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nach Verstehen, versuchen, Probleme zu verstehen oder zu lösen, hinter Zuständen her sein und versuchen, sie zu fassen zu bekommen – alle diese Aktivitäten beruhen auf einem Mangel an Klarheit in Bezug auf das, was Verstehen ist. Wir denken oft, daß Verstehen Information in unseren Köpfen ist. Ihr habt vielleicht Information in eurem Verstand, aber das nenne ich nicht Verstehen. Wahres Verstehen hat mit Transformation zu tun. Wenn es keine Transformation im Moment des Verstehens gibt, dann ist das kein wirkliches Verstehen. Ohne Transformation ist Verstehen nur eine mentale Aktivität, ein Teil der Aktivität des Suchens.

      Wahres Verstehen, das von allein entsteht, ist einfach eure eigene Essenz, die euren Geist berührt, oder die in Kontakt mit der Situation ist. Der eigentliche Kontakt von Sein (Being) mit irgendeiner Situation, oder mit irgendeinem Teil eures Geistes, ist Verstehen. Einsicht oder Verstehen ist nichts anderes als euer Sein, das eure Erfahrung aufißt und sie verdaut, einschließlich eurer inneren Erfahrung. Dies ist der Prozeß von Transformation an sich. Sein kommt mit einem Teil eurer Persönlichkeit in Kontakt, oder mit einer Erfahrung. In diesem Kontakt zwischen Sein (Being) und diesem Teil der Persönlichkeit oder der Erfahrung wird die Erfahrung oder der Teil der Persönlichkeit in Sein hineinabsorbiert. Diese Absorption ist nicht nur eine mentale Angelegenheit, sie ist eine wirkliche Erfahrung von Transformation, eine Metamorphose. Und diese Metamorphose, die an sich Verstehen ist, führt niemals zu Schwäche, Mangel oder Verarmen. Sie führt immer zu mehr Fähigkeit, größerer Stärke und größerer Reife. Was ist Reife, wenn nicht die vollständige Absorption und Verarbeitung eurer Erfahrung?

      Fähigkeit und fähiges Funktionieren entstehen aus der Absorption eurer inneren und äußeren Erfahrungen, welche immer das auch sind. Absorption von Erfahrung führt zu wahrem Wachstum und wahrer Entwicklung. Dieses Wachstum, bei dem Sein mit Geist (mind) und Erfahrung in Kontakt kommt, ist eine alchemistische Reaktion oder eine Synthese, die sich zur Fähigkeit für das Funktionieren in dieser Welt entwickelt. Diese Synthese ist eigentlich das, was uns als Menschen wachsen läßt. Ihr braucht nicht danach zu suchen; es ist die ganze Zeit da. Das Einzige, was geschehen muß, damit ihr eure Erfahrung absorbiert, verdaut, verarbeitet und assimiliert, ist da zu sein – einfach bloß da zu sein. Wenn ihr sucht, versucht etwas herauszufinden, denkt, grübelt, hofft und begehrt, dann seid ihr von eurem Sein (being) abgeschnitten. Wenn ihr von eurem Sein abgeschnitten seid, dann gibt es zwischen Sein und Erfahrung keinen Kontakt und deshalb kein Verstehen. Wenn es kein Verstehen gibt, dann gibt es keine Metamorphose, und ohne diese gibt es kein Wachstum und keine Entwicklung im Funktionieren.

      Seht ihr, was aus dieser Perspektive die innere Arbeit ist? Seht ihr, was Verstehen ist? Aus dieser Perspektive ist die Arbeit von innerer Erforschung und Verstehen, die wir tun, nichts anderes als das Verdauen unverdauter Nahrung in eurem Geist. Sie ist nichts anderes als das. Ihr habt im Laufe eures Lebens viele Erfahrungen gemacht, die ihr immer noch nicht verdaut habt, die in eurer Psyche als das Unbewußte zurückbleiben: Erinnerungen, Gedanken, Identifikationen, Gefühle, Handlungen, Muster und Ähnliches. Sie machen euch Ärger, weil ihr Verdauungsschwierigkeiten habt – mentale Verdauungsschwierigkeiten –, weil diese Reaktionen verdaut und absorbiert werden müssen. Euer Geist ist dazu da, leer zu sein, nicht voll von eurer Lebensgeschichte, euren Reaktionen und Identifikationen.

      Unsere Arbeit der inneren Erforschung kann man als einen Prozeß der Verdauung von Erfahrung verstehen – vergangener und gegenwärtiger Erfahrung. Wenn ihr bei eurer Erfahrung ganz präsent seid, verdaut ihr sie und wachst. Was die Vergangenheit betrifft, kann man unsere innere Arbeit als Verstehen oder Verdauen eurer unbewußten Psyche, eures Ego oder eurer Persönlichkeit sehen. Wahres Verdauen führt nicht zu Mangel oder Schwäche, sondern zu Entwicklung, Wachstum und der Fähigkeit des Seins (Being) zu funktionieren. Ohne Erfahrung kann Sein nicht in der Welt sein. Dieses Verdauen und Absorbieren führt zu der Fähigkeit, in der Welt zu sein, und das heißt, ein menschliches Leben zu haben. Wenn wir aber versäumen, unsere Erfahrung zu verarbeiten – zum Beispiel indem wir sie ablehnen und so den Stoffwechselprozeß anhalten –, dann behalten wir unverdaute Erfahrung, die mit der Zeit zu Leiden wird. Wegen der unverdauten Nahrung in eurem Geist – das ist der Einfluß der Vergangenheit – ist eure Fähigkeit, unmittelbar mit eurer Erfahrung in der Gegenwart in Kontakt zu sein, ernsthaft reduziert, sodaß ihr nicht richtig essen könnt. In eurem System lagert Nahrung, die seit Jahren verfault. Zunächst müßt ihr in einem gewissen Maß verdauen, was in euch ist, damit ihr eine größere Fähigkeit dafür habt, eure gegenwärtige Erfahrung zu verarbeiten. Dies zeitigt für unsere innere Arbeit zwei Ergebnisse: eines ist das Entrümpeln der Vergangenheit, und das andere ist, daß je mehr ihr entrümpelt habt, um so mehr Fähigkeit in der Gegenwart besitzt. Dies erlaubt Ereignissen in der Gegenwart, euch zu transformieren. Wenn ihr wirklich präsent und in der Gegenwart seid, dann wird jeder Eindruck oder jede Erfahrung zu Metamorphose und Reife führen.

