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du bist so gemein!«, lachte Tom und knuffte seinem Onkel gegen den Oberarm. Der lachte nun auch sein heiseres Lachen und boxte seinen Bonus-Neffen so hart zurück, dass der fast umgefallen wäre.

       Kapitel 7: Pulsar fortis

      Und das nennt ihr euren Happy Place«, murmelte Tom und sah sich um.

      »Nur Mimi nennt es so, mir sind Anglizismen zutiefst zuwider«, erklärte der Vampir. »Aber ich kann nicht verhehlen, dass mir dieser Ort sehr zusagt. Schließlich habe ich ihn ganz nach meinem eigenen Geschmack erschaffen. Er vermittelt Ruhe, Gelassenheit …«

      »Und den Geruch vergammelter Jahrhunderte«, brummte Tom.

      »Ich riech nix, hihi!«, kicherte das Geistermädchen, während es fröhlich zwischen den uralten, windschiefen Grabsteinen herumflatterte. »Ich finde, es ist der schönste Friedhof auf der Welt.«

      »Jenseits der Welt«, korrigierte Vlarad. »Nur hier sind wir wirklich sicher und ungestört.«

      Tom kannte diesen Friedhof bereits. Es war ein von Vlarad künstlich geschaffener Ort irgendwo zwischen Raum und Zeit. Hier konnten die Bewohner der Schreckensfahrt nicht nur ungestört miteinander reden, sondern auch diverse Zauber ausprobieren, ohne aufzufallen. Sehr praktisch, wenn man zum Beispiel alles im Umkreis von fünfhundert Metern mit explodierenden Gänseblümchen übersät.

      »Bitte lasst uns zur Sache kommen«, sprach der Vampir.

      »Okay, du hast recht«, nickte Tom. »Also, ich fasse das mal zusammen: Auf dem Jahrmarktsgelände spukt es, richtig?«

      Vlarad, Welf, Hop-Tep und Mimi nickten. Nur Wombie hatte ihm den Rücken zugedreht, aber das musste nichts bedeuten. Er stand halt zufällig gerade so herum und sah keinen Grund, sich umzudrehen.

      Tom fuhr fort: »Und dass es ein sogenannter Pulsar fortisist, erkennt ihr an der Art und Weise, wie er Wombie und Hop-Tep attackiert hat.«

      »Nicht nur wie, sondern auch weil er angegriffen hat«, ergänzte Mimi. »Weißt du, es gibt sogenannte Emergiae wie mich. Also Geister, die man sehen kann und die Tag und Nacht rumfliegen, plappern und Geräusche machen. Nur können wir eben nix anfassen oder gar festhalten.«

      Hatte Tom da gerade einen Anflug von Traurigkeit in Mimis Stimme gehört? Wenn ja, hatte sie sich schnell wieder im Griff. »Und es gibt die Pulsari, besser bekannt als Poltergeister. Die können Sachen anfassen und auch festhalten. Allerdings nur in der Nacht, sie vertragen Sonnenlicht genauso wenig wie Vlarad.«

      »Und wenn sie stark genug sind, um Zeug rumzuwerfen, werden sie richtig unangenehm«, ließ sich Welf vernehmen.

      Der Vampir nickte zustimmend. »Das nennt man dann schlussendlich einen Pulsar fortis, also einen besonders mächtigen Poltergeist. Diese gelten als extrem aggressiv, gewalttätig und unberechenbar.«

      »Das … ist keine schöne Mischung«, murmelte Tom. Doch dann riss er sich zusammen und setzte seine Zusammenfassung fort: »Immerhin wissen wir jetzt, mit was wir es zu tun haben. Außerdem tauchte dann auch noch dieser nervige Zoracz auf …«

      »Mit seiner nervigen Begleiterin«, warf Mimi ein, und Tom seufzte. »Können wir das bitte ein anderes Mal diskutieren?«

      »Wieso diskutieren? Was gibt’s da zu diskutieren, bitte schön?«, schnappte Mimi zurück. »Die ist ja wohl doof, die Tussi! Wie die schon immer schaut, und außerdem ist sie gemein zu Welf.«

      »Eigentlich war sie diesmal recht friedlich und außerdem …«, begann Tom, doch ein energisches Abwinken von Welf ließ ihn verstummen. »Ähm, egal, um die Frau geht’s jetzt gar nicht.«

      »Tussi«, maulte Mimi.

