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und aufgeregt wie damals, als sie jung und verliebt war, doch ihre Emotionen und ihre Art, sich auf einen anderen Menschen einzustellen, ließen sie ihr Selbst auf ganz neue Weise entdecken. Das verwundert nicht. Im Verlauf unseres Lebens haben wir uns weiter entwickelt, und es ist nur natürlich, dass unsere Beziehungen sich ebenso weiter entwickeln.

      Wenn ich Frauen fragte, was an Beziehungen über vierzig besser sei, antworteten sie immer damit, was sie an sich selbst besser fanden. Ich bohrte weiter und fragte, welchen Vorteil sie denn aus ihrer neuen Beziehung zögen, und sie erklärten mir erneut, wie viel glücklicher sie mit sich selbst seien. Endlich begriff ich.

      Mein Rat, ob man sich weiterhin mit einem Mann treffen soll oder nicht, ist immer: Spüre nach, wie du dich mit ihm fühlst. Fühlst du dich in seiner Gegenwart bewundert, respektiert, gehört und attraktiv, geh weiter mit ihm aus. Ich erkannte: In dem Maß, wie wir uns beim Älterwerden in unserer Haut wohler fühlen, sind wir auch viel selbstsicherer. Folglich genießen wir die Gegenwart eines anderen mehr und sind auch empfänglicher für seine Gefühle uns gegenüber.

      Ich habe für dieses Buch viele Leute befragt, Männer und Frauen. Die Ergebnisse und Erkenntnisse aus diesen Gesprächen finden sich überall in diesem Buch. Die Männer zeigten dabei eine deutliche Vorliebe für Frauen über vierzig – und es waren ausnahmslos erfolgreiche Männer, für die es ein Leichtes gewesen wäre, 20- und 30-jährige Frauen für sich zu gewinnen. Eine der Fragen, die ich den Männern stellte, lautete: „Was gefällt dir an Frauen in dieser Altersgruppe im Vergleich mit jüngeren Frauen besonders?“

      „Mir gefällt eine Frau mit ähnlichen Erfahrungen. Wir haben mehr Gemeinsamkeiten und können uns über Ideen mit ähnlichem Hintergrund und ähnlichem Zeitraum austauschen. Zudem finde ich, dass jüngere Frauen (ich war in jüngeren Jahren genauso) eher theoretisch als praktisch orientiert sind. Jüngere Menschen haben auf alles Antworten und scheinen deshalb engstirniger zu sein.“

      „Frauen in meinem Alter haben einen feineren Sinn für Humor. Ich scheine auf einer anderen Wellenlänge zu liegen als die jüngeren Frauen, mit denen ich ausgehe. Außerdem ist für mich eine Frau mit Lebenserfahrung und einigen bewältigten Höhen und Tiefen viel anziehender und attraktiver.“

      „Wenn du dir beim Gespräch und Gedankenaustausch eine gewisse Qualität wünschst, muss es einen vergleichbaren Hintergrund geben. Wenn ich mit jüngeren Frauen zusammen bin, fühle ich mich immer irgendwie verantwortlich. Ich habe den Eindruck, nicht auf derselben Stufe zu stehen, weil von mir erwartet wird, dass ich berate, forme und leite. Manche Männer mögen das, ich persönlich finde es ziemlich anstrengend.“

      „Ältere Frauen sind meiner Meinung nach weniger theatralisch und dramatisch; sie haben ein höheres Selbstwertgefühl. Sie sind eher mit sich selbst zufrieden. Ich finde Reife anziehend. Die Ruhe und Gelassenheit einer Frau, die sowohl innerlich als auch äußerlich auf sich achtet, ist sehr schön.“

      „Man verbringt weniger Zeit mit irgendwelchen Spielchen als früher und hat dafür mehr Zeit, das Zusammensein zu genießen. Entschuldigen Sie, wenn ich von Frauen wie von Objekten spreche, aber ich möchte eine ältere Frau mit einer reifen Frucht vergleichen. Wenn eine Frucht unreif ist, ist sie hart, wenig einladend, nicht verletzbar. Ist sie reif, ist sie saftiger, süßer, weicher, reichhaltiger, nicht so rigide.“

      Und hier ein paar Selbsteinschätzungen von Frauen, die ich fragte, was sie an Beziehungen über vierzig besser fänden:

      „Ich bin viel selbstsicherer. Ich habe mehr Selbstvertrauen, mehr Selbstbewusstsein. Also brauche ich nicht nach einem Mann suchen, der mir das gibt. Ich kann ich selbst sein. Ich passe mein Denken, meine Gefühle und Bedürfnisse nicht ständig dem Mann an, mit dem ich zusammen bin, nur um ihm zu gefallen.“ (Ähnliche Aussagen machten ausnahmslos alle Frauen, mit denen ich sprach.)

