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      Elias Reich

      Damian

      Ein Monster für alle Fälle

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Impressum neobooks

      Kapitel 1

       Franz Wagner war ein Mann Anfang fünfzig. Er war von untersetzter Statur. Seine Haare waren grau und dünn. Unter seinen Augen hingen dicke Tränensäcke. Auf seiner Nase trug er eine kleine Nickelbrille. Von Beruf war er Pfarrer, wobei hier >Beruf< von >Berufung< kommt. Er liebte seine Arbeit. Und seine Arbeit liebte ihn. Die entzückende Gemeinde in Oberhausen hatte ihn mit offenen Armen empfangen, als er vor kurzem dorthin versetzt wurde, und er fühlte sich pudelwohl. Heute war es bereits später Abend und ein junger Mann hatte die Kirche betreten und um die Absolution gebeten. Der Herr Pfarrer kannte den jungen Mann noch nicht und hatte ihn auch noch nie in der Kirche gesehen, deshalb nahm er an, dass er seit langem nicht mehr gebeichtet hatte. Nun saßen die beiden auf dem Beichtstuhl nur von einem kleinen Gitter getrennt. Herr Wagner musterte den jungen Mann. Er war sportlich, schickt gekleidet und hatte ein hübsches Gesicht. Seine Haare waren mittellang und nach hinten frisiert. Seine Augen waren grün. Der war garantiert ein wunderhübscher Junge, dachte der Pfarrer und leckte sich die Lippen. Bei der Vorstellung begann sich etwas zu regen. Hastig betete Herr Wagner im Stillen fünf >Ave Maria<. Oh Gott vergib mir!, dachte er. “Was möchtest du mir beichten, mein Sohn?“, fragte der Pfarrer. Der junge Mann seufzte. “Vater, ich habe gesündigt.“ “Und was waren das für Sünden?“ “Ich habe gelogen“, antwortete der Mann. “Genauer gesagt, lüge ich immer. So gut wie nie sage ich die Wahrheit!“ “Warum tust du das, mein Sohn?“, fragte der Pfarrer. “Ehrlichkeit ist eine Tugend.“ “Mir bleibt nichts anderes übrig“, sagte der Mann. “Ich habe vielen Menschen sehr wehgetan.“ “Was hast du getan, mein Sohn?“, fragte Herr Wagner. “Erzähl mir davon, danach wird es dir sicher besser gehen. Ich sehe doch, dass dich deine Taten bedrücken.“ “Ich habe viele Menschen umgebracht“, sagte der Mann ruhig. Ein breites Grinsen verzehrte sein Gesicht. Seine grünen Augen waren wahnhaft aufgerissen. “Ich habe Menschen Knochen gebrochen, Gliedmaßen abgeschnitten, Augen ausgestochen, die Haut abgezogen und noch vieles mehr. Und all das nur zu meinem Vergnügen!“ Herr Wagner lief kalter Schweiß den Rücken herunter. Sein Herz raste. “Das sind keine kleinen Sünden“, sagte der Pfarrer zittrig. “Du solltest deswegen zur Polizei gehen. Nur so wird Gott dir vergeben!“ Der Mann lachte. Die Härchen auf Herrn Wagners Armen stellten sich auf. “Lustig das Sie von Vergebung anfangen“, sagte der Mann, seine Augen blitzten. “Wollen wir nun über Ihre Sünden sprechen, Herr Pfarrer?“ “Wie bitte?!“ “Ich weiß von den Kindern“, zischte der Mann. “Ich weiß, warum Sie von Regensburg nach Oberhausen verlegt wurden. Sie waren nicht mehr tragbar. Zu viele heulende kleine Jungen, nicht wahr? Die kleinen Biester haben nicht mehr den Mund gehalten, oder?“ “Das muss ich mir nicht bieten lassen!“, sagte der Pfarrer empört. “Du sitzt auf dem Beichtstuhl, nicht ich!“ “Oh glauben Sie mir, wir werden die Plätze tauschen!“, sagte der Mann. “Ich bin hier, um Ihnen ihre gerechte Strafe zukommen zu lassen und Sie ihrem Gott näher zubringen!“ Ein schmales Rohr wurde durch das Gitter des Beichtstuhles geschoben. Surrend flog ein Pfeil durch die Luft und traf den Pfarrer in den Hals. Ein taubes Gefühl breitete sich von der Einstichstelle aus. Die Sicht von Herrn Wagner verschwamm. Er fiel in bodenlose Schwärze...

