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Seite, in meiner Nähe haben, ich möchte aber erst Benno fragen, ob dies für ihn okay ist.“

      „Kein Ding,“ Aaron wollte sich nichts anmerken lassen, wie sehr es ihn anpisste, dass Benno darüber entscheiden würde, ob er in Nellys Nähe sein durfte oder nicht. Aber er wusste auch, dass es hier für ihn in erster Linie um Nelly ging, und deshalb nickte er nur.

      Als Nelly zu Benno ging, setzte Ron sich in die Cafeteria und bestellte sich einen Espresso. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen, und obwohl ihm Nick schon ein paar Hallowach gegeben hatte, fühlte Aaron sich immer noch wie gerädert. Er nahm sein Handy aus der Tasche und checkte seine Nachrichten. Wie sehr er das Handy hasste, aber zurzeit benötigte er es nun mal und es war das kleinere Übel.

      Aaron ging die Nachrichten durch, da nur ein sehr kleiner Personenkreis seine Handynummer hatte, waren alle Nachrichten, die er erhielt, auch wichtig. Hanna hatte im Stau gestanden und würde deshalb doch später kommen. Sie hatte Nachrichten von Bresko, dieser musste dringend mit ihm sprechen. Sybel hatte ebenfalls Nachrichten für ihn- sie bat um schnellstmöglichen Rückruf.

      Das gleiche bei Kalle, auch er bat Aaron sich so schnell als möglich bei ihm zu melden. Aaron grinste, hätte er kein Handy, müssten die Infos auch alle warten, aber er musste sich auch eingestehen, dass er selbst die Informationen gerne so schnell als möglich hätte- immerhin ging es hier auch um Nelly.

      Kurzerhand rief er einen ihm -über seinen Vater- bekannten Schweizer Anwalt an. Dieser meldete sich schon nach dem 2. klingeln und natürlich wusste er Aaron sofort einzuordnen. Er fragte nach der Familie und erzählte Aaron, dass Aarons Vater erst letzten Monat in der Schweiz gewesen war. Der Anwalt regelte für seine Familie schon seit Jahren die Geldgeschäfte hier vor Ort und war auch sonst für viele Dinge der Organisator der Familie, was die Schweiz und Italien betraf, deshalb scheute Aaron auch nicht, sein Anliegen vorzutrage.

      „Ich benötige noch heute ein Chalet in der Nähe des Spitals, voraussichtlich für 3-4 Tage max... Gerne ein abgelegenes nicht einsehbares Objekt mit mind. 7 Schlafzimmer, Sauna, Pool und Kamin. Ist Ihnen das möglich?“

      Der Anwalt sagte, ohne zu zögern zu und versprach sich in spätestens einer Stunde bei ihm zu melden. Aaron fragte noch ab, ob es möglich wäre, Kühlschränke und die Bar zufüllen, sowie bezogene Betten, Wäsche inkl. Hygieneartikel und ganz wichtig Hundefutter im Haus zu deponieren.

      Der Anwalt sah darin kein Problem, „Selbstverständlich, zudem äußerste Diskretion, Herr von Haden, das kennen wir auch von ihrem Vater. Ich melde mich in einer Stunde bei Ihnen mit einem entsprechenden Objekt.“

      Aaron wollte ihm noch sagen, dass das nicht über das Konto von seinem Vater ging, aber der Anwalt hatte bereits aufgelegt. Dann schrieb Aaron Sybel und Kalle an, und bat sie beide- gerne auch mit Partnern- in die Schweiz zu kommen- Flugkosten und Unterbringung würde er stellen.

      Dann rief er Hanna an, um ihr mitzuteilen, dass sie alle zusammen wohnen würden, solange Nelly hier noch in der Schweiz bleiben müsste.

      Hanna war überrascht: „Nelly wohnt bei uns?“

      „Ehrlich gesagt, habe ich Nelly bisher nicht gefragt,“ Aaron räusperte sich, er glaubte selber nicht daran, dass Nelly Benno alleine lassen würde, aber Aaron war sich auch sicher, dass Benno nicht mehr lange unter ihnen war. Wenn es nach ihm ginge, würde er ihm jetzt auf der Stelle die Tablette nach Nevercomeback in den Rachen schieben, aber augenscheinlich hing Benno an seinem kleinen beschissenen Leben…

      „Aber ich habe ein genügend großes Chalet hier in der Nähe angefragt, und bin auf alles vorbereitet.“

      Hanna konnte an Aarons Stimme hören, wie sehr er sich wünschte, dass Nelly mit in das Haus ziehen würde.

      „Ihr seid also nun offiziell ein Paar?“ eigentlich war es mehr eine Feststellung als eine Frage, Hanna hatte bereits mit Nick telefoniert und wusste von Aarons Bekanntmachung.

