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SkyDancing Tantra. Margot Anand
Читать онлайн.Название SkyDancing Tantra
Год выпуска 0
isbn 9783946959694
Автор произведения Margot Anand
Жанр Личностный рост
Издательство Автор
Am Ende hatten sich acht Personen bei Quaesitor, darunter ich, für diese „außerschulische Aktivität“ angemeldet, zusätzlich zu unserem regulären Studienprogramm.
Pauls Vorschlag basierte auf dem, was er in Indien gelernt hatte: Eine Woche lang sollten wir uns jeder Form von sensorischem Input verwehren. Dies sollte das englische Äquivalent zum Sitzen in einer Höhle im Himalaya sein.
Unsere Anweisung war, als Gruppe mit Paul in ein Hotel an der englischen Küste zu reisen. Dort sollte jeder ein Einzelzimmer nehmen, Fensterläden und Vorhänge schließen, Augenbinden und Ohrenstöpsel anbringen und sich eine Woche lang mit nichts beschäftigen, nichts tun. Jeden Tag würde uns ein Mitarbeiter des Hotels Wasser und ein Kilo Trauben bringen. Das war alles, was wir essen oder trinken würden.
Ich fühlte mich bereit. Ich wusste, dass dieser Rückzug mir in einer radikalen Art und Weise die Möglichkeit bieten würde, meiner Seele gegenüberzutreten, ohne meinen persönlichen Dämonen ausweichen zu können. Ich wusste nicht, wie diese „Dämonen“ aussehen würden, aber ich spürte, dass dieses psychologische Ausgrabungsprojekt, das tief in meiner inneren Welt schürfen würde, eine Auseinandersetzung mit ihnen erforderte.
Ich wusste auch, dass ich als Westlicher endlos von der Außenwelt abgelenkt war und wirklich keine Ahnung hatte, wer dieses „Ich“ in meinem Inneren in Wahrheit sein würde. Vielleicht war es an der Zeit, dies herauszufinden.
Schwierigster Teil meiner Abreise aus London war der Abschied von Jakov Lind, einem bekannten österreichisch-britischen Schriftsteller, der in den letzten Monaten mein Liebhaber gewesen war. Am Ende spielte Jakov unerwartet eine wichtige Rolle bei meinem Rückzug. Die Erfahrung wäre ohne seinen überraschenden Beitrag nicht vollständig gewesen, also muss ich noch etwas Hintergrundwissen liefern, um ihn vorzustellen.
Jakov und ich hatten uns ein paar Monate zuvor in Paris getroffen. Ich aß eines Tages im Speisesaal von La Coupole, einer der größten Pariser Brasserien zu Mittag. Das Restaurant ist ein Treffpunkt für Schriftsteller, Künstler und Philosophen, die sich dort allesamt mit einem signierten Bild an den Wänden verewigen.
Ich war dort mit dem Literaturdirektor eines französischen Verlages verabredet und genoss den neuesten Klatsch über die Pariser Literaturwelt, während ich saftige Austern schlürfte und die illustren Gäste beäugte. Als ein kräftiger Mann an unserem Tisch vorbeiging, blickte mein Freund plötzlich auf und rief: „Jakov!“ Der Mann blieb stehen, sah uns beide an und lächelte. Er hatte einen dicken Schnurrbart, strähniges Haar und war von mittlerer Größe, mit einem leicht vorstehenden runden Bauch. Er war mindestens dreißig Jahre älter als ich – eindeutig nicht jemand, den ich jemals als potenziellen Liebhaber in Betracht ziehen würde. Nicht eine junge Frau wie ich. Nicht nach meiner wunderbaren Affäre mit Richard, der leider in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt war, um sein Studium fortzusetzen.
Richard und ich hatten zusammengewohnt und eine Wohnung in Paris geteilt, nachdem ich kurz nach meinem achtzehnten Geburtstag aus dem Haus meiner Eltern ausgezogen war. Ich hatte mein Psychologiestudium an der Sorbonne begonnen, als wir noch ein Liebespaar waren, und es war schwer für uns gewesen, uns von unserem symbiotischen Studentenleben zu verabschieden.
Jakov hatte leuchtend grüne Augen mit einem so schelmischen Funkeln, als ob er beim Anblick gleichzeitig meinen Geist entblößen und meinen Körper entkleiden würde, tief durchdringend und provokant.
Wir schüttelten uns die Hände und sofort spürte ich einen starken Magnetismus zwischen uns. Ich vergaß meinen Begleiter neben mir und konnte nicht aufhören in diese grünen Augen zu starren, während Jakov ebenfalls wie festgeklebt stehenblieb. Es folgte Stille. Es gleicht einem Klischee, wenn ich sage: „Ich hatte noch nie zuvor so etwas empfunden“, aber exakt so war es. Ich hielt den Atem an, und mein Herz schlug so schnell, dass ich davonlaufen wollte.
