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ausübt, s. [9]. Durch den Ansatz baustoffspezifischer Werte für die Steinlängszugfestigkeit und die Anfangsscherfestigkeit der gewählten Mauerstein-Mauermörtel-Kombination besteht die Möglichkeit, über die nach DIN EN 1996-1-1/NA [17] anzusetzenden Werte hinaus höhere Biegezugfestigkeiten zu erzielen, vgl. Abschnitte 2.1.3 und 5.2.

      Durch horizontale Lasten wie Erddruck, Wind oder auch Erdbeben können Mauerwerkwände sowohl in Wandebene auf Scheibenschub als auch senkrecht zur Wandebene auf Plattenschub beansprucht werden. Die Scheibenschubbeanspruchung ist insbesondere bei aussteifenden Wänden von Bedeutung.

      Für die Bestimmung der Schubfestigkeit von Mauerwerk existiert kein genormtes Prüfverfahren. Neben der experimentellen Bestimmung besteht die Möglichkeit, die Schubfestigkeit von Mauerwerk rechnerisch zu ermitteln.

      Der Nachweise des Tragwiderstands bei Querkraftbeanspruchung erfolgt über den Grenzwert fvlt der charakteristischen Schubfestigkeit. Analog zur rechnerischen Ermittlung der Biegezugfestigkeit besteht auch bei der Berechnung des Grenzwerts fvlt die Möglichkeit, baustoffspezifische Werte für die Steinlängszugfestigkeit (Scheibenschub) und die Anfangsscherfestigkeit (Scheiben- und Plattenschub) der gewählten Mauerstein-Mauermörtel-Kombination anzusetzen, um höhere Schubfestigkeitswerte zu erzielen, vgl. Abschnitte 2.1.3 und 5.2.

      6.3.1 Elastizitätsmoduln

      Der Elastizitätsmodul von Mauerwerk ist eine wichtige Eigenschaftskenngröße, die das Verformungsverhalten von Mauerwerk bei kurzzeitiger Lasteinwirkung in dem Last- bzw. Spannungsbereich von einem Drittel der Höchstspannung kennzeichnet. In diesem Bereich kann der Zusammenhang zwischen Belastung bzw. Spannung und der daraus resultierenden Verformung (Dehnung) näherungsweise als linear angesehen werden.

      Für bestimmte Bemessungsfälle und für die Beurteilung der Risssicherheit sind der Druck-E-Modul senkrecht bzw. parallel zu den Lagerfugen sowie der Zug- E-Modul parallel zu den Lagerfugen von Relevanz.

      Der Druck- bzw. Zug-E-Modul kann in Druck- bzw. Zugversuchen an Mauerwerk mitbestimmt werden, wenn die Verformungen in den jeweiligen Belastungsrichtungen miterfasst werden. Bei zusätzlicher Verformungsmessung quer zur Belastungsrichtung kann zudem der Querdehnungsmodul bzw. die Querdehnzahl ermittelt werden.

      Wie aus Tabelle 9 ersichtlich, ergeben sich für eine Druckbeanspruchung senkrecht zur Lagerfuge Verhältniswerte Druck-E-Modul/Mauerwerkdruckfestigkeit in etwa zwischen 500 und 1500. Dieser Verhältniswert, bezogen auf den charakteristischen Wert der Mauerwerkdruckfestigkeit fk, wird in DIN EN 1996-1-1/NA [17] als Kennzahl KE differenziert nach Mauersteinart angegeben.

      Werte für den Druck-E-Modul (senkrecht) in Abhängigkeit von der Mauersteinsorte, der Steinfestigkeitsklasse sowie der Mauermörtelart sind in [1] tabelliert. Diese Werte wurden aus Regressionsgleichungen berechnet.

      Die Verformungskennwerte werden vorwiegend für die Beurteilung der Risssicherheit, z. T. aber auch für Bemessungsfälle benötigt. Zur Ermittlung der Kennwerte existiert derzeit keine Prüfnorm bzw. Richtlinie.

      In DIN EN 1996-1-1/NA [17] sind für die Mauerstein- und Mauermörtelarten Kennwerte für Feuchtedehnung, Kriechen und Wärmedehnung als Rechenwerte mit jeweiligen Wertebereichen angegeben. Zusammenhänge und Hinweise auf Prüfverfahren sind in [14] und [15] dargestellt.

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      7.1 Monografien, Zeitschriftenartikel

      [1] Schubert, P. (2009) Eigenschaftswerte von Mauerwerk, Mauersteinen, Mauermörtel und Putzen, in Mauerwerk- Kalender 2009 (Hrsg. Jäger, W.), Ernst & Sohn, Berlin, S. 3–27.

      [2] Brameshuber, W. (2016) Eigenschaften von Mauersteinen, Mauermörtel, Mauerwerk und Putzen, in Mauerwerk-Kalender 2016 (Hrsg. Jäger, W.), Ernst & Sohn, Berlin, S. 3–29.

      [3] Graubohm, M. (2019) Experimentelle und numerische Untersuchungen zum Drucktragverhalten von Mauerwerk, in Mauerwerk-Kalender 2019 (Hrsg. Jäger, W.), Ernst & Sohn, Berlin, S. 265–292.

      [4] Schubert, P.; Laurini, G. (1996) Einfluß der Zusammensetzung von Mauermörtel auf die Eigenschaften im Mauerwerk – Wasserhaushalt in der Mörtelfuge, Haftscherfestigkeit, Institut für Bauforschung, Aachen, Forschungsbericht Nr. F 444.

      [5] Riechers, H.-J. (2000) Ein neues Modell zur Beschreibung der Festigkeitsentwicklung von Mauermörtel in der Fuge, Dissertation, RWTH Aachen.

      [6] Schubert, P.; Heer, B. (2000) Einfluß der Zusammensetzung von Mauermörtel auf seine Eigenschaften im Mauerwerk, Institut für Bauforschung, Aachen, Forschungsbericht Nr. F 684.

      [7] Brameshuber, W.; Graubohm, M.; Schmidt, U. (2006) Festigkeitseigenschaften von Mauerwerk, Teil 4: Scherfestigkeit, in Mauerwerk-Kalender 2006 (Hrsg. Jäger, W.), Ernst & Sohn, Berlin, S. 193–225.

      [8] Brameshuber, W.; Saenger, D. (2013) Erläuterungen zur Haftscherfestigkeit, in Mauerwerk 17 (1), 2–7.

      [9] Schmidt, U.; Brameshuber, W. (2013) Experimentelle und numerische Untersuchungen zur Biegezugfestigkeit von Mauerwerk, in Mauerwerk-Kalender 2013 (Hrsg. Jäger, W.), Ernst & Sohn, Berlin, S. 655–687.

      [10] Saenger, D.; Brameshuber, W. (2016) Längsdruckfestigkeit

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