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stellte Dirk Baker fest.

      "Mein Mandant macht sich durch diese Äußerung nicht strafbar", mischte sich MacGuire ein, dessen Strategie sich dem Verhalten seines Mandanten blitzschnell angepasst hatte. "Das Recht auf Meinungsfreiheit ist ein Bestandteil der amerikanischen Verfassung und..."

      "Ja, ja, schon gut", unterbrach Baker den Redefluss des Anwalts. "Als Sie festgenommen wurden, hatten Sie die Sachen nicht bei sich, Mister Jarmaine..."

      "Ich habe sie wieder versteckt, als ich diese Typen bemerkte, die plötzlich mit ihrem Ford auftauchten." Er deutete auf mich. "Der da war auch dabei! Scheiße, ich begriff ziemlich schnell, dass das Cops waren. Ich dachte, die verhaften mich, wenn sie mich mit den Klamotten antreffen."

      Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen.

      Rico Jarmaine wandte ruckartig den Kopf.

      "Hey, ich spreche die Wahrheit! Genau so war's!"

      "Das Problem ist nur, dass ein paar Dinge in Ihrer Aussage nicht zusammenpassen", stellte ich fest. "Wenn dieses Santos-Kreuz Ihnen nicht gehört, muss es doch einem Gangmitglied gehören."

      "Klar, Mann!"

      "Sie wissen so gut wie ich, dass der Typ Sie umbringen würde, wenn er Sie mit seinem Kreuz herumlaufen sähe!"

      "Es hat mich aber niemand gesehen!"

      "Sie sagten, es sei Ihr Traum, Mitglied bei Los Santos zu werden."

      "Yeah."

      "Den Traum hätten Sie sich in dem Fall abschminken können!"

      "Wieso? Bei Los Santos wird Mut respektiert! Das ist doch alles Quatsch! Widerlegen Sie doch, was ich gesagt habe, G-man! Aber Sie können es nicht! Keiner kann das!" Er machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ihr könnt mich alle mal!"

      Dirk Baker sah mich und schüttelte leicht den Kopf.

      Ich sah ein, dass mein Kollege Recht hatte.

      Es war sinnlos, noch mehr aus ihm herausholen zu können. Er würde von seiner Aussage nicht abweichen. Wir brachen die Befragung ab. Rico Jarmaine wurde abgeführt. Nachdem sein Anwalt ebenfalls verschwunden war, sagte ich: "Mit dem Kerl ist was faul, er sagt nicht die Wahrheit."

      "Warten wir das genetische Gutachten ab, dann sind wir schlauer", meinte Baker.

      Tylo lachte heiser. "Vorausgesetzt, es findet sich überhaupt genug DNA-Material, mit dem die SRD-Kollegen arbeiten können!" Er klopfte mir auf die Schulter. "Trotzdem ein guter Bluff! Selbst diesen Anwalt hast du damit nervös gemacht!"

      ​14

      Später rief uns Mister McKee in sein Besprechungszimmer. Clive und Orry waren schon anwesend. Jay und Leslie trafen kurz nach uns ein.

      "Unser anonymer Informant hat sich wieder gemeldet", berichtete unser Chef. "Danach kehrt Tony Rezzolotti gerade zurück..."

      "Habe ich das richtig verstanden?", fragte Clive. "Das klang so, als wäre er schon da!"

      Ein flüchtiges Lächeln glitt über Mister McKees Gesicht. "Rezzolotti soll vorgestern auf dem Flughafen von Toronto unter dem Namen José Sorenas Batista mit einem falschen argentinischen Diplomatenpass gelandet sein."

      "Ich nehme an, Sie haben diese Angaben bereits überprüft", vermutete ich.

      Unser Chef nickte. "Es war tatsächlich ein argentinischer Diplomat mit diesem Namen unter den Passagieren eines Lufthansa-Luftschiffs. Allerdings ist ein Diplomat namens José Sorenas Batista weder bei der argentinischen Botschaft in Toronto noch beim argentinischen Außenministerium in Buenos Aires bekannt."

      "Dann könnten die Angaben dieses Informanten der Wahrheit entsprechen", meinte Orry.

      Ich nippte an meinem Kaffeebecher. Mandy, die Sekretärin unseres Chefs war im gesamten Bundesgebäude für ihren Kaffee berühmt. "Haben die Kollegen aus dem Labor noch irgendetwas über die Stimme herausgefunden?" fragte ich.

      Mister McKee schüttelte den Kopf.

      "Leider nicht. Rezzolotti alias Batista ist natürlich zur Fahndung ausgeschrieben. Ich hoffe, dass er uns ins Netz geht. Ich bin gerade dabei eine Telefonüberwachung seiner wichtigsten Gefolgsleute hier im Big Apple zu erwirken. Allen voran Ray Neverio."

      Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen.

      "Es muss offenbar jemanden im Rezzolotti-Clan geben, dem es ganz recht ist, wenn der große Alte ausgeschaltet würde", meinte ich. "Anders ist es kaum zu erklären, dass so etwas nach außen dringt!"

      Clive Zefirelli hob die Schultern und nahm einen Schluck aus seinem Kaffeebecher. "Mir gefällt es nicht, dass dieser Unbekannte unseren Einsatz quasi per Fernsteuerung mit einem Anruf auslösen kann."

      "Ich hasse es ebenfalls, manipuliert zu werden", gestand Mister McKee. "Andererseits - sollen wir uns Tony Rezzolotti deshalb durch die Lappen gehen lassen?"

      An den Händen des "Großen Alten" klebte eine Menge Blut.

      Er hatte es verdient, hinter Gitter zu kommen.

      Auf jeden Fall musste er einen sehr wichtigen Grund dafür haben, die Sicherheit seines marokkanischen Exils aufzugeben. Vielleicht traute er seinem gegenwärtigen Statthalter nicht.

      Mister McKee wandte sich Clive Zefirelli. "Wir brauchen dringend zusätzliche Informationen aus dem Dunstkreis der Rezzolottis. Aktivieren Sie sämtliche Informanten, die wir in Little Italy haben! Die sollen endlich mal was tun für ihr Geld!"

      ​15

      Das "Hot Spot" war einer der mondänsten Nachtclubs in der Avenue A. Das nördlich der Lower Eastside gelegene Gebiet um die Avenue A, B und C wird auch Alphabet City genannt. In den letzten Jahren hatte sich dort eine ganze Anzahl neuer Nachtlokale und Diskotheken der gehobenen Klasse angesiedelt.

      Die Wagenkolonne von Alex Moshkoliov und seinem Tross hielt vor dem "Hot Spot".

      Insgesamt waren es fünf Limousinen und ein Van.

      Seit dem Anschlag auf seine Villa ging Moshkoliov auf Nummer sicher. Zurzeit residierte der Elf in einem Hotel in Boston. Dort hatte er mit seinen Leuten eine ganze Etage gemietet. Aber der große Boss des Ukrainer-Syndikats aus Brooklyn wusste nur zu gut, dass das keine Dauerlösung war.

      Dazu war er einfach schon viel zu lange im Geschäft.

      Auch ein gen-optimierter Elf war ja schließlich nicht völlig unsterblich.

      Seine Leute verloren den Respekt vor ihm, wenn er sich aus dem Staub

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