      „Ich weiß, was ich will und hol es mir auch. Ich senke weder meine Maßstäbe noch opfere ich meine Integrität für einen Mann. Alles ist viel reiner und klarer.“

      „Ich sitze nicht auf dem Gefühlskarussell, auf dem ich mich immer drehte, als ich jünger war. Ich bin heute gelassener, heiterer und deshalb auch viel gegenwärtiger. Ich denke, es macht viel mehr Spaß, mit mir zusammen zu sein – und ganz sicher weiß ich, dass es MIR mehr Spaß macht.“

      „Als ich jünger war, glaubte ich immer, einen Mann zufrieden stellen zu müssen, um ihn zu halten und von ihm umsorgt zu werden. Jetzt kann ich einen Mann zufrieden stellen, weil ich ihn liebe, weil ich es möchte. Sex ist jetzt pures Vergnügen statt Mittel zum Zweck.“

      „Ich habe keine Angst, einen Fehler zu begehen, der alles zerstören könnte. Ich bin zuversichtlich, dass ich etwas in die Beziehung einbringe.“

      „Ich muss nicht irgendwelche bedeutenden, beeindruckenden Dinge tun, um mich davon zu überzeugen, dass ich eine gute Beziehung habe. Ich kann mit meinem Mann einen wunderbaren Tag beim Anschauen alter Filme verbringen.“

      Als ältere Frauen haben wir auch mehr Energie als früher, um in einer Beziehung zu „schwelgen“. Obwohl wir heute vielleicht beschäftigter sind, hat sich die nötige Energie, um uns im Beruf oder als Mutter zu beweisen, verringert. Selbst Männer, die mit zwanzig oder dreißig intensiv an ihrer Karriere arbeiten, sind oft verfügbarer, wenn sie älter sind. Sie haben die Zeit, sich in der Verbindung mit einem anderen Menschen selbst zu entdecken und stellen sich viel besser auf das ein, was in einer Beziehung möglich ist. Oft sind sie von dem Bedauern motiviert, in jungen Jahren abwesend und unerreichbar gewesen zu sein, sie spüren jetzt, dass sie das Aufwachsen ihrer Kinder versäumt haben.

      Obwohl ich mit zwei Kindern und meinem Beruf mehr denn je jonglieren muss, fühle ich mich in meiner eigenen Ehe heute gegenwärtiger und fähiger, im Moment zu verweilen. Ich meine damit nicht nur die Zeit, in der wir alleine sein können, sondern auch die alltägliche Kommunikation. Sie dreht sich weniger um das funktionale Zusammenleben, das Familienmanagement, sondern viel mehr um spontane Gedanken, Ideen und die inneren Aktivitäten von Verstand und Seele.

      Der Wind hat sich gedreht

      Vor dreißig, vierzig Jahren wäre das Unterfangen, ein Buch wie dieses zu schreiben, so absurd gewesen wie ein Handbuch für Heimarbeit am PC. Natürlich gab es auch damals allein stehende Frauen über vierzig, aber nur wenige, die ein solches Buch interessiert hätte.

      In erster Linie wurden diese Frauen bedauert. Normalerweise war eine allein stehende Frau verwitwet, ein Status, über den sie, so wurde es erwartet, nie hinweg kommen würde. „Arme Anna. Sie hat gerade ihren Mann verloren. Sie ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.“ War eine Frau geschieden, egal, aus welchem Grund, erging es ihr oft noch wesentlich schlechter. Vielleicht hatte sie ihren Mann betrogen oder hatte ein Alkoholproblem oder war einfach ein erbarmungswürdiges Opfer, das sich mit so einem Kerl dummerweise eingelassen hatte. Und als Opfer hatte sie auch die Opferrolle zu spielen. Denn wenn sie glücklich, zuversichtlich und attraktiv aussah, hatte sie sich die Sache ja selbst zuzuschreiben. „Unüberbrückbare Differenzen“ waren kein legitimer Grund für die Auflösung einer Ehe – egal, ob im Gerichtssaal oder unter Freunden und in der Familie.

      Ebenfalls verdächtig und noch geheimnisvoller war jemand, der weder geschieden noch verwitwet war. Etiketten wie Junggeselle und alte Jungfer waren gefürchtet und entwürdigend. Niemand wusste genau warum, aber ganz sicher stimmte da etwas nicht. Entweder war die Person schwachsinnig (mein einziger unverheirateter Verwandter war als Kind geistig zurückgeblieben) oder homosexuell (und damit eine furchtbare Schande, die es vor allen zu verstecken galt) oder, vielleicht das schlimmste Stigma, ganz einfach unerwünscht.

      „Ältere Menschen“ auf der Suche nach einer Partnerschaft wurden als Bürger zweiter Klasse klassifiziert, gestützt von dem unterschwelligen Gefühl, Liebe, Romantik, Flirten und Ehe seien ein Vorrecht der Jungen. Selbst Verheiratete wurden in Film und Fernsehen selten als leidenschaftliches Paar gezeigt.

      Der Begriff Single kam erst in den späten siebziger Jahren auf. Zuvor war man Teenager, Schüler, Student oder jemand, der „ausging.“ Nach dreißig passte keine dieser netten Schubladen mehr, dann fiel man in die „Un“-Kategorie. Man

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