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in Erscheinung trittst.

       DAS GEHIRN UMSCHULEN, WORT FÜR WORT

      Was über das Unterbewusstsein gesagt wird, ist nicht nur Psychogeschwätz.

      Wissenschaftler haben herausgefunden, dass unsere Gedanken tatsächlich die physische Struktur unseres Gehirns verändern können. Dieses Phänomen, die Neuroplastizität, revolutioniert die Sicht auf den menschlichen Geist.

      Während wir in unserem Leben ständig Neues lernen und erleben, baut unser Gehirn kontinuierlich die Nervenbahnen auf und um, die unser Denken und Handeln steuern. Schön ist daran, dass wir unser Denken bewusst so einrichten können, dass diese Schaltkreise in unserem Sinne modifiziert werden. Das geschieht besonders effektiv durch gezieltes, bestimmtes Selbstgespräch, das wirklich »zieht« und deshalb unser Leben steuern kann.

      Gewohnheiten entstehen dadurch, dass wir bestimmte Abläufe wiederholen, bis sie automatisch werden, und genauso können wir durch kraftvoll bejahende Sprache dauerhafte Veränderungen in unserem Leben bewirken. Das sind nicht einfach nur frohe Gedanken, sondern du wirkst damit auf den Bau und die Funktionsweise deines Gehirns ein.

      Mit bewusst gesteuerten Gedanken können wir unsere Gefühle selbst bestimmen. Dabei gilt es, unsere Worte sorgsam zu wählen und genau auf unseren sprachlichen Ausdruck zu achten. Da wird es nicht zuletzt darauf ankommen, dich einerseits mit deiner gegebenen Geistesverfassung abzufinden und andererseits auf Veränderung aus zu sein.

      Das beginnt mit der bewussten grundsätzlichen Entscheidung, dich um aufbauende Äußerungen zu bemühen und abträgliche zu meiden. Mit den richtigen Worten und einer weniger negativen Sicht auf unsere Probleme können wir buchstäblich unser Weltbild und unseren Umgang mit der Welt ändern. Ist damit gemeint, dass wir »unsere Wirklichkeit selbst erzeugen«? Ja, das ist möglich, und Millionen Menschen auf der Welt tun es bereits! Und sie erzeugen ihre Wirklichkeit nicht nur, sondern handeln danach und leben entsprechend.

      Vergiss nicht: Die Gegebenheiten des Lebens mögen noch so schwierig, anspruchsvoll oder dringlich sein, der Ausgang hängt am Ende davon ab, wie du auf diese Gegebenheiten eingehst und mit ihnen umgehst. Die Antworten sind nicht im Außen zu finden, sie liegen in dir.

      Unsere Lebenswirklichkeit hängt vor allem davon ab, wie wir über unsere Welt sprechen, was wir von ihr halten und wie wir sie folglich wahrnehmen. Um also die Verwirklichung der von dir angestrebten Realität einzuleiten, musst du mit dir und mit anderen Gespräche führen, die diese Realität bereits vorzeichnen. Ich zum Beispiel bin immer darauf aus, meine alltäglichen »Probleme« als Chancen wahrzunehmen. Dadurch werden sie für mich zu Instrumenten der Erziehung meiner selbst und des Wachsens. Sie machen mich neugierig, sodass ich auf die Dinge wirklich eingehe, statt genervt zu reagieren, wie ich es ohne diese bewusste Haltung wohl tun würde.

      »Du musst keine Lösung finden, du bist die Lösung.

       REDEN ODER DURCHSETZEN?

      Und wie erzeugen wir nun unsere eigene neue Realität? Indem wir die Selbstgespräche aus dem Erzählmodus (wir erzählen über uns, andere und das Leben, in einem Dialog von Meinung und Urteil) in den bestimmenden Modus überführen, bei dem wir das Hintergrundrauschen abstellen und unsere Kraft auf das Hier und Jetzt konzentrieren.

      Es läuft bereits falsch, wenn wir anfangen zu erzählen, was wir tun werden oder wie wir sein werden. Von »sollen« und »versuchen« will ich gar nicht erst anfangen. Unterbewusst haben wir dann nämlich schon festgelegt, dass das irgendwann in der Zukunft passieren soll und nicht jetzt gleich.

