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ihm heftig ins Gesicht, das Knacken des Nasenbeins konnte man in der menschenleeren Straße gut hören. Das Blut rann aus der Nase übers Gesicht und verfärbte das weiße Hemd. Unwillkürlich nahm er die Hände vors Gesicht, wodurch er einen weiteren Schlag abfing. Warum hatte er seine Waffe nicht mitgenommen?

      Greisinger war erst vor einem Jahr von München nach Wiesbaden gezogen, da sich ihm hier eine Chance auftat, die er nicht verstreichen lassen wollte. Er war Mitte vierzig und das war die Möglichkeit, auf die er lange warten musste, denn solche Stellen wurden nur sehr selten vergeben. Die Arbeit war super, die Kollegen waren schon fast zu Freunden geworden. Die anfängliche Skepsis über seinen Schritt war längst verflogen. Er hatte nach der Scheidung, die gut zwei Jahre zurücklag und nach der er auf eine weitere Beziehung verzichtete, eine neue Freundin gefunden. Alles lief prima – und jetzt das! Die Männer bedrohten nicht nur ihn, sondern auch seine Kirsten!

      „Ob du verstanden hast, will ich wissen!“, bohrte der Fremde nach. Dessen Aftershave brannte in Greisingers Augen, der strenge Tabakgeruch löste einen Würgereiz aus.

      „Ja, habe ich“, murmelte Greisinger. Was hätte er auch sonst tun sollen? Der Mann vor ihm sah bedrohlich aus, was an sich schon gereicht hätte, denn gegen ihn hatte er keine Chance. Dessen Kollege richtete eine Waffe auf ihn, was ihm überhaupt keine andere Wahl ließ, als zu kooperieren. In dieser Straße war um diese Uhrzeit nichts los, niemand würde ihm zu Hilfe kommen. In seiner ausweglosen Situation hätte er alles versprochen.

      „Wiederhole, was ich gesagt habe!“

      „Ich soll die Ermittlungen im Fall Paul Walter einstellen.“

      „Du gibst nichts weiter und unternimmst nichts. Keine Zusammenarbeit mit dem Scotland Yard, am besten sprichst du mit denen kein Wort mehr. Wenn du dich geschickt anstellst, wird Kirsten und dir nichts geschehen. Kein Wort über unser Gespräch! Keine unüberlegten Handlungen, wir haben dich im Auge! Solltest du dich nicht an unsere Anweisungen halten, wirst du es bitter bereuen. Verstanden?“

      Jörg Greisinger nickte. Er wurde von dem Mann rüde auf den Asphalt geworfen. Erleichtert sah er zu, wie die Männer in den Lieferwagen stiegen und davonfuhren. Fürs Erste hatte er es geschafft. Aber wie ging es jetzt weiter? Er rappelte sich auf und setzte sich auf die Mauer des Nachbargrundstückes. Mit einem Taschentuch wischte er das Blut ab. Dass ihm das nicht wirklich gelang und er dadurch noch erbärmlicher aussah, war ihm egal. Dass er starke Schmerzen hatte, merkte er nicht. Er konzentrierte sich auf das, was die Fremden von ihm verlangten. Es ging um Paul Walter – den Fall, den Scotland Yard bearbeitete und der bis nach Deutschland führte. Die ganze Sache war ihm vor einigen Wochen übertragen worden. Nach anfänglicher Routine hatte er Dinge herausgefunden, die beängstigend waren und die ihm nicht gefielen. Gerne hätte er seinen Vorgesetzten gesprochen und ihm alles mündlich mitgeteilt, aber der war im Urlaub. Er hätte sich dem Stellvertreter anvertrauen können, aber der hatte ihn abgewimmelt. Greisinger setzte alles auf den schriftlichen Bericht, den er ursprünglich morgen abgeben wollte, denn dann würde der Mann sofort seine Meinung ändern und ihn anhören. Der Bericht! Er lag fix und fertig auf seinem Schreibtisch. Das Vorhaben konnte er unter den gegebenen Umständen vergessen. Oder doch nicht? Sollte er trotzdem seinen Job machen? Eine Gruppe Krimineller war dabei, die bevorstehende Bundestagswahl und damit die Wahl des neuen Bundeskanzlers mit Gewalt zu beeinflussen. Dabei gingen diese Leute offenbar sehr geschickt vor. Dass das kaum zu begreifen war, konnte Greisinger verstehen, er glaubte anfangs selbst nicht daran – aber er hatte Beweise, die nur diesen Schluss zuließen. Das durfte er doch nicht zulassen! Je länger er darüber nachdachte, desto mehr wurde ihm klar, wofür er sich entschied: Die Demokratie Deutschlands durfte nicht gefährdet werden, krimineller Gewalt und Drohungen durfte man nicht nachgeben. Er musste Kirsten in Sicherheit bringen, für sich selbst wäre unter den gegebenen Umständen Personenschutz kein Problem. Konnte er wirklich dieses Risiko eingehen? Er mochte seinen Job und hatte sich immer für die richtige Seite eingesetzt – und das sollte auch so bleiben. Mit zitternden Händen rief er Kirsten an, danach musste er dringend mit seinem Chef sprechen – irgendjemand wusste sicher, wo er zu erreichen war. Der würde ihm helfen, die richtigen Schritte zu tun.

      Er wählte Kirstens Nummer. Es klingelte lange, was ihn panisch werden ließ. Dann ging sie endlich ran.

      „Wie geht es dir, mein Engel?“, preschte Greisinger vor.

      „Ich bin…“

      „Deiner Kirsten geht es blendend. Aber nur, solange du dich an unsere Abmachung hältst.“ Die Worte des Mannes schockierten Greisinger. „Du machst genau das, was wir von dir verlangen. Und du hältst den Mund.“

      „Was habt ihr mit Kirsten gemacht? Wo ist sie? Ich möchte mir ihr sprechen!“

      „Du hast keine Forderungen zu stellen, Greisinger! Wenn alles vorbei ist, bekommst du deine Freundin in einem Stück zurück. Wenn nicht, werden wir sie dir scheibchenweise zusenden. Es ist deine Entscheidung, was mit ihr passiert.“

      Das Gespräch wurde unterbrochen.

      Greisinger weinte und schrie, er war verzweifelt. Was sollte er jetzt tun? Für einen kurzen Moment wurde er wütend und wählte die Nummer seines Vorgesetzten, legte aber sofort wieder auf. Nein, das durfte er nicht tun. Die Männer hatten ihn und Kirsten in der Hand, er musste sich fügen.

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