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Forscher übrigens platzende Luftballons [21].

       Möglicherweise wurden ja auch bei der musikalischen Resonanz von Stonehenge die Steine von den Baumeistern geometrisch so angeordnet, dass dadurch im Zuge ritueller, vielleicht schamanischer Handlungen, spezielle, bewusstseinserweiterende Klangeffekte entstanden.

       Auch der Tanz ist letztlich ein Ausdruck der Musik. Die Bewegung zu den Klängen der Musik wurde von zahlreichen antiken Göttern zelebriert. In Indien ist es Shiva, welcher als elegant tanzende Gottheit auf zahlreichen Steinsetzungen, Wandgemälden und Statuen abgebildet ist. Während der schlafende Gott Brahma im Hinduismus als Weltenschöpfer galt, welcher nach seinem Erwachen das Universum erschuf, gilt die tanzende Gottheit Shiva – sobald Brahma wieder einschläft - als Zerstörer alles Seienden [22].

       Wir haben es hier also mit einer symbolisch wiedergegebenen, zyklischen Vorstellung vom Universum zu tun, die auch eine Parallele zu den Modellen moderner Kosmologien aufweist.

       Musik und Tanz waren auch immer ein Ausdruck der Verbundenheit mit dem Universum. Der islamische Sufi-Tanz, wo die Tänzer sich bei Klängen der Musik um die eigene Achse drehend in Trance versetzen, verkörpert eine derartige Philosophie[23].

       Interessant ist, dass die Sufi-Mystik davon ausgeht, dass letztlich alles Existierende in der Natur aus einer Drehbewegung hervorgeht, wobei sie sich unter anderem auf die Drehbewegungen der Planeten und Sterne des Universums, aber auch aller Lebewesen bezogen. Während sie sich bei ihrem ekstatischen Tanz denn auch wie Planeten um die eigene Achse drehen, vollziehen sie bei ihrer Bewegung durch den Raum ebenfalls eine Kreisbahn[24]. Woher wusste jedoch Mevlana Celalettin Rumi (1207 -1273 n. Chr.), der Begründer des tanzenden Sufi- Derwisch-Ordens, bereits vor 700 Jahren, dass die Planeten und Sterne des Universums exakten Dreh- bzw. Kreisbewegungen folgen? Erst Nikolaus Kopernikus (1473-1543) stellte, hervorgehend aus seinen astronomischen Beobachtungen, die Theorie des heliozentrischen Weltbilds auf, wonach sich die Planeten in kreisförmigen (eigentlich elliptischen) Bahnen um die Sonne bewegen. Möglicherweise bezog sich Rumi dabei auf Erkenntnisse des griechischen Astronomen Aristarch von Samos (310-230 v Chr.), welcher bereits hunderte Jahre vor Christi Geburt und noch viele Jahrhunderte länger vor Kopernikus die Vorstellung eines heliozentrischen Weltbilds vertrat[25].

       Wie dem auch sei! Letztliches Ziel des Sufi-Tanzes ist das Überwinden der Individualität des Einzelnen und die gleichzeitige Verschmelzung mit der Einheit des Universums, wobei hier ebenfalls wieder die Rede von einem „Klang der Einheit“ ist, welchen die auch Derwische genannten Tänzer ab einer bestimmten Bewusstseinserfahrung laut eigenem Bekunden hören.

       Das Universum als Ganzes wird innerhalb der Sufi-Philosophie denn auch mit einer Symphonie verglichen, einer Komposition jedoch, welche jedes Individuum letztlich mit gestaltet.

       Falls Klänge und damit verbunden musikalische Kompositionen, ähnlich wie die Mathematik, also – wie auch die Sufis meinen - eine universelle Eigenschaft darstellen, so würden sie wohl auch von nicht irdischen Intelligenzen verstanden werden. Möglicherweise werden eines fernen Tages die Voyager Raumsonden von einer fremden Zivilisation entdeckt und aufgegriffen. Vielleicht sind die Außerirdischen sogar dazu in der Lage, die Audio-Botschaften auf der goldenen Scheibe zu entschlüsseln und zu hören. Was werden sie wohl fühlen, wenn bei ihnen plötzlich die Musik von Mozart, Bach oder Chuck Berry erklingt? Wird sie das Ganze emotional bis ins tiefste berühren? Möglich, dass uns die Aliens daraufhin eine Antwort senden, nämlich mit Klängen, die noch nie zuvor ein Mensch gehört hat. Darin verschlüsselt vielleicht eine fraktale Geometrie als Botschaft. Vielleicht werden uns jene Klänge aber auch vertraut vorkommen, wie ein Geschenk, das wir einst von den Göttern erhielten, wieder versendeten und jetzt als kosmische Symphonie zurück erhalten. Wie groß ist jedoch die Wahrscheinlichkeit einer interstellaren Kommunikation mit außerirdischen Intelligenzen, und was für Folgen hätte ein derartiger Kontakt für das menschliche Selbstverständnis? Hiermit werden wir uns im nächsten Kapitel auseinandersetzen.

