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glücklich, wenn ein in Spiel- und Jagdlaune stromernder Hund sie aufscheucht und hetzt! Auch im Januar bis April, wenn die hochtragenden Mütter ihre ungeborenen Kitze noch im Bauch haben ist ein solches „Spiel“ eines Hundes lebensgefährlich und unzumutbar. Wer möchte schon hochschwanger einen 400m Sprint hinlegen? (Bild unten: hochtragende Ricke mit dickem Bauch) Sie hat bereits schwer zu tragen und Mühen selbst beim Ablegen oder Aufstehen.

      Eine Jagd auf dieses hochtragende Tier ist eine körperliche Unzumutbarkeit! Diese Hetze kann verheerende (tödliche) Folgen für das Wildtier und seinen Nachwuchs haben. Auch und besonders im Winter (selbst wenn die Tiere nicht schwanger sind) sind solche Hetz-”Spiele” Ihres Hundes oftmals mit tödlichem Ausgang für das arme in Panik versetzte Tier! Um das Tier zu töten, muss der Hund das Reh nicht „bekommen“. Es genügt die Hatz allein. Im Winter laufen die Energiehaushalte der Wildtiere auf minimaler Sparflamme, der ganze Organismus fährt runter und funktioniert auf ein Minimum, um den Winter überstehen zu können. Jede Unruhe verbraucht Unmengen an Energie, die das Wildtier, wenn überhaupt nur mühselig, wieder aufbauen kann. Die Nahrung ist knapp und oftmals fehlt sie bei geschlossener Schneedecke völlig. Die durch einen solch vermeidbaren Spurt vergeudete Energie, ist dann oft für das Tier nicht mehr auszugleichen. Eine Hetzattacke ist nicht damit zu rechtfertigen “der bekommt die Rehe ja sowieso nicht…” Es ist Tierquälerei seinen Hund Tiere hetzen zu lassen und unbeschreiblich ignorant, dies noch mit lapidarer Gleichgültigkeit derartig herunterzuspielen, wenn nicht das eigene Wohl davon abhängt.

      Sie sollten nicht bereit sein, für Ihr Ruhebedürfnis nach dem Spaziergang und der unerzogenen Spieltriebigkeit Ihres Hundes, das Leben und das Wohl der Wildtiere (in deren Heim Sie eingedrungen sind) auf`s Spiel zu setzten und somit in Kauf zu nehmen, dass Tiere Ihre Rücksichtslosigkeit mit dem Leben bezahlen müssen. Ich selbst habe auch Hunde und liebe Hunde sehr, aber das ist keine Tierliebe, wenn ich für einen kurzen Spielspaß meines Hundes, das Leben eines anderen Tieres gefährde. Wer seinen Hund im Freilauf nicht zuverlässig unter Kontrolle hat, der sollte eine Hundeschule besuchen und sich mit seinem Tier beschäftigen. Es ist keine Rechtfertigung zu sagen, der muss ja mal frei laufen dürfen. Darf er auch, aber halt dabei keine anderen Tiere hetzen.

      Das obige Foto zeigt eines von tausenden Kitzen, welche jährlich an „der tut doch nichts…“ leiden mussten, bevor sie trotz aufwendiger Behandlungen doch ihren schweren Verletzungen erliegen.

      Wie auch bei den Hundehaltern trifft man besonders bei den Freizeitsportlern und Familien die mit ihren Kindern unterwegs sind, auf unbeschreibliche Unvernunft und unangebrachte Arroganz im Umgang mit der Natur.

      Liebe Menschen, Sie dringen in das Heim und das Reich der Tiere ein, Sie suchen Erholung und Natur zum Erleben und zum Ausgleich eines stressigen Tages. Doch wenn der Mensch weiter so sorglos mit der Natur umgeht und so unachtsam rücksichtslos der Natur gegenüber sind, zerstören wir doch auch unseren eigenen Ruheraum, unseren Erholungsort vor der eigenen Tür und schlimmer noch, das Zuhause der Tiere, die dort leben!

      Vergleichen wir das einmal ganz deutlich: Wenn Sie Besuch empfangen, ist dieser sicherlich in den meisten Fällen von Ihnen eingeladen worden (dies bleibt den Wildtieren bereits vorenthalten). Sie wünschen und erwarten sicherlich auch von Ihrem Besuch, dass dieser sich in Ihrem Heim benimmt und rücksichtsvoll verhält? Mit Respekt und Rücksicht sollten „Besucher“ doch dann erst Recht vorgehen, wenn Sie als „ungeladener Besuch“ woanders auftauchen. Daher die wichtigsten Grundregeln für ein vernünftiges Verhalten in der Natur.

      Hunde bitte an der Leine führen oder zumindest auf den Wegen halten.

