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      Ein Marmorkuss

      Wenn diesen fein gemeißelt Lippen

      Ich nur verstand zu widerstehen!

      Und diesem Wind! Und diesen Klippen!

      Und meinem marmorbleichem Weh…

      Nun bin ich blind und wohl gestimmt

      Und sing in sechs-stufigem Reim,

      Und nehm mich hin so wie ich bin

      Und dich in deinem besten Sein.

      Und jede Weit ist maßenfrei,

      Und jede Stund ist zeitgelöst!

      Wenn du mich kost, bin ich entblößt

      Und marmorbleich im Mondesschein.

15. Oktober 2017

      Herbstbarock

      Ein Klang mit Glanz

      In Spiegelweite —

      Es spielt das Gleis

      Wie Geigensaite,

      Sobald die Bahn

      Hinübergleitet.

      Ein sanfter Duft

      Von Mittelmeer

      Zieht durch die Luft,

      Die nebelschwer;

      Vibriert, sobald

      Ich sie durchquer.

      In Kronenhöh

      Ein goldner Chor

      Erklingt und schlingt

      Am Geist empor

      Und singt von Ruh,

      Die ich verlor…

13. Oktober 2017

      Bvlgaria. Nachtallee

      Die Luft zerfließt in griechisch Lispeln

      Und leuchtet auf im feuchten Laub,

      Im atemnahen Zweiggeknister,

      Der Nachtallee, die uns getraut.

      Ein Nebel lief durch meine Lungen,

      Als wär’s ein langes Schlangentier,

      Es ist so tief in mich gedrungen,

      Dass ich mir selbst verschlungen schien.

      Verloren in dem Lustgeflüster,

      Von einem zeitgelöstem Raum, —

      Ist es der Mythos, der mich küsste,

      Und mich verließ im Wellenschaum.

8. Oktober 2017

      Bvlgaria

      Ich schau in dein und mein Gedächtnis

      Und lass den Drang zum Treiben los.

      Was ich nicht brauch, das nun verlässt mich,

      Und das, was bleibt, wird kahl und groß —

      Es löst sich los aus meinem Schoß.

      Ein süßer Duft von Feigenfrucht,

      Von Meeresdunst und Liebeslsust.

      Es lebe hoch, die Lebenskunst,

      Es fließe darauf Apfelpunsch —

      Auf deinen und auf meinen Wunsch!

      Ein Nebelwirbel steige auf

      Und nehme uns in seinen Lauf,

      In seinen heißen Flüsterhauch,

      Wo ich nichts hab, was ich nicht brauch,

      Wo jedes Sein ersteht zum Brauch.

8. Oktober 2017

      Жара

      Ворохом волосы

      Выбились с воем,

      Вьются на волю,

      Требуют моря!

      Требуют властного

      Влажного ветра;

      Выйду на улицу —

      Выйду раздетой.

      Раскинуты руки,

      Я ринулась в небо,

      А голые ступни

      Расписаны мелом,

      Белесые пятки

      Искрятся под пылью,

      Шаги мои шатки,

      Я стону и стыну.

      С ума посходили

      Ветреные потоки —

      Я вихрем пустыни

      Разбиваюсь о створки,

      В песок рассыпаюсь,

      Накаляюсь жаром,

      Несусь к берегам,

      Где я паром стану.

      Сизой и грозной

      Горою – тучей

      Я охвачу

      Горизонт и пахучим

      Ливнем облегчу

      Свою ношу, —

      Крошкой хрустальной

      Сливаюсь с ночью.

      Выше и выше,

      Отступая без боя,

      Я расширяюсь

      С каждым слоем.

      Из стратосферы

      Выйду ионом…

      Как же легко

      Дышится в Оном.

2 августа 2017

      Mein kleiner Prinz

      Mein Blick ertrinkt im Horizont,

      Dort, wo die Sonne nun verschwindet.

      Abgeräumt und abgeträumt

      Scheint alles, was mich hier verbindet.

      Mein Planet, bleib unversehrt

      Von meinen großen Träumereien.

      Ein Baobab, der dich verzehrt,

      Soll nicht auf dir aus mir gedeihen.

      Der Wind verstärkt nur meine Gier

      Und lässt die Nacht geschwind verblenden.

      Mein Ithaka, ich greif nach dir,

      Mit meinen Sonnenaufgangshänden.

5. August 2017

      Am Bahnsteig

      Ich sitze tief auf einer Bank,

      Am Bahnsteig zwischen Passagieren.

      Ein Blitz, der durch den Himmel rankt,

      Entspringt

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