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niemand kann sich dagegen wehren. Von mir wollte er heute wissen, wie er die Drachen töten kann.«

      Sofort war es mit der Ruhe vorbei. Plötzlich redeten alle durcheinander und Flüche und Verwünschungen wurden laut. Artur sprach schließlich die Frage aus, die jedem der Freunde brennend interessierte. »Wie um alles in der Welt kommen wir aus diesem Loch heraus? Es muss doch einen Weg geben, den wir alle gehen können.«

      »Er hat absolut recht!«, rief der Hauptmann der Minitrolle. »Dieser Mistkerl Dämonicon ist doch auch von hier abgehauen! Er ist seinem Vater entwischt und zu uns in die Welt gekommen. Das sollte uns auch gelingen, und ich bin mir sicher, dass wir es auch ohne Magie schaffen werden.«

      Den Worten ihres Hauptmanns stimmten die Minitrolle sofort zu. Gordal verschaffte sich mit lauter Stimme Gehör und bat um Ruhe. Dann zeigte er zu Ohle, dem kleinsten und jüngsten der Koboldbande und er stellte ihm eine Frage. »Als sie uns hier bei unserer Ankunft alle magischen Dinge und unsere Waffen abgenommen haben, da sagtest du zu mir, dass du deine Laterne bald wiedersehen wirst. Wie willst du das schaffen, mein kleiner Freund?«

      Ohle erhob sich und lächelte, wie es seine Art war. Dann antwortete er, indem er seine Arme ausbreitete und seine Laterne herbeirief. »Du schönstes aller Lichter, komm herbei, ich rufe dich.«

      Ein Raunen wurde bei den Minitrollen laut, als tatsächlich Ohles Laterne erschien und er sie in seine Hände nahm. Glücklich lächelnd sah er zu Albanarius und hielt ihm das leuchtende Stück vor die Nase. »Ich weiß nicht, ob euch das mit euren Sachen auch gelingt, doch ihr solltet es versuchen. Ansonsten wäre da noch ein kleines Loch in der Wand. Es ist ganz hinten in einer der dunklen Ecken. Die Mäuse nutzen es, und wenn ihr es ein wenig vergrößert, so passt bestimmt schon bald der dickste Minitroll hindurch. Und wenn die Herren Magier, die sich so gern mit ihren Zauberstäben schmücken, sich ab heute in der Handzauberei üben würden, so könnten sie schnell die schwarze Magie übertölpeln.«

      Zähneknirschend gab Albanarius dem kleinen Ohle recht. »Es stimmt schon – wir Nekromanten verlassen uns lieber auf die Kraft unserer Zauberstäbe. Doch um deinen guten Rat anzunehmen, mein lieber Ohle, ist es vielleicht noch nicht zu spät. Ich hatte da mal vor vielen Hundert Jahren ein schönes Zauberbuch vom großen Magier Meerland in den Händen. Das habe ich gelesen und Meerland hat darin aufgeschrieben …«

      »Ach ne, was hat er denn aufgeschrieben?«, fuhr der Hauptmann den Nekromanten an. »Du hast doch bestimmt schon längst die Hälfte vergessen. Ohle, Bebo und Vinus sind jedenfalls absolut gute Handmagier und sie haben einen entscheidenden Vorteil.«

      »Soso, und welcher Vorteil wäre das?«, fragte Albanarius und er beugte sich zu dem kleinen Hauptmann herunter. Er sah den Minitroll mit funkelnden Augen an und zog seine Augenbrauen eng zusammen, wie er es oft tat, wenn seine gute Laune dahin war.

      »Na das liegt doch auf der Hand«, erklärte der Hauptmann unbekümmert. »Sie leben noch und sie sind unsere Freunde. Also solltest du die Handmagie von ihnen lernen, du eingebildeter Hohlkopf.«

      »Was sagst du da?!«, ereiferte sich Albanarius »Ich bin also für dich nur ein Hohlkopf, du frecher …!«

      »Schluss jetzt!«, beendete Gordal mit lautem Ton die Unterhaltung der beiden ungleichen Freunde. »Wir haben noch eine Menge Arbeit zu erledigen. Da sollten wir zusammenhalten und uns nicht streiten.« Der Elf stellte sich vor Albanarius auf und sah in grimmig an. »Ich werde gleich mit der Vergrößerung des Mäuselochs beginnen. Es wäre sehr gut, wenn du dir überlegst, wie wir aus diesem unterirdischen Reich herauskommen. Und wir sollten unseren Freund Cylor nicht vergessen.«

      »Ja genau, den sollten wir auch noch suchen«, mischte sich Snobby ein. Der Kobold fuchtelte wild mit den Händen herum und schimpfte laut los. »Er ist wohl bei seiner Ankunft hier irgendwo falsch abgebogen. In diesen blöden Höhlen muss der Kerl irgendwo stecken. Der kann sich doch nicht so einfach in Luft aufgelöst haben. Was wir brauchen, ist eine Karte von dem Reich der Dämonen. Und eine Sache interessiert mich außerdem noch brennend.«

