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extra etwas früher auf den Weg gemacht ...<<

      >>Nein, keine Sorge. Es ist ja noch relativ früh am Morgen. Wenngleich Sie auch der Letzte sind<<, meinte Zeisig.

      >>Habe ich noch meinen alten Platz?<< fragte Valerie.

      >>Nein<<, mischte sich Marlies ein. >>Wir dachten ...<<

      >>Ich meinte mich zu erinnern<<, unterbrach sie Zeisig, >>Sie hätten geäußert, nicht auf den Platz sehen zu wollen, der Ihrem Mann gehörte. Deshalb halte ich es für die beste Lösung, wenn Sie selbst diesen einnehmen. Ihnen gegenüber sitzt jetzt Herr Wieland, dessen Platz nun Herr Bremer einnimmt.<<

      >>Danke, sehr freundlich. Ich hoffe, es macht den Kollegen nichts aus<<, sagte Valerie beschämt.

      >>Aber ich bitte Sie! Es kommt doch nicht darauf an, wo jemand sitzt, sondern was er leistet. Lassen Sie es langsam angehen. Soviel ich weiß gibt es im Moment keinen akuten Fall. Also immer mit der Ruhe!<<

      Damit entschwand Zeisig, und Valerie konnte sich nur wundern. >>Was ist denn mit dem los? Der zeigt ja fast menschliche Züge.<<

      Konstantin konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ja, diese Dame hat das Herz auf dem richtigen Fleck und offenbar das Gemüt auf der Zunge, dachte er.

      >>Die Sachen von dir habe ich nur dazugetan<<, sagte Marlies kleinlaut. >>Weil ich nicht wusste, was du ...<<

      >>Schon gut Schmidtchen. Ich sortier‘ mir das schon.<<

      Valerie räumte die untere Schreibtischschublade komplett leer und legte ausschließlich Dinge hinein, die Hinnerk gehört hatten. So konnte sie öfter mal einen Blick hineinwerfen, wenn die Sehnsucht zu groß würde. Dass dabei auch das eine oder andere Tränchen fließen würde, zeigten ihr ihre feuchten Augen, die sie verschämt trocknete. Weder Heiko noch Konstantin sprachen sie dabei an, sondern ließen ihr die Zeit.

      Als sie ihr Werk beendet hatte, ging sie zu Marlies in deren kleines Büro.

      >>Hast du ein Käffchen für mich, Schmidtchen?<<

      >>Na klar, kommt sofort.<<

      Marlies brühte zwei Tassen frisch auf und kam dann damit zurück.

      >>Ich bin so froh, dass du wieder da bist<<, sagte sie.

      >>Wenn ich dich so anschaue, und vor allem den Ring an deiner rechten Hand, dann bist du noch aus anderen Gründen froh.<<

      >>Du nun wieder. Hast ihn sogleich bemerkt. Ja, ich bin jetzt eine verheiratete Frau. Gerade rechtzeitig, bevor das Haltbarkeitsdatum abgelaufen ist, hat Björn mir einen Antrag gemacht. Und der kleine Jan ist wie ausgewechselt. Scheinbar hatte er nicht so recht daran geglaubt, dass ich für immer bleibe.<<

      >>Ich freue mich so für dich, Schmidtchen. Ach, nee. Das ist ja jetzt überholt. Wie heißt du denn jetzt?<<

      >>Du brauchst dich nicht umgewöhnen. Als emanzipierte Frau habe ich meinen Namen behalten. So wie du und Hinni es auch gemacht ha… Ach, ich bin eine so dumme Kuh, entschuldige.<<

      >>Alles gut. Das wird noch öfter passieren. Da muss ich jetzt durch. Hast du mich deshalb nicht zu eurer Hochzeit eingeladen?<<

      Marlies schüttelte energisch den Kopf. >>Wir haben niemand eingeladen. Nach dem Standesamt sind wir nur kurz mit den beiden Trauzeugen essen gegangen. Björn wollte es so.<<

      >>Ich hoffe, du auch. Lass dir nicht die Butter vom Brot nehmen.<<

      >>Nein, nein, ich kann mich schon durchsetzen.<<

      >>Übrigens danke für den schönen Strauß. Der ist doch von dir, nicht?<<

      >>Die Kollegen haben alle was dazugegeben ...<<

      >>Du weißt doch, was passiert, wenn du schwindelst. Dann bekommst du eine lange Nase wie Pinocchio.<<

      Plötzlich stand Zeisig in der Tür. >>Ich störe die Damen nur ungern, aber soeben habe ich einen Anruf erhalten. Einem stadtbekannten Callboy ist seine letzte Kundschaft nicht bekommen. Kommen Sie bitte kurz mit nach drüben, Frau Voss?<<

      Valerie nahm ihre Kaffeetasse und folgte ihrem Chef nach nebenan.

