Аннотация

"Man kann lange über den Tod nachdenken, wenn man noch lebt. Aber, wenn man tot ist… Dann ist es vorbei." Die Stimme, die hier spricht ist die eines Schattenwesens, es ist Ismenes Stimme, die wir als die jüngere Schwester der berühmten Antigone, kennen. Kennen wir sie wirklich? «Ich war die einzig Normale in einer gestörten Umgebung», sagt sie von sich selbst. «Ich wollte einfach glücklich sein.» Doch dazu sollte es nicht kommen. Ihre Mutter Iokaste erhängte sich, ihr Vater Ödipus stach sich die Augen aus, die Brüder Polyneikes und Eteokles metzelten sich im Kampf um die Macht in Theben nieder und Antigone, die Schwester, brach das Gesetz, indem sie den Bruder bestattete und dafür mit dem Tod bestraft wurde. «Alle in meiner Familie konnten sich entscheiden», klagt Ismene. «Leider hat sich nie jemand für mich entschieden.» Abseits von allen befindet sie sich nun im Totenreich, in der Ferne bellen und jaulen die Hunde. Wer war Ismene? Lot Vekemans stellt uns in ihrem Monolog die Schwester von Antigone vor. Die kleine Schwester, die im Schatten der großen stand, die kein Götterkind war, kein Mensch der Tat. «Ich bin am Leben geblieben…»

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Lange Zeit ist Ebba nicht mehr mit der U-Bahn gefahren. An der Seite von Meinrad Hofmann, einem Politiker auf höchster Ebene, genießt sie Personenschutz und den Luxus eines Chauffeurs. Früher fuhr sie inkognito durch die Stadt, damals war es ihr noch wichtig, vom richtigen Leben nicht entfremdet zu werden. Mit den Jahren jedoch gewöhnte sie sich an das Leben im politischen Vakuum. Oder doch nicht? Ebbas Ehemann Meinrad steckt in einer Krise, er weiß nicht, wie lange er sich noch in seinem Amt halten kann. Die Kritik kommt nicht nur von außen, er selbst hadert mit sich und den verloren gegangenen Idealen. Ebba spürt seine Schwäche, doch wie kann sie ihn stärken?
In der U-Bahn nimmt eine alte Frau neben Ebba Platz, sie raunt ihr etwas zu und fortan fließen Vergangenheit und Zukunft in Ebba zusammen. Was war ihr Leben an Meinrads Seite und wie wird es sein, wenn er aus persönlicher Schwäche sein Amt verlieren oder abgeben wird? Für welche Ziele sind beide vor vielen Jahren – Hand in Hand – angetreten? Was wollten sie im Land, in der Gesellschaft verändern? Hat sie nicht zu viel von ihrem Leben für ihn aufgegeben? Ebba war Meinrad stets die Stütze, die er brauchte, ohne die er nie die jetzige Position erklommen hätte. Dort angekommen, soll nun alles dahin sein?
In Lot Vekemans' Stück geht es um große Fragen unserer Zeit. Was waren unsere Ideale und wie haben sie sich verändert? Kann Macht auch zur Ohnmacht führen? Was geben wir in unserem Leben auf und für wen? Und konkret: Was darf Ebba von dem Mann erwarten, an dessen Seite sie all die Jahre gelebt, dem sie sich untergeordnet hat? Wird er zurückstehen können, wenn sich ihr eine Perspektive eröffnet, die sie ein Stück über ihn stellt? Wird er dann auch an ihrer Seite stehen – Hand in Hand? Meinrad zögert. «Ich will nicht warten», sagt Ebba.

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Beide haben verschiedene Wege eingeschlagen, mit dem Tod des Kindes umzugehen. Er ist nach Frankreich gegangen, hat versucht, ein neues Leben zu beginnen, wird bald ein neues Kind haben. Sie ist zurück geblieben in dem gemeinsamen Haus, fühlt sich einsam in ihrer Trauer und kann den Gedanken an Veränderung nicht ertragen. Der Grund ihres Treffens ist ein Brief, in dem die Umbettung des Kindes angekündigt wird, nachdem man auf dem Friedhof Gift im Boden gefunden hat. Aber warum lässt sich die ganze Zeit niemand von der Friedhofsverwaltung sehen? Das Elternpaar begegnet sich unsicher, versucht eine Annäherung. Doch der Schmerz hat eine nur schwer überbrückbare Kluft gerissen… "Gift" ist eine tastende Suchbewegung zweier Menschen nach der Möglichkeit, die Vergangenheit zu akzeptieren, in gemeinsamer Erinnerung Ruhe zu finden und Vertrautes wieder zuzulassen. Dabei lässt das Stück selbst in der tiefsten Tragik des Lebens auch komische Momente aufblitzen. "Gift" wurde am am 18. Dezember 2009 am NT Gent uraufgeführt.
"Mit ihrem wunderbaren Dialog über zwei Menschen, die erst ein Kind verloren haben, dann sich selbst und dann einander, trifft Vekemans direkt ins Herz", heißt es in der Jurybegründung für den Taalunie Toneelschrijfprijs, den die Autorin am 29. November 2010 für «Gift. Eine Ehegeschichte» erhielt. Dieser Preis wird in den Niederlanden jährlich für das beste aufgeführte Stück der vorhergehenden Spielzeit vergeben.

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"Ich bin an dem Tag geboren, an dem die Sonne ihren höchsten Punkt im Jahr erreicht und zu der Stunde, in der ihr Schatten am längsten ist, in einem Land, in dem viel gekämpft wurde, viel gelitten, viel gehofft, viel gebetet, in einer Zeit, in der niemand wusste, wohin genau wir gingen und sich jeder wünschte, dass es irgendwann besser werden würde. Ich war der Sohn eines Mannes und einer Frau, die sich nicht besonders liebhatten und sich auch nicht besonders hassten, ein Kaufmann und eine Hebamme. Ich bekam einen Namen, der schon seit Generationen dem ersten Sohn in der Familie gegeben wird, als Zeichen der Verbundenheit mit dem fernen Vorvater des Volkes, dem ich angehöre Ich war stolz, ja Auf diesen Namen Ich sprach ihn gerne laut aus"
Sein Name war Judas und sein Kuss veränderte die Welt. Lot Vekemans gibt dem Jünger, der Jesus verriet, ein Gesicht und eine eigene Geschichte. Und sie lässt ihn fragen stellen. Zum Beispiel: Was wäre gewesen, wenn ich in Gethsemane bei Jesus geblieben wäre? Was wäre aus ihm geworden? Und was wäre aus mir geworden. Und vor allem: Was wäre aus uns allen und dem Christentum geworden?