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      Ariane Nasskalt

      Eiskalt abserviert

      Regionalkrimi

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Der Tote unterm Regenstein

       Besuch bei der Witwe

       Eine heftige Reaktion

       Martins Alleingang

       Sabine stellt Edgar zur Rede

       Ausgepowert

       Ein ungleiches Paar

       Wer war denn jetzt Thomas?

       Auf dem Brocken wird eine Leiche gefunden

       So ein Zufall

       Eine Spontanreaktion?

       Schlaflos

       Immer wieder Edgar

       Erkenntnis im Schlafzimmer

       Auf der richtigen Spur?

       Eine harte Nuss

       Der Anruf

       In der Mangel

       Das Geständnis

       Auf ein Neues!

       Hinweis:

       Impressum neobooks

      Der Tote unterm Regenstein

      Die Raben! Ob sie sich auf geheimnisvolle Weise verständigen konnten? Irgendeinen Grund musste es doch geben, dass sie jeden Morgen um dieselbe Zeit das Blankenburger Schloss umflogen. Abends, man konnte fast die Uhr danach stellen, wiederholte sich dieses Schauspiel. Wieder und wieder umkreisten die schwarz gefiederten Vögel das Welfenschloss auf dem gegenüberliegenden Hügel. Unbestritten, der Harz war ein schönes Fleckchen Erde und hatte irgendwie auch ein mystisches Flair.

      Sabine schlang ihren Morgenmantel enger um ihren zierlichen Körper und zog den Gürtel nach. Obwohl das Fenster geschlossen war, ließ ein kalter Luftzug sie frösteln. Schrecklich diese alten Fenster! Wenigstens in diesem Punkt hätte sie sich durchsetzen sollen. Im Endeffekt nutzte es ihnen wenig, dass die alten Sprossenfenster die heimelige Atmosphäre der Jugendstilvilla unterstrichen. Das bisschen Stilechtheit wog die zu erwartende Heizkostenrechnung nicht im geringsten auf. Weder Martin noch sein Vater hatten ihre Argumente, das sanierungsbedürftige Haus noch vor ihrem Einzug auf Vordermann zu bringen, gelten lassen. Menschenskind, sie ließ sich aber auch ständig von Martin übertölpeln. Wenn ihr jemand vor fünf Jahren erzählt hätte, zu welchen Zugeständnissen sie einmal bereit sein würde, wäre für sie nur eins klar gewesen: Never! Aber da war sie ja auch noch keine fünfunddreißig und zudem weit davon entfernt gewesen, eine Torschlusspanik zu entwickeln.

      Sie trat einen Schritt zurück. Hier zog es wie Hechtsuppe. Nee, da ließ sich nichts beschönigen. Der ganze Bau gehörte grundsaniert. Heute konnte sie kaum mehr nachvollziehen, dass ihr Martins Idee, in seine Ursprungsheimat zu ziehen, derart verlockend erschienen war. Billige Haus- und Grundstückspreise hin oder her. In ihrer Stuttgarter Mietwohnung hatte sie sich wesentlich wohler gefühlt. Aber na gut, nun war es eben mal so. Sie war bestimmt nicht die Erste, die dem Traum vom eigenen Haus erlegen war. Und wer weiß, ob sich zwischen Martin und ihr tatsächlich alles besser entwickelt hätte, wenn sie irgendwo in Schwaben zusammengezogen wären. Obwohl, Freunde glichen vieles aus. Auch innerhalb einer Beziehung. Zu dumm, dass sie sich nicht, wie ursprünglich geplant, in Erfurt niedergelassen hatten. Dort hätte Martin alte Freundschaften auffrischen können, was ihr ständiges Aufeinanderhocken ein wenig entzerrt hätte. Aber nein, Monsieur musste ja unbedingt mit seinem Vater gemeinsame Sache machen und sich im Harz diese renovierungsbedürftige Villa zulegen. Und nun wohnte sie mit den beiden schon über einem viertel Jahr unter einem Dach.

      Martins Vater war eigentlich ganz patent. Er blieb für sich, respektierte instinktiv ihr Bedürfnis nach Privatsphäre. Die Situation war klar. Edgar begnügte sich, wie abgesprochen, mit dem Dachgeschoss, Martin und sie hatten sich im Parterre und im Zwischenstock eingerichtet. Anfangs waren sie sich nur zufällig auf dem Treppenflur begegnet und hatten dann ein kurzes Höflichkeitsgespräch geführt. Doch seit ihr aufgegangen war, was für ein kluger Kopf Edgar war und welch interessante Gespräche man mit ihm führen konnte, lud sie ihn manchmal zum Abendessen ein. Aber auch da zog er sich nach einiger Zeit diskret zurück. Angeblich damit Martin und sie den Abend in trauter Zweisamkeit genießen konnten. Sabine griff sich in die Haare. Immer noch feucht. Dabei hatte sie x-mal drüber gefönt. Beim nächsten Friseurtermin würden die langen Haare fallen. Allein schon fürs Fönen ging viel zu viel unnütze Menge Zeit verloren.

      Sabine hörte, dass jemand die Treppe heraufkam. Die alten Holzdielen knarzten bei jedem Schritt. Anschleichen war in diesem alten Gemäuer schlichtweg unmöglich. Die Decken und Wände waren zum Glück ziemlich dick, sodass man von dem, was in anderen Stockwerken vor sich ging, kaum etwas mitbekam. Sie drehte sich erst um, als Martin sie ansprach:

      „Ach hier bist du. Der Toast sieht nicht mehr gut aus und das Brot ist auch schon hart. Ich fahr schnell zum Bäcker. Soll ich dir wieder diese DDR-Brötchen mitbringen?“

      „Ja, aber zwei reichen!“

      Mit federnden Schritten kam Martin auf sie zu, beugte sich zu ihr hinunter und setzte ihr einen eher pflichtschuldig als von Herzen kommenden Kuss auf die Wange, bevor er sich nach einem knappen „bis gleich“ auf den Weg machte. Wir verhalten uns, als ob wir schon zwanzig Jahre zusammen wären, dachte Sabine frustriert. Dabei sind es gerade mal fünf. Mist, schon wieder hatte sich eine leidenschaftlich begonnene Liebe zu einer Wohlfühlpartnerschaft entwickelt! Aber diesmal würde sie nicht gleich das Handtuch werfen. Nee diesmal nicht!

      Auf dem Flur, schräg gegenüber vom Schlafzimmer, blinkte ihr der Festnetzapparat entgegen. Engelhardt, ihr diensthöherer Kollege! Wieso rief der so früh am Morgen an?

      „Hallo Frau Keuerleber!“, meldete sich eine tiefe Stimme am anderen Ende der

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