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AH!«

      Der Werwolf war wie aus dem Nichts direkt vor ihm erschienen! »Oh Mann, Welf, musst du mich so erschrecken, ey!«

      »Komm«, sagte Welf nur und winkte Tom zu sich heran.

      Sein Onkel gab sich alle Mühe, es zu verbergen. Trotzdem bemerkte Tom, dass er es kaum erwarten konnte, ihm zu zeigen, was auch immer er ihm zeigen wollte.

      Neugierig und auch ziemlich aufgeregt ging Tom ein paar Schritte auf seinen Onkel zu, doch plötzlich blieb er wie angewurzelt stehen und staunte sich das Hirn aus dem Kopf.

      Direkt vor ihm stand von einem Wimpernschlag zum nächsten die Geisterbahn – fertig aufgebaut und betriebsbereit!

      »W… wie … aber … das …«, stotterte Tom und blinzelte in das Licht der unzähligen Glühbirnen an der Fassade.

      Mimi war im Licht der vielen Lampen kaum zu erkennen, aber ihre Stimme erklang direkt neben ihm. »Hihi, cool, oder?«

      »Obersupermegacool!«, brachte Tom hervor.

      »Wenn du wissen willst, wie das geht, tritt mal ’nen halben Meter zurück«, forderte Mimi ihn auf.

      Tom nickte und machte einen Schritt rückwärts. Urplötzlich stand er wieder im Dunkeln, und von der Geisterbahn war nichts mehr zu sehen. Einer Ahnung folgend ging er wieder ein Stück vorwärts, und da stand sie wieder, als wäre sie nie weg gewesen! Wie war das möglich?

      Inzwischen hatten sich auch die anderen bei ihm eingefunden, und vor allem Vlarad war anzusehen, wie er den Moment genoss. »Na, was sagst du, Tom?«, fragte er neugierig und grinste so breit, dass seine spitzen Eckzähne im Schein der tausend Glühbirnen blitzten.

      »Moment noch«, antwortete Tom. »Ich komm drauf.« Nun war sein Ehrgeiz geweckt, und er wollte unbedingt selbst herausfinden, wie seine untoten Freunde das angestellt hatten.

      Tom probierte den verrückten Effekt noch ein paarmal aus und verringerte dabei jedes Mal die Größe seines Schritts. Schnell hatte er genau die Stelle gefunden, an der er nur den Kopf vor- und zurückbewegen musste, um die Schreckensfahrt erscheinen oder verschwinden zu lassen.

      »Okay, ich glaub, ich hab’s«, sagte er schließlich. »Ihr habt einfach ein Foto vor die Kamera gepackt, stimmt’s?«

      Der Vampir sah ihn fragend an, und Tom lachte. »Na ja, so erklär ich mir das zumindest. Ich hatte so was mal in einem Schleichspiel auf dem PC. Da musste man unerkannt in eine geheime Anlage, wo Ufos versteckt waren. Und damit die Überwachungskameras einen nicht entdecken, musste man Fotos machen von dem, was die Kameras sehen, und diese Fotos dann direkt vor der Linse befestigen. Und so ist das hier auch, oder? Als ich dich vorhin gesehen habe, hast du mit den Händen rumgefuchtelt und irgendwas rumgezaubert. Und plötzlich war die Ladeklappe von unserem Truck wieder zu. In Wirklichkeit hast du kurz vorher eine Art magisches Foto gemacht, das irgendwie drumrum … gedingst, und ihr habt hinter diesem Bild in Superspeed die Geisterbahn aufgebaut.«

      Tom bewegte sich noch einmal zum Test vor und zurück. Wieder verschwand und erschien die Geisterbahn, als hätte jemand ein Fernsehprogramm umgeschaltet. »Ach ja …«, setzte er dann noch nach, »ist wohl eher ein Film als ein Foto, denn es bewegen sich die Blätter an den Bäumen und man hört die Autos vorne an der Straße vorbeifahren. Krass. Aber ich bin mir sicher, so muss es sein.«

      Der Vampir nickte zufrieden. »Sehr schön erklärt, mein Junge. Wir mussten uns irgendetwas einfallen lassen, um auf- und abzubauen, ohne dass man uns dabei zusieht. Nicht nur, weil wir schneller sind als jeder Mensch, sondern auch, weil es für einiges Erstaunen sorgen könnte, wenn ein Zombie mit der einen Hand die Fassade einer Geisterbahn durch die Gegend trägt und mit der anderen einen rosa Stoffhasen. Irgendwann in der Nacht kundschaftet Mimi dann die gesamte Umgebung aus. Sobald wir sicher sind, dass niemand zusieht, entferne ich das magische Abbild, das uns umgibt – und dahinter erscheint die Schreckensfahrt

      Tom lachte begeistert. »Um uns rum ist also echt ein schalldichtes 360-Grad-Video. Wahnsinn! Ihr seid einfach der Hammer, Leute! Echt, ey. Ey, echt!«

      »Verbindlichsten Dank, Junge«, sprach Vlarad und verneigte sich leicht.

