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Margarete Saltzmann
Список книг автора Margarete SaltzmannАннотация
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt «diese» Wirklichkeit.
"Asche zu Asche, Staub zu Staub…" Die leiernde Stimme des Pfarrers durchbrach nicht die Trauer, die Karin Egersfeldt erfüllte. Mit einer beschützenden Geste zog sie ihren vierjährigen Sohn Patrick näher an sich heran, als könnte sie ihn auf diese Weise vor den Blicken seines Großvaters behüten, der auf der anderen Seite des Grabes stand. Patrick, der Sohn des Mannes, der hier beerdigt wurde, drängte sich seinerseits eng an seine Mutter heran und verbarg sein Gesicht in ihrem schwarzen Kleid. Es war ein gräßlicher Autounfall gewesen, der den Grafen Ralph von Hengsberg zu Rabeneck aus dem Leben gerissen hatte, und nur wie durch ein Wunder waren Karin Egersfeldt und Patrick mit dem Leben davongekommen. Ralph trug die alleinige Schuld an dem Unfall, und dennoch machte Karin ihm jetzt nicht einmal in Gedanken Vorwürfe, denn Ralph, den 30-jährigen Erben von Rabeneck, hätte niemand ändern können. Dafür hätte sein Vater, Graf Richard, schon in früheren Jahren die Grundlagen legen müssen, doch das hatte er versäumt. Richard Graf von Hengsberg zu Rabeneck stand auf der anderen Seite des offenen Grabes, schwer auf seinen Gehstock gestützt, mit unversöhnlichen Blicken auf die junge Frau starrend, die er für schuldig am Tod seines Sohnes hielt. Diese Frau aber war im Besitz des einzigen, was den Grafen davon abhielt, sie ein für allemal und gründlich zu vernichten: Sein Enkelsohn Patrick. Graf Richard war ein hochgewachsener Mann, schon fast hager zu nennen, mit einer scharfen Adlernase, noch immer dunklen dichten Haaren und kalten eisgrauen Augen. Grenzenloser Haß spiegelte sich in den Blicken, die er der jungen Frau jetzt zuwarf, aber Karin tat so, als bemerkte sie diese Blicke nicht, und sie hielt sich sehr aufrecht. Und es wirkte, als hätte sie einen Schutzschirm um sich herum aufgebaut, an dem alles, was aus der Richtung des Grafen kam, abprallte. Nicht einmal nahm sie den Blick des Grafen auf, um ihn vielleicht ebenso unversöhnlich und haßerfüllt zurückzuwerfen, nein, im Gegenteil, sie gab sich betont gleichgültig und erreichte dadurch eine würdevolle Haltung, die Graf Richard insgeheim doch ein wenig Respekt abnötigte. Aber natürlich änderte das nichts an der Tatsache, daß sie die Frau war, die seinem ältesten Sohn ein Kind geboren hatte. Selbstverständlich hätten die beiden niemals heiraten können, eine solche Verbindung wäre für den alten Grafen ein Grund gewesen, seinen Sohn zu enterben. Aber er hatte darauf bestanden, seinen Enkelsohn endlich einmal kennenzulernen, und das war nicht möglich gewesen, ohne daß Karin Egersfeldt ihr Kind begleitete. So hatten sich die drei Personen auf dem Weg nach Schloß Rabeneck befunden, als Ralph in seinem üblichen Übermut und in krasser Fehleinschätzung seiner Fähigkeiten viel zu schnell mit seinem Sportwagen gefahren war und dann in einer Kurve die Kontrolle verloren hatte. Graf Richard haderte mit dem Schicksal. Warum hatte ausgerechnet sein Sohn sterben müssen? Warum nicht diese Frau?
