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hat Vorteile, darum gibt es so viele verschiedene Arten von Banken – für Spareinlagen, zur Finanzierung von Häusern, Kraftfahrzeugen und so weiter. Die Form einer Bank kann sich auch nach anderen Aspekten richten. Bei Genossenschaftsbanken sind beispielsweise die Mitglieder gleichzeitig Miteigner. Sie entstanden im 19. Jahrhundert, in einer Zeit der sozialen Veränderungen, um das Vertrauen zwischen der Bank und ihren Kunden zu verbessern. Da die Mitglieder dieser Organisationen sich gegenseitig kontrollierten und die Manager sich vor Ort gut auskannten, konnten sie die langfristigen Kredite vergeben, die ihre Kunden brauchten. In manchen Ländern, auch in Deutschland, florierten die Genossenschaftsbanken.

      Doch die Zusammenballung führt manchmal auch zu riskantem Wettbewerb und unerwünschtem Verhalten. Da die Banken eine Rolle bei der Vermögensumwandlung spielen, ist für sie ein guter Ruf sehr wichtig: Sie wandeln Spareinlagen in Kredite um – und die sind riskanter, länger festgelegt und weniger leicht zu verflüssigen.

      Schlechte Nachrichten können eine Panik auslösen. Der Zusammenbruch einer Bank hat oft massive Folgen für andere Banken, für den Staat und für die Gesellschaft – wie beim Scheitern des Creditanstalt-Bankvereins in Österreich 1931. Es kam zu einem Run auf die deutsche Mark, auf das britische Pfund und schließlich auf den US-Dollar, sodass sogar Banken in den USA in Mitleidenschaft gezogen wurden. Daher müssen Banken reguliert werden, und in den meisten Ländern gelten strenge Regeln, wer eine Bank gründen und welche Geschäftsaktivitäten sie verfolgen darf sowie welche Informationen sie offenlegen muss.

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      Die Londoner City beherbergt eine Ansammlung von Banken. Heute befindet sich hier das weltweit größte Zentrum für Devisenhandel und grenzüberschreitenden Kreditverkehr.

       Finanzierungsmöglichkeiten

      Das Bankwesen bildet lediglich den größten Teil des Finanzmarkts, auf dem es immer darum geht, Menschen, die mehr Geld haben, als sie brauchen, mit Personen zusammenzubringen, die mehr Geld brauchen, als sie haben und es produktiv einsetzen. Börsen stellen hier die direkte Verbindung her – durch Aktien, festverzinsliche Wertpapiere und andere Instrumente.

      Börsen sind entweder reale Orte, wie beispielsweise die New York Stock Exchange, oder regulierte Märkte, auf denen der Handel per Telefon und Computer stattfindet, wie der International Bond Market. Die Ballung des Handels an den Börsen macht langfristige Investitionen flexibler: Sie lassen sich leicht wieder verkaufen und zu Geld machen. Spareinlagen können gebündelt werden, um die Transaktionskosten zu senken und das Risiko zu streuen. Investmentfonds, Pensionsfonds und Versicherungen – sie alle spielen dabei eine Rolle. image

       Eine Bankenkrise im 21. Jahrhundert

      Die globale Finanzkrise von 2007 hat ein Umdenken zur Folge. Sie wurde vor allem durch zu hohe Fremdkapitalaufnahme ausgelöst. Um 1900 durften etwa drei Viertel der Vermögenswerte einer Bank durch Kredite finanziert sein. 2007 lag der Wert oft bei 95–99 Prozent. Ihre Begeisterung für Finanzwetten auf künftige Marktentwicklungen – die Derivate – machte die Banken abhängiger von Fremdkapital und das Risiko wuchs. Interessanterweise folgte die Krise auf eine Zeit der Deregulierung. Innovative Finanzprodukte machten den Markt lukrativ, führten aber auch zu negativen Kreditvergabepraktiken: in Form von Hypotheken an finanzschwache US-Familien und in Form von Investitionen in Anleihen, die von den Ratingagenturen zu hoch bewertet wurden. Seit den Medici gibt es für Banken drei immer gleiche Probleme: zu wenig Information, finanzielle Anreize und Risiko.

