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sichtbarer Befall und feuchte Flächen: Materialien anhand von Materialproben • bauphysikalisch bedenkliche Konstruktionen, Beschwerden der Nutzer und typischer Geruch: Innenluft, immer im Vergleich zur Außenluft • Beschwerden der Nutzer: Staub

      Im Einzelfall sind ergänzend weitere Untersuchungen durchzuführen. Alle Messungen sollten nach Abschluss entsprechender Sanierungsarbeiten wiederholt werden, um eine endgültige Beseitigung des Schimmels bzw. seiner Ursachen sicherzustellen.

      

1.4.1 Raumluft- und Materialmessungen

       {Raumluftmessungen}

      Zur Analyse und Lokalisierung werden Messungen an Baustoffen bzw. deren Oberflächen, der Innenraumluft im Vergleich zur Außenluft und dem Hausstaub vorgenommen. Einerseits wird hierdurch die Konzentration ermittelt, andererseits bereits eine erste Grundlage zur Ermittlung der Quellen bei verstecktem Befall.

      Die Tiefe des Befalls kann durch den Zerstörungsgrad des Materials festgestellt werden, da es als Nährboden für die Schimmelpilze dient. Das Alter ist hierdurch nur bedingt zu erkennen, da die verschiedenen Arten unterschiedlich schnell wachsen. Auch Farbveränderungen können hierzu nur herangezogen werden, wenn der Befall eindeutig einer bestimmten Spezies zugeordnet ist.

      Einen ersten Hinweis auf die „Lebensbedingungen“ von Schimmel kann die Installation von Datenloggern {Datenlogger} geben. Diese messen in einstellbaren Intervallen Luftfeuchte und Temperatur, zum Teil auch die Lüftungsphasen mit Häufigkeit und Dauer. Die Daten können auf PCs, Smartphones und anderen mobilen Endgeräten ausgelesen, ausgewertet und grafisch dargestellt werden.

images/hinweis.png Hinweis
Handelt es sich um die Klärung, ob Nutzer oder Eigentümer (als Verantwortlicher für die baulichen Gegebenheiten) für die Schimmelbildung verantwortlich sind, muss berücksichtigt werden, dass Nutzer die Datenlogger von einem Raum in einen anderen transportieren können, wodurch die Messergebnisse unbrauchbar werden.

      Bei Luftproben {Luftproben} sind die starken Schwankungen der Konzentrationen besonders zu berücksichtigen. Daher sollte ein Vergleich mit der Konzentration der entsprechenden Sporen in der Außenluft erfolgen. Konzentrationen von Sporen, die üblicherweise nicht in der Außenluft vorkommen, deuten auf Feuchteschäden der Konstruktion hin. Ebenso ist zu beachten, dass in verschiedenen Raumbereichen unterschiedliche Konzentrationen auftreten.

      Die Probenahme erfolgt mit Pumpen, die gewonnenen Proben werden angezüchtet und die koloniebildenden Einheiten pro Luftvolumen (KBE/m3) ausgezählt. Während die Proben entnommen werden, sollten sich keine weiteren Personen in den entsprechenden Räumen aufhalten und die Fenster und gegebenenfalls Türen vorher mindestens acht Stunden geschlossen bleiben.

      Auch bei den Vergleichsproben aus der Außenluft müssen unterschiedliche Einflüsse wie Regen, Wind und in der Nähe befindliche Herde wie Biotonnen oder Komposthaufen möglichst ausgeschlossen werden, da die Messungen an der dem Wind zugewandten Seite des Gebäudes (Luv-Seite) durchgeführt werden sollen. Insbesondere die jahreszeitlich beeinflussten Aufkommen von Sporen in der Außenluft müssen ebenfalls berücksichtigt werden und erfordern möglicherweise Messungen in größeren zeitlichen Abständen.

      Ist die Konzentration {Schimmel, Konzentration} von luftgetragenen Schimmelarten in den Innenräumen mehr als doppelt so hoch wie in der Außenluft, kann gemäß Umweltbundesamt davon ausgegangen werden, dass sich die Quelle im Gebäude befindet.

