliedern oder Arbeitskollegen ist erfolglos gewesen. Und das war bei den meisten der Landstreicher der Fall. Wir haben aber seinen Bruder gefunden. Er ist ebenfalls obdachlos und laut den Berichten hat er wohl leichte Wahnstörungen.”

      “Gibt es noch etwas anderes?”, fragte Ellington.

      “Ja und das ist wirklich ätzend. Es wirft uns in eine Schlaufe und im Moment ist der Fall dort festgefahren. Erinnern Sie sich an die Fingerabdrücke, die wir von Gabriel Hambry’s Leiche bekommen haben?”

      “Ja”, sagte Mackenzie. “Sie gehörten einem Mann namens Dennis Parks – ein Mann der eine Geschichte mit meinem Vater hat.”

      “Genau. Hörte sich nach einem vielversprechenden Hinweis an, oder?”

      “Ich nehme an, das heißt der Hinweis ist hinfällig?”, fragte Mackenzie.

      “Er hatte nie eine Chance. Dennis Parks wurde heute Morgen tot in seinem Bett aufgefunden. Von hinten in den Kopf geschossen. Seine Frau wurde ebenfalls getötet. Soweit ich weiß, wurde sie auch im Bett getötet, aber ihre Leiche wurde auf das Sofa gelegt.”

      Penbrook und Ellington schauten Mackenzie an. Sie wusste, was sie dachten. Der Mörder hat es so aussehen lassen, wie der Tatort bei Jimmy Scotts … wie beim Mord meines Vaters.

      Penbrook nahm sich einen Moment Zeit, um eine Folie vom Tatort zu zeigen. Sie zeigten Dennis Parks, der mit dem Gesicht nach unten im Bett lag, sein Hinterkopf war ausgeblasen. Die Positionierung davon war schon fast zu unheimlich für Mackenzie. Wenn sie nicht die Identität des Opfers gekannt hatte, hätte sie leicht denken können, dass sie auf ein Foto vom Tatort ihres Vaters schaute.

      Die Folie wechselte dann zu einem Bild der Frau. Sie lag auf dem Sofa, ihre toten Augen starrten leicht nach oben. Da war getrocknetes Blut auf der Seite ihres Gesichts.

      “War da eine Visitenkarte am Tatort?”, fragte Mackenzie.

      “Ja”, antwortete Penbrook. “Auf dem Nachttisch. Und nur damit Sie einen Überblick bekommen, hier ist ein Bild von dem letzten Landstreicher Tatort.”

      Er veränderte die Folie und Mackenzie schaute auf einen Mann, der auf dem Bürgersteig einer Stadt lag. Die Seite seines Kopfes war ein blutiges Durcheinander und stand fast im perfekten Kontrast zu der weißen Visitenkarte, die teilweise zwischen seine Lippen geschoben war.

      “Sieht so aus, als wenn der Mörder an diesem Punkt Spaß hat”, sagte Ellington. “Das ist ein totales Durcheinander.”

      Er hatte recht. Mackenzie war sich sicher, dass es schon fast von spielerischer Natur war, wie die Karte im Mund des Opfers platziert worden war. Zusätzlich zu der Tatsache, dass der Mörder anscheinend Fingerabdrücke auf den Karten und anderen Opfern hinterlassen hatte, um sie auf falsche Spuren zu führen und das bedeutete, sie hatten es mit einem entschlossenen, klugen und morbiden Mörder zu tun.

      Er glaubt, er ist lustig, dachte sie, während sie sich das Foto des Opfers anschaute.

      “Warum wählt er also Landstreicher zum Morden?”, fragte Mackenzie. “Wenn er nach so langer Zeit zurückkommt, um noch mehr zu morden, nachdem er meinen Vater getötet hat, warum jetzt die Landstreicher? Und gibt es irgendeine Verbindung zwischen den Landstreichern und Jimmy Scotts oder Gabriel Hambry?”

      “Keine, die wir gefunden haben”, sagte Penbrook.

      “Vielleicht reibt er es uns unter die Nase”, sagte Mackenzie. “Vielleicht weiß er, dass Morde von Landstreichern nicht so eine hohe Priorität haben, als wenn er jeden Tag Bürger tötet. Und wenn das der Fall ist, dann macht er das wirklich als einen schon fast spielerischen Akt.”

