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Während ihm die Versöhnung der Mitglieder des Deininger Clans sehr gut gelungen war, verlässt den Bergpfarrer für kurze Zeit seine Menschenkenntnis. Er begegnet Lena Dorner und gewinnt einen äußerst positiven Eindruck von ihr. Hat sich Franziska alles eingebildet? Lena Dorner wirkt entwaffnend humorvoll und ehrlich. Auch Jannik lässt sich von ihr kurz einwickeln. Aber schon bald kommt für ihn ein böses ­Erwachen – doch da zappelt er schon in ihrem Netz …
Sebastian kehrte ins Pfarrhaus zurück. Sophie Tappert trat aus der Küche und fragte: «Wie geht's denn der Aileen Huber, Hochwürden? Hat s' den Schock vom Klettersteig schon einigermaßen überwunden?» «So richtig noch net», antwortete Sebastian. «Dr. Keller meint, dass man sie noch einmal mit der Situation konfrontieren muss. Das heißt, die Aileen muss lernen, ihre Angst vor dem Berg zu über­winden. Deshalb werd' ich mit ihr die Tour hinauf zur Kandereralm nachholen. Ich muss bloß in meinem Terminkalender nachschauen, wann's bei mir passt. Wenn ich mich aber richtig entsinn', dann stehen in den nächsten Tagen keine wichtigen Termine an.» «Jeder andere wär' sauer auf die Aileen, wenn s' ihn so versetzt hätt', wie sie's mit Ihnen getan hat, Hochwürden.» «Eines der größten Geschenke, die man sich selbst machen kann, ist zu vergeben», versetzte der Bergpfarrer, hob das Gesicht ein wenig an und schnupperte. «Mein Bruder wird begeistert sein, Frau Tappert, wenn er um zwölf Uhr kommt und riecht, dass sie uns einen Sauerbraten kredenzen werden.» Sophie lächelte. «Was gibt's denn als Beilagen?» «Knödel, Blaukraut und eingemachte Preiselbeeren.» «Mir läuft das Wasser im Mund zusammen», gestand Sebastian.

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Während ihm die Versöhnung der Mitglieder des Deininger Clans sehr gut gelungen war, verlässt den Bergpfarrer für kurze Zeit seine Menschenkenntnis. Er begegnet Lena Dorner und gewinnt einen äußerst positiven Eindruck von ihr. Hat sich Franziska alles eingebildet? Lena Dorner wirkt entwaffnend humorvoll und ehrlich. Auch Jannik lässt sich von ihr kurz einwickeln. Aber schon bald kommt für ihn ein böses ­Erwachen – doch da zappelt er schon in ihrem Netz …
"Du machst ja ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter." Mit diesen Worten empfing Jonas Aschinger seinen älteren Bruder Johannes, als dieser am Morgen den Kuhstall betrat. «Ist dir die Mama wieder einmal wegen der Koller-Kathi in den Ohren gelegen?» Der achtundzwanzigjährige Johannes nickte, und als er sprach, schien sich seine Miene noch um einige Nuancen zu verfinstern. «Es ist immer wieder das gleiche, mit dem mich die Mama nervt. Sie möcht', dass ich die Kathi heirat', damit die beiden Höf' zusammengelegt werden.» Jonas, drei Jahre jünger als sein Bruder, grinste frech und sagte: «Was hast du denn gegen die Kathi? Sie ist gerade gewachsen, kann zupacken, ist net auf den Kopf gefallen und sie erbt mal den Kollerhof.» «Mag sein», versetzte Johannes achselzuckend. «Aber das ist net ausschlaggebend für mich.» Jetzt lachte Jonas auf. Er schien das Problem, das seinem älteren Bruder ziemlich zuzusetzen schien, nicht besonders ernst zu nehmen. «Ich weiß schon, Hannes, du träumst von der großen Liebe.» «Dir mag das lächerlich vorkommen», brummte Johannes unwirsch. «Ich jedoch bin davon überzeugt, dass ohne Liebe niemals eine gute Ehe zustande kommen kann. Ich könnt' in einer Verbindung, die nur den Zweck verfolgt, Besitz und Vermögen zu mehren, niemals glücklich werden.» «Du lebst halt in einer Traumwelt, Hannes», erwiderte Jonas mit leichtem Spott im Tonfall und wandte sich der Melkanlage zu.