Nach einem langen Moment holte uns die Höflichkeit ein. Wir setzten die Begrüßung fort, Jakov reichte mir seine Karte, ich gab ihm meine Telefonnummer und kurz darauf verabschiedeten wir uns.
Bald darauf begann ein koketter Tanz zwischen Jakov und mir. Er rief jeden Tag an und akzeptierte kein Nein als Antwort. Obwohl ich nicht gerade für ältere Männer schwärmte, fand ich Jakov unwiderstehlich. Bald gab ich nach und wurde seine Geliebte.
Zu meiner Überraschung erwies er sich als wahrer Künstler, wenn es um das Liebesspiel ging. Er führte mich über meine Grenzen hinaus. Er forderte mich auf, die dunklen, geheimen Ecken meines sexuellen Wesens zu betreten. Tabus waren für ihn nur eine Gelegenheit, verbotene Freuden zu erkunden, was die Tür zu neuen erotischen Dimensionen öffnete.
Jakov lebte in London, und so war er natürlich sehr erfreut über meine Entscheidung, von Paris nach London zu ziehen, um am Quaesitor-Institut zu studieren. Er war aufgeschlossen und immer bereit, mich dabei zu unterstützen, den nächsten Schritt auf meinem Weg zur Selbstfindung zu tun. Er war mit vielen Pionieren des Human Potential Movement persönlich bekannt, darunter John Lilly, Alan Watts, dem Zen-Mystiker, und R. D. Laing, dem radikalen Psychiater und Autor des wegweisenden Buches Knoten.
Jakov verstand die Bedeutung des Experiments des sensorischen Entzugs und hatte kein Problem damit, dass ich sieben Tage lang in einem Hotelzimmer am Meer verschwinden würde. „Ich rufe dich an, wenn es vorbei ist“, sagte er, als er mich zum Abschied küsste.
Der Rückzugsort, das Hotel am Meer an der Küste von Suffolk, war leer. Das Wetter grau. Das Meer roch nach Sole, Seegras und feuchter Natur. Das Hotelpersonal, zunächst überrascht von unserem seltsamen Experiment, akzeptierte bald, dass wir „eine neue Form von Yoga und Meditation“ erforschten, und war mehr als glücklich darüber, uns Wasser und Trauben zu servieren, da dies ihre Arbeitsbelastung stark reduzierte. Sie waren neugierig, freundlich und als Engländer natürlich immer höflich.
Ich ging in mein Zimmer, packte meine Kleider aus, machte mich fertig und warf einen letzten langen Blick auf die felsige Küste und den Ozean unter meinem Fenster. Dann zog ich meine Augenbinde über, steckte meine Ohrstöpsel ein und das Experiment begann.
Nun, hier bin ich. Ich liege auf meinem Bett und warte, wie die Figur in Becketts Stück, auf Godot. Liege hier und warte. Nur auf was? Durch meine Ohrstöpsel dringen dumpfe Geräusche von dem Teilnehmer nebenan, der auf und ab zu gehen und Shakespeare-Verse zu rezitieren scheint:
Noch einmal stürmt, noch einmal, liebe Freunde!
Sonst füllt mit toten Englischen die Mauer.
Es scheint, dass mein Nachbar noch nie die Erfahrung einer Meditation gemacht hat. Er denkt, dass er sich die ganze Zeit beschäftigen muss. Aber wir werden hier für, oh mein Gott, EINE WOCHE sein! Das sind einhundertachtundsechzig Stunden voll von nichts. Keine Gerüche, keine Berührung, kein Essen, kein Licht, und wenn mein Begleiter nebenan es satthat, den Barden zu rezitieren, auch keine Geräusche.
Um sich nicht von der Zeit, die vor mir liegt, entmutigen zu lassen, richte ich meinen Blick auf die positive Seite. „Was ist der angenehme Aspekt dieses Experiments?“ Genau das frage ich mich und beschließe, diesen Moment als willkommenen Urlaub zu begrüßen. Nichts zu tun, keine Arbeit zu erledigen, zu entspannen. Bei jedem Ausatmen lasse ich meinen Körper tiefer in das Bett sinken.
In der Tat, das Einzige, was mich interessiert, ist, etwas über die Natur des Bewusstseins und den Prozess des Erwachens herauszufinden. Wenn nur dieser flüchtige Moment der Transzendenz, der sich mir bei meiner ersten Liebesnacht in Paris mit Richard offenbarte, stabilisiert werden und zum Dauerzustand gemacht werden könnte, zum allgegenwärtigen Hintergrund aus Licht, zum Leuchten in meinem Wesen!
Hier ist er wieder, der spirituelle Ehrgeiz: Die Sehnsucht nach den Gipfeln und der Versuch, die Täler zu ignorieren, sich an die Höhen zu klammern und die Tiefen zu leugnen. In der Vergangenheit zu wühlen, um die Gegenwart zu verlagern.
Ich entspanne mich immer mehr und konzentriere mich für einen Moment auf die simple Normalität des Liegens auf meinem Bett. Dann kommt mir ein