      >>Ich schlage vor, dass Herr Bremer und Herr Wieland zum Tatort fahren. KTU und Rechtsmedizin sind schon vor Ort.<<

      >>Und was ist mit mir?<<, fragte Valerie. >>Ich bin nicht zum Däumchendrehen gekommen.<<

      >>Oh, ich lasse Ihnen gern den Vortritt, werte Kollegin<<, meinte Bremer. >>Herr Dr. Zeisig erwartet ohnehin den Abschlussbericht unseres letzten Falles.<<

      >>Dann regeln Sie das unter sich. Hauptsache, es vergeht nicht noch mehr Zeit.<<

      >>Wir sind schon unterwegs<<, sagte Valerie. >>Komm, Heiko!<<

      >>Gut siehst du aus. Das Schwarz kontrastiert hervorragend zu deinen hellen Haaren<<, meinte Heiko unterwegs. >>Täusche ich mich oder trägst du sie jetzt kürzer?<<

      >>Gut beobachtet. Und so nach und nach verabschiede ich mich auch von dem Weißblond, bevor ich noch eine Glatze bekomme. Einschneidende Veränderungen in meinem Leben habe ich immer mit einer Veränderung meines Outfits kommentiert. Daran wird sich auch künftig nichts ändern.<<

      >>Eine schöne Frau wie dich kann ohnehin nichts entstellen.<<

      >>Pack deinen Charme wieder ein. Meine Antennen sind momentan nicht auf Empfang gestellt. Aber trotzdem danke.<<

      >>Und wie gefällt dir der Neue?<<

      >>Auf den ersten Blick möchte ich mir noch kein Urteil bilden. Hat‘s bei dir etwa gefunkt?<<

      Heiko lachte. >>Nein, wirklich nicht. Auch wenn er bildhübsch ist mit seinen schwarzen Haaren und blauen Augen. Aber er ist nicht nur überzeugter Hetero, sondern auch ein Womanizer<<

      >>Oh nein, bitte nicht schon wieder ...<<, stöhnte Valerie.

      >>Und ich wage zu behaupten, dass er Schwule hasst.<<

      >>Warum, ist er unverschämt zu dir?<<

      >>Das nicht gerade. Er behandelt mich durchaus respektvoll. Es ist mehr so ein Gefühl.<<

      >>Dann pass bloß auf! Es wäre nicht der Erste, der aus unterdrückten Gefühlen hasst. Nach dem Motto: Es kann nicht sein, was nicht sein darf.<<

      Heiko lachte wieder. >>Für eine Klemmschwester halte ich ihn wirklich nicht. Aber wenn du mich so fragst, von der Bettkante würde ich ihn nicht stoßen.<<

      >>Und was ist mit deinem Fabian?<<

      >>Du, alles bestens. Seitdem wir keine Untermieter mehr haben … Aber andere Mütter haben eben auch hübsche Söhne. Wie ist es dir eigentlich in der schrecklichen Zeit danach ergangen? Hat sich jemand um dich gekümmert? Unsere Besuche und Anrufe hast du ja weitgehend abgewimmelt.<<

      >>Weil ich nicht unentwegt dasselbe erzählen wollte … Tyra hat sich aufopfernd um mich gekümmert. Sie hat mir jeden Wunsch von den Augen abgelesen und stand rund um die Uhr zur Verfügung.<<

      >>Deine schwedische Mutter hat eben eine Menge nachzuholen. Immerhin hat sie dich erst wiedergefunden, als du schon eine erwachsene Frau warst.<<** (siehe Band 7 „Ohne Skrupel“)

      >>Ja, ich weiß. Aber irgendwann geht mir allzu viel Bemutterung auf die Nerven. Das war bei Karen nicht anders.<<

      >>Wie geht‘s denn deiner Ziehmutter? Hat sie die niederschmetternde Diagnose einigermaßen verkraftet?<<

      >>Mal so, mal so. Als sie von dem Unterleibskrebs

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