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geschickt. Mit meiner Erlaubnis wurde er von germanischen 61 Bischöfen zum Bischof geweiht und reiste, gestärkt durch ihre ermunternden Worte, zu jenem Volke ans Ende der Welt. Und jetzt ist die Nachricht bei mir eingetroffen, daß er und seine Begleiter beim Volke durch so viele Wunder glänzen, daß sie die Apostel in ihren Wundern nachzuahmen scheinen. Am letzten Weihnachtsfeste sind, wie er meldet, mehr als 10 000 Angeln von ihm und seinen Begleitern getauft worden.“ 62 Dieselbe Freude spricht aus einem Briefe vom Herbst 600 an Augustinus: „Wer vermöchte die Freude zu schildern, die hier alle Gläubigen erfüllt hat, weil das Volk der Angeln durch Gottes Gnadenhilfe und Deine Mitarbeit vom Lichte des Glaubens durchdrungen wurde!“ 63 Der Papst gibt schließlich den Missionären in weiteren Brieten ausführliche Pastoralanweisungen, die zum großen Teil in das allgemeine Kirchenrecht übergingen, und errichtete in Kent die kirchliche Hierarchie, Augustinus wurde 604 Primas von Canterbury. Allerdings erfuhr das Missionswerk noch viele harte Rückschläge, doch das englische Volk erinnert sich zu Bedas Zeiten noch an Gregor und nennt ihn seinen Apostel.

       h. Die Bischöfe Januarius von Cagliari und Maximus von Salona

      Unter all den großen Regierungssorgen beschäftigten Gregor peinliche persönliche Angelegenheiten zweier Bischöfe. Auf Sardinien war der Stamm der Barbaricini noch heidnisch. Gregor wandte alle Mühe auf, um das Völklein zu bekehren, und sandte Bischof Felix sowie den Abt Cyriacus zu diesem Zweck auf die Insel. Der Papst ist ungehalten, weil christliche Grundbesitzer, ja sogar Bischöfe und der Erzbischof Januarius von Cagliari Heiden unter ihren Pächtern duldeten. Während seines ganzen Pontifikates hatte sich Gregor mit Januarius zu befassen. Er war eigentlich kein schlimmer Mann, aber in hohem Grade unklug und kopflos in seinem Vorgehen, so daß beständig Klagen gegen ihn erhoben wurden. In unerschöpflicher Geduld bittet und warnt ihn Gregor in einer Reihe von Briefen. Ungleich größere Schwierigkeiten bereitete ihm aber Maximus von Salona. Als dieser ihm Jahre 593 zur Bischofsweihe vorgeschlagen wurde, verweigerte Gregor seine Zustimmung, weil zu viele Klagen gegen ihn vorlagen. Die Bischöfe aber weihten ihn nach einem gewalttätigen Auftritt und beriefen sich auf den oströmischen Kaiser, der die Weihe des Maximus verlange. Daraufhin suspendierte der Papst Maximus und seine Konsekratoren, bis er genaue Kenntnis haben würde, ob die Weihe wirklich auf den Druck des Kaisers zurückzuführen sei. Maximus kehrte sich aber nicht an die Strafe des Papstes und fand den Schutz des Kaisers. Ein Teil des Klerus und des Volkes trat für ihn beim Papst ein, der noch immer auf Aufklärung über den Hergang der Weihe wartete. Statt derer traf die kaiserliche Forderung ein, Maximus als rechtmäßig gewählt und geweiht anzuerkennen und ihn ehrenvoll in Rom zu empfangen. Als auch die Kaiserin Konstantina sich für Maximus verwendete, erklärte Gregor, er wolle es dem Maximus nachsehen, daß er sich seinem Verbote zuwider habe weihen lassen; aber die Klagen, die gegen ihn sonst vorliegen, müßten untersucht werden, und deshalb solle Maximus nach Rom kommen. Feierlich erklärte Gregor in Briefen an Maximus, an Klerus und Volk von Salona und von Zara, daß er nicht von Haß oder Leidenschaft geleitet werde, wenn er eine gerichtliche Untersuchung fordere, sondern daß er auf Reinhaltung der kirchlichen Disziplin dringen müsse; es spreche gegen Maximus, daß er ungehorsamerweise sich weigere, nach Rom zu kommen. Allmählich wandten sich aber doch die Anhänger von Maximus ab, so Bischof Sabinianus von Zara, so daß Maximus endlich nach siebenjähriger Widerspenstigkeit im Jahre 599 seine Unterwerfung nach Rom meldete.

       i. Spanien

      In Spanien trat nach dem Tode des arianischen Westgotenkönigs Leovigild, 586, dessen Sohn und Nachfolger Rekkared mit dem ganzen Volke zur katholischen Kirche über. Gregor verfolgte die Wandlung mit um so größerer Freude, als der hl. Leander, Erzbischof von Sevilla, sein Freund war. Es ist aber leicht erklärlich, daß noch manche Übelstände auftauchten. So mußte Gregor 603 den Defensor Johannes auf die kleine Insel Cabrera bei Majorca schicken, weil die Mönche eines dortigen Klosters übel hausten. Von da weg hatte sich Johannes an das Festland zu begeben, wo noch ein Landstreifen der byzantinischen Herrschaft unterstand. Dort waren der Bischof Januarius von Malaga und ein Bischof Stephanus, dessen Diözese uns unbekannt ist, auf Betreiben des kaiserlichen Statthalters von einer Bischofssynode abgesetzt worden. Der Defensor erhielt von Gregor genaueste Anweisung mit, die uns in Ep. lib. XIII 45, Migne P. L. LXXVII 1294 ff. erhalten ist und uns Einblick in das Gerichtsverfahren gibt. Es wird angegeben, wie die Wahrheit erforscht werden soll; es sind die Normen des römischen Rechts angeführt, die in Frage kommen; und schließlich ist der Entwurf des Urteils beigefügt für den Fall, daß die Unschuld des Bischofs erwiesen würde. Die Bischöfe, die Januarius zu Unrecht absetzten, sollten zur Buße auf einige Zeit in ein Kloster verwiesen werden; der Nachfolger auf dem Bischofstuhl in Malaga soll entfernt werden und Januarius wieder in sein Bistum zurückkehren.

