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      Noch in der Liftkabine nahm Milo mit dem Field Office Kontakt auf. Der Emergency Service brachte den verletzten Oleg Shkoliov in das St. James Hospital in der Nähe des JFK Airports. Es wurde dafür gesorgt, dass er unter strenger Bewachung stand. Schließlich war nicht auszuschließen, dass erneut jemand versuchen würde, ihn umzubringen.

      Der Chauffeur hieß Jay Zulawsky.

      Er wurde ins Field Office gebracht und musste dort unseren Verhörspezialisten Rede und Antwort stehen.

      Ich traf Milo am frühen Abend wieder.

      Er saß mit einem Becher von Mandys berühmten Kaffee in der Hand in dem Dienstzimmer, dass mein Partner und ich uns teilten. Ich hatte noch eine ganze Weile auf der Avenue of the Finest zu tun gehabt, war zwischendurch aber von Milo telefonisch informiert worden.

      "Ich wette, es waren Ray Neverio und seine Italiener, die versucht haben, Oleg Shkoliov genauso auszuschalten, wie sie es zuvor mit seinem Vater getan haben!", war Milo überzeugt.

      "Bislang ist es nur ein Verdacht, den wir leider nicht beweisen können!", gab ich zu bedenken.

      Milo zuckte die Achseln. "Ich hoffe nur, dass Oleg überlebt und endlich auspackt!"

      "So wie ich ihn einschätze, können wir darauf lange warten!" Ich deutete auf seinen Kaffeebecher. "Ist von dem Wundergebräu noch etwas da?"

      "Sorry, Jesse. Mandy hat schon Feierabend."

      "Zu dumm."

      "Die Automatenbrühe hat doch auch ein annehmbares Aroma..."

      "Du hast gut reden!"

      21

      Als wir uns am nächsten Morgen im Besprechungszimmer von Mister McKee trafen, lag bereits eine vorläufige Rekonstruktion des Tathergangs im "Hot Spot" vor. Unser Innendienst-Kollege Max Carter erläuterte uns die gebündelten Erkenntnisse der Scientific Research Division und unserer eigenen Spezialisten. Danach war Alex Shkoliov von einem seiner eigenen Leute erschossen worden.

      "Wir werden sicher noch lange nicht jede Einzelheit dieses äußerst brutalen Massakers aufdecken können", erklärte Max Carter. "Aber erstens dürfte feststehen, dass Alex Shkoliov durch Verräter in den eigenen Reihen ans Messer geliefert wurde und zweitens gibt es einen sehr aufschlussreichen Zeugen."

      Milo und ich sahen uns erstaunt an.

      Auch Clive Caravaggio machte einen ziemlich verblüfften Eindruck. "Als ich dort war, gab es nur jede Menge Leichen... Ich hätte niemanden gesehen, der noch zu einer Aussage fähig gewesen wäre!"

      "Ich spreche von der hochmodernen, computergesteuerten Lichtanlage des Hot Spot. Das Modernste, was man sich in dieser Hinsicht wünschen kann! Jeder Beleuchtungswechsel wird von der Anlage elektronisch protokolliert. Es ist genau nachzuvollziehen, wie zu jedem Zeitpunkt der Raum ausgeleuchtet wurde. Gleichzeitig wissen wir, dass die meisten Opfer von der Bühne aus erschossen wurden."

      Clive runzelte die Stirn. "Worauf willst du hinaus, Max?"

      "Wir haben Grund zu der Annahme, dass Shkoliov und seine Leute in eine böse Falle gelockt wurden. Das Licht wurde bis auf einen minimalen Rest gelöscht. Dieses Restlicht dürfte kaum ausgereicht haben, um die Hand vor Augen noch zu sehen. Aber für den Einsatz eines gängigen Army-Nachtsichtgerätes reichte es vollkommen."

      "Mit anderen Worten: Shkoliovs Leute hatten keine Chance", ergänzte Mister McKee. "Sie waren blind, während ihre Mörder sie vermutlich wie Hasen abschießen konnten." Unser Chef atmete tief durch. "Was Max uns gerade vorgetragen hat, ist natürlich bislang nur Hypothese. Zum Beweis fehlen uns die Nachtsichtgeräte der Killer. Aber da wahrscheinlich mehr als zwei Dutzend Killer entsprechend ausgerüstet gewesen sind, könnte es sein, dass jemand in Little Italy von der Anschaffung der Geräte gehört hat."

      "Ich werde sehen, dass ich unsere Informanten in Little Italy mal in dieser Hinsicht ausquetsche", versprach Clive. Die Chancen, auf diesem Weg etwas herauszufinden standen tatsächlich nicht schlecht. Der Gangsterkrieg war erst nach Jack Scarlattis Ermordung ausgebrochen. Vorausgesetzt, das Massaker im "Hot Spot" stand tatsächlich im Zusammenhang mit dieser Tat, so hatten die Killer nicht viel Zeit zur Vorbereitung gehabt und die Nachtsichtgeräte vermutlich sehr schnell beschaffen müssen.

      Mister McKee hatte weitere Neuigkeiten zu berichten.

      Michael DiAngelo verweigerte bislang die Aussage.

      Eine Anwaltskanzlei, die ansonsten für Ray Neverio und andere Mitglieder der Scarlatti-Familie tätig gewesen war, vertrat seine Interessen. Wahrscheinlich hoffte DiAngelo, dass sein Boss ihn irgendwie heraushauen würde. Eine Illusion. Juristisch sah es rabenschwarz für ihn aus, nur berieten ihn seine Verteidiger nicht zu seinem Vorteil.

      Möglicherweise würde er später offen für ein Angebot des District Attorney sein.

      Aber im Moment nützte uns das wenig.

      Ray Neverio wurde beschattet und telefonisch überwacht, und wir konnten nur hoffen, dass dabei etwas herauskam, was uns weiter brachte.

      Der anonyme Anrufer, der uns darüber informiert hatte, dass sich der alte Scarlatti bereits im Lande befand, hatte sich nicht wieder gemeldet.

      Wie wir wenig später von Mister McKee erfuhren, würde er sich vielleicht auch nie wieder melden können.

      Bei der routinemäßigen Durchsuchung von Evita Jacksons Wohnung durch unsere Erkennungsdienstler Sam Folder und Mell Horster war ein Stimmenverzerrer aufgetaucht. Es lag daher nahe, dass Evita die Anruferin gewesen war.

      "Evita Jackson muss die Spionin der Shkoliovs bei den Scarlattis gewesen sein", schloss ich. "Kein Wunder, dass Neverio sie aus dem Weg haben wollte..."

      "So lange DiAngelo schweigt, können wir Neverio den Mordauftrag nicht beweisen", gab Mister McKee zu bedenken.

      Damit hatte er leider Recht.

      Unser Chef nippte an seinem Kaffeebecher, stellte ihn dann auf den Tisch. Er fuhr fort: "Wenn Evita Jackson über das Auftauchen des großen Alten aus Marokko informiert war, dann können wir davon ausgehen, dass die Ukrainer ebenfalls darüber Bescheid wussten..."

      Eines der zahlreichen Telefone auf Mister McKees Schreibtisch klingelte.

      Der Special Agent in Charge machte zwei Schritte, nahm den Hörer ab. Als er wenig später auflegte, wandte er sich an meinen Kollegen Milo Tucker.

      "Das war das St. James Hospital, Milo. Oleg Shkoliov geht es sehr schlecht. Er liegt im Sterben."

      "Verdammt", murmelte Milo.

      "Oleg

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