"Asche zu Asche, Staub zu Staub…" Die leiernde Stimme des Pfarrers durchbrach nicht die Trauer, die Karin Egersfeldt erfüllte. Mit einer beschützenden Geste zog sie ihren vierjährigen Sohn Patrick näher an sich heran, als könnte sie ihn auf diese Weise vor den Blicken seines Großvaters behüten, der auf der anderen Seite des Grabes stand. Patrick, der Sohn des Mannes, der hier beerdigt wurde, drängte sich seinerseits eng an seine Mutter heran und verbarg sein Gesicht in ihrem schwarzen Kleid. Es war ein gräßlicher Autounfall gewesen, der den Grafen Ralph von Hengsberg zu Rabeneck aus dem Leben gerissen hatte, und nur wie durch ein Wunder waren Karin Egersfeldt und Patrick mit dem Leben davongekommen. Ralph trug die alleinige Schuld an dem Unfall, und dennoch machte Karin ihm jetzt nicht einmal in Gedanken Vorwürfe, denn Ralph, den 30-jährigen Erben von Rabeneck, hätte niemand ändern können. Dafür hätte sein Vater, Graf Richard, schon in früheren Jahren die Grundlagen legen müssen, doch das hatte er versäumt. Richard Graf von Hengsberg zu Rabeneck stand auf der anderen Seite des offenen Grabes, schwer auf seinen Gehstock gestützt, mit unversöhnlichen Blicken auf die junge Frau starrend, die er für schuldig am Tod seines Sohnes hielt. Diese Frau aber war im Besitz des einzigen, was den Grafen davon abhielt, sie ein für allemal und gründlich zu vernichten: Sein Enkelsohn Patrick. Graf Richard war ein hochgewachsener Mann, schon fast hager zu nennen, mit einer scharfen Adlernase, noch immer dunklen dichten Haaren und kalten eisgrauen Augen. Grenzenloser Haß spiegelte sich in den Blicken, die er der jungen Frau jetzt zuwarf, aber Karin tat so, als bemerkte sie diese Blicke nicht, und sie hielt sich sehr aufrecht. Und es wirkte, als hätte sie einen Schutzschirm um sich herum aufgebaut, an dem alles, was aus der Richtung des Grafen kam, abprallte. Nicht einmal nahm sie den Blick des Grafen auf, um ihn vielleicht ebenso unversöhnlich und haßerfüllt zurückzuwerfen, nein, im Gegenteil, sie gab sich betont gleichgültig und erreichte dadurch eine würdevolle Haltung, die Graf Richard insgeheim doch ein wenig Respekt abnötigte. Aber natürlich änderte das nichts an der Tatsache, daß sie die Frau war, die seinem ältesten Sohn ein Kind geboren hatte. Selbstverständlich hätten die beiden niemals heiraten können, eine solche Verbindung wäre für den alten Grafen ein Grund gewesen, seinen Sohn zu enterben. Aber er hatte darauf bestanden, seinen Enkelsohn endlich einmal kennenzulernen, und das war nicht möglich gewesen, ohne daß Karin Egersfeldt ihr Kind begleitete. So hatten sich die drei Personen auf dem Weg nach Schloß Rabeneck befunden, als Ralph in seinem üblichen Übermut und in krasser Fehleinschätzung seiner Fähigkeiten viel zu schnell mit seinem Sportwagen gefahren war und dann in einer Kurve die Kontrolle verloren hatte. Graf Richard haderte mit dem Schicksal. Warum hatte ausgerechnet sein Sohn sterben müssen? Warum nicht diese Frau?
Аннотация
Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.
"Du hast meinen Bleistift absichtlich zerbrochen", schimpfte Julia Gericke auf ihren Intimfeind. Frank Wörmann war in der gleichen Klasse, und die beiden 12-jährigen führten seit langer Zeit einen erbitterten Kleinkrieg, aus welchem Grund, wußten die zwei vermutlich selbst nicht mehr zu sagen. Frank grinste das Mädchen an. «Ja, und? Du bist immer so schlau und läßt niemanden abschreiben. Da ist es nur recht, wenn du gar nicht mehr schreibst. Was macht das schon?» «Du bist ein gemeiner Kerl. Alle Jungs sind doof.» «Und alle Mädchen sind zickig. Du bist sogar eine Petze und hast dem Direx verraten, daß ich die Schmierseife im Sportraum verteilt habe.» «Habe ich gar nicht!» empörte sich Julia. «Ich hab das ja nicht mal gewußt. Aber jetzt weiß ich, daß du jede Gemeinheit anstellen würdest, wahrscheinlich hast du auch die Stinkbombe im großen Flur losgelassen.» Der Junge hielt inne. Julia mochte eine Zicke sein, aber Lügen lag ihr nicht. Sollte er sich denn getäuscht haben? «Du lügst!»
