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ohne geistige Arbeit. Es ist mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass regelmäßige Meditation effektiv und nachweislich die mentale, emotionale und physische Gesundheit auf vielerlei Weise unterstützen kann und dass sie tiefgreifende und inspirierende Vorzüge im Alltag hervorruft.

      Die in diesem Buch angegebenen Vorschläge für die Wiederholung der Göttlichen Namen in spezieller Anzahl und zu gewissen Zeiten beruhen auf Wissen, das von mehreren Lehrern weitergegeben wurde: Šayh Sidi Muhammad Al–Ğamal Al–Rifā‘ī, Šayh ‘Abd Al–Maqṣud Muḥammad Sālim, Šayh Tosun Bayrak Al–Jerrahi Al–Halveti.

      Diese Angaben, alle Erklärungen und Unterstützungen, die hier erwähnt werden, dienen als Hilfe bei der Entdeckung des Juwels, des wahren Seins, jenes ewigen Seins, das in uns allen ruht und an das sich alle Propheten gewandt haben. Der Weg dorthin, Schicht für Schicht die Schleier der Isolation ablegend auf der Suche nach dem Absoluten, dem Urgrund aller Existenzen, nach Allāh. Seine Nähe suchend, Seine Hilfe erbittend, Seine Liebe spürend. Eine Suche mit dem Auge des Herzens und dem Licht des Verstandes, Würde und Freude verbindend, Diesseits und Jenseits paarend, Sichtbar und Unsichtbar vereinend.

      DIE 28 BUCHSTABEN DES ARABISCHEN ALPHABETS UND DEREN TRANSLITERARISCHE ENTSPRECHUNG, NUMEROLOGIE UND ELEMENTE

       DIE FORMEN DER ARABISCHEN SPRÄCHE, IHRE BEDEUTUNG UND WIRKUNG

      Eines Tages war ein Sufimeister bei einem Freund zu Besuch. Zur gleichen Zeit war auch ein befreundeter Kaufmann anwesend. Die Tochter des Gastgebers war eine junge schwächliche Frau. Als man gemeinsam beim Abendmahl saß, stürzte plötzlich das Kindermädchen ganz aufgelöst herein: „Der jungen Frau geht es gar nicht gut, sie ist in Ohnmacht gefallen und liegt jetzt fiebernd im Bett!“ Der Sufimeister begann sofort Heilungsgebete zu rezitieren. Der Kaufmann aber schüttelte verächtlich den Kopf. „Welch volkstümlicher Aberglaube, zu glauben, dass man mit Worten Einfluss nehmen kann auf den Gesundheitszustand eines Menschen!“ Der Sufimeister sprang wütend auf und sprach: „Wie kann ein so einfältiger, aufgeblähter, ignoranter Dummkopf wie Sie über etwas urteilen, von dem er keine Ahnung hat! Ein Esel bleibt ein Esel, auch wenn er Ladungen von Büchern auf seinem Rücken trägt!“ Bei diesen Worten sprang der Kaufmann auf, sein Gesicht verfärbte sich tiefrot, sein ganzer Körper zitterte und er schnappte mit offenem Mund nach Luft. Er rang nach Worten, doch er konnte sich einfach nicht beherrschen. Ganz mild wurde der Blick des Meisters und mit sanfter ruhiger Stimme sprach er: „Bitte verzeih, hochgeschätzter Bruder, meine Worte sollten in keinster Weise Ihre Ehre oder Ihr Ansehen kränken. Ich wollte nur aufzeigen, welche Macht in gewöhnlichen Worten liegt, wie sie uns beeinflussen und unsere Zustände verändern können. Wenn diese Kraft in gewöhnlichen Worten ruht, welche Kraft besteht erst in heiligen Worten und Formeln!

      Die Göttlichen Namen sind in ihrem Klang und ihrer Bedeutung in der arabisch grammatikalischen Struktur eingebettet. Es gibt im Arabischen verschiedene Formen, in die jeweils die Grundwurzel, die zumeist aus drei Komponenten (Konsonanten) besteht, hineinfließt. Jede dieser Formen trägt eine Grundqualität und eine Resonanz in sich, die durch ihren Klanglaut sowohl auf der körperlichen, geistig–psychologischen wie spirituellen Ebene ihren Einfluss verströmt. Alle Worte einer bestimmten Form haben also eine gemeinsame spezifische Grundbedeutung, einen gemeinsamen Klangschlüssel.