      Snobby rückte seinen Zylinder zurecht und breitete dann die Arme aus, als er seine Frage stellte. »Wo sind denn die anderen acht Dämonenfürsten abgeblieben? Ich habe nur den Imperos gesehen. Der Rest der Sippschaft ist wohl gerade in der Küche abgeblieben?«

      Der Nekromant sah den aufgebrachten Snobby verdutzt an. »Du weißt es also noch gar nicht«, begann er zu erzählen. »Als die Dämonen ihre letzte Schlacht gegen den Schöpfer und seine Heerscharen verloren hatten, wurde das Dämonenreich mit Felsen und Steinen eingeschlossen. Nie wieder sollte ein Dämon in die Welt der weißen Magie eindringen. Imperos war vorsichtig genug, um der Versuchung zu widerstehen, denn er wagte nie einen Ausbruch. Doch die anderen acht Fürsten wollten den Aufstand gegen den Schöpfer fortsetzen. Also suchten sie sich einen Weg, um ihr Reich zu verlassen. Sie fanden den Schacht eines Brunnens, der so tief war, dass er bis in ihr Reich gelangte. Damit sie in unsere Welt kommen konnten, begingen sie eine furchtbare Tat. Sie erschlugen alle Dämonen, die in der letzten Schlacht vor den Drachen und den Riesen zurückgewichen waren. Sie beschuldigten diese Krieger der Feigheit und erklärten, dass durch sie die Schlacht verloren wurde. Mit dem Blut dieser Dämonen füllten sie dann den Brunnenschacht. Ihre schwarze Magie verhindert seit dem, dass dieses Blut den Brunnen verlassen kann. Als Imperos davon erfuhr, hat er die acht Fürsten, die ohne ihn weiter kämpfen wollten, hart bestraft. Er nahm ihnen ihre Macht, indem er ihnen ihre Hörner aus ihren Köpfen riss und sie in ein besonderes Verlies brachte. Dort hören sie seit dieser Zeit immer wieder die Schreie und die Verwünschungen der Dämonen, die sie selbst getötet haben. An magische Ketten gefesselt warten sie auf den Augenblick ihrer Freiheit. Dazu muss Imperos ihnen ihre Hörner wiedergeben. Doch das wird er erst tun, wenn er selbst in unsere Welt eindringen will. Vorher muss er sich noch mit den sieben Söhnen des Schöpfers verbünden. Und dafür braucht er wahrscheinlich seinen Sohn Dämonicon.«

      Snobby rückte sich wieder seinen Zylinder zurecht. »Ich verstehe«, sprach er leise, so als wollte er nur zu sich selbst reden. »Dämonicon hat mit diesen Söhnen des Schöpfers schon einmal ein unheilvolles Bündnis geschmiedet.

      Doch dann haben die sieben Alten den Kampf aufgegeben und sind verschwunden. Und wir stecken nun mitten drin, in diesem Kampf um Macht und Magie. Und das auch noch in einem Reich, in dem der oberste Fürst sogar über das Blut seiner Untertanen herrscht.«

      »Genau so ist es«, fügte der Hauptmann hinzu. »Und damit wir weiter kämpfen können, müssen wir aus diesem Verlies heraus kommen. Gordal ist schon zu dem Mäuseloch gegangen und deine Brüder versuchen gerade, die Handmagie hier im Dämonenreich anzuwenden. Sie wollen einen Blitz herbeizaubern.«

      Snobby nickte nur und ging ebenfalls zu dem kleinen Loch, durch das wirklich nur die Mäuse passten. Gordal kniete davor und wollte mit einem großen Stein das Loch so erweitern, dass wenigstens einer der Minitrolle durchschlüpfen konnte.

      Snobby tippte den Elf an der Schulter an und nahm seinen Zylinder vom Kopf. »Mit dem Stein schaffst du es nie«, erklärte er Gordal. Der Fels ist so hart, dass du hier in hundert Jahren noch hämmerst und klopfst. Geh zur Seite und schau dir an, was man alles mit einem Hut alles machen kann.«

      Der Elf stand auf und trat verwundert zu Seite. Mit staunen sah er zu, wie Snobby seinen Zylinder beschwor. Kleine Blitze schossen aus ihm heraus und fuhren in den Felsen hinein. Ein einzelner Blitz wirkte nicht besonders stark, doch ihre Anzahl war es, die nach und nach den Felsen bröckeln ließen und so das Mäuseloch vergrößerten.

      »Meine Magie steckt in meinem Spazierstöckchen und in meinem Hut«, erklärte Snobby dem begeistert dreinschauenden Elf. »Sie haben nur die Hälfte meiner Kräfte erwischt, als mir die Dämonen mein Stöckchen nahmen.«

      Gordal rieb sich die Hände und sah zu dem kleinen Hauptmann. »Noch einen kleinen Augenblick. Dann seid ihr Minitrolle an der Reihe. Ihr müsst unsere Sachen finden und unseren Freund Cylor. Doch seid vorsichtig, wenn ihr in den vielen Gängen umherschleicht. Hier sind die Krieger wachsam, denn sie schlafen niemals.«

      Der Hauptmann sah sich das Loch an und grinste frech wie immer, als er sich zu dem Elf umdrehte. »Für uns Minitrolle ist es gerade groß genug. Ich schicke die vier besten Späher, um unsere

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