"Du hast meinen Bleistift absichtlich zerbrochen", schimpfte Julia Gericke auf ihren Intimfeind. Frank Wörmann war in der gleichen Klasse, und die beiden 12-jährigen führten seit langer Zeit einen erbitterten Kleinkrieg, aus welchem Grund, wußten die zwei vermutlich selbst nicht mehr zu sagen. Frank grinste das Mädchen an. «Ja, und? Du bist immer so schlau und läßt niemanden abschreiben. Da ist es nur recht, wenn du gar nicht mehr schreibst. Was macht das schon?» «Du bist ein gemeiner Kerl. Alle Jungs sind doof.» «Und alle Mädchen sind zickig. Du bist sogar eine Petze und hast dem Direx verraten, daß ich die Schmierseife im Sportraum verteilt habe.» «Habe ich gar nicht!» empörte sich Julia. «Ich hab das ja nicht mal gewußt. Aber jetzt weiß ich, daß du jede Gemeinheit anstellen würdest, wahrscheinlich hast du auch die Stinkbombe im großen Flur losgelassen.» Der Junge hielt inne. Julia mochte eine Zicke sein, aber Lügen lag ihr nicht. Sollte er sich denn getäuscht haben? «Du lügst!»
Аннотация
Große Schriftstellerinnen wie Patricia Vandenberg, Gisela Reutling, Isabell Rohde, Susanne Svanberg und viele mehr erzählen in ergreifenden Romanen von rührenden Kinderschicksalen, von Mutterliebe und der Sehnsucht nach unbeschwertem Kinderglück, von sinnvollen Werten, die das Verhältnis zwischen den Generationen, den Charakter der Familie prägen und gefühlvoll gestalten. Mami ist beliebt wie nie! Unsere Originalreihe hat nach über einem halben Jahrhundert nun bereits mehr als 2.800 neue, exklusive Romane veröffentlicht.
Eine sympathische Familie lebt vor, wie schön das Leben sein kann, wie man mit den kleinen und großen Sorgen des Alltags souverän umgehen, wie man Probleme meistern, wie man existentiellen Nöten tief empfundene Heiterkeit und Herzenswärme entgegensetzen kann.
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere!
"Wird Papa heute nachmittag auch pünktlich zu meiner Feier da sein?" fragte Maren Bollhöfer. Ihre Mutter Dorothee stand in der Küche und verzierte die Geburtstagstorte für ihre «große» Tochter. Maren wurde an diesem Tag zwölf Jahre, und sie fühlte sich damit schon fast erwachsen. Das hübsche blonde Mädchen mit den strahlendblauen Augen und den lustigen Grübchen in den Wangen hatte so gar keine Ähnlichkeit mit Mutter oder Schwester Svenja. Die waren beide dunkelhaarig, mit braunen Augen und einem schmalen Gesicht. Der Kontrast konnte kaum größer sein. Dazu kam, daß Maren als die ältere auch schon mal auf die kleine Schwester aufpassen mußte, was sie dann ausgesprochen blöd fand. Heute spielte das alles aber keinen Rolle. Heute war Marens Geburtstag, und schon früh am Morgen hatte sie das erste Geschenk bekommen: ein nagelneues Fahrrad. Ein Wermutstropfen war nur immer wieder, daß Lukas Bollhöfer, ihr Vater, häufig abwesend war. Als Einkaufsleiter einer großen Firma befand er sich häufig in Konferenzen oder auf Geschäftsreisen, und die beiden Mädchen vermißten ihn sehr. Noch mehr vermißte ihn natürlich Dorothee, die meist alle Probleme allein lösen mußte. Ob es sich nun um Streiche in der Schule handelte, Reparaturen am Haus, oder ganz einfach allgemeine Dinge – Lukas war entweder nicht zu Hause, oder er war so erschöpft, daß sie ihn nicht behelligen wollte. Seit er sich bemühte, die anstehende Beförderung zum Geschäftsführer zu erreichen – der bisherige Geschäftsführer ging in Rente –, hatte sich dieses Problem noch verschärft. Aber Lukas hatte fest versprochen, an diesem Nachmittag pünktlich nach Hause zu kommen. Maren hatte einige Freundinnen eingeladen, und die würden ihre Eltern mitbringen, so daß auch die Erwachsenen feiern konnten. Das war ein willkommener Anlaß, auch mal Meinungen auszutauschen und sich gegenseitig über Kinder, Land und Leute zu verständigen. Dorothee gab ihrer Tochter einen liebevollen Kuß auf die Stirn und lächelte.
