Аннотация

Die samländische Bernsteinküste bot an diesem Morgen ein Bild des Friedens. Aber das täuschte, und das friedliche Bild wurde jäh zerstört, als die Menschen am südlichen Strand auftauchten – ärmlich gekleidete Männer, Frauen und Kinder, die in gebückter Haltung den Strand absuchten. Diese Menschen sammelten Bernstein, besser gesagt, sie mußten sammeln, denn sie waren von einer doppelten Anzahl von Uniformierten umgeben, von Reitern, die mit Peitschen auf sie einschlugen und sie antrieben, schneller zu sammeln. Den Seewölfen, die mit der «Isabella IX.» vor der Küste ankerten, stieg die Galle hoch, als sie das brutale, menschenunwürdige Treiben am Strand beobachteten und sahen, wie die Peitschen geschwungen wurden…

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Sir Henry, Sir John und Charles Stewart waren rechtsgültig zum Tode verurteilt worden und wurden auf Befehl des Kriegsgerichts sofort mit einer Jolle an Land gebracht. Eine weitere Jolle wurde mit dem Erschießungskommando zum Strand gepullt. Wenig später dröhnten die Salven der Exekution über die Bucht. Die drei Männer, die beutelüstern und mit hinterhältigen Plänen in die Karibik aufgebrochen waren, hauchten ihr Leben unter den Schüssen des Peletons aus. Sir Henry starb als Feigling, nämlich jammernd. Sir John und Stewart hingegen brüllten wie wilde Stiere, bevor die Kugeln sie zum Verstummen brachten…

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Auf ein Handzeichen des Seewolfs hin senkten sich die brennenden Lunten auf die Zündkanäle. Grelles Feuer stach aus den Rohren von drei der insgesamt sechs Kanonen auf der Backbordseite. Pulverdampf wölkte auf, und brüllender Donner verwnadelte die Bucht in einen tobenden Hexenkessel. Zwei der schweren Kugeln krachten voll in die Backbordseite der Karavelle und hinterliesen dicht über der Wasserlinie riesige schwarze Löcher. Die dritte Kugel – ein Weitschuß, für den Al Conroy das Rohr der Culverine höher ausgerichtet hatte – hieb in unmittelbarer Nähe des Klostergebäudes in die Erde und ließ eine prächtige Dreckfontäne aufspritzen. Das war die Kriegserklärung der Seewölfe. Die Wirkung blieb nicht aus. Zahlreiche Kerle in schwarzen Mönchskutten stürzten brüllend aus dem Kloster. Aber sie schwenkten keine Gebetsbücher…

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Die Dreimastgaleone, die unter vollem Preß heransegelte, bot einen reichlich merkwürdigen Anblick. Das begann schon mit den unzähligen bunten Stoffbändern, die außenbords wie riesige Fransen an den Verschanzungen flatterten. Ergänzt wurde diese «Beflaggung» von einer beigefarbenen Flagge mit einem großen roten Herzen darauf, die munter im Topp des Fockmastes wehte. Bei der Galeonsfigur handelte es sich um einen goldenen Hahn, und der Name des Schiffes lautete «Le Coq d´Or». Aber das war noch nicht alles, was die Arwenacks so grenzenlos verblüffte. Als Blickfang besondere Art erwiesen sich die Wäschestücke, die an den Innenseiten der Wanten im Wind flatterten und offenbar zum Trocknen dort aufgehängt waren…

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Hasard hielt die Lunte an den Zündkanal. Die Glut sprang über, suchte sich durch das Zündkraut ihren Weg und ließ die Drehbasse ihre verderbenbringende Ladung ausspucken. Al Conroys Drehbasse brüllte nur wenige Sekunden später auf. Über dem Achterdeck der «Isabella» wölkte Pulverdampf, der jedoch rasch vom Wind davongetragen wurde. Zwei der heransegelnden Brander wurden getroffen. Durch die brennenden Schiffe ging ein heftiges Rütteln, ein Krachen und Bersten war zu vernehmen. Augenblicke später flogen Teile von brennenden Planken, Masten und Segeln durch die Luft…