      Wenn gute Vorsätze zum neuen Jahr bald wieder in der Versenkung verschwinden, liegt das oft an der Formulierung. Wir nehmen uns etwas vor, was wir »tun werden«, und das heißt, dass es zu einem späteren Zeitpunkt geschehen soll. Sehr häufig geht es auch um Dinge, mit denen wir aufhören wollen, und wir sehen diesem Aufhören frohgemut entgegen, aber wenn es dann ernst wird, machen wir einen Rückzieher. Dann stehst du ganz allein in diesem gähnenden Loch, das sich in deinem Leben auftut, wenn du mit etwas aufhören sollst, das du gewohnt warst. Das sind Momente, in denen sich der innere Dialog schier überschlägt. Du hast dir vorgenommen abzunehmen, aber jetzt packt dich der Heißhunger auf Pizza; du wolltest unbedingt sparen, und ausgerechnet jetzt wurde dieses Jackett, das dir schon lange ins Auge sticht, herabgesetzt. Was machst du, wenn die Freude über die bevorstehende Verbesserung deines Lebens nicht mehr zieht und die alten Denkmuster sich durchsetzen? Was setzt du an ihre Stelle? Bekräftigende Selbstgespräche legen hier und jetzt etwas fest, unverrückbar. Hier beginnen die Sätze mit »Ich bin …« oder »Ich bejahe …« oder »Ich akzeptiere …« oder »Ich setze durch …«, mit kraftvollen, bestimmten Äußerungen, die nichts von diesem schlaffen »Ich will …« oder »Ich werde …« haben.

      Bekräftigende, hier und jetzt bedingungslos gültige Sprache hat ganz reale physiologische und psychologische Auswirkungen, die augenblicklich eintreten. Die beiden Sätze »Ich bleibe dabei« und »Ich werde dabei bleiben« könnten unterschiedlicher kaum sein. Der eine gestaltet dein Leben hier und jetzt, der andere erzählt eher unverbindlich von etwas, das irgendwann später eintreten soll. Du wirst ausprobieren müssen, was bekräftigende Sprache in deinem Alltag bewirkt. Und wenn du doch wieder in die wachsweiche erzählende Ausdrucksweise zurückfällst, wirst du dich dabei ertappen müssen.

       ZUM GEBRAUCH DIESES BUCHS

      Du findest in diesem Buch meine kleine Auswahl von Selbstaussagen, die dich stärken, aufbauen, dir auf die Sprünge helfen und Mut machen, im alltäglichen Leben aktiv zu werden.

      Darüber hinaus findest du Zitate berühmter Philosophen und anderer bedeutender Persönlichkeiten sowie gelegentlich wissenschaftliche Erkenntnisse, die meine Sicht der Dinge untermauern, aber nicht als Beweise zu verstehen sind. Das ist alles schön und gut, aber die einzige Art, das Buch zu lesen und mit ihm zu interagieren, ist, die Anregungen umzusetzen und auszuprobieren. Nimm dir Zeit, die Dinge abzuwägen und mit ihnen zu experimentieren. Die Erkenntnisse, die du aus eigener Erfahrung bestätigen kannst, sind die besten.

      Wenn du die Lektüre als Experiment und nicht einfach als Kenntnisnahme des Inhalts anlegst, könnte dir etwas wirklich Radikales und Lebensveränderndes bevorstehen. Manches wird dir gegen den Strich gehen und dir nicht gefallen oder dich sogar ärgern. Macht nichts. Nimm es hin und lies weiter. Am Ende fügt sich wie bei einem guten Film alles zusammen.

      Falls du schnell beleidigt bist, liest du jetzt besser nicht weiter und schenkst das Buch jemandem, von dem du annimmst, dass er oder sie mehr damit anfangen kann.

      Ich hoffe, du wirst mit diesem Buch besser verstehen, wie komplex Selbstgespräche sind, was sie bewirken und wie du sie als Kraft für Gutes im Leben nutzen kannst. Wir werden auf die schöpferischen und destruktiven Kräfte der Sprache nicht im Einzelnen eingehen, aber du wirst erkennen, wie deine Lebenserfahrungen durch deine täglichen Gedanken und Selbstgespräche entstehen und geformt werden.

      Dieses Buch fordert dich zum Nachdenken auf, dazu, gedankliche Verbindungen zwischen deinem Denken und Fühlen einerseits und deinem Alltagsleben andererseits zu knüpfen und ein Gespür für die weite Lebenslandschaft zu entwickeln, die sich auftut, wenn du den magischen Zusammenhang zwischen deinem Sprechen und Fühlen erkennst.

      Ich empfehle dir, beim Lesen nicht an Post-its zu sparen und mit einem Marker oder auf eine andere Art die Stellen hervorzuheben, die dich besonders ansprechen. Im Übrigen habe ich das Buch so zugänglich gestaltet, dass es möglichst vielen Menschen etwas sagen kann. Alle Kapitel fügen sich ins Ganze ein, können aber auch für sich stehen. Du kannst also ruhig einfach mal stöbern. Dieses Buch soll benutzt, ja verbraucht werden, zieh also dein Schleppnetz durch die Worte, um das herauszufischen, was du brauchst und was in deinem Leben etwas bewirkt – bis die Seiten ganz zerfleddert sind, weil dein Verlangen nach Veränderung so groß war.

      Du wirst vermutlich nicht für den Rest deines Lebens immer wieder in diesem Buch blättern müssen (sollte es aber

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