Eine sympathische Familie lebt vor, wie schön das Leben sein kann, wie man mit den kleinen und großen Sorgen des Alltags souverän umgehen, wie man Probleme meistern, wie man existentiellen Nöten tief empfundene Heiterkeit und Herzenswärme entgegensetzen kann.
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere!
"Wird Papa heute nachmittag auch pünktlich zu meiner Feier da sein?" fragte Maren Bollhöfer. Ihre Mutter Dorothee stand in der Küche und verzierte die Geburtstagstorte für ihre «große» Tochter. Maren wurde an diesem Tag zwölf Jahre, und sie fühlte sich damit schon fast erwachsen. Das hübsche blonde Mädchen mit den strahlendblauen Augen und den lustigen Grübchen in den Wangen hatte so gar keine Ähnlichkeit mit Mutter oder Schwester Svenja. Die waren beide dunkelhaarig, mit braunen Augen und einem schmalen Gesicht. Der Kontrast konnte kaum größer sein. Dazu kam, daß Maren als die ältere auch schon mal auf die kleine Schwester aufpassen mußte, was sie dann ausgesprochen blöd fand. Heute spielte das alles aber keinen Rolle. Heute war Marens Geburtstag, und schon früh am Morgen hatte sie das erste Geschenk bekommen: ein nagelneues Fahrrad. Ein Wermutstropfen war nur immer wieder, daß Lukas Bollhöfer, ihr Vater, häufig abwesend war. Als Einkaufsleiter einer großen Firma befand er sich häufig in Konferenzen oder auf Geschäftsreisen, und die beiden Mädchen vermißten ihn sehr. Noch mehr vermißte ihn natürlich Dorothee, die meist alle Probleme allein lösen mußte. Ob es sich nun um Streiche in der Schule handelte, Reparaturen am Haus, oder ganz einfach allgemeine Dinge – Lukas war entweder nicht zu Hause, oder er war so erschöpft, daß sie ihn nicht behelligen wollte. Seit er sich bemühte, die anstehende Beförderung zum Geschäftsführer zu erreichen – der bisherige Geschäftsführer ging in Rente –, hatte sich dieses Problem noch verschärft. Aber Lukas hatte fest versprochen, an diesem Nachmittag pünktlich nach Hause zu kommen. Maren hatte einige Freundinnen eingeladen, und die würden ihre Eltern mitbringen, so daß auch die Erwachsenen feiern konnten. Das war ein willkommener Anlaß, auch mal Meinungen auszutauschen und sich gegenseitig über Kinder, Land und Leute zu verständigen. Dorothee gab ihrer Tochter einen liebevollen Kuß auf die Stirn und lächelte.
Аннотация
Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt! Buchstäblich ein Qualitätssiegel der besonderen Art, denn diese wirklich einzigartige Romanreihe ist generell der Maßstab und einer der wichtigsten Wegbereiter für den modernen Familienroman geworden. Weit über 2.600 erschienene Mami-Romane zeugen von der Popularität dieser Reihe.
