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      Smartphone Sweetheart

      Ava Patell & Kim Pearse

      Gay Romance

      Ava Patell & Kim Pearse

      c/o

       Papyrus Autoren-Club,

       R.O.M. Logicware GmbH

       Pettenkoferstr. 16-18

       10247 Berlin

      Titelfoto mit freundlicher Genehmigung von: www.pixabay.com

      1 – Ein Telefonbuch und H. G. Wells

      »Weißt du, genau das ist dein Problem.«, meinte Hanni jetzt und setzte damit das Gespräch fort, das sie bisher geführt hatten, während sie an ihrem Whisky nippte. Das war eine der vielen Sachen, die er so an ihr liebte. Er kannte sonst keine Frau, die sich so gut im Whisky-Segment auskannte wie sie. Sie hasste Cocktails. Wo andere Frauen mit Vorliebe Süßes oder Sahniges bestellten, das in schillernd bunten Farben daherkam, griff sie auf die bernsteinfarbene, hochprozentige Flüssigkeit mit dem rauchigen Aroma und der öligen Konsistenz zurück.

      Deprimiert rührte er mit dem Strohhalm in seinem Glas herum. Das Seufzen kam tief aus seiner Kehle und Hanni neben ihm grummelte. Sie hatte sich ihr langes, straßenköter-blondes Haar zu einem Messi-Bun auf dem Kopf zusammen gebunden. Hanni war eine besondere Person. Sie war groß für eine Frau, sie hatte lange Beine, ihre Hüfte war eine Spur zu schmal, ihre Brüste etwas zu groß. Außerdem hatte sie ein kesses Mundwerk. Ihre Nase war klein, ihre Lippen voll und ihre Augen standen vielleicht eine Spur zu weit auseinander, aber vielleicht war es gerade das, was ihre Ausstrahlung ausmachte. Aus ihrer Frisur hatten sich über den Verlauf des Tages einige Strähnen gelöst und es sah dennoch so aus als wäre es gewollt. Über ihrem schlichten, grauen Shirt trug sie eine weiße Strickjacke im Oversized-Look und dazu Skinny-Jeans. Ihre Füße steckten in glänzenden, schwarzen Turnschuhen. Seine beste Freundin wusste einfach, wie man sich kleidete.

      »Du bist eben einfach nicht wirklich sexy.«, konstatierte sie jetzt weiter, während sie den Whisky im Glas schwenkte. Er sah sie an und hob eine Augenbraue.

      »Wow. Danke. Du verstehst es wirklich, mich aufzubauen, Hanni.«, meinte Emmett.

      Sie gluckste. »Ach komm, Em. Als wäre das was Neues für dich. Du bist niedlich. Das ist ja nichts Schlimmes. Aber du bist eben nicht sexy. Nicht sehr. Und das fehlt eben vielen Männern.« Sie lächelte aufmunternd und Emmett fragte sich, wann genau in den letzten Minuten ausgerechnet sie zur Männer-Versteherin schlechthin mutiert war.

      »Aber das ist doch auch nicht schlimm. Du musst nur den einen Mann finden, der weniger auf sexy steht, sondern mehr auf niedlich. Einen...mit einem Helferkomplex oder so was. Wie wäre es...mit dem Papst?«

      Nun musste Emmett doch lachen. Sie war nicht auf den Mund gefallen und sie verstand es, ihn auch jetzt noch zum Lachen zu bringen. Nach dem vierten Korb in drei Monaten. Er würde sich einfach damit abfinden, Single zu bleiben. Es gab genug Katzen im Tierheim, die er sich in die Wohnung holen konnte, um als verschroben gelten zu können.

      »Ich denke nicht, dass der Papst auch nur halbwegs mein Alter hat.«

      Sie kicherte. »Wenn er so aussehen würde wie Jude Law in ›The Young Pope‹ wäre es doch glatt eine Überlegung wert, oder?«

      Da konnte er nicht widersprechen. »Aber der Papst ist im Moment leider Papst Franziskus und der ist 81 Jahre alt.«

      Sie winkte ab und verzog das Gesicht, während sie an ihrem Drink nippte. »Bäh. Hör mir auf mit deinem viel zu großen Allgemeinwissen. Das ist noch so eine Sache. Niemand mag Besserwisser.« Mit dem Zeigefinger deutete sie auf ihn.

      Emmett schob die Unterlippe vor. »Ich lese eben gerne.« Nicht nur das, Bücher waren sprichwörtlich sein Leben.