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      Hypothekenvergabe an Personen, die sie nicht zurückzahlen konnten, führte zu einer Welle von Enteignungen und zur Finanzkrise von 2007/08.

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      GELD UND INFLATION

      DIE GELDMENGENTHEORIE

       IM KONTEXT

      SCHWERPUNKT

       Die Makroökonomie

      VORDENKER

      Jean Bodin (1530–1596)

      FRÜHER

      1492 Christoph Kolumbus erreicht Amerika. Silber und Gold fließen nach Spanien.

      SPÄTER

      1752 David Hume stellt fest, dass die Geldmenge in direkter Beziehung zum Preisniveau steht.

      1911 Irving Fisher erstellt eine mathematische Formel für die Quantitätstheorie des Geldes.

      1936 John Maynard Keynes behauptet, die Geschwindigkeit der zirkulierenden Geldmenge sei unbeständig.

      1956 Milton Friedman sagt, die Veränderung der Geldmenge könne einen vorhersagbaren Effekt auf das Einkommen der Menschen haben.

      Im Europa des 16. Jahrhunderts stiegen die Preise auf unerklärliche Weise. Manche führten es darauf zurück, dass die Regenten die Währungen »verdarben«, da sie Münzen mit immer geringerem Gold- und Silbergehalt prägten. Das traf auch zu, doch laut Jean Bodin, einem französischen Anwalt, geschah gleichzeitig etwas viel Bedeutenderes.

      1568 veröffentlichte Bodin seine Reaktionen auf die Paradoxien des Herrn von Malestroit. Der französische Ökonom Jean de Malestroit (gest. 1578) hatte die Preisinflation ausschließlich der Degradierung der Währung zugeschrieben, aber Bodin zeigte, dass die Preise deutlich anstiegen, selbst wenn sie in reinem Silber gemessen wurden. Er machte das Überangebot an Gold und Silber dafür verantwortlich, das aus den amerikanischen Kolonien nach Spanien gelangte und sich von dort in ganz Europa verbreitete.

      Bodins Berechnungen der Münzgeldzunahme waren bemerkenswert genau. Spätere Ökonomen erkannten, dass sich die Preise in Europa während des 16. Jahrhunderts vervierfachten, während sich die Gold- und Silbermenge verdreifachte. Auch Bodin hatte die Edelmetallzunahme auf das mehr als 2,5-Fache geschätzt. Er verwies noch auf andere Faktoren hinter der Inflation: die Nachfrage nach Luxusgütern, eine Verknappung des Warenangebots aufgrund von Exporten und Verschwendung, habgierige Kaufleute, die mit Monopolen das Angebot künstlich niedrig hielten, und eben die Herrscher, die die Münzen verdarben.

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       Die Geldmenge

      Bodin war nicht der Erste, der die Wirkung des neuen Reichtums aus Amerika – und damit der Geldmenge – auf die Preise erkannte. 1556 hatte ein spanischer Theologe namens Martín de Azpilcueta (besser bekannt als Navarrus) den gleichen Schluss gezogen. Doch Bodins Aufsatz befasste sich zudem mit dem Geldangebot und der Nachfrage nach Geld, mit der Art, wie diese beiden Seiten der Wirtschaft funktionieren, und damit, wie Störungen in der Geldversorgung zur Inflation führen. Seine Untersuchung gilt als die erste Darlegung der Geldmengentheorie.

      Die Logik dieser Theorie beruht zum Teil einfach auf dem gesunden Menschenverstand. Warum kostet eine Tasse Kaffee in reichen Stadtvierteln deutlich mehr als in armen? Die Antwort ist: Die Kunden dort haben mehr Geld. Wird die Geldmenge in den Taschen der Bevölkerung eines ganzen Landes verdoppelt, ist es nur natürlich, dass die Leute ihre erhöhte Kaufkraft einsetzen wollen, um mehr Waren und Dienstleistungen zu kaufen. Aber Waren und Dienstleistungen sind immer begrenzt. Es gibt also zu viel Geld und die Preise steigen.

      Diese Ereigniskette zeigt die wichtige Beziehung zwischen der Geldmenge in einer Wirtschaft und dem allgemeinen

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