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auch in manchen Enzykliken, ist erstaunlich lange verkündet worden, wir müssten unseren Reichtum mit den Armen teilen, so als sei Unterentwicklung durch eine andere Güterverteilung zu regeln. Für Nothilfe mag das vorübergehend gelten, als Entwicklungshilfe ist es eine Katastrophe. Barmherzigkeit gehört zur Nothilfe, in der Entwicklungshilfe ist sie fehl am Platze. Von daher beantwortet sich auch die Frage von selbst, ob es nicht sinnvoll wäre, vatikanische und sonstige kirchliche Schätze zu verkaufen und das Geld an die Armen zu verteilen. Nicht eine andere Verteilung ist die Lösung des Problems, sondern mehr Eigenanstrengungen der Entwicklungsländer.

      Bei der großen Erfahrung, die viele Missionare in jahrzehntelangem Afrika-Einsatz erworben haben, hat mich oft gewundert, warum sie ihrer kirchlichen Obrigkeit die entwicklungsfeindliche Barmherzigkeitsidee nicht ausgetrieben haben.

       Eigene Potenziale fördern und fordern

      Der Bonner Aufruf kümmert sich, wie gesagt, nicht um Missionierungsaktivitäten der Kirchen. Aber eine Anmerkung dazu sei erlaubt: Unter dem Gesichtspunkt „reiche Kirche“ machte ich meine erste irritierende Erfahrung, als ich im Niger bei einem Besuch im Grenzgebiet zu Burkina Faso „mitten im Busch“ auf eine recht neue und große katholische Kirche stieß, die in Betonbauweise errichtet worden war und daher in dieser Umgebung einfachster Lebensverhältnisse wie ein Fremdkörper aus einer anderen Welt wirkte. Selbstverständlich verband sich mit diesem Eindruck sogleich die Frage, was die Einheimischen wohl zu dieser Kirche hinziehe: das Evangelium oder die Aussicht auf materielle Vorteile, für die diese Kirche eben auch ein unübersehbares Symbol war.

      Meint der Papst mit seinem Wort von der „armen Kirche“, dass solcherlei Irritationen vermieden werden sollen? Sicher wird er nicht sagen wollen, dass seine Kirche mangels Masse nicht mehr in der Lage sein soll, in großer Not tatkräftig zu helfen – zumindest subsidiär. Letzteres, weil das moralische Gebot, den Notleidenden beizustehen, zunächst für die Nächsten gilt: Familie, Freunde und Nachbarn. Erst wenn deren Möglichkeiten erschöpft sind, wird der Kreis der Mitverantwortlichen erweitert. Nicht anders müsste es auf nationaler und zwischenstaatlicher Ebene sein.

      Es fällt auf, dass, wenn in einem afrikanischen Land Not ausbricht, zum Beispiel nach einer Naturkatastrophe, über Hilfe von anderen Staaten des Kontinents meist nicht viel zu hören ist. Vielmehr scheint von vornherein klar zu sein, dass der „reiche Norden“ einspringt. Viele afrikanische Staaten sind jedoch reich, vor allem durch ihre Bodenschätze. Wenn man die sagenhaften, von korrupten Politikern illegal erworbenen Vermögen auf ausländischen Banken dazurechnete, entstünde ein so großes Hilfepotential, dass Afrika sich, auch in der Not, gut selbst helfen könnte. Ein Beispiel: Die senegalesische Justiz hat vor einigen Monaten Karim Wade, den Sohn des früheren Staatspräsidenten Abdoulaye Wade, verhaftet und ihm vorgeworfen, ein illegales Vermögen von 1 Milliarde Euro angesammelt zu haben. Damit könnte man in der Not viel Gutes tun. Ein Versuch, den Rückgriff auf solche Reserven zu erzwingen, ist in der internationalen politischen Öffentlichkeit merkwürdigerweise kein Thema.

      Dennoch wird der Papst keine Kirche wollen, die bei großen Katastrophen nicht mithelfen kann. Etwas anderes könnte die kirchliche Entwicklungshilfe im engeren Sinne sein. Es wäre weltfremd anzunehmen, diese sei gegen alle Versuchungen und Gefahren gefeit, mit denen es die übrige Entwicklungshilfe, die staatliche und private, zu tun hat. Auch wenn diese Gefahren wegen der besonderen – und günstigeren – Umstände kirchlicher Hilfe geringer sind, ist es wichtig, sich ihrer bewusst zu bleiben. Wenn Papst Franziskus mit seiner „armen Kirche“ diese Bescheidenheit meint, diese Zurückhaltung, dieses oft schwierige Durchhalten der Subsidiarität, dann hat sein Wort bei der Begegnung mit den Armen der Dritten Welt große Bedeutung.

      Allerdings darf auch dies erwähnt werden: Die in diesem Sinne gute und nützliche Armut ist nicht nur ein Gebot für uns aus dem reichen Norden. Auch unter afrikanischen Christen, besonders beim einheimischen Klerus, gibt es nicht selten die Gefahr ungenügender Bescheidenheit im Auftreten und in der Lebensführung. Insofern darf das Wort von Papst Franziskus auch ihnen Mahnung sein.

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