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eine Handvoll Mais …

       Salz für das Wild

       Von Romantik keine Spur

       Achtung: Aufnahme

       Spuren unserer Freizeitnutzung

       Ärgerlich und schädlich: Rallye durch den Wald

       Menschliche »Wildwechsel« und die Folgen

       Ernten ohne zu säen: Pilze und Beeren sammeln

       Stachelbeersträucher unter Bäumen?

       Was bleibt zu tun?

       Nicht verzagen, Förster fragen

       Wem gehört der Wald und wer kann mitbestimmen?

       Einmischen ist erlaubt

       Besiegelt: über den Einkauf Einfluss nehmen

       Mit Geduld ans Ziel

       Der Autor

       Weitere Bücher

       Impressum

      Wie geht’s dem Wald?

      Dies ist nicht mein erstes Waldbuch, aber eines, welches mir besonders am Herzen liegt. Denn die bisher erhältlichen Bestimmungsbücher beschränken sich auf Flora und Fauna. Beschränken? Die Standardwerke enthalten Hunderte, wenn nicht Tausende von Arten und spiegeln die Fülle des Lebens in der Natur wider. Und dennoch klafft eine große Lücke, denn die meisten Spuren, die Sie draußen finden können, sind menschlichen Ursprungs. Wir leben in einer Kulturlandschaft, und das gilt auch für unsere Wälder – oder besser Forste, denn echte, unverfälschte Wälder sind in Mitteleuropa nicht mehr zu finden. Lediglich winzige Fleckchen in versteckten Alpentälern mögen noch ein wenig Ursprünglichkeit bewahrt haben, alles andere sind vom Menschen gemachte Wirtschaftswälder oder gar Plantagen.

      Auch wenn ich an der aktuell praktizierten Forstwirtschaft Kritik übe, so ist das Anliegen dieses speziellen Waldführers ein ganz anderes. Er soll Sie in die Lage versetzen, zu beurteilen, warum ein Wald so aussieht, wie er aussieht, woher er kommt und welche Geheimnisse er verbirgt. Wie nötig ein solcher Ratgeber ist, zeigt ein Blick in mein E-Mail-Postfach. Immer häufiger werde ich von Bürgerinitiativen, aber auch von besorgten Einzelpersonen nach den Dingen gefragt, die sich vor der Haustür im heimischen Wald abspielen. Welche Absichten verfolgt der Eigentümer? Wird ökologisch oder konventionell bewirtschaftet? Stimmen die Aussagen, die manchmal am Waldeingang auf Schautafeln die Natürlichkeit bewerben, mit den Spuren im Inneren überein? Entsprechen die beruhigenden Worte der örtlichen Förster den Tatsachen oder soll da etwas verschwiegen werden? Mancherorts ist es umgekehrt: Was merkwürdig und verdächtig erscheint, ist vielleicht eine Maßnahme, die dem Wald zurück zur Natur verhelfen soll. Ob ich nicht einmal vorbeikommen und nachschauen könne? Das bringt mich in eine gewaltige Zwickmühle, schließlich ist auch mein Tag nur 24 Stunden lang.

      Doch nun können Sie mich einfach im Rucksack mitnehmen, und ich erkläre Ihnen unterwegs, was es im Wald zu sehen gibt. Und da diese Spuren auf Schritt und Tritt zu beobachten sind, kann ab sofort jeder Spaziergang zu einer spannenden Entdeckungsreise werden. Dabei bereisen wir die Vergangenheit, identifizieren verschiedene Nutzergruppen, decken die Ziele der Besitzer auf und überlegen, was jeder Einzelne von uns tun kann, um diesem empfindlichen Ökosystem zu helfen.

      Im Wald finden sich überall Spuren menschlichen Ursprungs. Manchmal sind sie leicht zu erkennen – weil der Mensch sich wie die Axt im Wald benimmt –, manchmal sind sie aber auch erst auf den zweiten Blick zu sehen. Genauer hinschauen lohnt sich in jedem Fall.

      Natur von Menschenhand

      Wenn Sie durch einen Wald wandern, dann fällt Ihnen bei genauerem Hinsehen vielleicht auf, dass er sich in kurzen Abständen im Aussehen verändert. Mal sind es jüngere, dann wieder ältere Bäume, mal Buchen, dann wieder Fichten oder Kiefern. Einige Parzellen sehen verwildert aus, andere dagegen wirken geordnet wie ein Gemüsebeet. In all diesen Unterschieden, aus den Zeichen an den Bäumen, vor allem aber aus der Struktur des Waldes lässt sich ablesen, welches Ziel dort der Eigentümer verfolgt. Soll es ein urwaldähnliches Ökosystem werden? Ist es gar ein Totalreservat (oder einfach eine vergessene Ecke)? Oder feiert hier die tot geglaubte Plantagenwirtschaft eine fröhliche Wiederkehr? Schauen wir uns beispielhafte Parzellen einmal genauer an.

      Das Waldreservat – der Urwald von morgen

      Dunkler, von mächtigen Kronen beschatteter Boden, dicke Stämme mit Spechthöhlen, umgestürzte Riesen – so sieht ein Urwaldreservat aus. Da hier keine Baumfällungen erlaubt sind, finden Sie in solchen Schutzgebieten auch keine glatt gesägten Stümpfe oder liegende Kronenreste, die beim Abtransport des Holzes übrig geblieben sind. Abgestorbene Bäume sowie heruntergefallene Äste vermodern in der feuchten, windstillen Atmosphäre sehr rasch, sodass es im Vergleich zu bewirtschafteten Wäldern in manchen Reservaten richtig aufgeräumt aussieht.

      Kann das bloße Nichtstun ein Wirtschaftsziel sein? Dazu komme ich gleich, doch es gibt noch einen anderen Grund, diese Waldform an den Anfang zu setzen: Da es keine echten, vom Menschen völlig unbeeinflussten Wälder mehr in Mitteleuropa gibt, stellt das Reservat die naturnächste Waldform und damit einen Referenzwert für die ökologische Waldwirtschaft dar. Hier lassen sich ungestörte Prozesse vom Werden und Vergehen beobachten, hier haben die letzten Urwaldarten ein Refugium. Wie sehr Forstwirtschaft dieses Ökosystem verändert, lässt sich nur durch vergleichende Forschung herausfinden, und das ist der besondere Wert dieser Schutzgebiete. Wenn im Folgenden andere Wirtschaftsformen vorgestellt werden, dann können Sie diese vor Ihrem geistigen Auge neben die Reservate stellen und sehen, wie sehr sie von der Natur entfernt sind.

      Wo der Mensch nicht eingreift, finden unzählige Pflanzen- und Tierarten geeignete Lebensräume.

      Waldreservate funktionieren wie Urwälder. Sie lagern etwa zehn Tonnen Biomasse pro Jahr und Hektar in Form von lebenden und toten Bäumen sowie Humus ein. Ein Teil dieses Materials wird wieder von Pilzen und Bakterien gefressen und veratmet, doch die Hälfte verbleibt dauerhaft im Ökosystem. So bindet der Wald nach Jahrhunderten über 150 000 Tonnen Kohlendioxid pro Quadratkilometer. Die lebende und tote organische Substanz ist voller Wasser, welches an heißen Tagen an die Luft abgegeben wird und diese deutlich kühlt.

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