      Durch das Absaugen von Hausstaub, vorrangig aus Teppichen und anderen Raumtextilien, lassen sich ebenfalls Schimmelsporen analysieren.

      MVOC-Messungen {MVOC-Messungen}

      MVOC (microbial volatile organic compounds) sind flüchtige Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze, die auch für den typischen Geruch verantwortlich sind. Da diese Gase auch in anderen Stoffen, z. B. technischen Lösemitteln, vorkommen, dienen sie zunächst der Lokalisierung möglicher Schimmelherde, die durch ergänzende Untersuchungen analysiert werden müssen. Sie werden daher zur Untersuchung der Innenluft vorwiegend bei bauphysikalisch bedenklichen Konstruktionen bzw. Beschwerden der Nutzer eingesetzt. Zur Bestimmung des Alters des Befalls kann der Vergleich der Stoffanteile herangezogen werden, die abhängig von lebenden und bereits abgestorbenen Organismen differieren.

      Schimmelpilz-Spürhunde werden hier ebenfalls eingesetzt, da sie besonders empfindlich auf die Gase reagieren und damit vorab die entsprechenden, möglicherweise befallenen Herde finden.

images/hinweis.png Hinweis
Gesundheitliche Gefährdungen der Nutzer und Sanierungsempfehlungen können aus dieser Methode allein nicht abgeleitet werden, da Schimmelpilze nicht unbedingt die Ursache für die gemessenen Konzentrationen sind.

      Materialproben {Materialproben}

      Da sich einige Schimmelpilze nicht in der Luft nachweisen lassen, ergänzt die Untersuchung der Baustoffe die Analyse eines Schimmelbefalls.

      Bei der Abklatschprobe {Abklatschprobe} wird ein Medium mit Nährboden auf die befallenen Stellen gedrückt, sodass im Folgenden die aufgenommenen Partikel kultiviert und ihr Wachstum analysiert werden kann. Hierzu müssen zur Kontrolle mehrere Stellen untersucht werden. Ähnlich wird das Klebefilm-Abrissverfahren {Klebefilm-Abrissverfahren} angewandt; hierbei werden die Sporen von befallenen Materialien mit Klebefilm abgenommen und im Labor auf entsprechenden Nährböden kultiviert. Ergänzend können Materialproben direkt entnommen und mikroskopisch untersucht werden. Hierbei erfolgt eine Untersuchung nach Art der Pilze, Alter des Befalls und Aktivität, das heißt, inwieweit es sich um bereits abgestorbene oder noch aktive Pilze handelt.

      Die VDI-Richtlinie 4300 Blatt 10[10] wurde zurückgezogen, so dass nunmehr die Normenreihe DIN EN ISO 160000 zu Innenraumluftverunreinigungen die Vorgaben für Probenahme und die Auswertung der Proben liefert. DIN EN ISO 16000-1 zu allgemeinen Aspekten der Probenahmestrategie legt die Rahmenbedingungen der Räume, besonders hinsichtlich Feuchtegehalt und Temperatur, für die Probenahme fest. Die Normenteile 17 bis 19 und 21 beschreiben nach Art der Probenahme den Nachweis und die Zählung der Schimmelpilze.

      Die Notwendigkeit einer vorab durchzuführenden fachkundigen Begehung zur abschließenden Beurteilung des Schadens ist die Basis einer eindeutigen Bestimmung des Befalls. Die Ergebnisse dienen zum einen der Lokalisierung der betroffenen Flächen, zum anderen der Feststellung der Konzentration der Schimmelpilze sowie der Altersbestimmung.

      Ergänzend liefert das WTA-Merkblatt 6-3-05/D Rechnerische Prognose des Schimmpilzwachstumsrisikos Hinweise zu Prognosemodellen.

      

1.4.2 Messung der Oberflächentemperaturen (Infrarot)

      Die Thermografie {Thermografie} wird bereits zur

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