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Wie angelt man sich einen Prinzen?. Rachel Hauck
Читать онлайн.Название Wie angelt man sich einen Prinzen?
Год выпуска 0
isbn 9783865068774
Автор произведения Rachel Hauck
Жанр Религия: прочее
Издательство Автор
Zu sagen, ich liebe dich, geht weit über Worte hinaus.
‘s ist eine Wahrheit in meinem Herzen.
Ich liebe dich, mein Engel, und du hast mich geheiratet.
Nichts wird uns je trennen.
Darunter hatten sie beide unterschrieben. Ihre Unterschriften symbolisierten ihre endgültige Zusicherung zueinander.
Corina warf die Karte über das Bett weit von sich. Was für ein fieser Schleimer. Alles war eine Lüge. Stephen liebte nur, solange es Spaß machte, solange alles leicht und bequem war. Aber wenn sich irgendein unerwartetes Hindernis zeigte? Peng, weg war er.
Sie griff nach dem Band und wickelte es um ihren Ringfinger. Nachdem sie keine Ringe getauscht hatten, hatte Erzbischof Caldwell Stephen angeboten, das Bändchen um Corinas Finger zu wickeln, während er sein Ehegelübde ablegte.
Stephen hatte sich so sehr dafür entschuldigt, dass er nicht besser auf seinen Heiratsantrag vorbereitet gewesen war. »Aber ich verspreche dir … wenn ich zurückkomme … jeden Edelstein, den du dir wünschst.« Er hatte ihr Gesicht in seinen Händen gehalten und sie wieder und wieder geküsst.
Um die Wahrheit zu sagen, hatte Corina ihre eigenen Familienerbstücke, die sie in ihre Verbindung mit einbrachte. Der diamantene Verlobungsring ihrer Urgroßmutter Del Rey war einmal im Smithsonian ausgestellt worden. Aber wie sehr Corina doch das Band liebte und den zärtlichen, süßen, romantischen Moment, an den es sie erinnerte. Sie hob die Hand hoch und lauschte …
»Ich gelobe dir meine Liebe und Treue, meine Ehre und mein Vertrauen. Ich gelobe, dich zu ehren, bis dass der Tod uns scheidet.«
Die Erbin und der Prinz. Sie waren füreinander bestimmt. In Liebe. Für immer. Sie würden es gemeinsam schaffen, würden den Tatsachen von Wohlstand und Macht trotzen, die ein Paar in diesen modernen Zeiten auseinander zu zerren drohten.
Ihre beiden Elternpaare führten liebevolle Beziehungen. Nun ja, ihre Eltern hatten jedenfalls eine liebevolle Beziehung geführt, bis Carlos starb.
Corina steckte das Band wieder zurück ins Kuvert. Wie hatte sie sich nur so in ihm täuschen können?
Im Umschlag steckte noch ein drittes Erinnerungsstück. Ein großes Farbfoto von ihnen beiden beim Militärball, am Abend von Stephens Heiratsantrag. Eine von Corinas Freundinnen hatte den Schnappschuss mit ihrem iPhone gemacht und ihr später geschickt. »Schön abspeichern, damit du es deinen Enkeln zeigen kannst: Der Abend, an dem du mit einem Prinzen getanzt hast.« Oh, sie ahnte ja nicht …
Corina hatte das Foto ausgedruckt, gerahmt und an ihr Ehebett in ihrer Wohnung gestellt. Wie sehr sie die Erinnerungen an all das, was sie mit dem Foto verband, schätzte.
Jetzt war das Foto ungerahmt und in Viertel gefaltet. Corina strich es auf dem Bett glatt. Das gefaltete und zerknitterte Bild zeigte sie in Stephens Armen, in ihrem Element. In ihrer beider Element. Die Gefühle ihrer Herzen spiegelten sich auf ihren Gesichtern. Entspannt, lachend, verliebt.
Sie war überrascht, dass die Presse an jenem Abend nicht Lunte gerochen hatte. Aber Stephen hatte eine pfiffige und kluge Art, den Augen der Medien auszuweichen.
Corina ließ es zu, dass ein Teil ihrer Erinnerungen sie noch einmal fühlen ließ, was sie in jener Nacht empfunden hatte.