      “Das über die Landstreicher Gemeinde”, sagte Ellington. “Wenn wir herumfragen, glauben Sie wir bekommen irgendeine Art von Informationen von anderen Landstreichern in der Gegend?”

      “Oh, das haben wir versucht”, sagte Penbrook. “Aber sie reden nicht. Sie haben Angst, dass wer auch immer die Morde macht, sie als Nächstes dran nimmt, wenn sie reden.”

      “Wir müssen mit dem Bruder des letzten Opfers sprechen”, sagte Mackenzie. “Haben Sie eine Ahnung, wo er sich aufhält? Lebt er hier irgendwo in der Nähe?”

      “So ähnlich”, sagte Penbrook. “Wie sein Bruder lebt er auf der Straße. Naja, er hat auf der Straße gelebt. Jetzt ist er in einer Justizvollzugsanstalt. Ich weiß nicht mehr wieso, aber vielleicht wegen öffentlichem Ärgernis. Sein Strafregister ist voll von kleinen Verfehlungen, die ihn für eine Woche oder zwei ins Gefängnis schicken. Das passiert oft, wissen Sie. Manche machen das auch nur, um ein paar Tage lang ein Dach über dem Kopf zu haben.”

      “Gibt es ein Problem, wenn wir ihn besuchen?”, fragte Mackenzie.

      “Nein überhaupt nicht”, sagte Penbrook. “Ich lasse jemanden dort anrufen und Bescheid sagen, dass sie kommen.”

      “Danke.”

      “Ich sollte, Ihnen danken”, sagte Penbrook. “Wir freuen uns, dass Sie endlich hier sind und an dem Fall arbeiten.”

      Endlich dachte sie. Sie sagte nichts und ließ es so stehen.

      Tatsächlich war sie ebenfalls aufgeregt. Sie war aufgeregt, endlich die Möglichkeit zu haben, den wirklich bizarren Fall, der bis in ihre Kindheit zurückging und direkt zu ihrem Vater lief, aufzuklären.

      KAPITEL DREI

      Die Delcroix Justizvollzugsanstalt lag zurückgezogen an der Autobahn auf einem Stück Land, das langweilig und charakterlos aussah. Es war das einzige Gebäude auf dem Gebiet mit ungefähr fünfhundert Hektar Land – nicht ein Gefängnis per se, aber bestimmt nichts, wo eine normale Person abseits der Straße längere Zeit verbringen wollte.

      Mackenzie und Ellington wurden durch den kleinen Sicherheitsbereich am Eingang gewunken und dazu angehalten, auf dem Parkplatz für Angestellte am Ende des Grundstücks zu parken. Von dort traten sie durch die Sicherheitskontrolle und wurden in einen kleinen Wartebereich gebracht, wo bereits eine Frau auf sie wartete.

      “Agenten White und Ellington?”, fragte sie.

      Mackenzie schüttelte ihr zuerst die Hand, als sie sich vorstellten. Der Name der Frau war Mel Kellerman. Sie war ziemlich klein und ein wenig übergewichtig, aber hatte dennoch das Auftreten einer Frau, die schwere Zeiten hinter sich hatte und der man ins Gesicht gelacht hatte.

      Während Kellerman sie aus dem Wartebereich führte, gab sie ihnen einen kurzen Überblick über den Ort.

      “Ich bin Sicherheitsadministratorin”, sagte sie. “Als diese kann ich Ihnen sagen, dass der Mann wegen dem sie hier sind, keine Bedrohung darstellt. Sein Name ist Bryan Taylor. Fünfzig Jahre alt und ein ehemaliger Heroinabhängiger. Er redet manchmal mit Menschen, die nicht da sind. Sein Strafregister ist gering, aber er bleibt auf unserem Radar, weil dies das Vierzigste kleine Verbrechen ist, dass er im letzten Jahr verübt hat. Wir glauben, er macht das nur, damit er ein Zimmer und Essen bekommt.”

      “Und was war sein letztes Verbrechen?”, fragte Mackenzie.

      “Er hat an die Hinterräder eines Stadtbusses gepinkelt, mitten am Tag.”

      Ellington kicherte. “War er betrunken?”

      “Nein”, sagte Kellerman. “Er sagte nur, er musste halt wirklich mal.”

      Sie führte sie eine kleine Halle herunter und dann

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