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Urplötzlich brach die Hölle los. Die sechs Drehbrassen des «Roten Drachen» Siri-Tongs entluden sich donnernd und fast gleichzeitig. Dabei ging man nach einer Taktik vor, die sich schon oft bewährt hatte. Da von jetzt an auch mit dem Einatz der feindlichen Drehbrassen gerechnet werden mußte, nahmen sich die Männer, die an den schwenkbaren Geschützen der Back auf Station waren, die Spanier vor, die man auf der «San Mateo» an gleicher Stelle postiert hatte. Die Männer an den Heckdrehbrassen konzentrierten sich dagegen auf die feindlichen Segel und die Takelage. Aus diesem Grunde hatten sie ihre Drehbrassen mit Kettenkugeln geladen. Und schon jetzt war ihre Wirkung zu sehen. Sie wirbelten durch das Rigg und schlugen riesige Löcher in die Segel…

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Der Wikinger hatte drei der Angreifer bis auf wenige Schritte zum Rand des Plateaus über der Steilküste zurückgedrängt, da schlich sich ein kleiner, drahtiger Spanier schräg von hinten an ihn heran und suchte in geduckter Körperhaltung, seine wilden Schwerthiebe zu unterlaufen. In seiner rechten Hand blitzte die Klinge eines Degens. Thorfin Njal bemerkte den hinterhältigen Kerl jedoch rechtzeitig, wirbelte blitzschnell herum und stieß übergangslos zu. Der Spanier schrie auf, ließ den Degen fallen und warf die Arme hoch. Er torkelte auf das Ende des Plateaus zu, verlor den Halt und stürzte rücklings in die Tiefe…

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Die kleine Crew der Schebecke dachte nicht daran, ihr Schiff kampflos aufzugeben. Ramón Vigil, der Bootsmann Don Juans, und die acht anderen Männer warfen sich den Schergen des Gouverneurs entgegen. Schon nach wenigen Minuten klirrte das Metall der Waffen gegeneinander, Stiefelabsätze polterten über die Decksplanken, Flüche und Drohungen wurden ausgestoßen. Dazwischen ertönte immer wieder die schrille Stimme des Stadtkommandanten, der Befehle für seine Kerle brüllte oder Don Juans Crew aufforderte, sich zu ergeben. Ramón Vigil kämpfte wie ein Teufel. Seinem ersten Gegner, einem Sargento, schlug er den Degen aus der Hand und verpaßte ihm dann einen Fausthieb, der den Mann zum Schanzkleid fegte…

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Das Flaggschiff der Russen, eine Galeasse, bewegte sich unter schnellem Ruderschlag und mit gesetzten Segeln auf die Jolle der Seewölfe zu. Wer hier den kürzeren ziehen würde, war überhaupt keine Frage, auch nicht für Edwin Carberry, der das Kommando über die Jolle hatte. Reißaus zu nehmen, war nicht nach dem Geschmack der Seewölfe, aber es blieb ihnen wohl nichts anderes übrig. Ob sie ihre Haut würden retten können, war sowieso fraglich. Das hing davon ab, wie schnell sie es schafften, sich in flacheres Gewässer zu verholen – und ob die Russen gute Kanoniere und Schützen an Bord hatten. Die erste Kugel aus dem Buggeschütz lag jedenfalls zu kurz und zauberte nur eine schöne Fontäne aus dem Wasser. Die nächste war wiederum ein Weitschuß, und die Russen stimmten ein Wutgeheul an. Aber das war erst der Anfang der Jagd…

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Der Schwarze Segler rauschte stolz wie ein aufgeplusterter Schwan durch die Bucht – auf die Felsen zu, hinter denen sich die Geschützstellungen der Piraten verbargen. Und dann erfolgte der erste Feuerbefehl. Eine volle Breitseite der Backbordkanonen raste auf die Stellungen Grammonts zu, und die zwölf großkalibrigen Geschosse, die mindestens Fünfundzwanzigpfündern entsprachen, schlugen mit ungeheurer Wucht in die Felsen. Ein fürchterliches Geschrei setzte ein. Dann geschahen mehrere Dinge gleichzeitig. Eine schwere Kanone polterte samt Lafette die Felswand hinunter. Zwei von Grammonts Kerlen wurden mit in die Tiefe gerissen…