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An einem Dutzend Stellen in beiden Ruderdecks der Galeere waren die Kämpfe Mann gegen Mann entbrannt. Carberry schwang die Fäuste und schlug zu. Er drehte sich, sprang hin und her und ließ seinen Profoshammer durch die stickige Luft sausen. Die Inder, durchwegs kleiner, aber wendig wie die Katzen, wurden von den Füßen gerissen, überschlugen sich halb in der Luft und prallten auf die Planken oder gegen die nachdrängenden Seeleute. Rundhölzer und unterarmdicke Bambusknüppel krachten gegen Holz. Von allen Seiten drangen Männer auf Carberry und seine Mannen ein. Der Profos versuchte, sich einen Weg zu Drawida Shastri freizukämpfen, aber wie zuschnappende Hunde hängten sich die mageren, braunen Männer an seine Arme, an den Hals und an die Knie. Wenn der Profoshammer traf, gab es einen Angreifer weniger…

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Sie tauchten von der See- und von der Landseite her auf – die Ratten von Madras. Und es waren nicht mehr als fünf Arwenacks, die ihre Schebecke zu verteidigen versuchten und sich wie die Teufel wehrten. Mac Pellew stand im Eingang seiner Kombüse und hieb wild um sich, in der Linken die leergeschossene Pistole, in der Rechten ein Rundholz. Wieder krachte ein Schuß. Will Thorne hatte ihn abgefeuert und einen Angreifer in die Schulter getroffen. Das Messer, das dieser Kerl auf Big Old Shane hatte schleudern wollen, überschlug sich in der Luft und traf einen anderen Inder. Old Shane bückte sich unter einem Stein, der dicht über seinen Kopf sauste. Dann packte der riesige Graubart eine Spillspake, sprang in die Nähe des Ruderstandes und bewegte das Holz wie eine Sense im Halbkreis vor sich her. Der erste Rundschlag wirbelte fünf Angreifer von den Beinen, und Old Shane setzte nach…

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Als die Elefanten in das flache Wasser wateten und zu der ankernden Karavelle getrieben wurden, um von Bord die kostbare Gold- und Silberladung zu übernehmen, gab Philip Hasard Killigrew den Feuerbefehl. Al Conroy, der Stückmeister der Arwenacks, hatte die Kanonen der «Stern von Indien» bereits gerichtet. Nacheinander wurden sie gezündet. Als die Geschosse ins Wasser klatschten und riesige Fontänen aus Schlamm, Schlick und faulenden Pflanzen hochschossen, brach zwischen den Elefanten Panik aus. Sie rissen die Rüssel hoch, stellten die Ohren nach vorn, trompeteten schrill und drehten sich im Kreis. Ein paar Inder wurden von ihren Sitzen geschleudert, überschlugen sich und landeten im aufspritzenden Wasser. Der Leitbulle hatte sich herumgeworfen und tobte mit unglaublicher Geschwindigkeit, gellende Trompetenschreie ausstoßend, auf die Bachmündung zu…

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Die Culverinen der Schebecke dröhnten auf. Die Lafetten wurden zurückgetrieben und rissen schwer an den dicken Brooktauen. Durch den Rauch hindurch konnten die Seewölfe einen Teil der Verwüstungen erkennen, die Al Conroys Geschütze auf der «Ghost» angerichtet hatten. Da flogen große Teile des Schanzkleids in gezackten Trümmern quer über das Deck. Ein Körper wurde hochgewirbelt und überschlug sich an Backbord in der Luft, bevor er zusammen mit den splitternden Resten ins Meer geschleudert wurde. Der Fockmast der Karavelle schwankte ein paarmal hin und her, dann kippte er langsam über den Bug hinweg. Die Rahrute brach krachend auseinander, als sie an Deck schlug, das Tauwerk riß und spleißte sich auf. Unverändert hielt die Schebecke auf die «Ghost» zu – jetzt klar zum Entern…

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"Feuer frei!" rief Philip Hasard Killigrew. Al Conroy, der Stückmeister, wartete einen Atemzug lang, bis sich die Lage des Rumpfes stabilisiert hatte, dann senkte er die Lunte auf das Zündloch. Das Pulver brannte blitzesprühend ab, dann zuckte die mehr als halbarmlange Flamme aus der Mündung. Rohr und Lafette wurde zurückgeworfen, eine graue Wolke Pulverdampf stieg auf und wurde bugwärts davongetrieben. Al Conroy sprang zum nächsten Geschütz und zündete es, ohne sich um die Flugbahn des ersten Geschosses zu kümmern, aber dann blieb er stehen und schaute aus zusammengekniffenen Augen hinüber zu der Karavelle. Jawohl, Treffer! Und da zündete der Stückmeister die beiden nächsten Culverinen…

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Hasard hockte auf der Achterducht der Jolle und hatte die Pinne übernommen. Schweiß lief trotz des Tuches um des Kopf über sein hager gewordenes Gesicht. Nichts hatte sich geändert, verbessert oder verschlechtert. Nach wie vor stellten roher Fisch mit Salzwasser und ein paar Tropfen Rum die einzige Nahrungsquelle der drei Schiffbrüchigen dar. Das Wasser des letzten Regengewitters war ausgetrunken. Jeder einzelne Muskel schmerzte, sie konnten nicht mal mehr richtig schlafen. Unbarmherziger denn je brannten die Sonnenstrahlen vom Himmel. Die grelle Hitze des Tages und die weitaus kühleren Nächte wechselten einander in eintönigen und niederdrückenden Gleichmaß ab. Ein Tag war wie der andere – langweilig, trostlos und von der Sorge ums überleben überlagert…

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Im letzten Tageslicht sah Don Juan einen braunen Körper, der aus dem Wasser auftauchte und auf die Schebecke zuschwamm. Zwischen den Zähnen des Mannes steckte ein riesiges Messer. Matt Davies schlug mit der Schiffsglocke Alarm. Eine braune Hand langte in der Höhe der Kuhl über das Schanzkleid, dann eine zweite, schließlich zog sich ein Mann mit breitem Strinband in die Höhe und wollte sich an Deck schwingen. Don Juan streckte den Arm aus, zielte und feuerte. Durch die Rauchwolke hindurch sah er die Wunde des Bleigeschosses in der Schulter des Angreifers. Als der Braunhäutige im langen Lendenschurz die Arme auseinanderriß und rückwärts ins Wassers türzte, öffnete er den Mund zu einem wilden Schmerzensschrei. Das Messer entglitt seinen Zähnen. Aber er war nicht der einizige Angreifer. Fast an jeder Stelle des Schanzkleides tauchten furchterregende halbnackte Kerle auf…

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Die portugiesische Galeone «Santa Lisboa»,von Surat kommend, begegnete der englischen Karavelle «Ghost» unter Kapitän Francis Ruthland, den der Capitan zu einem Glas Wein einlud und freundlich zum Längsseitsgehen aufforderte. Es war eine Falle. Kaum befand sich der Capitan auf der «Ghost», wurde er mit einem Belegnagel niedergeschlagen. Die Kerle von der «Ghost» enterten wie die Teufel die Galeone und fielen über die Portugiesen her. Als ihr blutiges Werk getan war, plünderten sie die «Santa Lisboa» aus und ließen das inzwischen brennende Schiff flußabwärts treiben. Dieser Infamie ließ Francis Ruthland die zweite folgen, indem er in Surat erklärte, die Engländer auf der Schebecke des Kapitäns Killigrew hätten die «Santa Lisboa» überfallen und deren Mannschaft niedergemetzelt. Und so nahm das Verhängnis seinen Lauf…