      Kapitel 2

      Entzückt befingerte ich meine Spielzeuge. Messer, Zangen, Sägen, ein paar Bohrer und einige weitere bezaubernde Dinge mit denen man höllische Schmerzen verursachen konnte. DAS Grinsen verzog mein Gesicht. Elegant wandte ich mich dem Raum zu. Ich befand mich in einer heruntergekommenen Kapelle mitten im Nirgendwo. Die Decke hatte Löcher und gab stellenweise den Blick frei auf den Sternenhimmel. Dunkler, pelziger Schimmel wuchs und gedieh prächtig an den Wänden. Im Raum verteilt hatte ich batterieberiebene Lampen aufgestellt. Herrn Wagner hing an einem mit Folie überzogenen Holzkreuz. Kabelbinder an seinen Händen und Füßen hielten ihn aufrecht. Mir gefiel die Ironie dran. Noch war der gute Pfarrer im Land der Träume, aber nicht mehr lange. Seine Kleidung hatte ich entfernt und bereits eingetütet. Um ihn herum hatte ich Folien ausgebreitet, um die Sauerei später besser beseitigen zu können. Ich selbst steckte mit meinem Folter-Outfit. Über meiner normalen Kleidung trug ich einen weißen Tatortreinigeranzug und über meinen Schuhen waren Schuhüberzieher. Meine Hände steckten in schwarzen Latexhandschuhen. Nachdenklich bewegte ich meine behandschuhten Finger. Der finsterste Teil meines Ichs zischte und knurrte. Langsam wurde ich ungeduldig. Ich atmete tief durch. Nun hieß es warten. In vollkommene Stille gehüllt beobachtete ich den ohnmächtigen Mann. Die Minuten verstrichen. Plötzlich kehrte das Leben in den Pfarrer zurück und er öffnete die Augen. Verwirrt schaute er sich um. “Wo bin ich?!“ DAS Grinsen verzog mein Gesicht und ich trat auf ihn zu. “Guten Abend, Herr Pfarrer“, sagte ich. “Wie geht es Ihnen? Ich hoffe, es ist nicht allzu unbequem.“ “W-Wer...?! Wa-Was...?! Warum?!“, stammelte er. Ich zog die Augenbrauen hoch. “Was wollen Sie denn jetzt zuerst wissen?“ “Was wollen Sie?!“ “Ich will sowohl Ihren Körper, als auch Ihren Geist solange quälen bis Sie nur noch aus Schmerzen bestehen“, sagte ich sachlich. “Und wenn ich Sie gebrochen habe, gewähre ich Ihnen die Gnade der Stille des Todes... oder ich übergebe Sie an die Feuer der Hölle. Je nachdem, woran Sie glauben.“ “Nein“, sagte der Pfarrer. “Das können Sie nicht machen!“ “Oh doch“, sagte ich. “Und wie ich kann! Sie sind nicht der erste und auch nicht der letzte, der mir zum Opfer fällt.“ “Wer sind Sie?!“ “Ich bin Damian Winter“, sagte ich. “Ihre unnatürliche Todesursache.“ “Sie sind der Teufel!“ Ich winkte ab. “Ach jetzt übertreiben Sie aber! Hören Sie auf mir zu schmeicheln. Ich werde sonst noch rot. Ich bin nur ein abartiger, kranker Mensch, keine

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