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der unzulänglichen Beschreibungen physikalischer Phänomene durch die alten Griechen ist ihr grundlegendes Bestreben, die Welt durch schöne Mathematik zu beschreiben, auch heute noch von entscheidender Bedeutung für die Wissenschaft. Einige ihrer Gedanken, wie z. B. die Vorstellung, dass Materie aus einzelnen Atomen besteht (u. a. von Leukipp und Demokrit weiterentwickelt), haben sich bis heute gehalten. Sie glaubten nicht nur, dass die Erde eine Kugel sei, sondern bestimmten um 230 v. Chr. auch ihren Umfang. Insbesondere Eratosthenes von Kyrene beobachtete, wie sich die Länge eines Schattens ändert, wenn wir uns eine bestimmte Wegstrecke vom äquator entfernen, und berechnete daraus mithilfe einiger trigonometrischer Beziehungen den Radius der Erde. Sein Resultat war nicht allzu weit von dem heute akzeptierten Wert entfernt – der Fehler betrug etwa 15 %. Sein Grundgedanke war dabei, dass der Schatten eines Stockes mit einer Länge von l zur Mittagszeit von null auf s anwächst, wenn man sich um eine Entfernung h senkrecht zum äquator (also entlang eines Meridians) bewegt (siehe Abb. 1.1). Der Radius R der Erde ergibt sich dann aus einfachen trigonometrischen Überlegungen zu

      Tiefergehende Anwendungen der Mathematik auf die Physik ließen noch einige Jahrhunderte auf sich warten. Dabei waren die Arbeiten von Sir Isaac Newton Mitte bis Ende des 16. Jahrhunderts ein fulminanter Startpunkt.

      Newton war ohne Frage einer der großen Pioniere der modernen Physik. Sein zweites Gesetz der Bewegung ist eine der berühmtesten Gleichungen der Physik. Es beschreibt eine differentielle Beziehung zwischen dem Ort x t) und der Kraft F:

      Das Prinzip der kleinsten Wirkung besagt, dass der Weg, dem das Teilchen tatsächlich folgt, derjenige ist, für den die Wirkung minimal ist. Wenn es mehrere Lö- sungen gibt, entspricht jede Lösung einem Extremum (einem Minimum oder Maximum) der Wirkung.

      In einer weiteren Neuformulierung der klassischen Mechanik reduzierte William Rowan Hamilton die zweiten Ableitungen nach der Zeit auf erste Ableitungen, indem er dafür die doppelte Zahl von Variablen verwendete. Hamilton betrachtete sowohl die Ortsfunktion x t) als auch die Impulsfunktion p(t = mʋ t als grundlegende Variablen, anstatt allein x t) zu betrachten, wie es zuvor üblich gewesen war. Die hamiltonsche Mechanik, wie der neue Formalismus genannt wurde, markierte den Beginn des modernen Begriffs des Phasenraums – des Raums von Ort und Impuls. Auch die hamiltonsche Mechanik erweist sich in der Quantenmechanik als nützlich, wie wir später sehen werden. Heute betrachten wir die lagrangeschen

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