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sie auf ihn.

      Wichtiger als alles Latein und Griechisch, wichtiger als jede Philosophie wäre es für jeden jungen Mann, der die Schule verlässt, wenn er es verstünde, seinen Geist immer auf der höchsten, leistungsfähigsten Stufe der Kraft zu halten, indem er ihn bejahend erhält und alles vermeidet, was ihn verneinend und unschöpferisch machen könnte.

      Bejahende Gedanken wirken aufbauend, und das ist die wichtigste unter allen geistigen Eigenschaften. Wenn dein Geist dazu neigt, verneinend zu werden, wenn es dir an Entschlusskraft fehlt, so kannst du deine Fähigkeit zum „Aufbauen“ ungemein stärken, wenn du dir angewöhnst, die bejahende und schöpferische Haltung allen Dingen und Ereignissen gegenüber zu bewahren. Eine große Hilfe ist es auch, wenn du beständig bejahst, dass du der Mensch bist, der du sein möchtest: nicht dass du hoffst, es zu werden, sondern dass du es jetzt wirklich schon bist. Sehr rasch wird sich die Eigenschaft, die du haben willst, wirklich einstellen und sich in deinem Wesen ausprägen.

      Der Webstuhl unseres Geistes nimmt jedes Muster auf, das wir ihm geben, und setzt es in Wirklichkeit um. Was für prächtige Menschen könnten da gebildet werden, wenn jeder das Muster, das er im Gewebe seines Lebens verwirklichen möchte, sich beständig im Geist vor Augen hielte. So entstünde schließlich das Muster des vollkommenen Menschen, des Menschen, wie ihn Gott gewollt hat.

      Was wir dazu tun müssen, besteht darin, dass wir die wesentlichen und wünschenswerten Eigenschaften immer im Vordergrund unseres Bewusstseins halten und die entgegengesetzten daraus verbannen. Sobald die aufbauende Tätigkeit in der Pflanze aufhört, wie sie in den chemischen Kräften des Bodens, in der Luft, im Sonnenschein und Regen wirkt, setzen sofort die schädlichen Kräfte ein und bewirken Verfall und Zerstörung. Ebenso ist es beim Menschen: sobald die aufbauenden und schöpferischen Kräfte nicht mehr die Führung haben, sobald das Vertrauen auf sie nachlässt, beginnen die herabziehenden und zerstörenden Kräfte ihre Arbeit.

      Die rechte geistige Haltung schützt uns am stärksten vor üblen Einflüssen, wie sie auf unser Unterbewusstsein fortwährend wirksam sind. Wenn du zum Beispiel in einer schlechten Umgebung leben und viel Schlechtes hören und sehen musst, so verneine fortwährend ihre Kraft, auf dich einzuwirken – das ist die beste Gegenwirkung, die du ausüben kannst. Suche soviel als möglich mit guten Dingen in Umgang zu kommen. Wenn aber dein Geist das Schlechte aufnimmt und sich daran freut, dann wird er dich auch zum Schlechten beeinflussen.

      Es kommt alles darauf an, dass man den Geist ganz mit dem Ziel erfüllt, nach dem man strebt, bis er es gewohnheitsmäßig festhält und alle Ströme und Kräfte des Lebens in die Richtung nach diesem Ziel leitet. Alle Gegenströme aber müssen wir aufheben, Hass, Neid, Missgunst, Bitterkeit, Rachsucht, Bosheit, denn sie zerstören unsere Energie und halten unser Fortschreiten auf. Jeder Missklang stört die Schwingungen, auf denen unsere Kraft beruht: wir brauchen Harmonie, Friede und Freiheit im Denken, wenn wir etwas leisten sollen; alle Schwingungen des Gedankens müssen schöpferisch sein, keine darf zerstörend wirken. Die Schwingungen, in denen Mut, Vertrauen und Entschlossenheit sich ausdrücken, das sind die elektrischen Ströme, die uns zu dem Magneten machen, der den Erfolg herbeizieht.

      Viele von den Menschen, denen nichts gelingen will, fänden sofort Erfolg, wenn sie nur die Gedanken an Misserfolg aus ihrem Geist verbannen könnten. Er ist eine große und wertvolle Kunst, zu lernen, wie man den Geist von allem Schädlichen, von Furcht, Ängstlichkeit und allem, was ihn hemmt, reinigen kann, um ihn dafür mit kraft- und hoffnungsvollen, erhebenden Gedanken zu erfüllen, durch die er in die schöpferische Haltung gebracht wird.

      Wir strahlen unsere geistige Haltung, unsere Hoffnungen und Befürchtungen auch aus, und von dem Eindruck, den wir dadurch machen, sowie von der Schätzung, die andere sich von uns bilden, hängt es in hohem Grad ab, ob wir Erfolg haben oder nicht. Wenn andere kein Vertrauen zu uns haben, wenn sie uns für schwach und zaghaft halten, weil unsere geistige Ausstrahlung verneinend, schwach und zaghaft ist, dann wird man uns schwerlich wichtige und verantwortungsvolle Stellungen anvertrauen.

