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       Vorwort

      Liebe Leserinnen und Leser,

      mit der neuen Ausgabe des Mauerwerk-Kalender 2022 werden die Schwerpunkte auf Fassadengestaltung, Bauphysik und Innovationen gelegt.

      In Teil A findet der Nutzer die Basis für das tägliche Arbeiten in der Praxis: Im ersten Beitrag von Michael Raupach, Dorothea Saenger und Bernd Winkels wird auf die Eigenschaften und Eigenschaftswerte von Mauersteinen, Mauermörtel und Mauerwerk eingegangen und der aktuelle Stand des Wissens für die in Deutschland üblichen Produkte und Produktkombinationen zusammengefasst. Die durch allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen bzw. allgemeine Bauartgenehmigungen geregelten Produkte stellt anschließend Ludwig Wingerter vor. Für vorhabenbezogene Genehmigungen und Zustimmungen im Einzelfall werden die Besonderheiten und formalen Vorgaben von Hans-Alexander Biegholdt erläutert. Abgeschlossen wird das Kapitel mit einem Beitrag von Benjamin Purkert über die im Mauerwerksbau bei der Planung und Ausführung insgesamt geltenden Normen und Vorschriften.

      In Abschnitt B zu Gestaltung und Konstruktion zeigt Koen Mulder, welche Möglichkeiten der Fassadengestaltung mit Sichtmauerwerk geboten werden. Er gibt eine Vertiefung in traditionelle Mauerwerksverbände und beschreibt die Systematik von Verbandsmustern. Die Besonderheiten in Schicht- und Verlegemustern, verschiedene Steinformate und Formsteine werden in zahlreichen Zeichnungen und Bildern vorgestellt. Die Aspekte zur baulichen Durchbildung, der Ausführung und den wichtigen Aspekten der Nachhaltigkeit werden anschließend in den beiden Beiträgen von Juliane Nisse und David Ostendorf behandelt. Eine Besonderheit der Bauteilbemessung stellt der Nachweis der Querkrafttragfähigkeit von Balken dar. Diesem Thema widmen sich die Autoren Johann Marx und Eberhard Gunkler mit der Untersuchung der Querkrafttragfähigkeit von schlaff bewehrten und vorgespannten Mauerwerkbalken mittels Schubspannungsfeldmodellen.

      Konstruktive Details und das Themenfeld der Bauphysik werden in Abschnitt C behandelt. Im ersten Beitrag setzt sich Michael Gierga mit den Neuregelungen in den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) für den Wohngebäudebereich auseinander. Schallschutz und Erschütterungsschutz werden in den zwei Beiträgen von Michael Flieger, Markus Hofmann und Oliver Kornadt sowie von Andreas Gömmel und Andreas Lackner ausführlich dargestellt. Immer wichtiger für Bauherren wird der Aspekt des Einbruchschutzes. Für die Befestigung von Fenstern und Türen in Mauerwerk werden von Jürgen Küenzlen und Eckehard Scheller die aktuellen Lösungen zusammengefasst.

      Nicht nur bei Neubauten müssen sich die am Bau Beteiligten regelmäßig neuen und veränderten Randbedingungen stellen – auch an den Bestand können sich durch Umnutzungen oder Umbauten neue Anforderungen ergeben. Daher ist es wichtig, diesen zutreffend beurteilen zu können. Ein erster Beitrag behandelt die Berechnung und Bemessung bestehender Gewölbebrücken mit der aktuellen Nachrechnungsrichtlinie für Straßenbrücken von 2021. Hier konnte das Autorenteam Frank Purtak, Gero Marzahn und Matthias Müller auf seine umfangreiche Erfahrung zurückgreifen und anhand von fünf Beispielen die Auswirkungen der Nachrechnungsrichtlinie auf Mauerwerksbrücken erläutern. Ergänzend geben die Autoren Johanna Monka, Gregor Schacht und Steffen Marx einen Überblick über Eisenbahngewölbebrücken in Sachsen. Insbesondere für die Bewertung der statischen Tragfähigkeit von Bestandsmauerwerk ist die Kenntnis der mechanischen Eigenschaften zwingend notwendig. Entscheidend ist in der Mehrzahl der Fälle die Druckfestigkeit. Oft zeigt sich in der Praxis, dass eine zutreffende Aussage aufgrund fehlender Bestandsunterlagen schwierig ist. Auf diese Fragestellung geht der Beitrag von Birger Gigla vertieft ein.

Innovationen im Mauerwerksbau sind ein entscheidender Hebel, die Bauweise den neuen Anforderungen anzupassen und eine ihrer wirtschaftlichen Bedeutung angemessene Vorreiterrolle anzunehmen. Dieses betrifft nicht nur Anforderungen in Bezug auf die Bauphysik und die Nachhaltigkeit, sondern insbesondere auch das Thema des kostengünstigen und rationellen Bauens. Dass hier enorm viel Potenzial liegt, wird in dem Beitrag des Autorenteams Andreas Jäger, Mario Kubista, Meysam Taghavi, Stefan Puskas, Karina Breitwieser, Stephan Fasching, Clemens Kuhlemann und Gülnaz Atila deutlich. Hierbei wird im Rahmen der vier Innovationsfelder Material und Produktoptimierung, Bauprozess und Automatisierung, Produktionsprozess und Technologie sowie digitale Kooperation mit Kunden anhand von konkreten Anwendungsbeispielen die aktuelle und zukünftige Entwicklung gezeigt. Dass die Weiterentwicklung des großformatigen Bauens noch lange nicht abgeschlossen ist, wird in dem Beitrag Mauerwerk in XXL – Großformatiges Bauen mit bewehrten Porenbetonelementen, vertikal und horizontal von Markus Heße, Mario Schmitz und Andreas Radischewski deutlich. Die oft beschworene Digitalisierung im Planungs- und Bauprozess hat auch im Mauerwerksbau Fahrt aufgenommen – dieses zeigen die Autoren Mathias Obergrießer und Michael A. Kraus in ihrem Beitrag Digitale Transformation im Bauwesen – von der Theorie zur Anwendung. Abgeschlossen wird der heurige Kalender wie üblich mit einer Übersicht über laufende und abgeschlossene Forschungsvorhaben von Jonathan Schmalz und Ludwig Wingerter. Wie man aus der Zusammenstellung der Beiträge oben erkennt, bietet der Mauerwerk-Kalender 2022 eine breite Themenvielfalt mit den Schwerpunkten Fassadengestaltung, Bauphysik und Innovationen. Es werden die neuen Entwicklungen und Trends gezeigt – gleichzeitig soll das Werk auch aktuelles Nachschlagwerk und Arbeitsgrundlage für die tägliche Praxis sein.

      Herzliche Grüße und viel Vergnügen bei der Lektüre.

      Bensheim und München, Prof. Dr.-Ing. Eric Brehm im Januar 2022

      Prof. Dr.-Ing. Detleff Schermer