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neue Glieder und Zeichen erweitern.

      Edward Wasilewski zufolge kann die grafisch-bildliche Methode aufgrund ihrer geometrischen Präzision und der Knappheit ihrer Erfassungen einen Beitrag zur Popularisierung der Theologie leisten. Seine Ausführungen zu diesem Thema präsentierte er in dem Artikel Ein «Gutenbergischer» Wendepunkt in der Theologie19. In der Zusammenfassung seiner Arbeit stellt er fest: „Die von F. Drączkowski initiierte und von K. Krukowski, J. Szulist und E. Wasilewski und anderen weitergeführte neue Richtung kann grundsätzlich zu einer Popularisierung der Theologie und zu ihrer Anwendung in dem im weitesten Sinne verstanden Kerygma der Kirche (ihrer Verkündigung) beitragen. Dadurch wird das ewige Depositum des Wortes Gottes besser zugänglich und auch immer verständlicher werden. Diese Richtung kann einen wirklichen Wendepunkt in der Theologie bedeuten, ähnlich wie einst die »Gutenbergische Wende« auf dem Gebiet des Fortschritts der Kultur und Zivilisation in Europa und in der Welt“20.

      Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht – allgemein gesagt – in der Anwendung der linearen Visualisierung, der sich die grafisch-geometrische Methode bedient, auf die Auslegung der Katechismuswahrheiten. Weiterhin wird beabsichtigt aufzuzeigen, dass die Darlegung der Glaubenswahrheiten dank der Einführung dieser Methode um neue Vorzüge und Funktionen reicher wird, die von einer rein verbalen Vermittlung eben nicht geboten werden. Dank der Anwendung visueller geometrischer und bildlicher Strukturen wird die Darlegung der jeweiligen Glaubenswahrheit klar, einfach und verständlich – und visuell wahrnehmbar. Durch ihre geometrische Erfassung gewinnt die Auslegung der Glaubenswahrheiten an Exaktheit und Evidenz wie in empirischen Wissenschaften, wodurch die Korrektur von 34 Irrtümern beträchtlich erleichtert wird, die in der Lehre mancher Theologen sowie im Bewusstsein und Unterbewusstsein vieler gläubiger Menschen vorkommen. Um diese Ziele zu erreichen, wird bei der Behandlung der thematischen Einheiten immer ein festes, dreigliedriges Schema der Darlegung beibehalten: zuerst wird die betreffende Katechismuswahrheit in knapper Form vorgestellt, danach wird die mit dem behandelten Thema verbundene Illustration präsentiert, und zum Schluss erfolgt jeweils (in den Punkten A und B) eine Analyse der illustrierenden und der didaktisch-korrigierenden Funktion dieser Darstellungsweise.

      Quellengrundlagen der vorliegenden Arbeit sind das gesamte Depositum des Wortes Gottes, wie es in der Heiligen Schrift, der Tradition und in den Dokumenten des kirchlichen Lehramtes enthalten ist. Vorrangig behandelt wurden im Zusammenhang mit dem Thema dieser Arbeit die Aussagen des Katechismus der Katholischen Kirche. Zu den Sekundärquellen gehören die Veröffentlichungen von F. Drączkowski und E. Wasilewski zum Thema der grafisch-geometrischen Methode. Von der einschlägigen Literatur wurden Abhandlungen, Rezensionen und Meinungen zum Thema dieser Methode sowie Arbeiten zu speziellen theologischen Fragen herangezogen. Diesbezüglich müssen an erster Stelle die Dogmatyka katolicka von Prof. Cz. Bartnik21 sowie Artikel aus der Encyklopedia katolicka22 erwähnt werden.

      Die Arbeit besteht aus zehn Kapiteln mit folgenden Titeln: Der ewige Gott, Die Engel, Die Freundschaft des Menschen mit Gott und ihr Abbruch, Maria ist frei von der Ursünde, Die Menschwerdung des Sohnes Gottes, Das Mysterium der Erlösung, Die Kirche Christi, Die Sakramente der Kirche, Die allgemeine Berufung zur Heiligkeit in der Kirche, Vier Optionen für das Leben. Im Rahmen der einzelnen Kapitel wurden 33 Detailfragen analysiert, die in Form von Paragraphen erfasst sind und deren Material in thematisch ausgerichteten Katechesen verwendet werden kann. Das Leitmotiv und die „Achse”, die die einzelnen Paragraphen und Illustrationen zu einer einheitlichen, in sich stimmigen Struktur verbindet, ist die als Mysterium göttlich-menschlicher Ereignisse aufgezeigte Heilsgeschichte, in denen die Liebe Gottes eine liebende Antwort des Menschen sucht.

      Kapitel I

       Der ewige Gott

      Der heutige Mensch denkt mit Hilfe von Bildern und erwartet auch bei der Vermittlung der Guten Nachricht visuelle Erfassungen. Aus diesem Grunde ist die Einführung visueller Medien in der Auslegung der Glaubenslehre zu einer notwendigen Forderung des Augenblicks geworden. Die symbolischen Darstellungen Gottes sind in den biblischen und patristischen Überlieferungen begründet und stark in der Sakralkunst verwurzelt.