      »Ja, ja. Und ich mag das ja auch an dir. Aber das schreckt die Kerle ab.«

      Er runzelte die Stirn und sah sie fragend an. »Wieso das denn?«

      Sie sah für einen Moment in ihr Glas und schien nachzudenken. Ihre Stirn legte sich in Falten. »Weißt du, was ich mich schon immer gefragt habe? Wie die so ein Fass herstellen für Whisky. Damit der darin gelagert werden kann…«

      Er hob eine Augenbraue. Das war ein abrupter Themenwechsel, aber auch das war er nach so vielen Jahren Freundschaft gewohnt. Auch wenn es ihm immer noch schwerfiel, diesen heftigen Themenwechseln zu folgen. »Also das ist wirklich interessant. Es beginnt mit der Auswahl des richtigen Holzes. Echter schottischer Whisky und Kentucky Straight Bourbon dürfen nur in Eichenfässern gelagert werden. Und da gibt es zwei Eichenarten, die hauptsächlich verwendet werden. Einmal die amerikanische Weißeiche und dann die...« Er stutzte, da Hanni ihn unbeweglich mit großen Augen abwartend ansah.

      »Was?« , fragte er irritiert.

      Sie gluckste. »Okay. Keine weiteren Fragen. Das scheucht dann auch noch die Typen auf, die vorher auf deinen Niedlichkeitsfaktor angesprungen sind. Niedlich und schlau, das passt wirklich nicht zusammen.«

      Er grummelte und machte kleine Blasen in seiner Cola. Emmett hatte wirklich keine Ahnung, ob sie nun wirklich etwas von Männern verstand oder sich das alles einfach nur zurechtlegte.

      »Ja, siehst du? Niedlich. Ich will dich ständig in den Arm nehmen.« Sie kicherte. Dann lehnte sie sich zu ihm. »Nein, aber mal im Ernst. Du bist gut so wie du bist. Nur manchmal denke ich...dir fehlt ein wenig Spontaneität.« Er sah sie an.

      »Hanni, ich mag mein Leben eben geordnet.«

      Sie winkte ab. »Das meine ich ja auch nicht. Aber wann... Wann hast du das letzte Mal etwas gemacht, das nicht ganz so... sicher ist?«

      Einen Moment überlegte Emmett, strich sich durch das Haar. »Ich bin letzte Woche bei Rot über eine Ampel gelaufen.«, fiel ihm dann ein und sie ließ für eine Sekunde den Kopf auf die Tischplatte sinken. Ein Ausdruck purer Verzweiflung.

      »Oh Gott...«, stöhnte sie gequält. Dann ruckte ihr Kopf wieder hoch. »Ich hab eine Idee!« Im nächsten Moment sprang sie auf und lief die paar Schritte zur Bar. Da sie hier Stammgäste waren, war der Barkeeper Heath nicht im Mindesten überrascht als ihn Hanni um ein Telefonbuch bat. Viel überraschender war der Umstand, dass er tatsächlich eines unter der Bar hervorkramte. Wer benutzte so was heute noch? Es sah alt aus, zerpflückt und ziemlich abgenutzt. Hanni lächelte, schlug es willkürlich auf und riss eine Seite heraus.

      »Hey!«, schimpfte der Barkeeper, doch als sie ihm eine Kusshand zuwarf, schüttelte er nur lächelnd den Kopf und sah ihr nach, als sie zurück an den Tisch ging und sich setzte. Dann griff sie nach Emmetts Handy. Der blinzelte.

      »Sag mal, was machst du da?« Sie rief sein Nachrichtenprogramm auf und tippte eine Nummer ein. Dann knüllte sie die Seite zusammen.

      »Wir wissen beide nicht, wem die Nummer gehört, aber du schreibst jetzt eine Nachricht dahin. Egal was. Das überlasse ich dir. Los.«

      Er starrte auf sein Handy. Dann auf Hanni. »Du hast 'nen Knall. Ich bin 28 Jahre alt. Ich bin zu alt für solche Art von Streichen. Das ist doch...kindisch.«

      Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Spontan. Etwas wagen. Schon vergessen? Und damit tut man doch niemandem weh. Sieh es als eine Art Therapie an. Kleine Schritte und so ein Kram. Über deinen eigenen Schatten springen. Oder wie man das sonst noch so nennt.«

      Emmett sah auf seine Uhr, trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum und konnte sich nicht mit dem Gedanken anfreunden, einem wildfremden Menschen um diese Uhrzeit eine Art Klingelstreich der Neuzeit zu spielen.

      »Es ist bereits halb elf. Was, wenn der- oder diejenige schon schläft? Oder...«

      »Oh um Himmels Willen, Em! Jetzt mach einfach! Schreib!«

      Er hatte jetzt zwei Möglichkeiten. Sich für die nächsten Wochen anzuhören was für ein Hasenfuß er war oder das Handy zu nehmen und die Nachricht zu tippen. Die zweite Lösung wäre einfacher bei einer Frau wie Hanni als Freundin.

      »Nicht

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