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href="#u0254cf51-9d3d-4d9f-b481-c880bae050e7">Künstliche Intelligenz Lars Roemheld

       Exkurs KI: Reale Anwendungen im Krankenhaus

       Michael Dahlweid

      2 Ein besonderer Bereich: Digitale Gesundheitsanwendungen Julia Hagen

      3 Start-ups und Gesundheitswirtschaft: Chancen und Herausforderungen Julia Hagen

       Exkurs: Chancen der Digitalisierung für die Versorgung

       Daniela Teichert

      VII Conclusio Jörg F. Debatin und Ecky Oesterhoff

       Abkürzungsverzeichnis

       Die Herausgeber

       Die Autorinnen und Autoren

       I

       Digitalisierung im Krankenhaus – Einführung

       Ecky Oesterhoff und Jörg F. Debatin

      1.1 Warum dieses Buch?

      Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass sich Deutschland auf seine Krankenhäuser verlassen kann. Gut ausgebildete, leistungsbereite Mitarbeiter:innen haben alles gegeben und durch „kreative Improvisation“ Schlimmeres verhindert. Klar wurde auch, dass Engagement und Kreativität nicht immer ausreichen. Das gilt z.B. für das Finden freier Intensivkapazitäten. Eine digitale Lösung kam zum Einsatz: das Register der Intensivbettenkapazitäten (kurz „DIVI-Register“) wurde von der Wunschliste vieler Intensivmediziner mit staatlicher Hilfe und gesetzgeberischer Verbindlichkeit in eine täglich erlebbare Realität katapultiert. Leider aber beruht diese wichtige Übersicht auch heute noch vielerorts auf händischen Meldeprozessen, deren Effizienz ebenso zu wünschen lässt wie ihre Genauigkeit und Aktualität.

      Die Digitalisierung deutscher Krankenhäuser lässt in jeder Hinsicht zu wünschen übrig. Das gilt für die internen Prozesse ebenso wie für die Vernetzung mit anderen Krankenhäusern oder den Leistungserbringern im ambulanten oder rehabilitativen Sektor. Trotz gut dokumentierter Leuchttürme, wie z.B. dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) oder dem Unfallkrankenhaus Berlin (UKB), die bereits vor Jahren umfassende Klinikinformationssysteme (KIS) einführten, erfolgt die medizinische Dokumentation in den meisten Krankenhäusern Deutschlands immer noch mit Papier und Stift. Leidtragende dieser Fehlentwicklung sind Patient:innen ebenso wie das Klinikpersonal. Wichtige Informationen stehen relevanten Entscheidungsträgern nicht zur Verfügung, weil sie fehlgeleitet oder gar verloren gegangen sind. Pflegende und Ärzt:innen verbringen zunächst viel Zeit mit händischer Dokumentation und anschließend mit dem Suchen nach den erstellten Dokumenten. Patient:innen bleibt häufig nicht übrig als sich in Geduld zu üben, um sich dann mit einer nicht optimalen Diagnostik und Therapie abzufinden.

      Warum also dieses Buch? Sicherlich nicht um die Regale um eine weitere deprimierende Zustandsbeschreibung des Digitalisierungsnotstands in deutschen Krankenhäusern zu bereichern. Nein, den Herausgebern und Autor:innen geht es um eine Handreichung für diejenigen, die bereit sind, das Tal des Jammerns hinter sich zu lassen, um die in ihrer Verantwortung befindlichen Krankenhäuser in eine digitale Zukunft zu führen. So verbindet dieses Buch einen Überblick über vorhandene und in Entwicklung befindliche digitale Instrumente mit klaren Anleitungen zur Entwicklung und Umsetzung einer digitalen Strategie für Krankenhäuser. Ein besonders hilfreicher Baustein sind dabei die detaillierten Beschreibungen im Markt vorhandener KIS-Produkte. Natürlich liegt ein besonderer Schwerpunkt auf den 10 digitalen Handlungsfeldern des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG) – das Buch geht aber bewusst darüber hinaus und skizziert die bereits heute absehbaren digitalen Langzeittrends. Dabei sind sämtliche Beiträge von der tiefen Überzeugung getragen, dass Digitalisierung kein Selbstzweck ist, sondern immer nur Mittel zum Zweck einer besseren Versorgung der Patienten.

      1.2 Was hat sich verändert?

      Die deutsche Gesundheitsversorgung befindet sich als System an einem wahrhaften „Tipping Point“. Es geht um die Transformation von analog zu digital, oder präziser ausgedrückt, von einer Parallelwelt bestehend aus digitalen Inseln und Analogbereichen hin zu einer digital vernetzten medizinischen Versorgung. Einige Bereiche in der Medizin, wie z.B. die diagnostische Bildgebung oder die Labormedizin, haben diese Transformation bereits vor Jahren vollzogen. Auch gehören Verwaltungssysteme bereits seit geraumer Zeit zum Alltag in Arztpraxen und Apotheken. Ohne sie wären Abrechnung und Materialverwaltung gar nicht mehr vorstellbar. Und selbstverständlich nutzen auch Krankenhäuser digitale Instrumente für Leistungsdokumentation und deren Abrechnung.

      Und warum jetzt ein „Tipping Point“? Der entscheidende Unterschied liegt in der Einbeziehung der eigentlichen medizinischen Versorgung in den Fokus der Digitalisierung. Nicht mehr Abrechnungsfragen, sondern Diagnostik und Therapie bestimmen die Ausrichtung digitaler Strategien. Dies erfordert eine zunächst ungewohnte Orientierung am Patienten und seiner Reise durch das Gesundheitssystem, also der sog. Patienten-Journey. Diese erstreckt sich über alle Versorgungssektoren von der Prävention über Diagnostik und Therapie bis zur Rehabilitation.

      1.3 Warum jetzt?

      Gefühlt ist „digital“ geradezu über Nacht zum Synonym von „systemrelevant“ und „innovativ“ geworden. In Wahrheit aber hat eine ganze Reihe von eher langfristigen Entwicklungen dazu beigetragen, diesen Tipping-Point ausgerechnet jetzt entstehen zu lassen.

      Angetrieben wird die vermehrte Nutzung digitaler Technologien durch drei zentrale Trends, die ihren Ursprung in den Bedürfnissen bzw. dem Empfinden der Menschen selbst haben:

      

Gestiegene Souveränität der Patient:innen mit dem Bedürfnis nach Transparenz und digitaler Kommunikation gepaart mit dem Wunsch, über eigene medizinische Daten in ihrer Gesamtheit unabhängig vom Entstehungsort und Entstehungszeitpunkt zu verfügen.

      

Gestiegenes Bedürfnis nach Sicherheit, Bequemlichkeit und Effizienz führt zu verstärkter Nutzung digitaler Versorgungsangebote wie Telekonsilen, Apps auf Rezept, e-AU etc.

      

Besseres Verständnis der biologischen Lebensgrundlagen (Entschlüsselung des genetischen Codes menschlicher Zellen) als Basis für eine individuell optimierte Diagnostik und Therapie. Die damit einhergehende Datenflut ist die entscheidende Basis der personalisierten Medizin.

      Diese Trends aus dem Gesundheitsbereich treffen auf technologische Quantensprünge insbesondere im Bereich der Cloud-Technologien, die Datenspeicherung und Computing in neue Dimensionen geführt haben. Gepaart mit dem ubiquitären Zugang zu Daten über Smartphones erlauben sie einen orts- und zeitunabhängigen Zugriff für alle. Aus dieser Kombination ergab sich das Potenzial

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