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Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis. Walter G. Pfaus
Читать онлайн.Название Sommer Bibliothek 11 besondere Krimis
Год выпуска 0
isbn 9783956179822
Автор произведения Walter G. Pfaus
Жанр Зарубежные детективы
Издательство Автор
"Ja."
"Vielleicht ist sie hier her geflüchtet. Es gab eine Schießerei..."
"Und die T-Gang glaubte, dass ihre Konkurrenz die Finger nach dieser Gegend ausstreckt", schloss ich. "Schließlich glauben die ja, dass sie das alleinige Tötungsrecht in der Gegend haben..."
"Genau so, Jesse."
Ich nickte düster.
"Möglich. Aber das beantwortet noch immer nicht die Frage, wo Sally jetzt ist."
"Ich hoffe nur, dass wir sie nicht noch hier irgendwo auffinden. Mit einer Kugel im Kopf."
"Und wenn sie flüchten konnte? Wenn diese T-Gang ihr - ohne es zu beabsichtigen - das Leben rettete?" Ich überlegte.
"Sie kann hier überall stecken. Aber wenn wir ihr Foto herumzeigen, wird man uns nicht viel sagen. Die Leute wissen, dass die T-Gang hier regiert und das man besser die Klappe hält, wenn ein Cop eine Frage stellt."
"Ich verstehe nur nicht, weshalb sie sich dann nicht bei uns meldet, Jesse."
"Wir sind für sie eine Ausgeburt des Bösen, Milo. Der ganze FBI, der gesamte Staat, die Regierung, alle. Sie dienen dem Satan. Jedenfalls in Sallys Weltbild."
"Aber sie hat dennoch gedacht, dass sie uns irgendwie vor ihren eigenen Leuten warnen muss", gab Milo zu bedenken. "Für mich riecht das äußerst faul. Vielleicht ist sie gar nicht bedroht gewesen und alles ist nur ein perfides Spiel mit der Angst..."
"Kann man nicht ausschließen", gab ich zu. Wer immer damit drohte, Yersinia Pestis-Erreger in der Subway auszusetzen, spielte ein Spiel mit der Panik von Hunderttausenden. So oder so. Aber ob Sally Hiram daran beteiligt war, mochte ich nicht entscheiden.
Ihre Angst war echt gewesen, davon war ich überzeugt.
Ich dachte an die erste Begegnung mit dieser Frau.
Als sie mich mit einem Revolver in der Hand begrüßt hatte.
Auch da war sie in Panik gewesen.
"Uns fehlen immer noch ein paar entscheidende Mosaiksteine in diesem Puzzle", brummte ich düster.
47
Dr. Tremayne und Dr. Ressing betraten den sachlich eingerichteten Konferenzraum. Der Tisch war oval und erinnerte an den Stil der Sechziger.
"Setzen Sie sich", sagte Alec Mercer.
Die beiden Wissenschaftler gehorchten wortlos.
"Sie äußerten am Telefon, dass sie uns gerne gesprochen hätten", stellte Ressing fest. Mercer nickte. Er wirkte etwas nervös, hatte die Hände tief in den Hosentaschen vergraben.
Die Krawatte war gelockert, die Ärmel hochgekrempelt.
Die Sekretärin brachte ein Tablett mit einem Kaffee-Service.
Mercer sagte kein Wort, bis die Sekretärin nicht den Raum verlassen hatte.
"Ich habe Sie hier her gebeten, um ungestört mit Ihnen reden zu können. Ungestörter, als in New Rochelle. Sie wissen, dort sind viele Ohren..."
"Worum geht es?", fragte Ressing kühl.
"Nichts Besonderes...." Mercer sah die beiden Wissenschaftler sehr ernst an, atmete tief durch und sagte dann: "Ich möchte nur zum Ausdruck bringen, dass ich Ihre Loyalität zu unserem Unternehmen sehr zu schätzen weiß. Ich meine insbesondere damit, wie Sie sich verhalten haben, als diese beiden FBI-Agenten Sie in die Mangel genommen haben."
"Das ist doch selbstverständlich", sagte Ressing.
"Schließlich liegt es nicht in unserem Interesse, dass MADISON GEN-TECH in Schwierigkeiten gerät."
"Das ist eine Einstellung, die ich nur unterstützen kann, Dr. Ressing. Leider gibt es ab und zu auch Mitarbeiter, die nicht verstehen, dass der Egoismus des Einzelnen sich am besten verwirklichen lässt, wenn man Teil einer starken Gruppe ist..."
Tremayne wirkte etwas in sich gekehrt. Er hatte den Kaffee noch nicht angerührt, tickte mit den Fingern auf dem Tisch.
Mercer registrierte das.
"Nun", fuhr der Geschäftsführer von MADISON GEN-TECH dann fort. "Ich habe Sie nicht nur her gebeten, um Lobreden auf Sie halten oder mich zu vergewissern, dass Sie nicht plötzlich doch noch Ihre Meinung ändern, was gewisse Fragen angeht..." Mercer setzte sein geschäftsmäßiges Haifischlächeln auf. "Sie sollen wissen, dass die Konzernleitung Ihre Einstellung auch finanziell zu würdigen weiß..."
"Sie wissen, dass das nicht nötig gewesen wäre!" sagte Ressing. "Es geht mir um die Sache..."
"Natürlich. Aber eine kleine Zuwendung erleichtert es Ihnen vielleicht, auch in Zukunft stark zu bleiben..." Mercer beugte sich vor. Sein Gesicht hatte jetzt etwas Falkenhaftes.
"Keiner von uns weiß, was noch geschieht. Ob diese FBI-Agenten sich nicht vielleicht noch weiter in irgendwelchen Details verbeißen, die eigentlich bedeutungslos sein sollten... Die Firma hat sich entschlossen, Ihnen beiden in gewisser Weise den Rücken zu stärken - wenn Sie verstehen, was ich meine."
Tremayne und Ressing schwiegen.
Ressings Gesicht blieb reglos.
Tremayne wich Mercers Blick aus.
Mercer sagte: "Natürlich kann ich Ihnen Ihren Extra-Betrag nicht einfach auf Ihr Konto überweisen."
"Was schlagen Sie vor?", fragte Ressing.
"Richten Sie ein Nummernkonto in Zürich ein. Sobald Sie das getan haben, sagen Sie mir Bescheid und dann läuft alles wie von selbst..."
"Gut", sagte Ressing.
Mercer wandte sich an Tremayne. "Sind Sie auch damit einverstanden?"
"Natürlich", erwiderte er kaum hörbar.
"Gibt es sonst noch etwas zu besprechen?", fragte Ressing.
"Nein, das wär's. Nur noch soviel: Falls dieser Trevellian und sein Kollege nochmal bei Ihnen auftauchen sollten, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir wieder Bescheid sagen würden.
Und zwar unverzüglich."
"Sicher."
"Dann hätten wir alles besprochen."
Die beiden Wissenschaftler erhoben sich. Mercer reichte erst Ressing, dann Tremayne die Hand. Mercer begleitete die beiden in Richtung Tür und öffnete sie. Tremayne