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lebten Sie beide in Ihrer eigenen kleinen Welt?

       Würden Sie von Ihrem Partner sagen, er sei «der romantischste Mann, den es je gab«?

       Folgen auf Ihre Auseinandersetzungen üblicherweise Momente großer Nähe oder romantische Gesten, also tolle Geschenke, mehr Intimität, besserer Sex?

       Ist man in Ihrem Freundeskreis beeindruckt davon, wie romantisch Ihr Partner ist?

       Finden Ihre Bekannten diese Romantik komisch?

       Passt Ihr Eindruck von Ihrem Partner nicht zu dem Eindruck, den Ihre Bekannten von ihm haben?

       Verhält er sich privat ganz anders als in der Öffentlichkeit?

       Gehört er zu der Sorte Mann, der einfach jeden Anwesenden umgarnen muss?

       Haben Sie manchmal den Eindruck, dass er über ein ganzes Repertoire an romantischen Ideen verfügt, die nicht unbedingt zu Ihrer Laune, Ihrem Geschmack oder Ihrer gemeinsamen Geschichte passen?

       Besteht er auch auf die Romantik – in sexueller oder anderer Hinsicht wenn Sie nicht in Stimmung sind?

       Sehen Sie eine auffällige Diskrepanz zwischen den Anfangstagen der Beziehung und dem jetzigen Zustand?

      PS: Nicht nur Partner mit Hang zur Romantik können Glamour-Gaslighter sein. Viele Chefs, Kollegen oder auch Freunde und Verwandte können uns in eine Traumwelt entführen. Der Preis dafür ist das Gaslighting, was wir aber lieber ignorieren. Handelt es sich beim Gaslighter um einen Mann, und bei Ihnen um eine Frau, setzt er vielleicht in jeder Situation seine sexuelle Ausstrahlung ein, auch wenn sich eine intime Beziehung nie und nimmer ergeben wird. Mit anderen Worten: Hier besteht das Gaslighting in seinem Beharren darauf, dass Sie so tun müssen, als stünden Sie beide am Beginn einer romantischen Beziehung. Dabei wissen Sie bereits, dass diese Beziehung nicht wirklich romantisch ist.

      Haben Sie eine Freundin, die zum Typ Glamour-Gaslighter gehört? Dann heißt es vielleicht, Sie beide gegen die ganze Welt. Oder sie kommt mit dem Versprechen »ewiger Freundschaft«. Oder sie schmeichelt Ihnen mit der Behauptung, Sie beide seien etwas ganz besonderes: So werden Sie geködert, um sich mit dem Gaslighting abzufinden. Und wenn Sie dann einmal den üblichen Sonntagsbrunch wegen eines Notfalls in der Familie absagen, wirft sie Ihnen vor, sie absichtlich zu hintergehen und die Freundschaft nicht zu respektieren. Wenn auch Sie das Ideal der »ewigen Freundschaft« hochhalten, dann können ihre Versuche Sie überzeugen. Sie dachten, Sie würden sich einer anderen Sache widmen, aber vielleicht haben Sie sie ja tatsächlich hintergangen.

      Verwandte, die in das Schema des Glamour-Gaslighters passen, verklären möglicherweise die Familie. Man ermuntert Sie, sich als Teil eines besonderen Clans zu fühlen. Gleichzeitig wollen diese Verwandten Sie dazu bringen, sich ihren verqueren Ansichten über Sie anzuschließen. Vielleicht bekommen Sie Aussagen wie die folgenden zu hören: »Musst du immer so einen Wirbel machen!« oder »Ich verstehe nicht, warum du nicht kreativ bist, so wie deine Schwester«. Statt stillschweigend darüber hinwegzugehen oder den Spieß umzudrehen, glauben Sie alles, weil Sie unbedingt zur Familie gehören wollen. Und Ihre Zustimmung scheint der Preis für diese Zugehörigkeit zu sein. Oder Sie sollen sich mit einem Geschwisterteil, Elternteil oder anderem Verwandten gegen den Rest der Familie verbünden, als würden Sie beide eine eigene Welt teilen, die sonst niemand versteht. Auch damit will man Sie ködern. Und wenn der Glamour-Gaslighter dann darauf besteht, dass Sie sich seiner Meinung anschließen, dann lenken Sie ein. »Du bist so ein Schussel«, sagt da die Mutter, Schwester oder Lieblingscousine. Sie teilen diese Einschätzung nicht, sind genau genommen sogar beleidigt. Aber dieses Wirgefühl behagt Ihnen. Also halten Sie sich auch für ein bisschen schusselig, weil dann das Band bestehen bleibt.

      Man sieht, dass in allen Beispielen das Gaslighting nach der gleichen Masche abläuft: Jemand anderes besteht darauf, dass Sie sich einer Ansicht anschließen, von der Sie wissen, dass sie nicht wahr ist. Was tun Sie? Sie versuchen, sich vom Gegenteil zu überzeugen, um die Anerkennung Ihres Gegenübers zu erlangen. Sie wollen die Beziehung erhalten, weil es sich gut anfühlt. Sie sind etwas Besonderes, Sie werden geliebt, Sie sind tüchtig. Ihr Verlangen nach Anerkennung von außen lässt Sie in dieser Abhängigkeit ausharren.