Stephen sah in seiner Galauniform fabelhaft aus, jedenfalls gut genug, jederzeit in Ohnmacht zu fallen. Sie wirkte frei und glücklich und machte dem weißen, federhaften Kleid von Luciano Diamatia alle Ehre. Mama hatte Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um das Kleid zu Corinas Debüt fertigzubekommen, als sie 18 Jahre alt geworden war und zum ersten Mal an den großen Abendgesellschaften teilnehmen durfte. Sie hatte all ihr Können eingesetzt, um den exklusivsten und öffentlickeitsscheusten Designer der Welt aus seiner Deckung zu zerren, damit er ihrer Tochter ein einfaches kleines Kleidchen schneiderte.
Aber der Designer hatte nicht pünktlich zum Debüt geliefert. Mama war außer sich gewesen. Corina hätte das Kleid beinahe bei der Wahl zur Miss Georgia getragen, aber Mama hatte befürchtet, das würde zu Aufständen unter den anderen Mädchen führen.
Aber fünf Jahre später, als Corina nach Brighton gezogen war, um Carlos Gesellschaft zu leisten, der für die Friedensmission des Internationalen Alliiertenverbands ausgebildet wurde, gehorchte sie der kleinen leisen Stimme ihres Inneren, die sie mahnte, sie könne es vielleicht gebrauchen, und packte das Kleid ein.
Das seltene, wertvolle Kleid war eins von Corinas wertvollsten Besitztümern. Weil sie beim ersten und einzigen Mal, als sie das Kleid trug, ihre wahre Liebe heiratete.
Corina ließ das Foto sinken und starrte zur Decke. Vielleicht waren sie ja wirklich in dem Moment gebannt gewesen, hatten sich von der Romantik treiben lassen, von der dramatischen Größe, heiraten zu können, nur weil sie es wollten.
Sie setzte sich auf. Aber nein, als er auf dem Dach des Braithwaite Towers um ihre Hand angehalten hatte, hatte Corina absolut keine Vorbehalte oder Zweifel gekannt.
»Ja, natürlich werde ich dich heiraten. Ja!«
In jenem Moment hatte es auf der ganzen Welt nur sie beide gegeben. Keine Medien. Keine Regeln. Keine Traditionen. Keine 200 Jahre alten Gesetze. Keine Erwartungen. Keine aristokratische Gefolgschaftstreue auf irgendeiner Seite des Ozeans. Kein Druck. Keine Entsendung. Keinen Krieg. Keine Verpflichtungen.
Sie waren frei, ihren Herzen zu folgen. Und das hatten sie auch getan.
Sie starrte das Foto an. Das Gesicht, das ihr da entgegenlächelte, war ihres. Aber die Gefühle der Corina dort waren ein ganzes Leben entfernt von denen der Corina hier.
Und ihr Prinz? Er sah besser aus denn je, selbstbewusst und voller Stolz, sein Äußeres geprägt von seinen Rugby-Muskeln und seiner Disziplin.
Aber das war nur, was man sehen konnte. Er trug auch immer noch Schmerz in den Augen. Der gleiche Blick, den sie gesehen hatte, als sie an jenem Silvestertag nach Brighton geflogen war.
»Was ist in Torcham passiert, Stephen?«
Seine kristallblauen Augen waren matt gewesen, ihnen fehlte Leben und Frohsinn. Irgendetwas fraß tief in seinem Inneren an ihm. Aber anstatt ihr zu sagen, was das war, hatte er ihre Ehe beendet.
Genug. Ihre Reise in die Vergangenheit barg lauter Gefahren.
Als sie das Foto wieder in den Umschlag steckte, fand Corina die Tickets für die Fähre, die in einer Ecke klemmten. Sie hatten das letzte Schiff nach Hessenberg gerade noch erreicht. Ihre Füße waren an Deck gelandet, als das Boot gerade ablegte.
Lachend waren sie in eine Innenkabine gestolpert.
»Machen wir das?«
»Ja, wir machen das.«
»Bist du sicher, bist du ganz sicher? Ich kann warten –«
Seine Lippen bedeckten ihre, stahlen ihren Atem und ihr Bekenntnis.
»Corina, ich habe dich von dem ersten Moment an, als ich dich auf dem Campus gesehen habe, geliebt.«
Sie drückte ihre Hand an seine Brust. »Und ich habe dir noch nicht einmal die Uhrzeit verraten.«
Was sollte sie nun mit ihrer unerwiderten Liebe anfangen? Der Mann wollte eine Annullierung.
Corina stopfte den Umschlag zurück in das Geheimfach ihres Kleiderschranks und knallte die Tür zu. Wenn und falls sie jemals einen Mann zum Heiraten finden sollte – sollte Gott es denn so gut mit ihr meinen –, würde sie den Mut finden, dieses Kuvert mitsamt all seinen Schätzen