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nicht formuliert. Diese erfolgt erst nach der Realisierung (Thomas und Middleton, 2003, Hockings et al., 2006) – pointiert ausgedrückt, werden die Massnahmen nach dem „Trial and Error“-Prinzip geplant und realisiert.

      Die beschriebene grosse Bedeutung des Outdoorsports mit den besonders häufig ausgeführten Aktivitäten Wandern und Mountainbiking verlangt eine nähere Betrachtung dieser Aktivitäten. Bisherige Studien beschäftigten sich praktisch ausschliesslich mit einer der beiden Sportarten: für das Wandern u.a. Brämer (2000, 2008a, 2013b), Dichter (2003) oder Lamprecht et al. (2009) und für das Mountainbiking u.a. Wöhrstein (1998), Gilomen (2005) oder Kornexl und Brunner (2009). Da Konflikte zwischen den verschiedenen Freizeitsportlern auftreten und vermehrt in verschiedensten Medien diskutiert werden, liegen interessante Aspekte zur Erläuterung und Lösung solcher Konflikte jedoch in einer integrierten Betrachtungsweise des Wanderns und Mountainbikings. Dabei ist der Fokus nicht auf die Sportarten zu legen, sondern vielmehr auf die Sportler an sich, d.h. die Wanderer und Mountainbiker mit ihren Bedürfnissen und ihrem Verhalten.

      Die Beeinträchtigung der Natur durch die Freizeitnutzung und im Speziellen durch Wandern und Mountainbiking beleuchten verschiedenste Arbeiten, u.a. bezüglich Pflanzen und Boden von Wöhrstein (1998), Thurston und Reader (2001), Pickering et al. (2003, 2010b, 2011), Marion und Wimpey (2007) oder bezüglich Wildtiere von Margraf et al. (1999), Ingold (2005) sowie Hirnschall et al. (2012), um nur einige zu nennen. In diesem Bereich ist auch das von der Schweizerischen Kommission für Technologie und Innovation geförderte Projekt „mafreina – Management-Toolkit Freizeit und Natur“ positioniert, aber zusätzlich auf Wintersport ausgerichtet (Rupf et al., 2010, Rupf et al., 2011). Die vorliegende Arbeit steht im Zusammenhang mit diesem Projekt, fokussiert aber auf soziale und methodische Aspekte zur Konfliktlösung im Bereich Wandern und Mountainbiking.

      Die bereits heute bestehenden, grossen Herausforderungen für Planungen im Bereich Natur und Freizeit in Agglomerationsnähe und in Bergregionen und Schutzgebieten werden künftig noch zunehmen, da aufgrund des Ausbaus der Infrastruktur und verschiedensten Marketingmassnahmen in Tourismusdestinationen eine Erhöhung der Gästezahl angestrebt wird. In einem integrierten, neuartigen Planungsprozess ist der Einbezug der Bedürfnisse der Sportler aber auch der lokalen Bevölkerung sehr sinnvoll (Schroth, 2007) und die Evaluation von Planungs-Massnahmen vor deren Realisierung unabdingbar. Mit den bisherigen Planungswerkzeugen konnte dieser Schritt kaum umgesetzt werden, die Abschätzung der Wirkung von Massnahmen basierte auf der Erfahrung von Experten.

      So ist bei derartigen Planungen konkret die Frage zu beantworten, wie ein System von Erholungsuchenden in der Natur auf Veränderungen reagiert, wenn neue Infrastrukturen gebaut werden oder sich die Anzahl der Outdoorsportler verändert. Zu derer Beantwortung wird ein Planungsinstrument benötigt, welches das Verhalten von Individuen zu modellieren vermag und welches sich für den Einsatz als Hilfsmittel bei partizipativen Planungsprozessen eignet.

      Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, ein Instrumentarium zu entwickeln, mit welchem die formulierten Herausforderungen gemeistert werden können, um damit einen Beitrag zu einer optimierten Planung im Bereich Outdoorsport, insbesondere in Tourismus- und Bergregionen sowie Schutzgebieten zu leisten.

      Outdoorsport im Sommer, speziell Wandern und Mountainbiking in den Alpen wird in Kapitel 2 thematisiert. Ein wichtiger Punkt dabei bilden die Konflikte zwischen den Sportlern sowie Beeinträchtigungen der Natur durch den Outdoorsport. Spezielle Beachtung wird den erforderlichen Infrastrukturen für Wandern und Mountainbiking geschenkt. Weitere wichtige Themen in diesem Literaturteil sind die Planungstheorien und -konzepte im Bereich des Outdoorsports. Ferner werden Planungsinstrumente wie technische Methoden zur Erfassung der Raumnutzung von Sportlern erläutert und die Funktionsweise von Agenten-basierten Modellen sowie die Grundlagen für den Einsatz von Discrete-Choice-Experimenten erörtert.

      Kapitel 3 ist der Darstellung der Methodik dieser Arbeit gewidmet. Als erstes werden das Untersuchungsgebiet, die Biosfera Val Müstair, vorgestellt und die Anforderungen des eingesetzten ABM dargelegt. Anschliessend wird der Einsatz des GPS-Loggings aufgezeigt. Ein zentraler Teil dieses Kapitels und dieser Arbeit bildet die Erläuterung der Entwicklung der Discrete-Choice-Experimente und der darauf aubauenden Decision-Support-Systeme.

      Die Ergebnisse der Untersuchungen dieser Studie werden in Kapitel 4 vorgestellt. Aus dem GPS-Logging wird die räumliche Nutzung von Wanderern und Bikern in der Biosfera Val Müstair hergeleitet. Anschliessend werden die Resultate der Befragung mit den Choice-Experimenten detailliert präsentiert. Dabei wird auf die Unterschiede zwischen Wanderern sowie Mountainbikern eingegangen und innerhalb der Sportarten werden verschiedene Ansprüche und Vorlieben erörtert. Daraus werden die Input-Parameter für das ABM vorgestellt und Ergebnisse der Simulation präsentiert.

      Die Forschungsfragen werden in Kapitel 5 aus den eigenen Untersuchungen im Kontext mit der Literatur erörtert. Zu Beginn werden ideale Grundlagen für ein Outdoorsport-ABM thematisiert und darauf mögliche Typisierungen von Wanderern und Mountainbikern mit den entscheidenden Parametern für die Wahl von Touren und Wegen vorgestellt. Im Weiteren werden die angewendeten Methoden reflektiert und deren Weiterentwicklungen vorgeschlagen. Die Arbeit schliesst mit konkreten Folgerungen für die Pilotregion Biosfera Val Müstair mit einem Ausblick auf die Anwendung von Agenten-basierten Modellen bei der naturschutzorientierten Planung und dem Destinations- und Schutzgebietsmanagement.

      1 Im Juni 2014 publizierte das Schweizerische Bundesamt für Sport eine neue Sportstudie (Lamprecht et al., 2014), deren Ergebnisse in der vorliegenden Arbeit jedoch nur noch punktuell ergänzend berücksichtigt werden konnten. Grundsätzlich dient die Sportstudie des Jahres 2008 (Lamprecht et al., 2008a) als Basis der Arbeit. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Sportaktivität der Schweizer Bevölkerung zwischen den Jahren 2008 und 2014 weiter anstieg, da es mehr Personen gab, die häufiger Sport treiben, während der Anteil an Nichtsportlern stabil blieb.

      2 Nach Lamprecht et al. (2014) stiegen diese Anteile auf 44,3 % (Wandern, Bergwandern) und 44,6 % (Radfahren, Mountainbike), wobei 6,3 % Mountainbike-Sport betrieben.

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