      

      

      

Kapitel 2:

      Zusammenstoß der Kulturen

      Als die Spanier 1519 mit ihren Schiffen das Aztekenreich erreichten, wurden sie von den Ureinwohnern als wiedergekehrte Götter verehrt. Der Aztekenkönig Moctezuma II hielt den Anführer der spanischen Eroberer, Hernando Cortes, für den wiedergekehrten Schlangengott Quetzalcoatl. Quetzalcoatl unterrichtete vor langer Zeit die Vorfahren Moctezumas in Ackerbau, Viehzucht und Astronomie. Eines Tages verschwand er, nicht jedoch ohne das Versprechen zu geben, wiederzukehren. Wie sich herausstellen sollte, war es jedoch ein tragischer Irrtum von Moctezuma, in Cortes den wiedergekehrten Gott Quetzalcoatl zu sehen, denn die Spanier waren alles andere als Götter und drängten aus Macht- und Goldgier den Ureinwohnern unter anderem ihren christlichen Glauben auf. Für die Indianer Mittel- und Südamerikas hatte dieser Eingriff in ihre Kultur fatale Auswirkungen auf ihr Selbstverständnis. Der eigene Götterkult wurde mit brachialer Gewalt immer mehr zugunsten eines christlichen Gottes verdrängt. Die Folgen davon sind heute noch zu spüren. Zahlreiche Nachfahren der einst so stolzen Inkas, Mayas und Azteken flüchten sich, ob ihrer Kultur beraubt, in Alkohol und Drogenkonsum.

      Auch andere Völker der Erde – so zum Beispiel die australischen Aborigines – erlebten, als sie mit weißen Eroberern oder Kolonisatoren konfrontiert wurden, einen derartigen Kulturschock.

      Was wäre jedoch, wenn sich ein derartiger Kulturschock heute nochmals wiederholen würde und dies nicht nur auf ein Land, sondern gleich global auf die gesamte Menschheit bezogen.

      Nehmen wir an, die riesigen Raumschiffe einer außerirdischen Zivilisation würden in diesem Augenblick, wo ich diese Zeilen schreibe, in unser Sonnensystem eindringen und unaufhaltsam Kurs auf die Erde nehmen. Falls unsere irdischen Ortungssysteme die fremden Raumschiffe registrieren, dann würde wahrscheinlich alleine das bereits für einen Kulturschock ausreichen. Für die monotheistischen Religionen käme all dies einem Sakrileg gleich. So heißt es doch bereits in der Bibel, dass der Mensch die göttliche Krone der Schöpfung sei. Wie kann es da sein, dass Gott noch andere Lebewesen außer dem Menschen schuf?

      Bereits der mittelalterliche Dominikanermönch Giordano Bruno nahm jedoch an, dass die von der Erde aus sichtbaren Gestirne von fremden Wesen bewohnt seien. Aufgrund dieser Ansicht und weiteren von der Kirche als ketzerisch empfundenen Thesen wurde Bruno später auf dem Scheiterhaufen hingerichtet.

      Heute akzeptiert die Kirche zahlreiche wissenschaftliche Thesen, so auch die Evolutions- Theorie Charles Darwins, nach welcher das Leben auf der Erde mehr oder weniger durch zufallsbedingte Selektionen entstand.

      Sollte es jedoch jemals zu einem Kontakt mit einer außerirdischen Zivilisation kommen, wären die Folgen für das Selbstverständnis der Weltreligionen enorm. Vielleicht ist mit der damit verbundenen Furcht auch die Ansicht des im Vatikan tätigen Astronomen des Papstes, Pater Gabriel Funes, zu erklären, der es durchaus für möglich hält, dass Gott auch außerirdische Wesen erschaffen haben könnte [26].

      Wie würden die Aliens – falls wir denn zu einer Kommunikation mit ihnen fähig wären – auf unsere philosophischen Vorstellungen und Religionen reagieren? Hätten sie auch so etwas wie Spiritualität und falls ja, wäre diese überhaupt noch religionsgebunden?

      Aliens könnten beispielsweise eine Spiritualität ausüben, mit welcher sie sich als Teil des gesamten Universums begreifen. Über die Vorstellung einer monotheistischen Gottes- Theologie könnten sie bereits weit hinaus sein. Es ist auch denkbar, dass sie sich selbst bereits soweit entwickelt haben, dass sie die Struktur der Materie ganz anders begreifen als wir. Möglicherweise haben sie sich selbst fast so etwas wie vergeistigt und ihr Aussehen würde uns fast göttlich erscheinen.

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