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sollen.

      [39]Opgenoorth, Ernst / Schulz, Günther: Einführung in das Studium der Neueren Geschichte. Paderborn [u. a.] 72010.

      Schulze, Winfried: Einführung in die Neuere Geschichte. Stuttgart 52010.

      Wolbring, Barbara: Neuere Geschichte studieren. Konstanz 2006.

      Für die jüngste Epoche der Geschichte, die das 20. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart hinein umfasst, haben sich zwei Begriffe etabliert: Neueste Geschichte und Zeitgeschichte. Manchmal wird dabei die Zeit nach 1945 – besonders mit Bezug auf die deutsch-deutsche Geschichte – als weitere Unterteilung eigenständig betrachtet. Neuerdings ist zu bemerken, dass sich in Deutschland eine noch kleinteiligere Untergliederung durchsetzt, die zwischen der Geschichte der Bonner Republik und der DDR (1945–1989/90) und der Geschichte der Berliner Republik (seit 1990) unterscheidet.

      Bösch, Frank / Danyel, Jürgen (Hrsg.): Zeitgeschichte. Konzepte und Methoden. Göttingen 2012.

      Metzler, Gabriele: Einführung in das Studium der Zeitgeschichte. Stuttgart 2004.

      Möller, Horst / Wengst, Udo (Hrsg.): Einführung in die Zeitgeschichte. München 2003.

      Peter, Matthias / Schröder, Hans-Jürgen: Einführung in das Studium der Zeitgeschichte. Paderborn 1994.

      Metzler, Gabriele: Zeitgeschichte: Begriff – Disziplin – Problem. Version: 1.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 7. 4. 2014. http://docupedia.de/zg/Zeitgeschichte

      [40]3.2.2. Sektoral strukturierte Teilbereiche der Geschichtswissenschaft

      Sektorale Geschichte wird über einen bestimmten Interessensgegenstand (Gesellschaft, Militär, Kultur, Geschlecht etc.) definiert. Im Unterschied zur Untergliederung der Geschichtswissenschaft nach einzelnen Epochen ist bei der sektoralen Struktur der Geschichtswissenschaft der zeitliche Horizont der Beschäftigung viel weiter: Während also derjenige, der zur Geschichte der Antike forscht, sich seinem Gegenstand mit sozial-, wirtschafts- oder kulturhistorischem Interesse nähern kann, aber nie deutlich über die Völkerwanderungszeit hinausarbeitet, wird der Alltagshistoriker möglicherweise die gesamte Geschichte in den Blick nehmen, aber aus ihr nur einige Interessensgegenstände herauspicken. Die Beschränkung auf einzelne Aspekte bei der Unterteilung der Geschichtswissenschaft nach sektoralen Gesichtspunkten geht häufig mit einer Konzentration auf bestimmte Quellen und Methoden einher: Vertreter einer traditionellen Geistes- und Ideengeschichte richten ihr Augenmerk mehr auf bedeutende gedruckte Werke als Vertreter der Technikgeschichte, die vielleicht eher Daten seriell auswerten. Das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt ist Gegenstand von gleich zwei Unterdisziplinen der Geschichtswissenschaft: Die Umweltgeschichte beschäftigt sich mit der Wechselbeziehung zwischen Mensch und Umwelt/Natur und untersucht etwa Auswirkungen klimatischer Änderungen auf Kultur und Lebensformen oder die Folgen von Umweltverschmutzung für das Klima. Die Wissenschaftsgeschichte richtet sich stärker auf naturwissenschaftliche und technologische Entwicklungen, z. B. als [41]Geschichte der Physik. Dabei geht es häufig auch um naturwissenschaftlich geprägte Denkbilder. Die Überlegung, dass es nicht die Taten und Ereignisse sind, die das Denken der Menschen bestimmen, sondern dass es das Denken ist, aus dem die Taten und Ereignisse hervorgehen, ließ die Richtung der Begriffsgeschichte entstehen, die später auch als Diskursgeschichte bezeichnet wurde: Anhand der Bedeutungsänderungen, die bestimmte Begriffe im Lauf der Geschichte erfahren, versuchen Begriffs- und Diskurshistoriker, den Wandel im Weltbild der Menschen zu bestimmen.

      Gleitsmann, Rolf-Jürgen: Technikgeschichte. Konstanz 2009.

      Herrmann, Bernd: Umweltgeschichte. Eine Einführung in Grundbegriffe. Berlin/Heidelberg 22016.

      Nowosadtko, Jutta: Krieg, Gewalt, Ordnung. Einführung in die Militärgeschichte. Tübingen 2002.