      Gewöhnlich geschieht das aufgrund des Hindernisses, die unverarbeitete Vergangenheit erzeugt, nicht. Sie ist unverarbeitet, weil ihr sie nicht erfahren wollt. Was einen Menschen davon abhält, seine Erfahrung (innere oder äußere) zu verdauen, ist die mangelnde Bereitschaft oder die Unfähigkeit, in ihr oder mit ihr präsent zu sein. Wenn ich Metabolismus oder Verdauung sage, dann meine ich nicht irgendein Tun, ich meine, einfach da zu sein. Sein absorbiert und verarbeitet schon von Natur aus Erfahrung. Wenn es Erfahrung begegnet, dann absorbiert es sie. Es ist Bewußtheit, es ist Verstehen, es ist Aufmerksamkeit und es ist Intelligenz.

      Wie ihr seht, suchen wir also nicht Zustände und versuchen auch nicht, etwas loszuwerden. Die innere Arbeit ist nicht mehr, als in eurer Erfahrung ohne Abwehr präsent zu sein. Wenn ihr in eurer Erfahrung ohne Abwehrmechanismen präsent seid, dann besteht Kontakt zwischen dieser Seiendheit (beingness) oder dieser Präsenz und was immer in innerer oder äußerer Erfahrung geschieht. Wenn dieser Kontakt entsteht, dann kommt ein Prozeß der Transformation in Gang, den wir Metabolismus oder Absorption nennen. Dieser Prozeß der Transformation bewirkt, daß ihr größer werdet und Raum gewinnt. So werdet ihr groß. So wie euer Körper durch das Essen von Nahrung wächst, so wächst eure Seele durch Essen von Erfahrung. Aus dieser Perspektive gibt es keine schlechte Erfahrung, da jede Erfahrung verarbeitet werden kann, wenn man in ihr präsent ist. Manche Erfahrungen sind schmerzhaft, manche sind angenehm, aber sie können alle zu Reife führen. Die einzigen Ausnahmen sind Erfahrungen, schmerzvoll oder lustvoll, die über eure Kapazität für Verarbeitung hinausgehen.

      Wir sehen, daß es bei Verstehen nicht darum geht, daß ihr in eurem Denken (mind) zu Wörtern und Vorstellungen davon gelangt, wer ihr seid oder was Wirklichkeit ist. Echtes Verstehen führt zu größerer Reife, zu einer gestärkten Fähigkeit, in dieser Welt harmonisch zu leben. Verstehen ist also eine sehr praktische Sache; es ist der Prozeß selbst, durch den Wachstum auf allen Ebenen und in allen Dimensionen geschieht.

      Wenn Menschen manchmal versuchen, diese innere Arbeit zu tun, und glauben, daß sie nicht wirkt, dann ist es oft so, daß sie nach etwas gesucht haben oder versucht haben, etwas loszuwerden, und das hat nicht funktioniert. Sie haben alles getan, außer daran gearbeitet, sich selbst und ihre Situation zu verstehen. Diese Aktivität des Suchens und des Versuchens, Dinge zu verändern, ist nichts anderes, als unverdaute Nahrung herumzuschieben; sie herumzuschieben fördert nicht die Verdauung, also kann dies nicht zu Transformation führen. Verstehen verlangt, daß man voll präsent, wirklich da, ist. Ihr seid einfach, eure Seiendheit (beingness) ist in intimem Kontakt mit allem, was auftaucht, ob es Gedanken, Wahrnehmungen, Gefühle sind oder Kontakt mit eurer Situation. Aus dieser Konjunktion von Lebenserfahrung und Sein entsteht der funktionale Aspekt von Sein, das reife menschliche Individuum, das wir die Persönliche Essenz (Personal Essence) nennen. Verstehen ist ein Prozeß, durch den der Mensch, oder Persönliche Essenz, sich entwickelt und reift. Natürlich könnten wir uns in alle möglichen Details dieses Prozesses des Verstehens vertiefen – was ihn anhält und so weiter. Aber von Anfang an müssen wir sehen, daß Verstehen nicht eine Sache von Suchen, von Hoffen, Begehren oder Streben nach etwas ist. Es geht darum, hier zu sein, jetzt, in eurer Erfahrung selbst, und in unmittelbaren Kontakt, ohne Abwehr, mit eurer Erfahrung zu kommen. Es ist ein natürlicher Prozeß der Entwicklung und Entfaltung, wenn ihr euch nicht dagegegen wehrt; dies soll sowieso mit einem Menschen geschehen. Das ist unser Potential und unsere Bestimmung.

      Verstehen entsteht spontan, wenn ihr euch selbst sein laßt. Erfahrung als Nahrung bietet sich euch andauernd, ihr müßt

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