       1. Symbolische Gottesbilder in biblischen und patristischen Überlieferungen

      In den biblischen Überlieferungen symbolisieren Symbole und Bilder wie Licht, Feuer und Sonne das Wesen Gottes. In den Psalmen wird Gott als „Licht” bezeichnet: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil” (Ps 27, 1). Daneben findet sich die synonyme Formulierung „Licht deines Angesichts ” (Ps 89, 16). Der hl. Johannes sagt ganz einfach: „Gott ist Licht” (1 Joh 1, 5). Christus sagt von sich: „Ich bin das Licht der Welt” (Joh 8, 12). In der Heiligen Schrift wird Gott auch als Feuer bezeichnet: „Denn der Herr, dein Gott, ist verzehrendes Feuer” (Deut 4, 24); „Denn unser ” (Hebr 12, 29). In einer Feuerflamme zeigte sich Gott Mose auf dem Berg Horeb (vgl. Ex 3, 1-4). Der Psalmist sagt: „Denn Gott der Herr ist Sonne und Schild” (Ps 84,12). „Über allem strahlt die leuchtende Sonne, die Herrlichkeit des Herrn erfüllt alle seine Werke” (Sir 42, 16). Der Prophet Maleachi sagt ein Wort, das auf Christus bezogen wird: „Für euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen” (Mal 3, 20).

      Auch in den Überlieferungen der Kirchenväter findet sich die Figur des das Wesen Gottes, der die Liebe ist, symbolisch illustrierenden Kreises. Diesen Gedanken äußert am deutlichsten Pseudo-Dionysius Areopagita: „Auch darin zeigt der göttliche Eros auf ausgezeichnete Weise das Endlose und Anfanglose seiner selbst gleichsam wie ein ewiger Kreis, der sich wegen des Guten, aus dem Guten, in dem Guten und zum Guten hin in stetiger Umdrehung befindet und wegen demselben und infolge desselben immer weitergeht, feststeht und zurückkehrt”1. Clemens von Alexandrien versucht die Einheit und Vielheit aller im Sohn Gottes vereinigten Aspekte darzustellen, indem er sich auf die Figur des Kreises (kýklos) beruft: „Er ist der Kreis, der alle Kräfte zusammenfasst und vereinigt”2.

      Die hier erwähnten Bilder und Symbole Gottes: Licht, Feuer, Sonne und Kreis, müssen nicht getrennt betrachtet werden. Ihre Synthese und Zusammenfassung ist das mit der Figur des Kreises verbundene Bild der Sonne. Die Sonne ist die Quelle des Lichts, das sich kreisförmig ausbreitet. Die Sonne „als Meer und Ozean von Feuer” erscheint als Feuerkugel. Die Sonnenscheibe ist kreisförmig. Daher kann man sagen, dass die Figur des Kreises das Hauptmotiv ist, das alle genannten biblischen Bilder und Symbole Gottes miteinander verbindet3.

      Auf der Grundlage der hier aufgeführten biblischen und patristischen Zeugnisse können wir feststellen, dass die Figur des Kreises (kýklos) als symbolisches Bild Gottes angesehen wird. Der Genauigkeit halber muss erklärt werden, dass das Bild Gottes als Kreis in den biblischen Überlieferungen indirekt in Erscheinung tritt, in den Texten der Kirchenväter, die ein wesentlicher Bestandteil der Tradition sind, dagegen direkt4.

       2. Symbolische Gottesbilder in der Sakralkunst

      In der Architektur der Sakralbauten findet die Figur des Kreises weitreichende und vielfältige Verwendung5. Bemerkenswert ist auch, dass der Kreis der Monstranz ihre Form gegeben hat, mit der zentral in ihr situierten Custodia, die ebenfalls kreisförmig ist6. „Zu Beginn des 15. Jahrhunderts bildeten sich vier Arten von Monstranzen heraus, immer mit der Custodia als Zentrum der Komposition.”7

      Um zur Besprechung der symbolischen Gottesbilder überzugehen, muss auf Darstellungen aufmerksam gemacht werden, die sich in den christlichen Kirchen befinden. Sehr interessant ist die geometrische Erfassung, die aus einem Kreis mit einem darin eingeschriebenen gleichseitigen Dreieck besteht, wie dies zum Beispiel im oberen Teil des Hauptaltars in der Kathedral-Basilika Mariä Himmelfahrt in Pelplin (Polen) der Fall ist. Innerhalb des Dreiecks befindet sich die Inschrift: Quis ut Deus (Wer ist wie Gott?), womit die Wahrheit zusammengefasst wird, dass Gott der höchste und einzige Herr ist, die Fülle des Seins und jeglicher Vollkommenheit. Auf den Seiten des Dreiecks prangen in hebräischer Sprache die in der Bibel vorkommenden Namen Gottes: Jahwe, Elohim, Adonai. Die gesamte Komposition

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