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Robert Seidel stieg vor dem Hotel ›Zum Löwen‹ aus dem BMW mit der­ Dresdener Zulassungsnummer, schaute sich um und war angetan von dem, was er sah. Entlang der Hauptstraße gab es vereinzelt einige Lokale und Geschäfte, die Häuser waren allesamt im alpenländischen Stil erbaut. An den Balkonen und auf den Fensterbänken blühten prächtige Geranien, Begonien, Petunien und Weihrauch. Auch seine Schwester Miriam und deren Mann Karl stiegen aus dem Auto. Miriam schaute lächelnd ihren Bruder an. «Na, mein lieber Robert, habe ich dir zu viel versprochen?» «Nein», antwortete Robert, «hier ist es wirklich wunderschön.» Er nickte und ließ den Blick schweifen. In einem weiten Rund wurde das Tal von bewaldeten Bergen begrenzt, die von den Felsketten des Hochgebirges im Hintergrund überragt wurden. Die Sonne stand hoch im Zenit und über dem Wachnertal spannte sich ein ungetrübt blauer Himmel. «Wunderschön ist untertrieben», sagte er dann. «Hier ist es paradiesisch.» «Dann haben wir uns ja richtig entschieden», freute sich die einunddreißigjährige Miriam, eine dunkelhaarige, hübsche Frau, mittelgroß und schlank. Sie strahlte ihren Bruder an, der jedoch auch jetzt ernst blieb, sodass auch Miriams Lächeln erstarb. «So ganz scheint St. Johann dennoch nicht deinen Erwartungen zu entsprechen», sagte sie.

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Als Sebastian zu den anderen Gästen auf die Terrasse zurückkehrte, lieferten sich der Bürgermeister und Robert einen hitzigen Disput. Er ließ sich nieder und fing einen geradezu verzweifelten Blick des Gemeindeoberhaupts auf. Anscheinend lief es nicht besonders gut für ihn. ›Das ist doch Schwarzmalerei, Herr Seidel. ‹ – ›Jetzt lassen S' aber die Kirch' im Dorf, Herr Seidel. ‹ – ›Das ist doch alles halb so schlimm, Herr Seidel. ‹ – Bruckners Antworten auf Robert Seidels Argumente hörten sich fast immer gleich an. Davon, dass er sich angeblich kundig gemacht hatte, war kaum etwas zu bemerken. Nein, es wurde deutlich, dass sich das Gemeindeoberhaupt allenfalls oberflächlich mit dem Für und Wider hinsichtlich des Baus eines Golfplatzes befasst hatte. Dabei versuchte Bruckner auch noch, ernst und seriös zu wirken. Sehr schnell war Severin Kaltenecker klar geworden, dass Bruckner eigentlich nur abblocken wollte. Er hatte dem, was der Fachmann gegen den Golfplatzbau vorzubringen hatte, nichts entgegenzusetzen, und Severin war der Meinung, dass Robert Seidel, der Landschaftsgärtner aus Dresden, das Gespräch beenden sollte. Der Fachmann stieß mit seinen Worten nämlich auf taube Ohren. Als der Bergpfarrer von dem vertraulichen Gespräch mit dem Thurecker-Franz zurückkam, schoss der Bürgermeister sogar ihm einen hilfesuchenden Blick zu. ›Das ist hundertprozentig der falsche Mann‹, durchfuhr es Severin nicht ganz ohne Schadenfreude, ›an den du dich um Beistand wenden könntest, mein lieber Markus. Schließlich kommt Robert aus seinem Lager. «Na, seid ihr schon weitergekommen?», fragte Sebastian, nachdem er einen Schluck von seiner kalten Milch getrunken hatte. Robert seufzte. «Nicht so richtig»

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Martin Liebwein betrat das hell und einladend ausgestattete Foyer der Bergklinik und hatte sofort das Gefühl, angekommen zu sein. Er trat an die Rezeption heran, in der ein Mann und zwei Frauen ihren Dienst versahen, und eine der Frauen, sie war um die vierzig und lächelte freundlich, fragte: «Wohin möchten S' denn?» «Zu Herrn Professor Doktor Bernhardt.» «Oho, gleich zum Chef. Sind S' denn bei ihm angemeldet? Ohne Termin werden S' nämlich kaum zu ihm vorgelassen. Der Professor hat eine Menge um die Ohren.» Jetzt lächelte auch Martin. «Er ist ab heute auch mein Chef. Ich fange nämlich mit dem heutigen Tag als Assistenzarzt in dieser Klinik an. Und man hat mir mitgeteilt, dass ich mich im Laufe des Vormittags bei dem Herrn Professor melden soll.» «Ah, ja, richtig. Grüaß Ihnen, Herr Doktor. Man hat uns schon in Kenntnis gesetzt, dass heut' der Neue kommt. Willkommen in der Bergklinik. Ich denk', dass Sie sich bei uns wohlfühlen werden.» «Davon bin ich überzeugt», erwiderte Martin grinsend. «Wo finde ich denn den Herrn Professor?» Die freundliche Rezeptionistin erklärte es ihm.