      Alles kommt darauf an, dass wir Selbstvertrauen, Mut und Furchtlosigkeit ausstrahlen und den Eindruck machen, dass wir gewohnt sind, alle Schwierigkeiten zu besiegen. Wenn die andern von uns diesen Eindruck gewinnen, so trauen sie uns auch zu, dass wir in Zukunft Erfolg haben werden.

      Mit anderen Worten, es ist fast ebenso wichtig, dass wir andere dazu bringen, an uns zu glauben, wie dass wir selber an uns glauben; aber um dies fertig zu bringen, muss Selbstvertrauen und Siegesbewusstsein von uns ausstrahlen.

      Vergleiche nur einmal den Einfluss eines Mannes wie Theodor Roosevelt, der überall Kraft ausstrahlt und den Eindruck überlegener Stärke macht, mit dem eines zaghaften und selbst nicht an sich glaubenden Menschen, der nichts als Schwäche und Mutlosigkeit ausstrahlt. Die Welt liebt solche Männer, die den Eindruck machen, dass sie gewohnt sind, zu siegen und ganz bestimmt auf Erfolg zu rechnen.

      Manche Menschen wundern sich, dass sie eine so geringe Rolle spielen und so wenig Einfluss haben. Aber das kommt nur daher, dass sie nicht wie Eroberer denken und auftreten. Sie haben keine siegreiche Haltung, sondern machen den Eindruck von Schwächlingen. Kein Mensch wirkt mit magnetischer Kraft, ehe er nicht lernt, wie man Kraft ausstrahlt. Aber jeder Sieg wird zuerst im Geist erfochten.

      Es gibt Menschen, die den Eindruck auf uns machen, als ob sie selber nicht erwarteten, jemals irgendwo zu gewinnen, und als ob ihr ganzes Streben sich damit begnügte, gerade genug zu einem leidlich bequemen Leben zu haben. Sie gehen von dem Gedanken aus, dass das Leben eitel Mühe und Arbeit ist, während es doch eine immerwährende herrliche Freude sein sollte. Denn ein richtig gelebtes Leben ist beständiges Wachstum, und das Bewusstsein davon, dass es bei uns so ist, dass unser Gesichtskreis sich fortwährend erweitert, gibt uns ein Gefühl der Genugtuung wie nichts anderes.

      Schon dem Kind sollte der Gedanke eingeprägt und zur zweiten Natur werden, dass es zum Siegen geboren und sein ganzes Wesen darauf eingerichtet ist. Dann würde bei ihm nie der unglückselige Gedanke aufkommen, der manche Menschen erfüllt, sie seien so eingerichtet, dass sie immer besiegt werden müssten. Dazu ist kein Mensch geschaffen.

      Die Zeit ist nahe, wo man die Kinder lehren wird, Kraft auszustrahlen und die Haltung des Siegers anzunehmen, und wo man dies als eines der wichtigsten Stücke der Erziehung und Ausbildung ansehen wird.

      Das geistige Leben muss zuerst richtig in Ordnung sein, ehe das körperliche gedeihen kann. Wir müssen alle üblen Gedanken wie Neid, Hass und Rachsucht aus unserem Geist verbannen und jenen Frieden des Geistes, jene Heiterkeit der Seele pflegen, die allen großen Menschen eigen ist.

      Die ganze Kunst, leistungsfähig und glücklich zu sein, besteht darin, dass wir das, was wir werden oder tun wollen, kräftig und beständig bejahen.

      Die Menschen beurteilen uns tatsächlich nicht nach dem, was wir sagen, sondern nach dem, was wir sind. Sagen können wir alles mögliche, aber die Menschen bilden sich ihr Urteil doch auf Grund jener unfasslichen Eindrücke, die das auf sie macht, was wir ausstrahlen, denn darin spüren sie unser wirkliches Wesen. Wir können auf die Dauer unsere wirklichen Gedanken oder Stimmungen nicht vor ihnen verbergen, wenn wir auch noch so honigsüße und schmeichelnde Reden führen. Wenn wir etwas gegen sie haben, wenn wir neidisch oder eifersüchtig sind, wenn wir unfreundlich oder gar feindlich gegen sie fühlen, so spüren sie das. Wir können unsere Worte wählen wie wir wollen, aber unsere Ausstrahlung können wir nicht ändern, außer wir ändern auch wirklich unsere ganze geistige Haltung.

      Der Überfluss kann keinem Menschen nahe kommen, der ihn durch Zweifel und Furcht von sich stößt. Natürlich denkt der Mensch nicht daran, Überfluss, Wohlergehen und Glück wirklich von sich zu stoßen, aber durch seine ganze geistige Haltung, durch Zweifel und Ängstlichkeit, durch Mangel an Glauben und Selbstvertrauen tut er es doch, ohne dass er’s will oder weiß.

      Viele Menschen gehen durchs Leben etwa in der Mitte zwischen Erfolg und Misserfolg, zwischen Reichtum und Armut, denn sie sind manchmal bejahend und schöpferisch und manchmal verneinend und unschöpferisch. Wenn sie ein bisschen Mut, Hoffnung und Begeisterung gewinnen, so kommen sie auch ein bisschen in die Höhe; wenn sie aber den Mut wieder verlieren und zu zweifeln anfangen, so sinken sie wieder herunter.

      Die Zeit ist nicht fern, wo wir lernen

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