      Kinder nicht durchs Unterholz oder auf Bäumen herumklettern lassen, ungezügeltes Gekreisch bitte unterbinden, denn auch wenn man es meinen mag, man ist nicht allein im Wald. Der Wald ist Heimat für Tiere, die Angst vor dem Menschen haben und es ist kein Freizeitpark für Kinder, wo diese ungehemmt tun und lassen können, was sie wollen. Den Kindern Rücksichtnahme auf andere Lebewesen zu vermitteln, ist in der sozialen Erziehung unerlässlich und bietet sich hier bestens dafür an. Hierzu muss den Kindern Verständnis und Rücksicht nahegebracht werden. Nur wer sein Umfeld achtet, wird es schützen. Lautstärke einfach auf das nötige Maß runterschrauben, Sie wollen ja auch sicherlich keine Horde, nicht eingeladener tobender Fussballfans in Ihrem Wohnzimmer haben (auch wenn diese „nur“ in Freude und Spiellaune grölen und toben).

      Unterhaltungen (ob zwischen Reitern zu Pferd, auf dem Rad oder zu Fuß) können auch in normaler Lautstärke geführt werden. Leider beobachtet man immer wieder, dass Reiter, Radfahrer oder Familien sich in einer Lautstärke anbrüllen, dass sie auf mehr als 300 Meter sehr gut zu verstehen sind. Ich frage mich, ob alle schwerhörig geworden sind oder ob das nicht sogar mal zu Halsweh führt?

      Mitgebrachtes auch wieder mitnehmen (Müll, Papier, Zigarettenstummel, Essensreste, Taschentücher und weiteres gehören nicht in den Wald und die Natur!) “Der eine Zigarettenstummel macht doch nichts…, das Taschentuch verwittert doch…, da haben die Tiere was zu fressen…“ Solch und anderes sind die wohl unsinnigsten Rechtfertigungen von Umweltverschmutzern. Wenn Sie ihren Müll aus Faulheit in der Natur zurück lassen, ist das nicht akzeptabel und es lässt sich nicht schönreden oder kleinreden! Denken Sie auch hier einfach an den Vergleich, was wäre wenn… Ihr Besuch sich so bei Ihnen daheim verhalten würde? Der Raucher seine Zigarette einfach auf dem Teppich ausdrückt und liegen lässt oder sein Bonbonpapier auf den Boden wirft. Das ist dann ganz was anderes? Nein das ist nichts anderes. Mit etwas mehr Rücksicht erhalten Sie nicht nur die Natur und den immer kleiner werdenden Lebensraum der Tiere, Sie schützen auch Ihre Natur, denn es ist doch in unser aller Interesse und auch Verantwortung, das zarte Stück Wildnis vor der eigenen Haustür zu schützen und zu erhalten.

      Nicht nur den Lebensraum der Wildtiere, sondern auch die Tiere selbst, sollte man mit mehr Achtung wertschätzen. Jeder Mensch sollte Wildtiere in ihrer Ursprünglichkeit respektieren, nicht anfassen, nicht gedankenlos ihrem Platz entnehmen und so wenig wie möglich stören.

      Grundwissen über Rehe

      Rehe gehören zu einer der am häufigsten untersuchten Wildtierarten weltweit. Und trotzdem wissen die meisten fast gar nichts über diese Tiere. Rehe sind in ihren Verhaltensweisen sehr individuell, was bei vielen Aussagen und Beschreibungen dieser Tiere hin und wieder in gängigen Verallgemeinerungen zu Widersprüchen führen kann. Als Beispiel hierzu sind Art und Weise der Ernährung zu benennen. Regional bevorzugen Rehe individuell verschiedene Futterpflanzen, die von anderen Rehen beispielsweise verschmäht werden, unterschiedliche Laktationsperioden (Milchfluss und Säugezeit der Ricken) und sogar die Milchzusammensetzungen können variieren. Auch die Aktivitätszeiten sind der Umgebung angepasst. In Regionen in denen der Jagddruck nicht so ausgeprägt ist, sind die Tiere deutlich tagaktiver, als dort wo sie rücksichtslos unter ständigen Jagddruck leiden, wo sich die Tiere tagsüber kaum mehr zeigen und in die späten Abendzeiten ja sogar in die Nachtaktivität verdrängt wurden.

      Man unterscheidet Rehe in drei verschiedene Grundarten. Das Europäische Reh, Sibirisches Reh und Chinesisches Reh. Wir befassen uns hier eingängiger mit dem Europäischen Reh.

      Rehe sind sehr soziale Tiere und zählen zu den Wiederkäuern. Sie gehören zu den kleinen Paarhufern. Sie können ein Gewicht von bis zu 30 kg erreichen, das durchschnittliche Gewicht liegt allerdings bei 20 bis 25 kg. Die Rückenhöhe beträgt zwischen 60-95cm beim ausgewachsenen Tier. Böcke (Männchen) sind etwas größer als die Ricken (Weibchen). Der Bock trägt ein Geweih mit 1-3 Enden im erwachsenen und vollständig ausgebildeten Zustand. Die Ricken tragen kein Geweih. Es heißt hier Geweih und unterscheidet sich von einem Gehörn, da das Geweih regelmäßig jährlich abgestoßen wird. Ein Geweih verliert sich, ein Gehörn bleibt dauerhaft am Tier. Die Ziege zum Beispiel hat ein Gehörn (Hörner), die lebenslang wachsen und dauerhaft lebenslang

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