      Arndt, Melanie: Umweltgeschichte. Version: 3.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 10. 11. 2015. https://docupedia.de/zg/Arndt_umweltgeschichte_v3_de_2015

      Echternkamp, Jörg: Militärgeschichte. Version: 1.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 12. 7. 2013. https://docupedia.de/zg/Militaergeschichte

      Häufig ist die Etablierung sektoraler Bereiche historischer Forschung Folge von wissenschaftlichen Neuerungsbewegungen und daraus resultierenden wissenschaftspolitischen und politischen Auseinandersetzungen von Fachwissenschaftlern. Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Sozialgeschichte – die Erforschung des Interessensgegenstands ›Gesellschaft‹ in seiner zeitlichen [42]Erstreckung – in Deutschland in Abgrenzung zur politikorientierten Geschichtsauffassung des Historismus entstand. Sozialhistorisch arbeitende Historiker wie Gerhard A. Ritter (1929–2015), Hans-Ulrich Wehler (1931–2014) und Jürgen Kocka (geb. 1941) traten seit Mitte der 1960er Jahre mit ihren Thesen der vorherrschenden Geschichtsauffassung entgegen und etablierten Sozial- bzw. Gesellschaftsgeschichte als eigenständigen historischen Bereich. Sie betrieben ihren Gegenstand häufig auch mit Blick auf ökonomische Prozesse als Sozial- und Wirtschaftsgeschichte.

      Boelcke, Willi A.: Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Einführung – Bibliographie – Methoden – Problemfelder. Darmstadt 1987.

      Kocka, Jürgen: Sozialgeschichte. Begriff – Entwicklung – Probleme. Göttingen 21986. [Zuerst 1977.]

      Nathaus, Klaus: Sozialgeschichte und Historische Sozialwissenschaft. Version: 1.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 24. 9. 2012. https://docupedia.de/zg/Sozialgeschichte_und_Historische_Sozialwissenschaft

      Steiner, André: Wirtschaftsgeschichte. Version: 1.0. In: Docupedia-Zeitgeschichte, 15. 10. 2013. https://docupedia.de/zg/Wirtschaftsgeschichte

      In dem Maße, indem die Sozialgeschichte selbst zum ›Establishment‹ wurde, traten wieder neue junge Historiker mit alternativen Geschichtskonzepten hervor: so etwa Alf Lüdtke (1943–2019), der die Alltagsgeschichte in Deutschland stark machte, Hans Medick (geb. 1939), der als Mikrohistoriker sein Augenmerk auf die »kleinen Räume« richtete, Alexander von Plato (geb. 1942), der mit dem Mikrofon in der Hand Oral History betrieb, und Ulrich Raulff [43](geb. 1950), der sich kollektiven Mentalitäten widmete. Ebenso wie diese Richtungen entdeckten auch die Begriffsgeschichte und Historische Diskursanalyse das Individuum wieder und sahen in ihm den Träger zeitspezifischer Wahrnehmungen und Deutungen. Auch die Körperlichkeit des Individuums, seine Selbstwahrnehmung und seine Emotionen wurden Gegenstand historischer Untersuchungen. Die Neue Kulturgeschichte widmet sich heute Untersuchungsgegenständen wie Räumen oder politischen Gebilden, die von den älteren Richtungen als ›objektiv‹ gegebene Größen behandelt worden waren, und versteht sie als Gegenstände zeitspezifischer Wahrnehmungen. So fragt sie etwa danach, wie ein einfacher Bauer im 19. Jahrhundert seine räumliche und soziale Umwelt ›erfahren‹ hat. Damit verbunden rückte auch symbolisches Handeln in das Zentrum des Interesses: Zeremonien an Herrscherhöfen werden ebenso als politisches Handeln bewertet wie politische Diskussionen auf Möglichkeiten des ›Sagbaren und des Machbaren‹ ausgelotet werden.

      Bachmann-Medick, Doris: Cultural turns. Neuorientierungen in den Kulturwissenschaften. Reinbek 62018.

      Daniel, Ute: Kompendium Kulturgeschichte. Theorien, Praxis, Schlüsselwörter. Frankfurt a. M. 72016.

      Landwehr, Achim: Historische Diskursanalyse. Frankfurt a. M. 2008.

      Lüdtke, Alf (Hrsg.): Alltagsgeschichte. Zur Rekonstruktion historischer Erfahrungen und Lebensweisen. Frankfurt a. M. / New York 22002.

      Müller, Ernst / Schmieder, Falko: Begriffsgeschichte zur Einführung. Hamburg 2020.

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