      Da kam Mimi wieder angeschwebt, und Tom spürte ihre Präsenz eher, als dass er sie im Licht der vielen Lampen wirklich erkennen konnte. »Es ist aber noch zu früh, Vlarad. Vorne an der Hauptstraße fahren immer mal wieder Leute vorbei, und von den anderen Standbetreibern sind auch noch ein paar bei der Arbeit. Lass uns bis nach Mitternacht warten.«

      »Eilt ja nicht«, brummte Welf und sah zu Vlarad.

      Der nickte. »Du bestimmst den Zeitpunkt, Mimi. Vorsicht ist unsere wichtigste Tugend. Wombie, bitte setze doch so lange schon einmal die Wagen in die Schienen. Hop-Tep, bitte bemächtige dich der schnelltrocknenden Farbe und des Pinsels und bessere die Stellen in der Deko aus, wo man das Styropor durchscheinen sieht.«

      Ohne eine weitere Regung zu zeigen, stapfte der Zombie davon. Hop-Tep brummelte immerhin etwas, das man wie eine Zustimmung deuten konnte, und machte sich ebenfalls an die Arbeit.

      »Ihr seid so unfassbar krass«, sagte Tom noch einmal, und Mimi lachte ihr glockenhelles Lachen. »Schön, dass es dich so beeindruckt hat. Vlarad ist auch ganz schön stolz drauf.«

      »Zu Recht, Mimi«, bekräftigte Tom. »Aber sag mal, kannst du mir nicht wenigstens ein bisschen mehr über diese Gefahr erzählen, in der wir angeblich alle schw…«

      Tom hätte wirklich mit allem gerechnet, aber nicht mit dem, was nun geschah. Zunächst spürte er, dass die Erde wieder bebte. Doch dabei blieb es nicht.

       Kapitel 5: Die erste Attacke

      Ein lauter Krach und ein unterdrückter Schrei ließen Tom und Mimi erschrocken aufblicken: Direkt vor ihnen schlug etwas in den Boden ein und explodierte wie eine Feuerwerksrakete in unzähligen Farben. Gleichzeitig spürte Tom, wie ihn etwas Feuchtes im Gesicht traf. Er schrie auf, wischte sich das Zeug von den Augen, und als er daraufhin seine blutverschmierten Hände sah, schrie er gleich noch viel lauter.

      Tom stolperte panisch zur Seite, hörte dabei etwas scheppern, spürte plötzlich, dass sein linkes Bein von irgendwem festgehalten wurde, und schlug der Länge nach hin. Abermals krachte es blechern, und als Tom sich aufrappeln wollte, rutschte er auf dem nassen Boden aus und fiel sofort wieder mit dem Gesicht in die ekelerregende Suppe.

      »Hilfe …«, hustete er und krabbelte blind vorwärts, um dem glibberigen Zeug irgendwie zu entkommen. Dabei stieß er gegen irgendetwas Weiches, das sich zu seinem Horror auch noch bewegte.

      »Ah! AAHHH!«, schrie Tom und schlug mit Händen und Füßen panisch um sich. Irgendwer oder irgendwas gab ein dumpfes Stöhnen von sich, und Tom bemühte sich sofort, noch mehr und noch fester um sich zu prügeln, um das Ding möglichst weit von sich fernzuhalten.

      Doch von einem Moment zum nächsten konnte er sich nicht mehr bewegen, seine Arme und Beine waren wie festgenagelt. Dazu hörte er die raue Stimme seines Onkels Welf direkt neben seinem rechten Ohr. »Tom. Beruhig dich. Alles okay.«

      »Alles okay?!«, schrie Tom. »Ich bin voller Blut, und hier ist irgendwer, und ich kann ihn nicht sehen! Tu doch was! AAAAAAHHH!«

      »Tom. Es ist alles gut. Wirklich«, hörte er da Mimi an seinem linken Ohr flüstern, und ihre Stimme half ihm tatsächlich, sich zu beruhigen. Tom atmete ein paarmal so entspannt durch, wie es ihm möglich war.

      »Ich lass jetzt deine Arme los, Tom«, vernahm er Welfs Stimme ruhig neben sich. »Wisch dir erst mal das Zeug aus den Augen und sieh dich um.«

      Tom spürte, dass sich der eiserne Griff um seine Handgelenke lockerte, und verstand, dass es Welf war, der ihn festgehalten hatte. Er tat, wie ihm geheißen, und strich

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