      »Von mir aus«, stöhnte Tom, und er bemerkte sehr wohl, dass Vlarad und Welf sich ein Grinsen nicht verkneifen konnten. »Also der doofe Zoracz ist jetzt auch wieder da und wollte unseren Platz, den er angeblich reserviert hatte. Konntest du dazu was rausfinden, Mimi?«

      Mimi war zwar anzumerken, dass sie immer noch genervt war, doch sie gab sich nun betont sachlich. »Ich hab mir den Belegungsplan vom Barthelmann angesehen, er hängt in seinem Bauwagenbüro. Da ist Zoracz eingezeichnet, aber nicht da, wo wir stehen, sondern gegenüber. Also da, wo er nun auch tatsächlich steht.«

      »Diese Mistmade!«, rief Tom wütend. »Der wollte uns tatsächlich einfach nur Arbeit machen!«

      »Oder einmal mehr versuchen, herauszufinden, wie wir die Schreckensfahrt so schnell auf- und abbauen«, sprach der Vampir nachdenklich. »Er schnüffelt nur zu gerne herum, wenn wir mit ihm auf der gleichen Veranstaltung spielen. Bislang konnten wir immer den richtigen Moment abpassen, allerdings wird es immer schwieriger, ihn zu bespitzeln und ein ums andere Mal zur rechten Zeit abzulenken.«

      Tom legte die Stirn in Falten. »Warum hast du ihm eigentlich sofort von dem Poltergeist erzählt, Welf? Normalerweise erzählen wir dem Zoracz doch nix.«

      »Er ist eine Zecke, aber er kennt sich auch verdammt gut aus«, antwortete der Werwolf.

      »Das stimmt«, bestätigte der Vampir. »Zoracz weiß so viel über die Welt der Untoten, dass ich gelegentlich schon dachte, er wäre selbst einer.«

      »Und? Ist er?«, fragte Tom.

      »Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht«, seufzte Vlarad. »Ich tendiere dazu, dass er nur ein sehr neugieriger und dem Übernatürlichen recht aufgeschlossener Mensch ist. Wie dem auch sei, bei einem Poltergeist dieser Güte sitzen wir alle im selben Boot, und es wäre fahrlässig, ihm das zu verheimlichen.«

      »Manchmal seid ihr aber auch ein bisschen ZU nett«, murrte Tom, doch Welf sah ihn streng an. »Sei froh. Genau das unterscheidet uns von Typen wie Zoracz.«

      »Ihr habt ja recht«, lenkte Tom ein. »Aber ich fände es jetzt nicht so schlimm, wenn der Poltergeist dem Zoracz sein Spiegelkabinett zerlegt.«

      »Ich auch nicht«, entgegnete Welf grinsend. »Aber ich hab ihn ja gewarnt.«

      Tom sah von einem zum anderen, und er bemerkte, dass auch Vlarad amüsiert in den wolkenverhangenen Himmel blickte. Mimi kicherte leise, und es sah so aus, als ob Hop-Tep unter seinen frischen Bandagen breit zu grinsen schien.

      »Gmmmnnhh«, machte sogar Wombie, der sich dafür tatsächlich den anderen zugewandt hatte.

      Tom verstand, und dann grinste auch er. »Du … du hast ihn gewarnt, Welf. Aber du hast ihn vor allem neugierig gemacht! Du wolltest nämlich «

      »… dass er direkt da drüben aufbaut. Muss ja nicht immer nur bei uns rumspuken, das Ding. Und welcher Poltergeist widersteht ausgerechnet einem Spiegelkabinett«, antwortete Welf und verzog keine Miene. Doch schließlich konnte auch der sonst so bierernste Werwolf nicht mehr an sich halten und stieß ein paar heisere Lacher aus.

      Alle anderen stimmten ein, und Wombie ließ sich zu einem besonders hingebungsvollen »Gmmmhh« hinreißen. Dabei streichelte er seinem Stoffhasen Odor über den Kopf, der das Ganze bestimmt auch saukomisch gefunden hätte, wenn er etwas anderes hätte tun können, außer höllisch zu stinken.

      »Na gut, dann wär das schon mal geklärt«, sagte Tom, als er wieder sprechen konnte, ohne dauernd loszuprusten. »Aber es ist immer noch nicht wirklich klar, was wir nun eigentlich tun werden gegen den Poltergeist.«

      Der Vampir legte nachdenklich die Hand an sein spitzes Kinn. »Ich kann dir nicht sagen, ob man gegen diese Erscheinung überhaupt etwas ausrichten kann. Jeder Spuk ist anders, jeder Geist folgt seinen eigenen Regeln und Zwängen. Manchmal kann man tatsächlich etwas tun, und manchmal ist man dazu verdammt, ohnmächtig zuzusehen.«

      »Aber darum

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