      Worte der arabischen Sprache, also auch die Göttlichen Namen, wachsen aus einer Wurzel, die meist aus drei, selten aus vier „Wassertropfen“ (Konsonanten) bestehen. Diese „Tropfen“ werden in verschiedene Formen gegossen, aus denen dann die vielfältigsten Worte, Begriffe und Bedeutungen entstehen. Die vorgegebenen Formen tragen aktive oder passive, manche sowohl passive als auch aktive Qualitäten in sich, andere Namen tragen Steigerungsqualitäten in sich, und jene Namen mit dem Präfix „mu“ zeigen die Instrumentalisierung auf. Der Klang eines Göttlichen Namens trägt nicht seine Bedeutung, doch die Form, die ein Göttlicher Name annimmt, gibt uns Einblick in den Wirkungsbereich.

      Alle Göttlichen Namen tragen somit eine aktive Qualität in sich. Wenn die Göttlichen Namen wiederholt werden, so ist es wichtig, ihre Bedeutung zu wissen. Zu sagen, ich verlasse mich auf die Schwingungen oder die Form eines Göttlichen Namens und schließe aus dem akustischen Klang eines Namens auf seine Bedeutung, ist nicht möglich. Denn dieselben Formen werden in der gesamten Arabischen Sprache verwendet und wenn die Form bzw. der Klanglaut allein ausschlaggebend wäre, dann könnte man ja beliebige Worte wählen, in der Hoffnung, durch sie etwas Positives bzw. Negatives zu bewirken.

      In der nachstehenden Liste (siehe Seite 44 ff) werden die Göttlichen Namen nach ihren gemeinsamen Formen aufgelistet, um die Grundbedeutung einer Form, auch Stamm genannt, näherzubringen. Jeder Stamm des Arabischen Verbes, und es gibt deren fünfzehn im Arabischen, von denen aber nur zehn mehr oder weniger verwendet werden, wird durch lange Vokale, Konsonantenverdoppelungen, Präfixe, Einfügungen oder aus Kombinationen der oben erwähnten Aspekte geformt. Jede Erweiterung der Grundform bringt bedeutungsmäßige Veränderungen mit sich. So hat jede Form, jeder Stamm einen anderen Bereich, in dem sich seine Wirkung ausbreitet. Der Klangkodex beinhaltet in sich eine spezielle Wirkung. Es ist, als ob sich das Licht eines Göttlichen Namens durch seine besondere Form und seinen ausgewählten Klang gebündelter auf einen Bereich des Daseins konzentriert.

      Manche der Arabischen Buchstaben sind für viele nicht einfach auszusprechen. Doch es ist bei der Verwendung der Göttlichen Namen wesentlicher, ihre Bedeutung zu kennen und sich an ihren Klangkodex bzw. ihre Form zu halten, als die einzelnen Buchstaben ganz korrekt auszusprechen. Ist es also schwierig, den stimmlosen gutturalen Verschlusslaut „q“, der im Göttlichen Namen Quddūs enthalten ist, auszusprechen, so kann man sich mit dem „g“ wie in Gaumen zufrieden geben.

      I. FĀ ‘IL: „Der Aktive, ausschließlich Tuende“

      Die Form bzw. der Klang „fā ‘il“ ist DIE aktive Form und trägt in sich die Bedeutung „des aktiven, ausschließlich Tuenden“. Sie prägt sich in das Herz mit der Klarheit einer vertikalen Lichtsäule, die sich durch das lange „ā“, also durch das Alif „ أ “ zeigt. Der jeweilige Göttliche Name dringt mit dieser Form ein und aktiviert die Sammlung auf der geistigen, emotionalen und auf der Wahrnehmungsebene.

      19 der Göttlichen Namen gestalten sich aus dieser Form, drei weitere Göttliche Namen können hier hinzugefügt werden, obwohl der letzte Vokal lang gesprochen wird, da sie auf grammatikalischer Ebene Sonderformen bilden.

      Der zusammengesetzte Göttliche Name Māliku–l–Mulk entspricht in seinem ersten Teil „Mālik“ form– und klangweise dieser Kategorie von Namen. Durch die Hinzufügung des zweiten Namen „Mulk“ wird die Absolutheit und allumfassende Qualität dieses Göttlichen Namens unterstrichen.

Al–HāliqAl–Hāfiḍ
Al–Bāri´Ar–Rāfi‘
Al–QābiḍAl–Wāsi‘
Al–BāsiṭAl–Bā‘it
Al–WāğidAl–Māni‘
Al–MāğidAn–Nāfi‘
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