      „Ach halt`s Maul Hanna,“ Aaron hatte jetzt echt keine Lust mit Hanna zu diskutieren. „Sorg lieber dafür, dass auch dein Freund Bresko hier in der Schweiz auftaucht. Ich brauche euch alle hier.“

      Und damit legte Aaron auf. Er schaute auf die Uhr, Nelly war bereits seit einer halbe Stunde bei Benno, und er hatte noch kein Feedback von ihr erhalten. Gerade als er überlegte, ob er zu ihr gehen sollte, vibrierte sein Handy- Nelly.

      „Ja,“ Aaron meldete sich knapp, er rechnete mit allem.

      „Hi,“ Nelly hörte sich müde an.

      „Hi Kleines,“ Aaron holte tief Luft, er verspürte plötzlich eine wahnsinnige Wut auf Benno- nur wegen dieser Arschmade litt Nelly so.

      „Benno ist gerade wieder eingeschlafen.“ Nelly schluckte.

      „Er bekommt starke Schmerzmittel und ich weiß nicht, ob es daran liegt, aber er will nicht mit dem Arzt sprechen. Der Professor meinte, die Schmerzen wären nun unerträglich für Benno und er könnte nun die Tablette erhalten, aber Benno will anscheinend noch nicht von uns gehen“.

      Nellys Stimme wurde immer leiser und Aaron brauchte einen Moment, um zu begreifen, was Nelly ihm da sagte. Selbst der Der Prof wollte also Benno „erlösen“ und der Spinner, wollte echt nicht mehr das, wofür er bezahlt hatte- die Sterbehilfe durch ein Medikament?!

      Aarons Ader an der Stirn schwoll an und er verspürte wieder den unbändigen Drang , nach oben in Bennos Zimmer zugehen und ihm die Tablette eigenhändig in sein Maul zuschieben. Aber er versuchte seine Wut unter Kontrolle zu bringen, damit würde er Nelly nicht weiterhelfen.

      Nelly holte tief Luft: „Ich kann ihn ja verstehen, vielleicht hat er ja jetzt doch Angst vor dem Tod…“.

      Aaron konnte nicht fassen, wie viel Verständnis Nelly für den Feigling hatte, aber auf der anderen Seite zeigte es ihm wieder einmal, was für ein guter Mensch Nelly war.

      „Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll,“ Nelly hörte sich nicht nur verzweifelt an, sie war verzweifelt. Benno hatte nicht leiden wollen, er hatte nicht gewollt, das sein Leben unnötig verlängert werden würde, dafür hatte er seinen letzten Willen und die Patientenvollmacht aufgesetzt und dieses Spital gewählt. Wollte er wirklich noch nicht gehen, oder waren es die Schmerzmittel, die seinen Geist benebelten? Nelly war unfähig eine Entscheidung zu treffen.

      Sie hatte, nachdem Benno sich geweigert hatte, selbst noch einmal mit dem Prof gesprochen. Er hatte ihr gesagt, dass sie heute noch keine Entscheidung treffen musste, man würde morgen noch einmal versuchen, mit Benno zu sprechen.

      „Was soll ich tun?“, fragte sie Aaron verzweifelt.

      „Kleines, du kannst und musst nichts tun.“ Aaron räusperte sich, in Gedanken drückte er gerade Bennos Hals zu, bis ihm die Augen aus seinem beschissen Kopf traten.

      „Warte ab, was die Nacht ergibt und was der Morgen bringt. Was sagt denn der Arzt dazu?“

      Nelly lachte auf. „Eigentlich dasselbe wie du, nur nicht mit so schönen Worten“.

      Nellys Stimme hörte sich so weich an, dass Aaron fast schon ein schlechtes Gewissen bekam, das er Benno so scheiße fand, aber auch nur fast. Aaron lächelte in sich hinein, er war sich sicher, dass Benno den Morgen nicht mehr erleben würde und sich somit das „Problem“ selber lösen würde.

      „Dann hör auf uns und stress dich nicht. Die Ärzte nehmen ihm so gut es geht die Schmerzen - also brauchst du hier nichts zu tun. Hanna ist auf dem Weg, soll ich sie zu dir nach oben schicken?“

      „Ja, das wäre klasse. Kommst du nicht mit hoch?“ Nellys Stimme kling unsicher.

      „Wenn es für dich okay ist, warte ich hier noch auf Hanna und auf Nick, und dann werde ich mich mit den Hunden mal in unsere Unterkunft begeben und ein paar Stunden schlafen. Es sei denn….“

      Noch bevor Aaron weiterreden konnte, fiel Nelly ihm ins

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