       k. Die Donatisten in Afrika

      Als Belisar den arianischen Vandalen die Herrschaft in Afrika abnahm, blieb dort die arianische Irrlehre doch bestehen. Ihre Anhänger hatten das Bestreben, die Katholiken auf jede Weise zu belästigen, Sekten aber zu begünstigen. Dazu gehörten die schismatischen Donatisten, die ebenfalls die Katholiken zu unterdrücken suchten. Sie erlahmten aber nach und nach in ihrem Widerstand, besonders weil die Führung fehlte. Es wurden nämlich zu Vorstehern der Kirchenprovinzen nicht die tüchtigsten und würdigsten Bischöfe gewählt, sondern die Bischöfe rückten entweder nach dem Alter oder nach dem Rang ihres Bistumssitzes in die Würde eines Metropoliten auf. Dagegen griff nun Gregor mit aller Energie ein. Schon im ersten Jahre seines Pontifikates ordnete er an, daß die Bischöfe ihren Metropoliten dem Verdienste und der Würdigkeit nach wählen sollen, daß der Gewählte in seiner Bischofsstadt zu residieren hat und daß keine donatistischen Bischöfe zu Metropoliten gewählt werden dürfen. 64 Eine mächtige Stütze fand Gregor an dem numidischen Bischof Columbus, an Erzbischof Dominicus von Karthago und an dem Exarchen Gennadius, der ebenfalls in Karthago seinen Sitz hatte. Dem unablässigen Bemühen Gregors gelang es, den Sieg über die Donatisten zu erringen. In der zweiten Hälfte seiner Regierung geschieht ihrer nicht mehr Erwähnung, und sie gehören der Geschichte an, nachdem sie 300 Jahre lang großes Unheil über die afrikanische Kirche gebracht hatten. l. Der Papst und die Juden Es hielten sich damals Juden im ganzen Reiche auf, so in den Städten Afrikas, Siziliens, Sardiniens, Italiens, in Gallien und Spanien. Sie lebten vom Handel, zum Teil auch vom Ackerbau wie in Spanien. Die kaiserlichen Gesetze gestatteten ihnen die Niederlassung innerhalb des Reiches, legten ihnen aber neben starker Besteuerung vielerlei Einschränkungen auf. So waren sie z. B. von den Militär- und Zivilstellen ausgeschlossen, durften mit Christen keine Ehen eingehen und nicht mit christlichen Sklaven Handel treiben. Sie waren nicht beliebt und darum oft Verfolgungen ausgesetzt. Einige Bischöfe und die Frankenkönige zwangen Juden mit Gewalt, daß sie sich taufen ließen.

      Oft nahmen Juden die Aufmerksamkeit Gregors im Vertrauen auf seinen Gerechtigkeitssinn und auf seine Macht in Anspruch, und so erhalten wir dankenswerter Weise Einblick in mancherlei Einzelheiten. Es seien nur drei Fälle angeführt, Gregor schreibt 591 an die Bischöfe von Arles und Marseille, daß sich italische Juden, die Geschäfte halber öfter nach Südfrankreich kämen, bei ihm beschwert haben. Es seien nämlich dort viele Juden zur Taufe gezwungen worden. Die Absicht sei ja löblich und entspringe der Liebe zum Herrn; aber es sei zu fürchten, daß diese Absicht zu nichts Gutem führe, wenn nicht die Belehrung durch die Hl. Schrift die Wandlung bewirke; wenn einer gezwungen und nicht durch Belehrung zur Taufe komme und dann in den früheren Unglauben zurückfalle, so werde es für ihn um so schlimmer sein. 65 In Terracina wurde den Juden die Synagoge genommen, weil sie so nahe bei der Kirche stand, daß durch den jüdischen Gesang der Gottesdienst gestört wurde. Gregor schreibt an die Bischöfe Bacauda und Agnellus, sie sollen den Fall untersuchen. Wenn wirklich der Gottesdienst gestört werde, sei den Juden innerhalb der Stadtmauern ein anderer Raum, wo sie ihre Zeremonien begehen und wo dann keine Klagen mehr entstehen können, zur Verfügung zu stellen; es soll ihnen nicht erschwert werden, zu leben, wie es ihnen die römischen Gesetze gestatten; christliche Sklaven dürften sie aber nicht halten. 66 Die Juden kauften oft Sklaven in Gallien und brachten sie in Italien auf den Markt. Da sich darunter auch Christen befanden, trat Bischof Fortunatus von Neapel dagegen auf. Der Jude Basilius wurde beim Papste vorstellig und brachte vor, daß sie oft von Richtern beauftragt würden, Sklaven einzukaufen;

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