"Freddie?" Der laute Ruf von Claire-Marie Rischer hallte durch die Empfangshalle von Schloß Hohenberg. Die noch recht junge Frau führte das Schloßhotel seit fast zwei Jahren allein, nachdem ihr Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Doch manchmal dachte sie, daß die Verantwortung für dieses ganze Anwesen und die Erziehung ihrer beiden Kinder einfach zuviel für sie waren. Und gerade jetzt hatte Claire entdeckt, daß sich ausgerechnet hier an der Rezeption, dem Aushängeschild eines jeden Hotels, ein regelrechter Schlendrian eingenistet hatte. Die wenigen Anmeldezettel waren noch nicht ordentlich eingeordnet, und auch die Post lag noch unbeachtet herum. Claire hätte sich am liebsten gevierteilt, um all die Aufgaben zu erfüllen, die täglich anstanden – oder vielleicht hätte sie mehr Personal einstellen sollen. Doch das waren Kosten, die kaum erwirtschaftet werden konnten, denn das Hotel lief nicht so gut, wie sie sich das wünschte. Freddie, der eigentlich Friederich hieß, hatte gerade seine Lehre als Hotelfachmann hier abgeschlossen, doch es schien Claire, als habe er an manchen Tagen alles vergessen, was sie und all die anderen ihm beigebracht hatten. Jetzt aber kam er von irgendwoher, mit einem völlig unschuldigen Blick im Gesicht. «Freddie, wie sieht es hier aus?» mahnte Claire und deutete auf das Pult. Der Anflug von Schuldbewußtsein im Gesicht des jungen Mannes verflog augenblicklich, als gleich zwei Autos vor dem Eingang hielten. «Bringe ich gleich in Ordnung», versprach er und lief dann rasch zur Treppe, um die neuen Gäste willkommen zu heißen. Claire seufzte, schüttelte dann den Kopf und sortierte die Post selbst. Es war noch Ferienzeit, und eigentlich hätte das Hotel voll belegt sein müssen. Landschaftlich lag es sehr schön, die Zimmer waren großzügig, und die Preise hielten sich in Grenzen. Claire immer wieder hinauszögern müssen, und so war der Standard nicht auf dem hohen Niveau, das sich alle hier gewünscht hätten – allem voran natürlich die Besitzerin. Sie setzte jetzt ein fröhliches Lächeln auf, um die neuen Gäste zu begrüßen, doch dann gefror ihr Gesicht zu einer Maske.
"Freddie?" Der laute Ruf von Claire-Marie Rischer hallte durch die Empfangshalle von Schloß Hohenberg. Die noch recht junge Frau führte das Schloßhotel seit fast zwei Jahren allein, nachdem ihr Mann bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Doch manchmal dachte sie, daß die Verantwortung für dieses ganze Anwesen und die Erziehung ihrer beiden Kinder einfach zuviel für sie waren. Und gerade jetzt hatte Claire entdeckt, daß sich ausgerechnet hier an der Rezeption, dem Aushängeschild eines jeden Hotels, ein regelrechter Schlendrian eingenistet hatte. Die wenigen Anmeldezettel waren noch nicht ordentlich eingeordnet, und auch die Post lag noch unbeachtet herum. Claire hätte sich am liebsten gevierteilt, um all die Aufgaben zu erfüllen, die täglich anstanden – oder vielleicht hätte sie mehr Personal einstellen sollen. Doch das waren Kosten, die kaum erwirtschaftet werden konnten, denn das Hotel lief nicht so gut, wie sie sich das wünschte. Freddie, der eigentlich Friederich hieß, hatte gerade seine Lehre als Hotelfachmann hier abgeschlossen, doch es schien Claire, als habe er an manchen Tagen alles vergessen, was sie und all die anderen ihm beigebracht hatten. Jetzt aber kam er von irgendwoher, mit einem völlig unschuldigen Blick im Gesicht. «Freddie, wie sieht es hier aus?» mahnte Claire und deutete auf das Pult. Der Anflug von Schuldbewußtsein im Gesicht des jungen Mannes verflog augenblicklich, als gleich zwei Autos vor dem Eingang hielten. «Bringe ich gleich in Ordnung», versprach er und lief dann rasch zur Treppe, um die neuen Gäste willkommen zu heißen. Claire seufzte, schüttelte dann den Kopf und sortierte die Post selbst. Es war noch Ferienzeit, und eigentlich hätte das Hotel voll belegt sein müssen. Landschaftlich lag es sehr schön, die Zimmer waren großzügig, und die Preise hielten sich in Grenzen. Claire immer wieder hinauszögern müssen, und so war der Standard nicht auf dem hohen Niveau, das sich alle hier gewünscht hätten – allem voran natürlich die Besitzerin. Sie setzte jetzt ein fröhliches Lächeln auf, um die neuen Gäste zu begrüßen, doch dann gefror ihr Gesicht zu einer Maske.