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christliche Mission, nicht ganz zufällig, im fernen Norden mit zunehmendem Ernst betrieben wurden. Dies führte im späten zehnten und beginnenden elften Jahrhundert schließlich zu nachhaltigen Bekehrungen in Dänemark, Norwegen und Island, wo die Monarchen und Kriegsherren Vorteile in einer Angleichung an die religiöse Kultur des übrigen Europa sahen, während Schweden einen ungleichmäßigeren Missionsprozess durchlief, der über ein Jahrhundert länger dauerte. Mit dem Christentum kam nicht allein die biblische Wissenschaft, sondern auch die klassische literarische Kultur des Mittelmeerraumes. Um die Zeit, als Snorri an seiner
Prosa-Edda schrieb, im frühen dreizehnten Jahrhundert, war die griechisch-römische Kultur Teil der intellektuellen Grundlagen des westlichen und nördlichen Europa, wie auch aus Snorris euhemeristischer Erklärung des ‚Irrtums’ des altnordischen Heidentums ersichtlich ist. Die lange Geschichte der Ähnlichkeiten zwischen nord- und südeuropäischen religiösen Überlieferungen ist daher ebenso wenig verwunderlich wie ihre Komplexität und Veränderlichkeit. Zwischen den germanischen Völkern und denen des indischen Subkontinents hingegen existiert keine derartige Historie von Beziehungen. Die bemerkenswerten Ähnlichkeiten zwischen der nordisch-germanischen heidnischen Mythologie und der des Ostens sind also kaum mit Impulsen erklärbar, die aus Kontakten im Laufe des ersten Jahrtausends resultieren würden. Sie sind per se ein zwingender Beweis für die Theorie eines gemeinsamen indoeuropäischen Ursprungs.