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Bei Lisa Lautenschläger war die Stimmung auf dem Nullpunkt. Gott und die Welt schienen sich gegen sie verschworen zu haben. Vor einer guten Stunde hatte ihr Vater ihr gestanden, dass er ohne ihr Wissen bei Linus Sonnegger gewesen war, um sich bei ihm zu entschuldigen und ihm zu erklären, dass er bereit wäre, ihn als Schwiegersohn auf dem Lautenschlägerhof willkommen zu heißen. Doch Linus hatte ihrem Vater geantwortet, dass er sich in eine Urlauberin verliebt habe und es für ihn kein Zurück mehr zu ihr, Lisa, gebe. Zuerst war sie weinend auf ihr Zimmer geflüchtet und todtraurig gewesen, dann aber war der Zorn gekommen, Zorn auf ihre Eltern, vornehmlich ihren Vater, Zorn auf Linus, der sich so schnell getröstet zu haben schien, Zorn auf sich selbst, weil sie mehr und mehr erkannte, dass sie die Liebe zwischen ihr und Linus verraten und aufs Spiel gesetzt hatte. Aber die ständigen Nörgeleien ihrer Eltern, ihr Gehetze gegen Linus, den sie als Hungerleider bezeichnet und als Schwiegersohn rigoros abgelehnt hatten, hatten sie zermürbt, und sie hatte den Fehler begangen, nicht mehr mit ganzem Herzen zu ihrer Liebe zu stehen. Aber auch der Zorn verschwand wieder. Er wich der bitteren Einsicht, dass sie Linus' Liebe nicht erzwingen konnte und akzeptieren musste, dass er für sie verloren war. Einen Augenblick lang dachte sie daran, ihn um ein Gespräch zu bitten, um ihm das zu sagen, doch eine innere Stimme riet ihr, auf ein solches Treffen zu verzichten. Es würde sie beide nur unnötig aufwühlen, ändern würde es nichts. Lisa beschloss, Linus ein paar Zeilen zu schreiben, und setzte diesen Entschluss sofort in die Tat um. Es war nicht einfach, die richtigen Worte zu finden. Lange brütete Lisa über jedem Satz, ehe sie ihn zu Papier brachte. Linus sollte wissen, dass sie die Entwicklung, die ihre Liebe genommen hatte, bereute, sie seine Entscheidung aber akzeptierte und das Angebot, mit ihr ein freundschaftliches Verhältnis zu pflegen, gerne annehmen wollte. Sie konnte nicht verhindern, dass einige Tränen, die ihr beim Schreiben über die Wange liefen, auf das Papier tropften. Als sie ihren Namen unter den Brief setzte, waren ihre Tränen aber versiegt. ›Du musst den Blick in die Zukunft richten‹, ermahnte sie sich selbst. ›Und nur noch du selbst wirst bestimmen, was gut und was net gut für dich ist. Auch wenn der Papa und die Mama plötzlich bereit sind, einzulenken. Auf die Dauer würd' sich nix ändern.

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Der gute Hirte von St. Johann hatte wieder einmal das Glück zweier junger Menschen gerettet. Die Missverständnisse, die es zwischen Miriam und Dennis gegeben hatte, waren beseitigt. In diesem Bewusstsein verließ Pfarrer Trenker die Bergklinik. Er war zufrieden. Auf seinem Weg zurück in den Ort kam Sebastian auf die Idee, noch einmal bei ›Miriams und Sandras Lounge‹ vorbeizuschauen. Marko Herbst, der Biker aus Hannover, saß nach wie vor an der Theke. Sandra stand auf der anderen Seite. Als Sebastian den kleinen Gastraum betrat, musterte sie ihn erwartungsvoll. «Grüaß euch», grüßte der Bergpfarrer und lächelte. Er stellte sich neben Marko an den Tresen. Er nickte Miriams Schwester zu. «Bist du so gut und gibst mir eine Tasse Kaffee, Sandra?», fragte er. «Natürlich», erwiderte sie. «Vorher aber würd' ich gern hören, dass zwischen Miriam und Dennis wieder alles gut ist.» «Ja, so ist es», versetzte Sebastian lächelnd.

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Sebastian verließ das Rathaus mit der Erkenntnis, dass Bürgermeister Markus Bruckner kein ehrliches Spiel mit ihm trieb. Insgeheim förderte Markus die Geschäftsidee Daniel Wagners, in der Gemeinde St. Johann Fahrten mit Heißluftballonen anzubieten. Sebastian überlegte kurz, dann änderte er seine Richtung und kehrte nicht zum Pfarrhaus zurück, sondern begab sich zur Pension ›Edelweiß‹, die sein Cousin Andreas und dessen Frau Marion betrieben. Dort waren die Brüder Heider abgestiegen. Vor der Pension stand deren schwerer SUV mit dem riesigen Anhänger. Eine Plane, die darüber gespannt war, verbarg das gesamte Equipment, das für eine Fahrt mit dem Heißluftballon notwendig war. Sebastian traf Marion im Aufenthaltsraum an, wo sie die Möbel abwischte. «Grüaß di, Marion», grüßte der Bergpfarrer. Die hübsche junge Frau grüßte lächelnd. «Hallo, Sebastian. Mein Anruf scheint dich alarmiert zu haben.» «Ich komm' vom Rathaus, wo ich mit dem Bruckner geredet hab'», versetzte Sebastian, «er windet sich wie ein Wurm. Aber ich hab' ihn durchschaut. Er steht hinter Wagners Plänen, bestärkt und fördert ihn, traut sich aber net, dies mir gegenüber offen zuzugeben. Er wünscht mich schon nach Australien, wo ich bei den Aborigines das erstrebte naturverbundene Leben finden würde.» «Und jetzt bist du enttäuscht von ihm, nicht wahr?», fragte Marion.

