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die Feierabendstunde. Unwillig stieg Scrooge von

       seinem Sessel und gab dadurch dem harrenden Kommis in dem

       Verlies stil schweigend die Einwilligung zum Aufbruch, worauf

       dieser sogleich das Licht auslöschte und den Hut aufsetzte.

       »Sie wol en morgen den ganzen Tag frei haben, vermute ich«,

       sagte Scrooge.

       »Wenn es Ihnen recht ist, Sir.«

       »Es ist mir durchaus nicht recht«, sagte Scrooge, »und es gehört

       sich auch nicht. Wenn ich Ihnen eine halbe Krone dafür abzöge,

       würden Sie denken, es geschähe Ihnen Unrecht, nicht wahr?«

       Der Kommis antwortete mit einem gezwungenen Lächeln.

       »Und doch«, sagte Scrooge, »denken Sie nicht daran, daß mir

       Unrecht geschieht, wenn ich einen Tag Lohn bezahle für einen

       Unrecht geschieht, wenn ich einen Tag Lohn bezahle für einen

       Tag Faulenzen.«

       Der Kommis bemerkte, daß es ja nur einmal im Jahr geschähe.

       »Eine armselige Entschuldigung, um an jedem fünfundzwanzigsten

       Dezember eines Mannes Tasche zu bestehlen«, murrte Scrooge,

       indem er seinen Überrock bis an das Kinn zuknöpfte. »Aber ich

       vermute, Sie wol en den ganzen Tag frei haben? Seien Sie

       wenigstens übermorgen um so früher hier!«

       Der Kommis versprach es, und Scrooge ging mit einem

       Brummen fort. Das Kontor war im Nu geschlossen, und der

       Kommis, dem die langen Enden seines weißen Schals um die

       Beine baumelten, schlitterte zu Ehren des Festes in einer Reihe

       von Knaben zwanzigmal Cornhill hinunter; dann lief er so schnel

       wie möglich in seine Wohnung in Camden Town, um dort

       Blindekuh zu spielen.

       Scrooge nahm sein einsames, trübseliges Mahl in seinem

       gewöhnlichen, einsamen, trübseligen Gasthaus ein, und nachdem

       er al e Zeitungen gelesen und sich den Rest des Abends mit

       seinem Bankjournal vertrieben hatte, ging er nach Hause zurück,

       um zu schlafen. Er wohnte in den Zimmern, die seinem

       verstorbenen Kompagnon gehört hatten. Es war eine düstere

       Flucht von Zimmern in einem niedrigen, dunklen Gebäude, das in

       seinen Hof so ganz und gar nicht hineinpaßte, daß man fast hätte

       glauben mögen, es habe sich, als es noch ein junges Haus war

       glauben mögen, es habe sich, als es noch ein junges Haus war

       und mit andern Häusern Versteck spielte, dorthin verlaufen und

       nicht wieder hinausfinden können. jetzt war es alt und öde, weil

       niemand dort wohnte als Scrooge und alle andern Örtlichkeiten

       als Geschäftsräume vermietet waren. Der Hof war so dunkel,

       daß selbst Scrooge, der dort jeden Pflasterstein kannte, seinen

       Weg mit den Händen ertasten mußte.

       Der Nebel und der Frost bal ten sich so dick und schwer um den

       schwarzen alten Torweg des Hauses, als hocke der Wettergeist

       in trübem Sinnen auf der Schwelle.

       Nun steht es fest, daß an dem Klopfer der Haustür ganz und gar

       nichts Besonderes war als seine Größe. Auch steht es fest, daß

       ihn Scrooge jeden Abend und jeden Morgen, seitdem er das

       Haus bewohnte, gesehen hatte und daß Scrooge so wenig

       Phantasie besaß, als irgend jemand in der City von London, mit

       Einschluß des Stadtrats - wenn das zu sagen erlaubt ist -, der

       Aldermen und der Zünfte. Man vergesse auch nicht, daß

       Scrooge, außer heute nachmittag, keine Sekunde an seinen vor

       sieben Jahren verstorbenen Kompagnon gedacht 12

       hatte. Und dann erkläre mir jemand, warum Scrooge, als er

       seinen Schlüssel in das Türschloß steckte, in dem Klopfer, ohne

       daß dieser sich vor seinen Augen verändert hätte, keinen

       Türklopfer, sondern Marleys Gesicht sah?

       Ja, Marleys Gesicht. Es war nicht von so undurchdringlichem

       Dunkel umgeben, wie die andern Gegenstände im Hof, sondern

       Dunkel umgeben, wie die andern Gegenstände im Hof, sondern

       von einem unheimlichen Licht, wie ein verdorbener Hummer in

       einem dunklen Keller. Es blickte ihm nicht wild entgegen, oder

       zürnend, sondern sah Scrooge an, wie ihn Marley gewöhnlich

       angesehen hatte, die gespenstige Brille auf die gespenstige Stirn

       hinaufgeschoben. Das Haar stand ihm seltsam zu Berg, wie von

       Atem oder heißer Luft gesträubt, und obgleich die Augen weit

       offen standen, waren sie doch ohne jede Bewegung. Dies und

       die leichenhafte Farbe machten das Gesicht schrecklich: aber

       diese Schrecklichkeit schien eher etwas dem Gesicht

       Aufgezwungenes zu sein, als ein Teil seines Ausdruckes.

       Als Scrooge fest auf die Erscheinung blickte, da sah er wieder

       einen Türklopfer!

       Es wäre eine Unwahrheit, zu sagen, er sei nicht erschrocken

       oder sein Blut habe nicht ein grausendes Gefühl durchzuckt, das

       ihm seit seiner Kindheit unbekannt geblieben war. Aber

       gewaltsam faßte er sich, faßte mit der Hand abermals nach dem

       Schlüssel, drehte ihn um, trat in das Haus und zündete sein Licht

       an.

       Und doch zögerte er einen Augenblick, bevor er die Tür schloß,

       und spähte erst vorsichtig dahinter, als fürchte er wirklich, mit

       dem Anblick von Marleys Zopf erschreckt zu werden. Aber

       hinter der Tür war nichts, als die Schrauben, die den Klopfer

       festhielten, und so sagte er: »Bah, bah«, und warf sie hinter sich

       ins Schloß.

       ins Schloß.

       Der Schal klang wie ein Donner durch das Haus. jedes Zimmer

       oben und jedes Faß in des Weinhändlers Keller unten schien mit

       seinem besonderen Echo zu antworten. Scrooge war nicht der

       Mann, der sich durch Echos erschrecken ließ. Er schloß die Tür,

       ging über den Hausflur und die Treppe hinauf, und zwar langsam,

       langsam und beim Hinaufgehen das Licht heller machend.

       Man mag behaupten, daß sich's mit einem Sechsspänner eine

       stattliche alte Treppenflucht hinauf - oder mitten durch ein neues

       Parlamentsdekret hindurchsausen lasse; ich sage aber, daß man

       mit einem Leichenwagen, und zwar der Quere nach, mit der

       Deichsel nach der Wand und mit der Tür nach dem Geländer zu,

       diese

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