       2. Der Good-Guy-Gaslighter: Was stimmt bloß nicht?

      Meine Patientin Sondra war durcheinander. Sondra war Mitte 30, eine rothaarige Frau mit auffallend grünen Augen. Auf den ersten Blick schien sie die perfekte Ehe und das perfekte Leben zu führen. Sie und ihr »perfekter Ehemann« hatten drei hübsche Kinder. Sie liebte ihren Job als Sozialarbeiterin. Sie war umgeben von Freunden und Kollegen. Obwohl sie und Peter – ebenfalls ein Sozialarbeiter – wie alle berufstätigen Eltern viel um die Ohren hatten, war Sondra immer stolz darauf gewesen, dass sie alles gemeinsam machten, auch den Haushalt und die Kinder.

      Aber Sondra war zunehmend unzufrieden – und das ohne ersichtlichen Grund, wie sie mir versicherte. Ihren Gefühlszustand beschrieb sie als »erstarrt«. In den letzten drei Jahren war sie sich immer »kälter und kälter« vorgekommen, als ob nichts mehr wirklich zähle. Auf meine Frage, wann sie das letzte Mal so richtig fröhlich gewesen sei, blickte sie bekümmert drein. Der Ausdruck wich schnell der üblichen, maskenhaften Ruhe. »Ich kann mich wirklich nicht erinnern«, sagte sie mir. »Ist das ein schlechtes Zeichen?«

      Im Lauf unserer Gespräche begann Sondra, etwas anders über ihren Mann zu sprechen. Ich bekam mit, dass er sich ihr und den Kindern gegenüber oft nett verhielt. Und in mancherlei Hinsicht konnte man sagen, dass Sondra ihren Willen bekommen hatte. Aber ich erkannte auch, dass Peter aufbrausend war und dass seine Familie sich alle Mühe gab, ihn möglichst nicht zu provozieren. Obwohl Sondra bereit war, ihm Paroli zu bieten, wusste sie nie, wann es zum Streit kommen würde und wann nicht. Aufgrund dieser ständigen Wachsamkeit war sie ausgelaugt, auch wenn Peter einmal nicht austickte. Obwohl sie darauf beharrte, eine gute Ehe zu führen, schienen die Konfrontationen mit Peter sie zu erschöpfen und zu bedrücken.

      »Mal angenommen, ich muss abends zu einem Treffen mit Kollegen«, erzählte sie mir. »Peter hat am gleichen Abend ebenfalls einen beruflichen Termin. Und wir haben einfach niemanden für die Kinder. Dann geht es stundenlang hin und her, wessen Treffen wichtiger ist. Und irgendwann fühle ich mich dann nur noch ausgelaugt. Peter sagt dann immer so Sachen wie: ›Bist du sicher, dass du da hinmusst? Du zerbrichst dir doch immer den Kopf wegen irgendwelcher Kleinigkeiten.‹ Oder: ›Denk doch mal an das Treffen neulich. Da dachtest du auch, du musst hin. Musstest du aber gar nicht. Bist du sicher, dass das hier nicht auch so ein Fall ist?‹ Am Ende ›gewinne‹ ich vielleicht sogar und darf gehen. Dann sieht Peter mich an, nach dem Motto: ›Na, zufrieden? Du hast schließlich gewonnen!‹ Aber ich bin dann nie zufrieden. Nur erschöpft.«

      Sondra, schien es mir, hatte es mit einem Gaslighter vom Typ »Good Guy« zu tun. Dieser Typ will unbedingt vernünftig und »gut« wirken, ist aber trotzdem zwanghaft darauf angewiesen, seinen Kopf durchzusetzen. Mein alter Freund und Kollege, der Psychotherapeut Lester Lenoff, hat dafür den treffenden Ausdruck »vorgetäuschte Übereinstimmung« geprägt. Nach außen wirkt etwas wie Zustimmung, aber dahinter verbirgt sich Geringschätzung. Es schien, als respektiere Peter Sondra. Aber die ganze Zeit deutete er an, sie wisse vielleicht gar nicht, wovon sie spreche, oder sie mache sich vielleicht einfach zu viele Gedanken. Im Grunde spürte Sondra diesen Mangel an Respekt und Achtung in der Diskussion – und deshalb war sie auch frustriert, ob sie sich nun durchsetzte oder nicht.

      Haben Sie es mit einem Typ dieses Kalibers zu tun, wird Sie das oft verwirren. Irgendwie spüren Sie vielleicht, dass Sie abgespeist oder übergangen werden – dass Ihre Wünsche und Bedürfnisse nie wirklich eine Rolle spielen. Aber man kann nie genau benennen, was hier nicht stimmt. Wer hatte nicht schon mit Menschen zu tun, bei denen sich etwas einfach »falsch« anfühlte. Auch wenn wir nicht genau sagen konnten, was. Der Chef, der uns anscheinend eine positive Beurteilung gibt. Trotzdem sind wir völlig verunsichert. Die Freundin, die schon so viel für uns getan hat – aber irgendwie findet man einfach nicht die Zeit, sie zu treffen. Der Partner, den wir »eigentlich« anhimmeln müssten und der theoretisch so toll ist – und doch stört uns etwas an ihm. Die Verwandte, die eine wahre Heilige ist – und doch verlassen wir ihr

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