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Am Donnerstagnachmittag klingelte im Pfarrhaus das Telefon. Sebastian nahm ab. «Ich grüße Sie, Jürgen. Ich nehm' an, Sie rufen mich an, um mir zu sagen, dass Ihre Familie aus Landshut eingetroffen ist.» «Sehr richtig, Sebastian. Die Helga hat mich informiert, dass sie alle im Hotel eingecheckt haben. Mein Vater soll recht aufgeregt sein. Ich vermute, dass er mindestens genauso nervös ist, wie ich. Immerhin ist viel Wasser die Kachlach hinuntergelaufen, seit wir das letzte Mal von Angesicht zu Angesicht miteinander geredet haben.» «Die Aufregung wird sich legen, sobald Sie die ersten Worte miteinander gewechselt haben», erwiderte Sebastian im Brustton der Überzeugung. «Ich bin auch der Meinung, dass Sie sich gar nimmer groß aussprechen sollten. Haken S' einfach ab, was war, und tun S' so, als hätt's den Zwist nie gegeben.» «Das wird wohl das Beste sein. Ich hab' den Paul und die Angelika informiert. Die beiden werden gleich kommen. Und dann fahren wir zum Hotel. Haben S' keine Lust, dabei zu sein, wenn sich mein Vater und ich die Hand reichen?» «Ich denk', es ist besser, wenn das ohne die Anwesenheit eines Außenstehenden geschieht, Jürgen», lehnte Sebastian ab.

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Die siebenundzwanzigjährige Miriam Dippold ließ ihren prüfenden Blick über die Sonnenterrasse des kleinen Lokals, das sie am Achsteinsee zusammen mit ihrer Schwester Sandra betrieb, schweifen. Es war Anfang Mai und die Badesaison hatte noch nicht begonnen, dennoch hatten sich schon die ersten Urlauber in St. Johann eingefunden. Zumeist handelte es sich um Paare, die keine schulpflichtigen Kinder hatten und Leute, die außerhalb der Hauptsaison Ruhe und Beschaulichkeit suchten. Miriam war zufrieden. Die Tische und Stühle standen in Reih und Glied, und jeder Tisch war mit einem bunten Sonnenschirm bestückt. Die Siebenundzwanzigjährige hob den Blick ein wenig und ließ ihn über den See schweifen. Die Badeinsel war schon verankert worden, die kleinen Geschäfte, Cafés, Wirtshäuser und Eisdielen entlang der Uferpromenade hatten geöffnet und warteten auf Gäste. Der Campingplatz, den ein Zaun von der Liegewiese abgrenzte, war – abgesehen von einigen Wohnwagen, die einen Dauerstandplatz innehatten –, noch verwaist. An den Bootsanlegestellen, die ein ganzes Stück vom Badestand entfernt waren, dümpelten einige mit Planen abgedeckte Motor- und Segelboote. Es war offensichtlich, dass die Hauptsaison noch nicht begonnen hatte. Auf der anderen Seite des Sees und auch an seinem nördlichen Ende erhoben sich bewaldete Berge. Dahinter reckten sich die kahlen Felsen des Hochgebirges zum ungetrübt blauen Himmel, der sich von einem Horizont zum anderen über dem Wachnertal spannte. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht und die Schatten waren kurz. In dem kleinen Lokal hörte Miriam ihre Schwester Sandra hantieren. Sie riss ihren Blick von der Idylle, die der See und die Berge vermittelten, los und ging in den Gastraum, der lediglich dem Tresen, zwei Tischen und insgesamt acht Stühlen Platz bot. Hinter der Theke war eine Tür, die in eine Küche führte, die so klein war, dass man sich in ihr kaum umdrehen konnte. Aber da die Schwestern in ihrem Lokal nur kalte und warme Getränke anboten, war der vorhandene Platz ausreichend. Sandra stellte gespülte Gläser in das Regal hinter dem Tresen, dessen Rückwand aus einem Spiegel bestand, der den gesamten Raum optisch vergrößerte. Sie und Miriam glichen sich fast wie Zwillinge.